Bike-by-wire. So sieht echter Fortschritt aus!

Die ganzen Sorgen um Reparierbarkeit und Ausfälle sehe ich zumindest nicht als prinzipbedingt unausweichlich. Erstmal zielt das System ja vorrangig auf eine Klasse von Lastenrädern, die bei ausgefallenem Motor mit oder ohne intakte Kette nicht mehr ohne Abschleppdienst bewegt würden, da sind unsere Liegerad-Sorgen also einfach nicht relevant. Und weiter mag das bei diesem Produkt nicht so sein, aber man kann ein solches System ja auch standardisiert und reparaturfreundlich gestalten. Prinzipiell kann so ein System von einem Bastler im Keller entwickelt werden. Ein Generator, ein Gasgriff, ein Akku, ein Motor und ein Controller, der den Stromfluss steuert. Das könnte man sogar analog hinbekommen, aber mit einem Arduino oder Raspberry Pi und öffentlicher Software könnte heutzutage einer (oder eine verstreute Gruppe) einen Ersatz-Controller so nachentwerfen, dass andere ihn leicht nachbasteln könnten. Dafür sollte dann natürlich vorher vom Hersteller darauf verzichtet worden sein, dass die Componenten spezielle Elektronik enthalten, die mit proprietären, geheimen Protokollen kommunizieren. Allerdings könnten genau solche proprietären Arbeitsweisen es sein, die so eine tolle Effizienz ermöglichen würden. (Falls die Angaben so richtig und ehrlich sind.)
Ausfallhäufigkeit ist ja vorrangig eine Frage von Ausfereiftheit und Qualität, danach von Einfachheit. Hochontegrierte Cutting-Edge-Technologie ist hier garnicht nötig. Gerade bei der Zielgruppe von gewerblichen Großlastenrädern hat man viel Platz für große, aufgeräumte, solide und reparierbare Technik.

Also wie gesagt will ich diesem Produkt nicht unterstellen, dass auf solch vorteilhafte Weise gebaut worden sei, aber wenn nicht, könnte man die tollen Ideen, die es ermöglicht haben (eben wieder falls es denn wirklich so bahnbrechend effizient ist) abkupfern und ähnliche Systeme offen bauen. (Falls es da irgendwo Patente zu beachten gibt, vielleicht eher nur privat oder eben mit Aufpreis.) Also schauen wir mal, etwas vorsichtige Hoffnung können wir im Hinterkopf haben. - Also die von uns, die überhaupt potentielles Interesse hätten. Die anderen sind hier ja eh falsch ;)
 
@jaap1969 Die Wortschöpfung „elektrische Kette“ suggeriert, das es ein normales Fahrrad wäre.
Einfach mal ausprobieren, wie/ob diese Fahrzeuge nur mit treten zu fahren sind, wenn alle Akkus entfernt wurden.
Es hat ja einen Grund, das Andreas Fuchs Konzept die ersten zehn Jahre keine nennenswerte Resonanz fand.

Ich finde es halt schade, das hier eine effiziente Technik durch Tricksen einiger Hersteller in Misskredit gebracht wird.

Aber Elektrokleinlaster mit Pseudopedalierhilfe aka „elektrische Kette“ sind mir immer noch lieber als die ganzen Diesel-Kleinlaster von Lieferdiensten und weltraumfliegenden Maximalkapitalisten, deren Vollzeitbeschäftigte dann aufgrund zu geringer Löhne auch noch durch die öffentlichen Sozialkassen subventioniert werden müssen.
Letzteres wird durch Pseudopedelecs natürlich nicht besser, wie man bei Lieferando etc. gut sehen kann.
 
Die Komplexität dieser Lösung ist um Längen größer als eine Kette. ...
Aber nicht wenn man ohnehin ein Pedelec baut - dann ist sie deutlich einfacher.
Habe das bei meinem Trike-Projekt ja anfangs auch überlegt, um ohne Zulassung erst einmal auf die Straße zu kommen. Mt Kette sind Teile- und Bau-Aufwand deutlich höher als mit Generator. Man spart ja auch die Schaltung mit Hebeln, Kabeln usw., weil der E-Motor ein viiiel breiteres Drehmoment-Band hat. Und Rekuperierung ist einfach, weil es keinen Freilauf braucht.

Aber dann kam hier ein Einwand, der bei allen diesen Konzepten - und es gab sie schon öfter - auftritt:
Mangels Masse am Rotor und am mit-schiebenden Fahrzeug ist der Totpunkt beim Treten sehr viel schwieriger zu überwinden.
Also die zum Vortrieb beitragende Mensch-Leistung dürfte da praktisch deutlich geringer sein als beim Ketten-Pedelec.
Wiederum kann man auch sagen: Egal, das Treten erfüllt die gesetzliche Vorgabe, wie ein Schalter, und wenn ich nur mit 250 W fahre, das reicht auch für meine Zwecke.
 
