C
_christian ascheberg
Berlin 21.2. und 22.2.2006
Erst einmal tausend mal tausend Dank an alle, die mich unterstützt haben. Geld und Zeit investiert haben und sich für mich eingesetzt haben. Ich bedauere sehr Euch kein Freudenfast bescheeren uu können und hoffe, daß sich niemand als Trottel fühlt oder für einen solchen gehalten wird, weil er sich für mich stark gemacht hat.
Die Art und Weise, wie und wie schnell die Veranstaltung finanziell abgesichert wurde, der Einsatz aller war enorm. Urlaubstage wurden genutzt. Wochenlange Vorbereitung z.B. durch Christoph Hipp waren erforderlich.
Auch danke für viele nette aufmunternde Emails und nette Beiträge.
Ganz deutlich, euer Einsatz, das war eine Motivation und eine Triebkraft schnell zu fahren. Es hat mich solange alles gut lief angespornt und motiviert. Der Gedanke auf ein tolles Danach lief mir die ersten Stunden im Kopf ab.
Seit September habe ich mein Trainingspensum gesteigert. Die Jahresbilanz 2005 war oberhalb 18000km. In den Winermonaten ca 1800km/Monat. Trainiert wurde bevorzugt nach der Arbeit im hungrigen Zustand. 2 bis 3 mal die Woche über welliges Gelände für 3 ½ Stunden. Dazu der übliche Arbeitsweg und Regenerationstraining auf dem Rad.
Das bedeutet 4:15 aufstehen, mit dem Rad zur Arbeit. Zurück bin ich dann 19:45 nach dem längeren Training, ansonsten kurz nach 18 Uhr. Das Wochenende je nach Familiensituation nutzte ich zusätzliche Zeit zum trainieren. Traniert wurde ausschließlich auf dem 26? Spikes Zox.
Vor dem Start hatte ich keinerlei Zweifel daran, daß ich den Rekord schaffen würde.
Den Start in Berlin ging ich mit recht hohen Tempo an. Ich wollte erst einmal Sicherheit auf der Bahn gewinnten um nicht, wie bei der Testfahrt in 2005 umzufallen. Der Puls in der ersten 5 Stunden betrugt ca 140/min. 140/min kann ich im Rennen über 24h fahren.
Auf Brevets kann ich z.B. bei Wassermangel gut 6 Stunden Puls 165 fahren ohne langfristig wegzubrechen. Also alles ok. Das Tempo war hoch, ich freute mich, die Stimmung war gut. Die Bahn war gut zu befahren, die vielen Kurven und den Kurs zu halten war gar nicht schwierig. Das Auffahren und Anhalten erwies sich als nicht schwierig.
In der Pause habe ich Hühnersuppe gegessen und etwas getrunken. Die Camel-Bags mußten nicht nachgefüllt werden, weil ich nur ca 1 Liter getrunken hatte. Während der Pause mußte ich mich 90 Sekunden hinlegen, weil mir schwarz vor Augen zu werden drohte.
Weiter ging es im hohem Tempo. Der Pulsmesser zeigte lange Zeit über 150/min an, also drosselte ich das Tempo auf Puls 140/min. Die Stopps kamen in daraufhin immer kürzeren Abständen. Bei den Pausen immer wieder, Kreislaufaussetzer, Hecheln, Atemnot mit Hinlegen um wieder zu Luft zu kommen. Zwischendurch probierte ich noch nur 40 km/h zu fahren um mich zu erholen und den Kreislauf zu stabilisieren. Der Erholungseffekt dauerte nur kurz an. Einmal kurz angetreten und es trat wieder Atemnot ein. Nach über 10 Stunden entschied ich mich nicht mehr gegen die Uhr zu fahren sondern nur noch anzukommen. Nach 11 Stunden mußte ich einsehen, daß auch das nicht gehen würde. Ich brach ab, weil vorherzusehen war, daß ich mich nicht erholen sondern in der Leistung weiter abfallen würde.
Was habe ich sonst noch so empfunden?
Die Zeit auf einer Bahn läuft anders als auf einem Rundkurs. Die Zeit auf der Bahn scheint zu stehen.
