Bahn und Rad

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Hallo,

ab dem 01.08.08 kann man für den IC/EC auch Fahrradkarten Online buchen und ausdrucken lassen.
Mal was "gutes" von der Bahn.
Gruss aus Kölle
Udo
 
AW: Bahn und Rad

Davon unabhängig ist aber, dass die Bahn immer noch einen ziemlichen Fahrradquatsch macht. Ich kann mich noch daran erinnern, dass man früher sein Fahrrad einfach mit zum Bahnhof genommen hat und in den Schnellzug gestiegen ist. Das Fahrrad kam einfach in den vorne oder hinten angekoppelten Gepäckwagen. Wenn der Zug voll war, bin ich manchmal einfach im Gepäckwagen geblieben. Und mit Reservierung war es auch ganz einfach: für (ich glaub') DM 1,50 hat man sich das Pappschild (mit Draht am Rahmen zu befestigen) einfach zur Fahrkarte dazugekauft. Und Tandems gab es damals auch schon und auch die haben lässig in die Gepäckwägen gepasst. Probiert doch heute mal ein Fahrrad z.B. von Stuttgart nach Köln zu bringen! Also ich finde, der Mehdorn hat seine Sache ziemlich gut gemacht - aus Sicht der Autoindustrie!

Ach ja, noch was: es kommt nicht auf die erreichbare Spitzengeschwindigkeit der Züge an, sondern auf die tatsächliche Durchschnittsgeschwindigkeit. Und nach all den Milliarden für die ach so lahmarschigen ICEs bin ich insgesamt ziemlich enttäuscht über die damit erreichte Dafakto-Durchschnittsgeschwindigkeit - mit oder ohne Rad im Zug. Ich würde sagen: Thema verfehlt liebe Bahn, setzen! Fünf!

Bitte lasst euch von solchen Nachrichten (wie Onlinedruckbarkeit von Fahrradreservierungen) nicht täuschen - der einzige Sinn und Zweck sind weiteres Einsparpotential an Mitarbeitern. Fahradfahrerfreundlich war die Bahn in den letzten zwanzig Jahren nicht wirklich.

In vielen, vielen Jahren wird sich dann vielleicht mal eine Bahn für die Menschen (und nicht für die Autoindustrie) etabliert haben: http://www-nbp.uni-paderborn.de/ . Ich steige dort ein wo ich wohne und fahre ohne Umsteigen bis ans Ziel - natürlich mit meinem Fahrrad! Aber Vorsicht: Vernunft hat sich noch nie gegenüber finanziellen Interessen (der Autoindustrie) durchgesetzt! Und dann wird auch klar, warum das mit den Fahrrädern und der Bahn so kompliziert sein muss - weil es anders ja ein weiterer Vorteil der Bahn gegenüber dem Auto wäre! Und da fällt mir doch glatt wieder ein: Onlinedruck? Ja sowas gab's auch schon vor dreißig Jahren! Meine Eltern gingen einfach ins Reisebüro nebenan und kauften nicht nur die Fahrradkarte, nein, auch die Reservierung - obwohl das kein DB-Reise"zentrum" oder DER Reisebüro oder - Schalter war.
Das Ganze ist ein alter Hut, der auch schon gewaltig stinkt - genauso wie die z.Zt. laufende Schweinerei mit den eBay-Tickets.
 
AW: Bahn und Rad

Ich steige dort ein wo ich wohne und fahre ohne Umsteigen bis ans Ziel - natürlich mit meinem Fahrrad!

Hallo,
der Satz hat aber mit Vernunft auch nicht viel zutun. Wie soll denn soetwas funktionieren?
Und wenn die Bahn schon etwas für Radfahrer tut (Fahrradkarte Online) dann sollte man dies erfreut zur Kenntnis nehmen, denn soviel tut sie ja nicht für Radfahrer.

