Wenn sich hier viele fragen: was sind das für Egoisten, Sozialschmarotzer, Verantwortungslose, Rechtsradikale, Schwurbler, Gefährder, ja, um es endlich auf den Punkt zu bringen Terroristen, die sich noch immer nicht impfen lassen? dann bitte schön, ich bin einer von denen.
Also zunächst mal: Menschen die sich einfach nur nicht impfen lassen, aber niemand anderen davon abraten und beeinflussen oder falsche Informationen verbreiten sind für mich keine Terroristen, Schwurbler oder Egoisten und Sozialschmarotzer, sondern zum großen Teil einfach nur Menschen die für sich im Anbetracht der Flut an verwirrender Information oder auch aus eigener Erfahrung (ging ja bisher gut) eine Fehlentscheidung treffen, mehr nicht. Und ich vermute das geht den allermeisten Impfbefürwortern hier im Thread ähnlich.
Gefährder sind sie - unabsichtlich - in der aktuellen Situation aber durch ihre Fehlentscheidung leider tatsächlich geworden. Nicht Gefährder im Sinne der Ansteckungsgefahr für andere, sondern Gefährder insofern das sie falls ihre Entscheidung dazu führt das sie am Ende längere Zeit ein Bett in der Intensivstation belegen dieses in der aktuellen Situation z.B. einem Herzinfarktpatienten oder Krebspatienten zur OP-Nachbetreuung (der infolgedessen nicht operiert wird, mit allen Folgen für die Heilungs- und Überlebenschancen und Lebensqualität; und das passiert gerade massenhaft) wegnimmt und diesen deswegen gefährdet. Das war ganz sicher nicht die Intention der meisten Ungeimpften, aber das ist die ganz reale Folge im Moment. Und das muß einfach jeder für sich wissen, ob der damit leben kann das er im Falle das seine Überzeugung nicht schwer krank werden zu können (falls das nicht impfen darauf beruht) sich als falsch erweist damit Leben kann das er ganz direkt evtl. dafür verantwortlich geworden ist, das mehrere OPs verschoben werden mussten.
Zur Klarstellung: dasselbe gilt für Leute die sich in der Pandemie anderweitig völlig unvernünftig verhalten und große Risiken eingehen.
Schwurbler werden sie nur in dem Moment, wo sie ihre Ansichten ungeprüft verbreiten und versuchen andere dahingehend zu beeinflussen. (Nur um das klarzustellen: so etwas wie dein Post hier ist damit explizit nicht gemeint).
Rechtsradikale sind manche davon, das allerdings ganz unabhängig von ihrem Stand zur Impfung. Ist nur zufällig eine öfter vorkommende Überschneidung.
Terroristen werden sie, wenn sie zB. Fackelzüge für den Häusern von Politikern machen, ernstgemeinte Drohungen gegen Impfärzte, Wissenschaftler und Ihre Familien aussprechen oder Privatadressen veröffentlichen mit entsprechenden Aufforderungen. Das ist sicher nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Ungeimpften und unter den Impfgegner (für mich gibt es da eine Unterscheidung) einen etwas höheren Prozentsatz, aber die gibt es leider auch. Alle über einen Kamm zu scheren hilft da aber natürlich niemand.
Ich bin 62 Jahre alt und bin nicht vorbestraft. Gründungsmitglied der "Grünen", Kulturschaffender und Logistiker.
Geimpft wurde ich zuletzt gegen Wundstarrkrampf Ende der 70er Jahre. Seit dem habe ich bewusst auf Impfen verzichtet, da ich es bei mir als nicht notwendig oder gar kontraproduktiv erachtete.
Ich lege Wert auf gesunde Ernährung, trainiere regelmäßig mein Immunsystem, indem ich auf symptombekämpfende Medikamente verzichte,
und natürlich bin ich Nichtraucher und trinke nur sehr wenig Alkohol.
Alles sehr gut für die Gesundheit und hilft garantiert die Wahrscheinlichkeit für eine Menge Krankheiten zu senken - möglicherweise auch die für Covid-19, nur gibt es dazu halt noch nicht viele Forschungserkenntnisse. Ich wünsche dir das es so ist und bei dir gutgeht, aber ich möchte aktuell bitte nicht das Leben der Krebspatienten meiner Kunden darauf verwetten das das bei den Ungeimpften die es ähnlich halten wie du so wäre - ganz abgesehen davon das das sicher nicht 100% und vermutlich nichtmal 50% der Ungeimpfen so halten. Den Fakt ist: im Moment sind im Vergleich zum Anteil der Bevölkerung extrem viel mehr Ungeimpfte mit schweren Verläufen im Krankenhaus, d.h. entweder die halten es eben nicht so wie du oder es hilft nicht wirklich. Die Meinung der Fachleute tendiert wohl zu "hilft auf jeden Fall nicht genug" - und ganz ehrlich, bei einer so üblen Krankheit, warum nicht zusätzlich zum gesund Leben die Chancen für dein Immunsystem erhöhen und ihm einen harmlosen Trainings- und Sparingspartner gönnen?
