Corona-Virus

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Jep, und da stecken auch hierzu Aussagen drin (auf S. 5):
Es gibt wohl keine klare (oder gar numerische) Antwort, aber da die Viruslast im Falle einer Ansteckung deutlich niedriger ist, sollte auch die Ansteckung stark abnehmen (bes. bei "Superspreadern").
Die Senkung der Spitzenviruslast bei Infizierten spielt für die Verbreitung die größte Rolle. Klingt danach, dass die Impfung sich auf die Ausbreitungsdynamik eher stärker auswirkt als auf die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung.

Und aufgrund der Ausführungen zur südafrikanischen Virusvariante werde ich meine Meinung zum AstraZeneca-Impfstoff ändern. Was Drosten dazu sagt, liegt nämlich ziemlich nahe an meinem Ziel: Schwere Erkrankung kann sie wahrscheinlich vermeiden (dazu liefert die kleine Probandengruppe in Südafrika keine Aussage, aber die zelluläre Immunantwort lässt hoffen), und die "kräftige Erkältung" ist mir nicht so wichtig.
 
Bei den Corona-Tests an österreichischen Schulen sind in dieser Woche 536 Schüler und Lehrer positiv getestet worden. Das teilte das Bildungsministerium der österreichischen Nachrichtenagentur APA mit. Am Montag und Mittwoch wurden insgesamt 1,3 Millionen sogenannte Nasenbohrer-Tests gemacht. Wer den seit 8. Februar wieder eingeführten Präsenzunterricht besuchen will, muss sich selbst testen. "Gerade Volksschulkinder verstehen es von Woche zu Woche besser, die Probenentnahme durchzuführen und damit für valide Ergebnisse zu sorgen", sagte Bildungsminister Heinz Faßmann. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Fälle in einzelnen Bundesländern. Dies liege aber wohl nicht an einer steigenden Infektionshäufigkeit, sondern an einer besseren Testroutine, hieß es.
https://www.stern.de/gesundheit/coronavirus-news--ausgangs--und-kontaktsperre-in-flensburg-30382492.html


Nur deutsche Schüler sind nicht ansteckend...
 
Britische Variante in Genf bei 60 Prozent der bestätigten Fälle
des weiteren wuden drei ländliche gemeinden und eine stadt durchgetesstet um eine "grössse" zu validieren von versteckten verläufen.
aus den zahlen ergab sich, das es auf dem land mehr "versteckte" krankheitsverläufe gab als in der stadt.
land 6% stadt 4% .
es wurde aber auch erwähnt das die zahlen nicht repräsentativ seien und "nur" erhoben wurden um zu sehen wie es sich im verhälltniss zu der angenommenen dunkelziffer für modelberechnungen herangezogen wird.
fazit stimmt in etwa oder müsse leicht um 1-2% angehoben werden, für modelberechnungen.
leider finde ich keinen link dazu, wurde in einem SRF (schweizer fernsehen) beitrag erwähnt.
 
Nur deutsche Schüler sind nicht ansteckend...

Wenn man das Beispiel Österreich (+/- 1.135.00 SchülerInnen, 536 positiv getestete- entspricht 0,047 %) auf Deutschland (8.330.000 SchülerInnen, davon 0,4722 wären 3933 SchülerInnen) überträgt und dabei die hier in etwa halb so hohe Anzahl an Coronainfektionen / 100.000 berücksichtigt, käme man auf 1966 Infektionen / innerhalb der einen Woche bei derzeit 47.525 Neuinfektionen bundesweit / Woche (knapp 4%).


Wie man das bewertet, kann jeder für sich überlegen. Ich halte es kurzfristig (!) für kein so großes Problem, auf Schülertests wie in Ö zu verzichten. Mittel- und langfristig jedoch halte Ich das - gerade bei dem offenbar steigenden Anteil von B 1.1.7 in D und der Tatsache, dass Schüler nicht geimpft werden (zumindest bisher sind noch keine Impfungen für Kinder zugelassen) und Lehrer nicht im Ranking „nach oben verschoben“ werden ....


