Moin,
ja, der Commodore schafft mich...
Nachdem das mit dem Lackieren doch alles ganz gut geklappt hat und nun die milden Temperaturen in einem hoffentlich doch schneereichen und kalten Winter münden, sitze ich derweil an der Endmontage meines guten Stückes, von dem ich vor 2 Jahren niemals im Traum daran gedacht hätte, so etwas auf die Räder zu stellen.
Vor dem Lacken und beim Zerlegen gab´s die ersten Problemchen. Wie schon angemerkt die abgerissene Verkabelung des Nabendynamos.
Dann war da noch ein kleines Problem mit dem Hinterrad, dass irgendwie nicht mehr senkrecht stand sondern leichte Schräglage hatte. Komisch, das war doch vorher gerade? Ach, die Stückstreben, die ich nachträglich eingeschweißt hatte, werden wohl der Verursacher gewesen sein. Also mal eben die Ausfallenden mit der Schweißerzange ein wenig auf Kurs gebracht, mit 2 mm Seitenneigung zwischen Reifenaufstandsfläche und Oberkante Reifen denke ich, kann ich leben, jedes Zehntel weiterrichten hätte das Gegenteil zur anderen Seite hin gebracht. Das bei der Aktion das Hinterrad mal kurz raus kam, das Schaltwerk aber nicht, und wie es Murphys Law so will, das Schaltwerk mitsamt Rahmen vom Bock hopste und das Pflaster küsste, quittierte ich nach der Sache mit dem abgerissenen Dynamokabel nur noch mit einem Kopfschütteln und einem mitleidigen Grinsen. Wäre ja nicht das erste Teil, dass beim Bau kaputtging und in Zweitausführung beschafft werden muss...
Genauso geht es dem Steuersatz, den ich für den Lenker bzw dessen Befestigung als Neuteil verbaut hatte: Obwohl ich bei Schweißarbeiten gefährdete Bauteile entweder ausbaue oder aber mit wassergetränkten Lappen gegen übermäßige Hitze dick einpacke, hat es bei diesem leider die Dichtung thermisch verformt, wie ich beim Ausbau feststellen musste. Die Gretchenfrage: da die Dinger zwar auf ein bestimmtes Gabelrohr bzw Gabel passen, haben gerade preisgünstige Fabrikate doch leichte Abweichungen in der gesamten Bauhöhe und Form, sodass es wohl einer Lotterie gleichkommt, hierfür eine passende Dichtung zu bekommen. Da die dichtungen der steuersätze der Teileträger allesamt kaputt und längst verschrottet waren, konnte ich keinen Mustervergleich anstellen. War dann aber auch nicht nötig, denn: Beim weiteren Zerlegen zeigte sich, dass eines der Lager sich seiner Kugeln entledigte, also gleich neu geordert, da ich eh noch zwei Zefal Cyclop bestellen musste.
Das PE-Rohr für die Kette habe ich bei der Gelegenheit auch gleich rausgeworfen, das hat mir deutlich zu viel Widerstand, ich empfand das wie Fahren mit leicht schleifender Bremse - das kann ich nicht gebrauchen. Jetzt wird Teflon zum Einsatz kommen, Erfahrungen hierzu fehlen aber noch.