Ein Trike o. ä. mit Kettenantrieb plus Hilfsmotor kann ich immer noch als normales unmotorisiertes Trike fahren, wenn es mit dem Motor Probleme gibt. Das FriKar nicht.
Das ist auch gar nicht gewollt, das Frikar ist ein Motorfahrzeug mit dem entsprechenden Komfort, ohne Elektronik (Antrieb, Lüfter, Licht...) ist es nicht mehr nutzbar, selbst wenn es noch einen mechanischen Antrieb hätte!
 
Das geht alles in die falsche Richtung, ein Fahrrad ist an sich ein simples Gerät zur schnellen Fortbewegung. Aber inzwischen hab ich das Gefühl, dass man die Sache unnötig verkompliziert. Datenbus im Fahrrad, nee das braucht man nicht.
Kurbel, Kette, Ritzel basta.
 
Wer schon Ergometer gefahren ist, weiß das es nicht das Fahrrad Gefühl wiederspiegelt
Und dort ist im Regelfall ein großes Schwungrad dran, um das Trittgefühl realistischer zu machen... Das kann man an einem Generator aber mit Softwareansteuerung lösen.

@radeldoedel : Die "Pedelecer" nennen "richtige" Fahrräder mittlerweile "Biobikes"... Und sie sind mittlerweile sogar in der Minderheit.
 
Das geht alles in die falsche Richtung
Er eröffnet sich eine Richtung, die du selbst für dich nicht gehen magst und zum Glück auch nicht brauchst.

ein Fahrrad ist an sich ein simples Gerät zur schnellen Fortbewegung
Das sind ja alles Spektren. Ganz einfach wäre das Fixie, eher bich Michauline oder Hochrad, vielleicht sogar Laufmaschine. Ganz schnell wäre mit Motor, der nicht abgeriegelt ist und nicht drehzahllimitiert. Und beim Pedelec Kette und Gangschaltung wegzulassen, spart wie schon gesagt wurde für das Mehr an elektronischer Komexitär auch einiges an mechanischer Komplexität ein. (Allein aus wie vielen Einzelteilen besteht eine Fahrradkette, gerade eine lange am Liegerad? :D )

nee das braucht man nicht
Wenn ich immer von "Braucht man nicht" lese…:sick: Liegerad und Velomobil braucht man nicht. Unterhaltungselektronik, Internet und Forum braucht man nicht. Und wenn wir uns beide jetzt in diesem Moment umsehen, entdecken wir zig Dinge, die man nicht braucht. Und hier geht es nicht drum, was man braucht, sondern was Effektiv, umweltschonend und angenehm ist.
Pedelecs sind unbestreitbar in fast allen reellen Nutzungsprofilen effektiver, in einigen sogar sehr viel effektiver. Wenn der Antriebsstrang von den Pedalen etwas weniger effizient wird, ist das in einigen Nutzungsprofilen vielleicht merklich weniger effektiv, in anderen unmerklich. Das Speichern und Schubweise Abgeben von eher kontinuierlich erbrachter menschlicher Arbeit kann bestimmt manchmal noch extra effektiv sein. (Die erwähnte bessere biomechanische Effizienz bei gleichbleibender Leistung.) Dazu weniger verschwendete Zeit bei der Pflege der Kette.
Menschen sind sehr sehr ineffiziente Maschinen, die beim Arbeiten CO2 ausstoßen und bestimmt noch ein paar andere schädliche Stoffe. Sie lassen sich auch nicht per Photovoltaik oder Windkraft betreiben. Oft wird importiertes Obst und Gemüse oder sogar Fleisch mit als Treibstoff verwendet. Außerdem kann ein Mensch auf einem Fahrrad mithilfe eines Unterstützungsantriebes
viel mehr schaffen, also sind weniger Mebschenbund Fahrräder nötig, wenn man Pedelecs benutzt. Lässt man jetzt noch Verschleißteile im Antrieb weg und spart sich Kettenfett und Kettenreiniger, muss das echt nicht schlechter für die Umwelt sein als motorlos zu fahren.
Ohne Schaltung zu fahren, ist sicherlich Geschmackssache. Kein direktes Feedback im Antrieb zu haben, ist für viele bestimmt gewöhnungsbedürftig. Nicht die ganze Arbeit selbst erledigen zu müssen, ist aber für die meisten Leute angenehmer. Und keine Kette und Schaltung mehr Pflegen zu müssen erst recht!

Ich will natürlich nicht sagen, Pedelecs - ob seriell oder parallel - seien das ultimative Mittel für alle Lebenslagen, aber wenn das Produkt ansatzweise hält, was es verspricht, gibt es ganz bestimmt geeignete Einsatzzwecke.
 