Wenn man als einer von vielen Fahrern unterwegs ist, baut einen das Überholen anderer auf. Man sieht, daß auch andere leiden, wenn es einem mal nicht so gut geht. Wenn mam alleine unterwegs ist baut man sich leicht Druck auf. Wenn man schnell ist, will man noch schneller sein, wenn nichts mehr geht, zeigt der Gegener keine Schwäche.
Auf abwechslungreichem Terrain gibt es immer wieder Gelegenheiten zur Erholung. Bergab und vor Kurven rollen. Auf einer Bahn geht das nicht. 30 Sekunden nicht treten und man fällt herunter.
Wenn es gut geht und man gewinnt ist alles ein Kinderspiel, wenn man am verlieren, ist das so gemein und grausam.
Worin sehe ich die Ursache für meinen Mißerfolgt?
Kreislaufprobleme sind die Ursache für den Abbruch. Ich hatte zwar wenig getrunken, das ist für mich aber nicht ungewöhnlich (In Schötz kam ich mit 5l zurecht). Kohlenhydrate hatte ich reichlich. Kräftig antreten konnte ich jederzeit selbst am Schluß.
Niemals zuvor hatte ich Kreislaufprobleme gehabt. Ich war davon ausgegangen, daß mein Herzmuskel unerschöpflich ist und im Training nicht zusätzlich aufgebaut werden muß. Mein Training war daraus ausgerichtet die Beinmuskulstor auf Höchst- und Dauerleistung zu bringen. Oberhalb der aeroben Schwelle habe ich nicht lange trainiert. Dauerleistung bei niedrigem Puls und kurzfristige Spitzenlast habe ich trainiert.
Wie geht es jetzt weiter?
Ich werde in den Brevets sehen, ob sich das Kreislaufproblem wiederholt und sicherstellen, daß es keine krankheitsbedingten Ursachen gibt. Wenn sich die Vermutung bestätigt, daß für einen 24h Bahnrennen ein langes Trainieren im anaeroben Bereich notwendig ist, werde ich das zusätzlich tuen. Vielleicht werde ich im Sommer einen Rekord-Test machen.
Es hat auch sein Gutes
Ein Weltrekord holt man nicht mal so eben. Sonst bedeutet er nichts. Und wer gewinnen will muß auch verlieren können.
Ich habe sehr schmerzhaft gelernt, daß Bäume nicht in den Himmel wachsen. Es tut mir nur leid, daß ich viele von Euch diese Last mittragen lasse.
Einen Tag später am 23.2. sieht schon vieles wieder anders aus.
Nachts um 2:30 bin ich wach geworden (nachdem ich die Nacht zuvor schon nicht geschlafen hatte). Puls gemessen 50/min bei niedrigem Blutdruck. Dann blieb ich noch bis 4 wach. Nochmals Puls gemessen, gleiches Ergebnis. Also los zur Arbeit mit dem Rad. An der ersten Steigung probierte ich einfach so mal zu Spaß anzutreten. Kein Problem, es ging mit Dampf zur Arbeit, wo ich dann um 6.00 als erster schaffte. Das interpretiere ich so: mein Körper ist nicht an die Grenze gegangen, obwohl ich in Berlin gefahren bin, bis ich fast umfiel. Es war der Kopf, der in Berlin nicht wollte. Ein Helm, der nicht den üblichen Bewegungsraum ließ, die monotone Strecke ohne Uhr und Rundenzahlen die mich nicht erkennen ließen, daß ich vorwärts kam. Es war vielleicht auch die kalte Jahreszeit, die wenig Gelegenheit bot sich an die Karosse zu gewöhnen und das Bülk zu lieben. Es fehlten Gegner und damit das Überholen, was aufbaut.
Es war der Kopf, der nicht mehr wollte und sich dann ein Organ gesucht hat das ausfällt. Die Symptome waren echt: Übelkeit, drohende Ohnmacht, Schüttelfrost, Atemnot.
Heute ? am abend danach sinne ich über Möglichkeiten nach, wo und wann ein weiterer Versuch unternommen werden kann.