... für absolut falsch:
die Schulen sollen evtl. ab März wieder öffnen (bzw. Grundschulen und Abschlussklassen sind schon teilweise geöffnet) und dann weiterlaufen, bis die Immunität in der Gesellschaft ausreichend ist, eine Ausbreitung von Corona zu verhindern. Das dürfte noch ein Weilchen dauern - bei bisher knapp 3 Mio Impfungen. Insofern bliebe also (besonders ohne Tests bei Schülern) mehr als genug Zeit, dass sich Cluster an Schulen bilden - denn ein „Aufrüsten„ bei den Infektionsschutzmaßnahmen an den Schulen (sei es durch Belüftungsanlagen oder auch nur Plexiglasscheiben) scheint ja nicht geplant.
Hier werden die Fehler aus dem letzten Jahr leider offenbar wiederholt.

Was AZ angeht: Sollten sich zu viele (priorisierte) Deutsche gegen den Einsatz dieses Wirkstoffes aussprechen, sollte doch nix dagegen sprechen, dass - wer bereit wäre, ihn zu nutzen - einfach eine Kategorie „nach oben“ rutscht
Edit: Ok - die Logistik bei der Impfkampagne scheint ja noch ausbaufähig zu sein....
 
Zuletzt bearbeitet:
4% klingt wenig, aber bei exponentieller Ausbreitung nahezu ohne Detektionsmaßnahmen sind fast 2000 Fälle viel zu viel. Wie war das noch in Neuseeland, als eine Großstadt wegen einem erkannten Fall dichtgemacht wurde? Da hat man bei Tests dann auch knapp 100 weitere Fälle gefunden. Das ist der Anfang der Kurve, der nicht shclimm aussieht, aber schnell hart durchschlägt. Exponentialfunktionen lassen sich nur schwer gedanklich abbilden.
 
Die Zahlen aus den Schulen in Österreich mit dem Rest zu vergleichen macht aber nicht so viel Sinn, oder? In den Schulen wird ja die gesamte „Population“ getestet, sonst nur ein kleiner Teil.

ich bin mal gespannt, wie sich das dann entwickelt. Sollten bei regelmäßigen Testen in den Schulen nicht auch die Fälle niedriger werden?:unsure:
 
Die Zahlen aus den Schulen in Österreich mit dem Rest zu vergleichen macht aber nicht so viel Sinn, oder? In den Schulen wird ja die gesamte „Population“ getestet, sonst nur ein kleiner Teil.
@Disch
Kann nicht ganz nachvollziehen, was Du meinst - habe auf Grundlage der Fallzahlen in D und Ö hochgerechnet, wie viele Schüler man bei hypothetischen Schülertests in D vermutlich in etwa positiv testen würde, bzw. wie viele infizierte Schüler ansonsten vermutlich in die Schulen kommen würden....
Den Rest kann man sich dann ja ausmalen, wie man es mag / für wahrscheinlich hält.

Das „Schöne„ ist, dass ja die aktuellen Fallzahlen in D relativ konstant bleiben, da kann man sich ein „aktualisieren„ - sprich Neuberechnen sparen....
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Zahlen aus den Schulen in Österreich mit dem Rest zu vergleichen macht aber nicht so viel Sinn, oder? In den Schulen wird ja die gesamte „Population“ getestet, sonst nur ein kleiner Teil.

Du musst ja auch mehr testen, um die unerkannten Fälle zu verhindern. Wenn ich eine ganze Schule teste, finde ich alle Fälle. Teste ich nur die Lehrer (~3%), dann geht mir doch alles durch die Lappen. Ist wie bei einer Grenzkontrolle, wo Leute Drogen reinschmuggeln. Kontrolliere ich nur jedes 30. Auto, finde ich auch nur mit viel Glück überhaupt mal was.
 
4% klingt wenig, [...] Exponentialfunktionen lassen sich nur schwer gedanklich abbilden.
Am besten können das Banker.
Wenn Du denen "4% Zinsen" sagst, kommt Dir gleich ein "alle 18 Jahre Verdopplung" entgegen (72/4).
Wenn Du ihnen dann sagst "Nein, nicht pro Jahr, sondern pro seriellem Intervall, also 7,5 (±3,4) Tage." kriegen sie leuchtende Augen, wenn sie in Richtung "Kredithai" ticken, ansonsten werden sie nachdenklich.
Oh, das wusste ich nicht (und kann mir auch gerade kein Video anschauen).
Die erste Publikation, die ich kenne, bei der kondensierte und verpackte RNA als Impfstoff eingesetzt wurde, stammt von Ingmar Hoerr, einem damaligen Doktoranten aus der Arbeitsgruppe Rammensee aus Tübingen aus dem Jar 2000 (heute im Vorstand der Biotechfirma Curevac).