Als Autofahrer hege ich einen antiaggressiven Fahrstil, fahre bislang unfallfrei
(als Velonaut verhält es sich bei mir etwas anders, aber ein Velomobil stellt ja auch nicht so ein hohes Gefährdungspotential dar wie ein Auto).
Ich habe das Gesundheitssystem nicht über Gebühr belastet. Auch mein Arbeitgeber und die Krankenkasse können nicht klagen. In den
letzten 20 Jahren nur ein Krankheitstag. Und wenn ich eine Erkältung bekam, nutzte ich meine Überstunden um sie zu Hause ohne Medikamente
auszukurieren.
Das ist ja oft so, das man mit gesundem Leben die üblichen Krankheiten/Erkältungen etc. die den Durchschnittsbürger seine 10 oder so Kranktage im Jahr einbringen.
Ich lebe übrigens längst nicht so gesund, habe aber in den letzten 20 Jahren abgesehen von einer hartnäckigen Bronchitis einmal nur Krankschreibungen wegen Verletzung gehabt oder wenn ich Erkältungen nicht einfach im HomeOffice auskurieren konnte weil Kundenschulungen dafür abgesagt werden mussten (dann ist eine Krankschreibung bei uns Muss zur Rechtfertigung beim Kunden und mit einer Erkältung in einer Strahlentherapie mit jeder Menge immunsupprimierter Patienten rumzurennen ist eigentlich ein No-Go).
Das sagt aber leider nur bedingt etwas darüber aus wie es uns bei anderen schweren Erkrankungen gehen würde, mit denen man seltener in Berührung kommt und auf die das Immunsystem deswegen nicht so schön trainiert ist wie auf die häufig vorkommenden Viren. Das zeigt sich halt erst im Ernstfall...
Ich sehe in dem Ganzen ein schulmedizinisches Problem. Hier richtet sich der Fokus allein auf das Virus als krankmachender Faktor. Das Virus allein
aber ist nicht das Entscheidende, sondern der Wirt gehört ebenso in Betracht gezogen. Warum führt das Virus bei Person X zu Krankheit und Tod und Person Y spürt nicht einmal, dass bei ihr eine Virusinfektion vorliegt?
Auf jedenfall ein sehr interessanter (und wichtiger) Forschungsansatz - aber halt nichts was uns akut oder in den nächsten 2-5 Jahren weiterhelfen wird.
Man müsste da genau differenzieren und ausgiebiger forschen, aber stattdessen werden zu den Kriegstrommeln gegriffen, und setzt auf die Strategie, das Coronavirus wenn mögichst mit Stumpf und Stiel auszurotten.
Da hast du was missverstanden, niemand aus der Wissenschaft setzt darauf den Coronavirus auszurotten. Das das nicht mehr möglich ist ist allen gut informierten klar. Worauf gesetzt wird ist aus der pandemischen Phase rauszukommen und das Virus zu einem von vielen endemischen Viren zu machen, von denen es halt Jahreszeit-bedingte kleine Wellen gibt die bis auf Ausnahmen recht harmlos verlaufen. Endemisch ist ein Virus wenn eine möglichst breite Immunität in der Bevölkerung dagegen vorhanden ist, dann können Ausbrüche sich a) nicht mehr unkontrolliert ausbreiten und b) wird ein Großteil der betroffenen eben weil das Immunsystem das Virus kennt nicht so schwer krank. Die Strategie dazu ist sich eben nicht darauf zu verlassen das das Immunsystem mit einem völlig unbekannten Virus gut fertig wird (tut es nämlich egal wie gut es allgemein gestärkt ist nicht), sondern den Virus dem Immunsystem bekannt zu machen und es darauf zu trainieren - und das geht entweder durch impfen oder krank werden. Also meine Wahl ist da klar.
Ein durch einen vernünftigen Lebensstil gestärktes Immunsystem kann natürlich besser mit Erkältungen, Grippe- und Magen-Darm-Wellen fertig werden - das sind ja auch Viren die es kennt und wo es weiß wie zu reagieren ist und kann das dann evtl. besser als ein angeschlagenes Immunsystem. Bei einem unbekannten Virus wenn es nicht zufällig Kreuzimmunitäten gibt (also das Immunsystem ähnlichen Viren kennt) sieht das halt leider anders aus...
Ich fände es besser, lernen mit dem Virus zu leben, als es zu bekämpfen.
Das ist ja eben genau das was damit versucht wird, indem man versucht aus der pandemischen Phase in die endemische Phase zu kommen. Dafür braucht es aber halt auch die Mithilfe derer, deren persönliches Risiko vielleicht geringer ist als das anderer.