Kopfschüttelnde Grüsse aus Kölle

Udo
 
AW: Bahn und Rad

der Satz hat aber mit Vernunft auch nicht viel zutun. Wie soll denn soetwas funktionieren?
Nuja, wenn man das wirklich verstehen will, muss man mind. sich eine Weile mit der Seite von RailCab beschäftigen. Die tun das schon recht lange und versuchen außer der Versuchsbahn eine erste, stillgelegte Bahnstrecke bei Wuppertal als RailCab-Bahn auszubauen. Kurz gesagt: RailCabs sind autonome (ohne Loks) fahrende Cabs ("Taxis") auf Schienen (Rails). Der Antrieb (und die Stromzufuhr (für Licht usw.)) funktionieren über einen Linearmotor - ähnlich dem Transrapid, aber ohne Magnetschwebebahn, sondern eben auf Schienen.
Auf den Stuttgarter Ideentagen vor ein paar Wochen habe ich dort ein Cab und das Konzept samt der Technik von einem Institutsmitarbeiter ziemlich ausführlich erklärt bekommen, aber schon wenn man sich nur mit den Erklärungen auf der Webseite befasst wird klar - nicht Super-HighTech ist der Weg, sondern im Gegenteil eher Lowtech (Linearmotor spart Stromoberleitungen und funktioniert berührungslos) mit viel Nachdenken (woraus halt manchmal KnowHow wird) führt aus der Sackgasse ICE (siehe z.B. Stuttgart 21 und die neue Trasse nach Ulm, die wird ein 2000er-Güterzug nie nutzen können und dabei klagen die Güterzugkunden schon immer darüber, das die alte Strecke (Geislinger Steige) nicht ohne Zusatzlock für 2000er genutzt werden kann.) Die Cabs sind autonome Fahrzeuge und kombinieren sich auf Mittel- und Langstrecken selbständig zu Luftwiderstand sparenden, aber berührungslosen Verbänden. Jederzeit können weitere Cabs während der Fahrt "hinzugefügt" werden und auch ausscheren. Das einzelne Cab fährt also im Verband aber unabhängig seinem Ziel entgegen, die letzten Kilometer eben ohne den Verband - bis zum Ziel. Für die Fahrgäste ergibt das eine umsteigelose Verbindung. Aber wie gesagt - mit den Leuten reden, die freuen sich!
Dem Konzept stehen aber im Grunde die gesamte Automobilindustrie entgegen, denn die wird (für Güterverkehr auch in kleinen Mengen ist an Cabs gedacht: für Paketservices einfach umgebaute Cabs, für große Mengen 40 Tonnen Cabs (selbstfahrend dank Linearmotor), die kommen dann auch die Geislinger Steige rauf, und das ist die steilste Rampe in D für Gürtverkehr) solche autonomen Cabs mit allen Mitteln zu verhindern suchen bzw. macht das natürlich schon jetzt.

Und wenn die Bahn schon etwas für Radfahrer tut (Fahrradkarte Online) dann sollte man dies erfreut zur Kenntnis nehmen, denn soviel tut sie ja nicht für Radfahrer.
Schade, ich dachte eigentlich, dass es für alle offensichtlich ist, dass es eben nur schäumende Marketingworte sind, für etwas, dass vor der Privatisierung und vor dem ICE-Zeitalter schon viel kundenfreundlicher gelöst war.
Eigentlich alles, was die Bahn in den vergangene 20 Jahren gemacht hat, hat sie gemacht um ihren Gewinn zu steigern - nicht um den Kunden einen Gefallen zu tun. Die Zeiten, in denen die Bahn für die Bürger da ist, ihnen Mobilität als Service bietet, sind lange vorbei! Aus den Bürgern sind bloße Kunden geworden und die Controller bei der Bahn können Dir auf den Cent genau sagen, wieviel ein Kunde schon gekostet hat, bevor er eine Fahrkarte kauft.

Der Sinn und Zweck von Onlinekarten - Reservierungen ist:

  • die Bahn versucht schon lange aus Bahnverkehr eine Art Flugverkehr auf Höhe Null zu machen. Das ist der Grund, warum seit Jahren der Regionalverkehr abgebaut wird
  • durch die Onlinetickets merken 99% der Onlinekunden erstmal gar nicht, dass sie gar nicht mehr inkognito unterwegs sind sondern ein fast lückenloses Bewegungsprofil für die Marketingabteilung entsteht
  • es steht zu befürchten, dass dann irgendwann auch Züge ausfallen, weil nicht genug Vorabbuchungen erfolgt sind - wie beim Linienfliegen
  • wer sagt denn, dass die Daten bei der Bahn bleiben und nicht einfach weitergegeben werden à la Voratsdatenspeicherung durch Provider, Voratsbewegungsdaten durch die Bahn (und natürlich auch auf den Autobahnen durch die sog. Mautbrücken).
Ich dachte eigentlich, dass es klar ist, dass wenn Marketingleute eine (vermeintliche) Neuerung ankündigen, dies eben nichts weiter ist als eine weitere Kundenverarsche: wie verpacke ich etwas in schöne Worte, was zuvor schon viel, viel besser und viel einfacher und oftmals preiswerter möglich war.