Danke nochmals für den Einsatz und die vielen aufmunternden Worte
liebe Grüße euer Christian
Erst einmal tausend mal tausend Dank an alle, die mich unterstützt haben. Geld und Zeit investiert haben und sich für mich eingesetzt haben. Ich bedauere sehr Euch kein Freudenfast bescheeren uu können und hoffe, daß sich niemand als Trottel fühlt oder für einen solchen gehalten wird, weil er sich für mich stark gemacht hat.
Die Art und Weise, wie und wie schnell die Veranstaltung finanziell abgesichert wurde, der Einsatz aller war enorm. Urlaubstage wurden genutzt. Wochenlange Vorbereitung z.B. durch Christoph Hipp waren erforderlich.
Auch danke für viele nette aufmunternde Emails und nette Beiträge.
Ganz deutlich, euer Einsatz, das war eine Motivation und eine Triebkraft schnell zu fahren. Es hat mich solange alles gut lief angespornt und motiviert. Der Gedanke auf ein tolles Danach lief mir die ersten Stunden im Kopf ab.
Seit September habe ich mein Trainingspensum gesteigert. Die Jahresbilanz 2005 war oberhalb 18000km. In den Winermonaten ca 1800km/Monat. Trainiert wurde bevorzugt nach der Arbeit im hungrigen Zustand. 2 bis 3 mal die Woche über welliges Gelände für 3 ½ Stunden. Dazu der übliche Arbeitsweg und Regenerationstraining auf dem Rad.
Das bedeutet 4:15 aufstehen, mit dem Rad zur Arbeit. Zurück bin ich dann 19:45 nach dem längeren Training, ansonsten kurz nach 18 Uhr. Das Wochenende je nach Familiensituation nutzte ich zusätzliche Zeit zum trainieren. Traniert wurde ausschließlich auf dem 26? Spikes Zox.
Vor dem Start hatte ich keinerlei Zweifel daran, daß ich den Rekord schaffen würde.
Den Start in Berlin ging ich mit recht hohen Tempo an. Ich wollte erst einmal Sicherheit auf der Bahn gewinnten um nicht, wie bei der Testfahrt in 2005 umzufallen. Der Puls in der ersten 5 Stunden betrugt ca 140/min. 140/min kann ich im Rennen über 24h fahren.
Auf Brevets kann ich z.B. bei Wassermangel gut 6 Stunden Puls 165 fahren ohne langfristig wegzubrechen. Also alles ok. Das Tempo war hoch, ich freute mich, die Stimmung war gut. Die Bahn war gut zu befahren, die vielen Kurven und den Kurs zu halten war gar nicht schwierig. Das Auffahren und Anhalten erwies sich als nicht schwierig.
In der Pause habe ich Hühnersuppe gegessen und etwas getrunken. Die Camel-Bags mußten nicht nachgefüllt werden, weil ich nur ca 1 Liter getrunken hatte. Während der Pause mußte ich mich 90 Sekunden hinlegen, weil mir schwarz vor Augen zu werden drohte.
Weiter ging es im hohem Tempo. Der Pulsmesser zeigte lange Zeit über 150/min an, also drosselte ich das Tempo auf Puls 140/min. Die Stopps kamen in daraufhin immer kürzeren Abständen. Bei den Pausen immer wieder, Kreislaufaussetzer, Hecheln, Atemnot mit Hinlegen um wieder zu Luft zu kommen. Zwischendurch probierte ich noch nur 40 km/h zu fahren um mich zu erholen und den Kreislauf zu stabilisieren. Der Erholungseffekt dauerte nur kurz an. Einmal kurz angetreten und es trat wieder Atemnot ein. Nach über 10 Stunden entschied ich mich nicht mehr gegen die Uhr zu fahren sondern nur noch anzukommen. Nach 11 Stunden mußte ich einsehen, daß auch das nicht gehen würde. Ich brach ab, weil vorherzusehen war, daß ich mich nicht erholen sondern in der Leistung weiter abfallen würde.
Was habe ich sonst noch so empfunden?
Die Zeit auf einer Bahn läuft anders als auf einem Rundkurs. Die Zeit auf der Bahn scheint zu stehen.