Das Fahrrad ist jetzt sehr effizient , das Problem ist, daß es eigentlich ein Sportgerät war, aber ein Ebike ist nun mal so sportlich wie eine Rolltreppe. Es wird alles viel zu teuer und verschlingt Ressourcen.
Kein Fahrrad Mechaniker hat je gedacht, dass er irgendwann mal mit einem Multimeter am Bike arbeiten muss, geschweige denn sich mit Datenbus und Steuergeräten auseinander zu setzen hat.
Warum?
Alle Welt beschwert sich bei mir im Geschäft darüber, dass er am Auto nicht mehr selbst Hand anlegen kann und schwärmt vom R4.
Ich halte die Entwicklung im Bikebereich für bedenklich
 
Ich bin sehr gespannt, was jetzt passiert. Nachdem Schäffler den BIOHYBRID in den Sand gesetzt hat, hatte ich gedacht: Das wars bei denen mit E-Bike-Experimenten.

Und jetzt der Frredrive. Jetzt konzentrieren die sich auf den Generator, und lassen Heinzmann den Rest machen, und die wiederum wollen nur den Antriebstrang vermarkten.

Schaue ich mir die Fahrzeuge an, die da als Referenzen angegeben werden dann sind das die Wettbewerber des Biohybrid und Lastenräder. In beiden Transportsystemen ist die Effizienz des Antriebsstranges eine nachrangige Kategorie. Hier zählt, dass man mit Akku-gespeister Motorleitung "Fahrrad" fahren kann. Andererseits sind hier Wartungsfreiheit und Gestaltungsfreiheit wegen fehlender mechanischer Komponenten essenziell.

Hoffentlich kann man jetzt endlich einen Serienhybrid-Antrieb bald mal auf der Strasse testen und ggf. auch kaufen. Podbike lässt grüssen.
 
Diese Verkomplizierung dürfte eher an gesetzlichen Regelungen liegen. Würde man Elektrokleinfahrzeuge mit weniger Aufwand produzieren und zulassen können, hätten alle diese Projekte kein Tretlager.
 
Diese Verkomplizierung dürfte eher an gesetzlichen Regelungen liegen. Würde man Elektrokleinfahrzeuge mit weniger Aufwand produzieren und zulassen können, hätten alle diese Projekte kein Tretlager.
Na das sehe ich anders. Denn die Elektrokleinfahrzeuge kann man heute problemlos über Ebay kaufen mit 45km/h-Zulassung und tatsächlich ohne Tretlager, und zum halben Preis eines Velomobils. Wir haben so eine Kiste im Hof stehen um damit im Ort herum zu fahren. Die Zulassung hat dem Hersteller nach eigenen Aussagen 40k€ gekostet. 400€ Aufschlag bei 100 verkauften Fahrzeugen...
 
Elektrokleinfahrzeuge mit 45km/h-Zulassung sind in Verkehr und Abstellmöglichkeiten begrenzt, ausserdem brauchts dann Versicherung und Führerschein….
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube das einzige Vorteil ist das den Antrieb keine Kette hat. Und das grosste Nachteil das es keine Kette hat.
 
Ne, da sehe ich einen Denkfehler.

Was interessiert mich die Kette. Der Nutzen eines Fahrrades besteht darin, dass man sich sehr leicht mit einem relativ kleinen Fahrzeug selber bewegen kann ohne einen PKW besitzen zu müssen. Was interessiert mich denn ob das Ding eine Kette hat oder nicht? Ich will mich um das Gefährt nicht kümmern müssen, möchte es verfügbar haben, es soll vernünftig aussehen und gut funktionieren. Kette????

Halleluja: Es hat eine Kette!

Und warum sollen diese Geräte, die doch eh schon einen Elektromotor haben dann auch noch zusätzlich eine Kette besitzen?

Die Autobauer haben verstanden, dass sie 30% Einzelteile einparen, endlich neue Gestaltungsmöglichkeiten haben und die blöden Kisten, die sie produzieren nur noch halb so oft in die Werkstätten schicken müssen, wenn die mit Strom fahren. Warum soll das beim Fahrrad anders sein?
 
Weil Fahrräder im Gegensatz zu Autos durch E nicht wesentlich weniger Bauteile benötigen. So ein Verbrennungsmotor ist etwas komplexer als eine Kette mit ein paar Zahnrädern.
 
Na dann gebe ich mal den Besserwisser:

1) eine Kette besteht aus verdammt vielen mechanischen Teilen, die alle kaput gehen können.
2) in Relation zur Gesamtzahl von Einzelteilen am Auto ist die mögliche Reduzierung im Antriebstrang durch Elektrifizierung eher zu vernachlässigen. Mach mal die Motorhaube unter einem E-Auto auf: alles voll mit Komponenten
3) in Relation zur Gesamtzahl von Einzelteilen eines Fahrrades ist dessen Antriebstrang durchaus eine relevante Einsparung
4) aber viel wichtiger: eine Wartungsstunde am Fahrrad kostet in Relation zum Fahrzeugwert mehr als eine Wartungsstunde am Auto. Weswegen ja die meisten Räder auch nicht gewartet werden.

Obwohl der Biohybrid jetzt erledigt ist, und das Podbike durch die zögerliche Realisierung ständig an Boden verliert, setzen Pendix, Heinzmann und Schäffler auf den Serienhybrid für Cargoräder.

Ich glaube nicht, dass alteingesessene Kettenfreaks diese Entwicklung aufhalten werden.
 
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