Kopfschüttelnde Grüsse aus Kölle
Ich finde das mit dem Kopf nach hinten links oder rechts macht sich auf einem Liegerad nicht so gut.
Pass' also lieber auf, dass Dir bei dem Geschüttle nichts passiert.
Und ehrlich gesagt, es ist an der Zeit, dass wir unsere Köpfe ob der völlig rückständigen Methode Mobilität mit Hilfe von durch die Fahrgäste gelenkten Verbrennungsmotoren (mit einer Effektivität von noch immer unter 30%) schütteln. Nichts ist so rückständig wie Autos, selbst dann wenn es jetzt bald einen Tessla geben sollte. Verkehr ist eine soziale Frage und keine Spielwiese für Scheinindividualisten mit mörderischer Konsequenz z.B. für die erste soziale Begegnung unserer Kinder - auf der Straße. Ich habe in meiner Kindheit noch auf der Straße gespielt. Das ist heute nicht mehr denkbar und viel schütteln den Kopf über die bloße Idee. Es wird Zeit, dass wir genau darüber unseren Kopf schütteln. Hoffentlich kostet Sprit bald fünf (besser zehn) Euro.

Allzeit gute Fahrt!
 
AW: Bahn und Rad

Paßt vielleicht hier ganz gut rein:

Wir waren im September mit den Rädern unterwegs (Hase Kettwiesel und Optima Stinger). Wir wollten an einem Tag als sehr ungeübte Radler knapp 200km fahren. Nach 157km und 13h war dann Schluß. Den Rückweg von Kiel nach Rotenburg/Wümme sind wir erstmalig mit Fahrrädern in Regionalzügen gefahren.
Auf allen Waggons war das Fahrrad abgebildet. Und so sah der erste Einstieg aus:

20080924_110150.jpg

Das Stinger paßte noch so gerade durch, aber das Kettwiesel muß man dann drüberheben :eek:
Und hier das Abteil, von dem wir dachten, dass es vielleicht irgendwelche Vorrichtungen für die Räder gibt:

20080924_105712.jpg

In Hamburg mußten wir mit Fahrstühlen eine Etage nach oben und dann wieder nach unten. Beim Kettwiesel hat man beim Hineinschieben links und rechts vielleicht 5mm Luft.
Der nächste Zug war einer mit zwei Stockwerken. Das Hineinschieben der Räder ging wunderbar, da ebenerdig. Aber auch hier haben wir vergeblich nach irgendwelchen Hilfen gesucht, um die Räder zu fixieren. Das Kettwiesel haben wir mit einem Spanngummi an der Gepäckablage festgegurtet:

20080924_134829.jpg

Vielleicht hilft das dem einen oder anderen beim Planen einer längeren Tour.

Gruß
Heiko
 
AW: Bahn und Rad

So ein leeres Abteil hat man aber selten (bzw. nur irgendwo in der Wallachei).
Wenn ich bei uns in einen Regionalzug steige, dann kann ich froh sein überhaupt einen Platz zu kriegen. Zum Standardprogramm gehören dann:
a) jugendliche Prolls die nicht im Traum daran denken Platz für Fahrräder zu machen
b) gröhlende Fußballfans
c) sonstige Besoffene die einem eine Frikadelle ans Ohr labern
d) Leute die ungeniert rauchen, entweder auf der Toilette oder direkt im Abteil

DAS sind (meine) Hauptprobleme beim Zugfahren mit Rad, und die potenzieren sich noch wenn man mit einem Trike unterwegs ist.
Verglichen damit ist das Heben des Trikes über irgendwelche Schikanen noch die leichteste Übung.
Je nach Umständen würde ich daher einen Mietwagen dem Zug vorziehen. Ich fahre eigentlich sehr gerne Bahn, aber Tarifpolitik und Unzuverlässigkeit der DB und vor allem die "angenehmen" Mitreisenden im Regionalverkehr verleiden es einem gründlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Bahn und Rad

a) jugendliche Prolls die nicht im Traum daran denken Platz für Fahrräder zu machen
b) gröhlende Fußballfans
c) sonstige Besoffene die einem eine Frikadelle ans Ohr labern
d) Leute die ungeniert rauchen, entweder auf der Toilette oder direkt im Abteil

Ich muss sagen entweder hab ich extremes Glück oder die Leute hier sind einfach nicht so schlecht drauf.....

zu a) hatte ich noch nie, naja vielleicht liegts auch an fast 2m Körpergrösse und fast 100kg.....

zub) hatte ich auch schon (wenn sichs nicht vermeiden lies an so einem Tag Zug zu fahren, aber ich habe mit den Fußballfans kein Problem, die sind harmlos

P.S.: Hier in Bawü fährt das Fahrrad im Regionalverkehr umsonst mit (auch für mein Trike hatte ich hier noch niemals eine Fahrradkarte), soviel zur schrecklichen Bahn!