Hoerr I, Obst R, Rammensee HG, Jung G (2000). In vivo application of RNA leads to induction of specific cytotoxic T lymphocytes and antibodies. Eur J Immunol.;30:1-7. doi: 10.1002/1521-4141(200001)30:1

Alle Paper aus der Arbeitsgruppe Rammensee wurden damals von jedem gelesen, der nur irgendwie immunologisch tätig war. Die meisten (ich auch) waren allerdings der Meinung, dass -wenn überhaupt- nur DNA, nicht RNA (die RNA sehr anfällig für die Hydrolyse durch Ribonukleasen ist) für genbasierte Impfstoffe (oder , ) taugt.
Auch in Tübingen hat man an DNA gearbeitet und ursprünglich RNA nur als Kontrolle eingesetzt (die damalige Anwendung war übrigens die Tumortherapie).
Die Ag Rammensee ist als erste auf die Idee gekommen DNA und RNA an Proteinen zu kondenseren in Liposomen zu verpacken und im "Haustier" aller Immunologen -der BALB/c-Maus- Immunantworten zu induzieren.

Die Schlussfolgerung dieser Veröffentlichung fasst eigentlich schon alle Vorteile von RNA-Impfstoffen zusammen:
Hoerr et al. schrieb:
both naked and protected RNA can be used to elicit a specific immune response in vivo, whereby the protected RNA is stable in vitro for a longer period of time. RNA vaccines can be produced in high amounts and have the same major advantages as DNA vaccines but lack the potentially harmful effect of DNA integration into the genome.

Gruß
Christoph
 
Die sehe ich auch - ich sehe aber auch, dass eine Verzögerung der Impfstoffentwicklung über mehrere Monate Tausende andere Leben kostet. Gesamtgesellschaftlich ist es also objektiv besser, Menschen wissentlich zu infizieren (Freiwillige finden sich sicher auch abseits von armen Menschen genug + es war schnell bekannt, dass die Tödlichkeit hier nicht auf Malaria-Level ist).
Eine Argumentation "Gesamtgesellschaftlich objektiv besser" wird vermutlich auch keine Ethikkommission in UK durchgehen lassen, noch ist ein Wissenschaftler so naiv und glaubt er komme damit durch. Auch wird die Studie keine sofortigen Ergebnisse liefern mit welcher die aktuelle Impfstoffentwicklungen bzw. Impfungen beschleunigt würden.

Das ist Grundlagenforschung und solche Studien werden nur genehmigt, weil nach bestem Wissen und Gewissen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen und Spätfolgen erwartet werden (“None of us want to do this if there is any appreciable risk”). Wissenschaftlich / medizinisch kann ich das Risiko nicht beurteilen, aber mir scheint das ethisch vertretbarer zu sein, als z.B. Schulen offen zu halten.
The initial trial, which will start within a month, aims to establish the smallest amount of virus needed to cause infection – rather than symptoms.
 
Ich sprach ja von der Impfstoffentwicklung. Die lässt sich durch absichtliches Anstecken natürlich schneller vorantreiben, da man dann nicht warten muss, bis sich genug Menschen aus der Gruppe der Probanden aus Versehen angesteckt hat.
 
Ich sprach ja von der Impfstoffentwicklung. Die lässt sich durch absichtliches Anstecken natürlich schneller vorantreiben, da man dann nicht warten muss, bis sich genug Menschen aus der Gruppe der Probanden aus Versehen angesteckt hat.
Dafür gibt es (transgene) Mäuse, Hamster und Frettchen. Da könnte ich eine ethische Abwägung treffen: schweren Schmerzen und Leiden sind auszuschließen und das erwartbare Versuchsergebnis muss der Belastung angemessen sein (beides übrigens Vorgaben des Deutschen TschG). Dem vorgeschaltet sind (natürlich) Rezeptor-Bindungs-Assays und Versuche in der Zellkultur.
F&E grundsätzlich nicht im Menschen (oder -nach HIV- im Menschenaffen).