Doch dieser Murphy, der tolle Kerl, schlug schon wieder zu! Obwohl ich es geschafft habe, den Rahmen ohne Beschädigungen des Lacks ins Auto zu wuchten und in meine Wohnung zu schleppen, war da noch der Dynamo. Lötstation sei Dank und mit entsprechender Erfahrung gesegnet, war das mit dem Kabel keine große Sache. An die Innereien des Dings ranzukommen, schon eher. Die kleine Inbusschraube rausdrehen war noch ne leichte Übung. Jetzt nur noch den Deckel runter, dann sollte alles vor mir liegen. Der gewöhnliche Ratschenkasten geht nur bis Kaliber 32mm - die im Deckel geformte Sechskantmutter hat aber 34mm und ist zudem sehr flach. Nüsse sind im Innern an der Unterkante ausgerundet, das heißt, selbst eine passende Nuss hätte die Mutter nur unzureichend gegriffen und Schaden wäre vorprogrammiert. Mit dem handelsüblichen Ringschlüsseln sieht es ähnlich aus. Was nun? Ich hab nen Schraubstock mit glatten Backen der nicht von Grobschlossereien ausgelutscht ist. Also das Rad an der Mutter dort eingespannt, drauf geachtet, dass nichts kippelt und nichts verkantet und vorsichtig am Rad gedreht. Nichts geht. Also nochmal das gleiche, mehr Kraft - oha.
Rad raus, bisschen WD 40 drauf und nochmal: Hmmmmmpf... Noch ein wenig mehr Kraft. Hmmmmmmmmmmmmmmmpff. Aaaarrggghh. Jetzt knackts, der Deckel scheint lose. Ja, scheixx (alle weiteren Flüche stehen unter Zensur)! Hab ich plötzlich das Rad in der Hand, weil ein Stück dieser Mutter abgebrochen ist.
der Deckel indes zwar angelockert, aber immer noch nicht mit der Hand aufzudrehen. Also an noch vorhandenen Flanken dieser Mutter eingespannt, Stoßgebet in den Nachthimmel gejagt und gehofft, dass das Ding schon locker genug ist, um sie loszubrechen ehe noch mehr zerbröselt. Das hat auch geklappt.
Das Löten war keine große Sache, aber jetzt brauch ich nen neuen Deckel. Ersatzteilanfrage an meinen Lieferanten ist raus und ich hoffe, dass es einzeln lieferbar ist und ich keine neue Nabe(ndynamo) einbauen muss. Im zweiten Fall würde ich wohl das einspeichen eines Rades unfreiwillig erlernen, weil budgettechnisch ist nun endgültig Ende Gelände und der Commodore soll noch 2015 auf die Straße und nicht irgendwann im Laufe des nächsten Jahres. Im ersten Fall schleife ich mir einen 34er Ringschlüssel entsprechend um bzw kaufe ggf etwas Passendes der Art, mit dem ich die Kraft gleichmäßig auf alle 6 Seiten der Mutter bekomme plus ner Ladung Schmiermittel auf das Gewinde. Sowas will ich nicht nochmal erleben...
Tja, und die Vorderreifen, die nur wenige Kilometer Straßentests hinter sich haben, muss ich ebenfalls austauschen. Egal, wie ich sie auf der Felge auch verdrehe, ich bekomme den Höhenschlag nicht weg. Deutlich sichtbar bei demontiertem Rad, wenn ich den Achsstummel auf einem Tisch fixiere und das Rad in Schwung versetze. Wenns einfach nur den Mantel auf der Felge verschoben hätte, müsste der Höhenschlag zu richten sein, aber da geht nichts - die Felgen laufen einwandfrei rund. Rechts sind es 2-3 mm (kaum spürbar) , links indessen 5-6 mm plus Schütteln wie ne Rüttelplatte. Hab ich da einfach nur schlechte Ware erwischt? Würde mich nicht wundern bei der Pannenserie, die diesen Eigenbau begleitet. Oder neigt der verbaute Conti zu Höhenschlag? Ergebnis der Reklamation abwarten.
Nun noch zwei Bilder. einmal vom kaputten Deckel des NaDy´s und einmal das heute teilaufgebaute "Wrack", das endlich seinen Metalliclack in der derzeit nicht vorhandenen Herbstsonne spiegeln will. Indes, ich gewinne der Pannenserie auch etwas Positives ab: so sind mögliche Defekte und Gründe für richtige Pannen, möglicherweise zig Kilometer von meinem Werkzeugbestand entfernt, bereits im Vorfeld abgearbeitet.
MfG