Wenn man als einer von vielen Fahrern unterwegs ist, baut einen das Überholen anderer auf. Man sieht, daß auch andere leiden, wenn es einem mal nicht so gut geht. Wenn mam alleine unterwegs ist baut man sich leicht Druck auf. Wenn man schnell ist, will man noch schneller sein, wenn nichts mehr geht, zeigt der Gegener keine Schwäche.
Auf abwechslungreichem Terrain gibt es immer wieder Gelegenheiten zur Erholung. Bergab und vor Kurven rollen. Auf einer Bahn geht das nicht. 30 Sekunden nicht treten und man fällt herunter.
Wenn es gut geht und man gewinnt ist alles ein Kinderspiel, wenn man am verlieren, ist das so gemein und grausam.
Worin sehe ich die Ursache für meinen Mißerfolgt?
Kreislaufprobleme sind die Ursache für den Abbruch. Ich hatte zwar wenig getrunken, das ist für mich aber nicht ungewöhnlich (In Schötz kam ich mit 5l zurecht). Kohlenhydrate hatte ich reichlich. Kräftig antreten konnte ich jederzeit selbst am Schluß.
Niemals zuvor hatte ich Kreislaufprobleme gehabt. Ich war davon ausgegangen, daß mein Herzmuskel unerschöpflich ist und im Training nicht zusätzlich aufgebaut werden muß. Mein Training war daraus ausgerichtet die Beinmuskulstor auf Höchst- und Dauerleistung zu bringen. Oberhalb der aeroben Schwelle habe ich nicht lange trainiert. Dauerleistung bei niedrigem Puls und kurzfristige Spitzenlast habe ich trainiert.
Wie geht es jetzt weiter?
Ich werde in den Brevets sehen, ob sich das Kreislaufproblem wiederholt und sicherstellen, daß es keine krankheitsbedingten Ursachen gibt. Wenn sich die Vermutung bestätigt, daß für einen 24h Bahnrennen ein langes Trainieren im anaeroben Bereich notwendig ist, werde ich das zusätzlich tuen. Vielleicht werde ich im Sommer einen Rekord-Test machen.
Es hat auch sein Gutes
Ein Weltrekord holt man nicht mal so eben. Sonst bedeutet er nichts. Und wer gewinnen will muß auch verlieren können.
Ich habe sehr schmerzhaft gelernt, daß Bäume nicht in den Himmel wachsen. Es tut mir nur leid, daß ich viele von Euch diese Last mittragen lasse.
Einen Tag später am 23.2. sieht schon vieles wieder anders aus.
Nachts um 2:30 bin ich wach geworden (nachdem ich die Nacht zuvor schon nicht geschlafen hatte). Puls gemessen 50/min bei niedrigem Blutdruck. Dann blieb ich noch bis 4 wach. Nochmals Puls gemessen, gleiches Ergebnis. Also los zur Arbeit mit dem Rad. An der ersten Steigung probierte ich einfach so mal zu Spaß anzutreten. Kein Problem, es ging mit Dampf zur Arbeit, wo ich dann um 6.00 als erster schaffte. Das interpretiere ich so: mein Körper ist nicht an die Grenze gegangen, obwohl ich in Berlin gefahren bin, bis ich fast umfiel. Es war der Kopf, der in Berlin nicht wollte. Ein Helm, der nicht den üblichen Bewegungsraum ließ, die monotone Strecke ohne Uhr und Rundenzahlen die mich nicht erkennen ließen, daß ich vorwärts kam. Es war vielleicht auch die kalte Jahreszeit, die wenig Gelegenheit bot sich an die Karosse zu gewöhnen und das Bülk zu lieben. Es fehlten Gegner und damit das Überholen, was aufbaut.
Es war der Kopf, der nicht mehr wollte und sich dann ein Organ gesucht hat das ausfällt. Die Symptome waren echt: Übelkeit, drohende Ohnmacht, Schüttelfrost, Atemnot.
Heute ? am abend danach sinne ich über Möglichkeiten nach, wo und wann ein weiterer Versuch unternommen werden kann.
Danke nochmals für den Einsatz und die vielen aufmunternden Worte
liebe Grüße euer Christian