Gruß
Christoph
 
Erprobte Technik,
Nur bei Ebola-Impfstoffen, oder?
Das Prinzip der mRNA Impfstoffe ist relativ neu (25 Jahre, IIRC).
Und die Vektorimpfstoffe seit den 1990ern, also max 5 Jahre mehr?
de.wikipedia.org/wiki/Viraler_Vektor schrieb:
Verschiedene gentherapeutische Studien sind bereits seit Beginn der 1990er Jahre durchgeführt worden, bei denen unterschiedliche virale Vektoren zum Einsatz kamen.
 
Dafür gibt es (transgene) Mäuse, Hamster und Frettchen. Da könnte ich eine ethische Abwägung treffen: schweren Schmerzen und Leiden sind auszuschließen und das erwartbare Versuchsergebnis muss der Belastung angemessen sein (beides übrigens Vorgaben des Deutschen TschG). Dem vorgeschaltet sind (natürlich) Rezeptor-Bindungs-Assays und Versuche in der Zellkultur.
F&E grundsätzlich nicht im Menschen (oder -nach HIV- im Menschenaffen).

Gruß
Christoph
Wozu gibt es dann Phase I-III-Studien?
 
Ich beobachte seit Langem systematisch die Zahlen der Neuinfektionen vom worldometer. In den letzten Wochen hatten wir sehr stabil jeweils im Wochenvergleich einen Rückgang von etwa 20%. Der Quotient aus einem jeweiligen Tageswert und dem Vorwochenwert pendelte zwischen etwa 0,73 und 0,88 mit einem Durchschnitt von etwa 0,80. Seit drei Tagen liegt der Quotient im Mittel bei 1,05 (also 5 Prozent Anstieg). Ungewöhnlich ist der abrupte Übergang. Was ist das? Zeitlich würde das zum Kälteeinbruch passen. Da hatte ich aber eher einen leichten Rückgang erwartet, da zunächst die Leute doch eher zu Hause geblieben sind.
Jemand eine Idee?
 
Und die Vektorimpfstoffe seit den 1990ern, also max 5 Jahre mehr?
eher 15 Jahre mehr
1613642437911.png
Wozu gibt es dann Phase I-III-Studien?
Das ist Sicherheitsprüfung fertig entwickelter und unter GMP-Regularien produzierter Arzneimittel, nach fest vorgegebenen internationalen Regeln ohne viel Spielraum für die Firmen.
Beispielsweise:
1613642705294.png
Die Impfstoffentwicklung hat vorher stattgefunden.
Danach folgte die Sicherheitsprüfung des Wirkstoffs (nicht Arzneimittels) in vitro und dann die präklinischen Sicherheitsstudien des fertigen Arzneimittels (idealerweise mit derselben Charge, mit der man in die Phase I geht).
An Phase I geht man von einem sicheren Arzneimitel aus; überprüft das an wenigen (Phase I) Leuten und legt dann die ideale Dosierung testet die Behandlung an einer mittelgroßen Kohorte (Phase II) unerwartete Nebenwirkungen zu erkennen, dann an vielen (Phase III) womit man noch adverse Effekte in einem in mehreren tausen Fällen erkennt. Nach der Zulassung fplgt eine streng reglementierte reaktive Überwachung des Produktes im Markt (Post Market Surveillance, von manchen auch Phase IV) genannt.

Lange Rede, kurzer Sinn: spätestens ab Phase I (eigentlich schon in den Tierstudien) ist alles "fest"; es gibt nur "durchgefallen" oder "bestanden" ohne viel Möglichkeiten zu Nachbesserungen oder gar Entwicklung.

Gruß
Christoph
 
Die erste Publikation, die ich kenne, bei der kondensierte und verpackte RNA als Impfstoff eingesetzt wurde,
Da wird schon noch auf wichtige Schritte hin zu Deinem paper eingegangen. "Why It Actually Took 50 Years to Make COVID mRNA Vaccines"
Nach 25 Jahren dann der erste Ansatz zur Anwendung und zur Umsetzung bei SARS oder MERS, also 5 bzw. 10 Jahre später, ich finde es nicht welches es war. Keine Zulassung, weil Pandemie vorbei, irgendsowas hab ich im Hinterkopf. Heute Abend mal schauen.

Gruß,

Tim
 
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