P.S.: in Bawü brauche ich in den Regionalzügen keinerlei Fahrradkarte, das fährt da umsonst, so viel zur Schrecklichen Bahn!)

zu c) Besoffene sind nicht schlimm solange sie dich nur voll labern, wo ist dein Problem?

zu d) hatte ich noch nicht ein mal!

Ich fahre wirklich nicht selten mit der Bahn aber ich denke ein wenig Akzeptanz gegenüber den Mitreisenden wäre manchmal angebracht glaube ich...........
 
AW: Bahn und Rad

Wenn Fußballfans alle so harmlos wären, wozu dann das Großaufgebot an Polizei schon am Bahnhof? Ich hab da schon ziemlich unschöne Geschichten erlebt.
Fahr mal an einem Samstagmittag mit dem Westfalen-Express durch´s Ruhrgebiet.
Danach unterhalten wir uns nochmal über "Akzeptanz". ;)
 
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dann habt ihr ziemliche rüpel als fussballfans.........vfb-fans und auch die der gegenmannschaften waren immer ziemlich ok, hast du schonmal vandalismus am rad gehabt in der Bahn mit dem Rad?
 
AW: Bahn und Rad

Naja, was heißt "ihr", ich lebe ja nicht im Ruhrgebiet. ;) Allerdings auch nicht so weit entfernt davon.
Mein ätzendstes Erlebnis hatte ich mal im Zug von Oelde Richtung Bielefeld (der besagte "Westfalen-Express"). Das Abteil vollgepackt mit Köln-Fans, von denen einer besoffener als der andere war. Ich weiß nicht welche Sprache sie sprachen, aber ich fühlte mich spontan an ein Affenhaus im Zoo erinnert. Und wie die Tiere benahmen sie sich auch: gröhlend, saufend, Bierflaschen durch die Gegend schmeißend, rauchend, ins Waschbecken pinkelnd.
Kannst du dir vorstellen was ein Mensch in Fahrradkluft mit einem Tieflieger auf eine solche Meute für einen Eindruck macht? Blöde Sprüche ist man ja schon gewohnt, aber als sie anfingen an meinem Rad rumzufummeln, da wurde ich nervös. Ich war gottfroh als ich da raus war und mein Rad nichts abbekommen hatte. Auf dem Bahnsteig habe ich dann erst mal eine Viertelstunde gewartet bis das Pack unter strenger Polizeiaufsicht den Bahnhof verlassen hatte.
Natürlich ist es nicht immer so schlimm. Aber angenehm ist es selten. Wir vermeiden inzwischen Zugfahrten mit Rad an Fußball-Samstagen.
 
AW: Bahn und Rad

als ich gestern am späteren Nachmittag gemütlich nach Hause "rollerte", fuhren in die Gegenrichtung (also Richtung Düsseldorfer Innenstadt) in kürzester Zeit mindestens 40 Mannschaftswagen der Polizei - da waren wieder mal die Fussballspezis zu Gange, wäre bestimmt der falsche Ort und Zeitpunkt für ne Liegerad- oder Rollerreise per Bahn gewesen
 
AW: Bahn und Rad

VfB ole :D
Hm,ich kenne keine probleme mit fussballfans.
Aber das mag in der nähe sozialer brennpunkte anders aussehen.
Ba-wü scheint da begünstigt
 
AW: Bahn und Rad

Und wie mache ich das bei der Rückfahrt, wenn ich in der Pampa und bei Regen endlich absehen kann, welchen ICE-Bahnhof ich wann erreicht haben werde?

Also am Fahrkartenautomaten für Fernverkehr kannst du auf jedenfalls keine Radkarten ziehen.
Ich habe mir am Duisburger Hbf extra einen Menschen von der Information geholt, der mir dabei helfen sollte, aber der sagte das ginge nicht.

Ich sollte dann am Schalter ziehen, inklusive 2*2,5€ Bedienzuschlag:mad:

Im Internet muss man sich übrigens mehrmals(!) zum Buchen anmelden und auch ein Wohnort Scoring über sich ergehen lassen. Für läpsche 60€!:mad:

Neh ich weiss schon warum ich lieber Autofahre.
Dabei könnte die Bahn an mir ca 2000€ im Jahr verdienen...
 
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