Aluwinkel-Schwingenlager bricht bei Strada

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Achtung!
Bei meinem Strada66 ist der Aluwinkel für das Schwingenlager gebrochen. Eindeutig Ermüdungsbruch! Hatte schon tausende Kilometer vorher ein zunehmen schwammigeres Fahrwerk. Hatte immer das Lenksystem in Verdacht. Spureinstellung und Kreuzgelenk wurden immer wieder nachjustiert. Mit mäßigem Erfolg. Mitten in der Pampa war es dann soweit. Eine Rechtskurve und ein schleifendes Hinterrad später war klar. Der aussenseitige Aluwinkel für die Heckschwinge war gänzlich gebrochen. Nicht vorzustellen, wenn sowas in bei hoher Geschwindigkeit passiert. Passt also auf. Das könnte einige Modelle betreffen, wie Strada und Quest. Alu in wechsellastigen Bereichen einzusetzen halte ich für gefährlich. Das Zeug bricht. Die Frage ist nur wann. Vorher hab ich übrigens immer wieder ein trittsynchrones Knarzen gehört.
Also. Vorsicht bei
- unerklärlich schwammiges Fahrgefühl bei höheren Geschwindigkeiten.
- Knarzen bei festeren Antritt
- Schleifgeräusche in Kurven

Hab mir einen Stahlwinkel 60x60x60 beim Baumarkt besorgt und mit einer Eisensäge auf 50x50x20 zugeschnitten. Löcher gebohrt und gemäß der vorherigen Position an der Außenseite durchgebohrt. Von außen gesenkt und mit M4 Schrauben befestigt.

Die anschließende Probefahrt war eine Erleuchtung. Der fast Totalschaden erwies sich als Glücksfall. Die Stabilität ist jetzt wieder super. Kein Knarzen und weniger Seitenwindempfindlichkeit.
Fazit. Es sollten hier keine Winkel aus Alu sondern Stahl verbaut werden. Alu halte ich für sehr bedenklich.
Vielleicht gibt es schon einen Thread zu diesem Thema. Hab auf die schnelle nichts gefunden. Nach ein paar Tagen könnte man diesen dorthin verschieben.
Übrigens das ganze hat nach ca. 20.000 km angefangen.
Allzeit gute Fahrt
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Hab mir einen Stahlwinkel 60x60x60 beim Baumarkt besorgt und mit einer Eisensäge auf 50x50x20 zugeschnitten. Löcher gebohrt und gemäß der vorherigen Position an der Außenseite durchgebohrt. Von außen gesenkt und mit M4 Schrauben befestigt.
Da sind wohl ein paar Angstschrauben dabei ..;)
Ich denke 3 M6 Schrauben hätte gereicht
 
Alu hält in fast allen NL-VMs. Es gab mal ein Rundschreiben an XS-Besitzer, weil mal die Aluwinkel nicht richtig vorbehandelt wurden und einzelne gebrochen waren. Sonst ist das Forum meines Wissens ohne solche Berichte. Also kein Grund, mit Kanonen auf Stradas zu schießen.
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Quelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2755727
 
Vor 70 Jahren sind wegen Ermüdungsbruch Flugzeuge vom Himmel gefallen. Als nicht so abwegig. Mal sehen wer ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
 
Also doch kein Einzelfall. Ich hab diesen Thread geschrieben um Velomobilisten bei der Suche von ungewöhnlichen Fahrwerksproblemen zu helfen und vor evtl. Schäden zu bewahren. Blöd, wenn sowas auf einer Reise passiert.
 
hmmm... auch ich durfte mit meinem Strada die Erfahrung machen :cry: und der Tipp mit dem Aufpassen kann ich unterschreiben! Das Ding ist nämlich nur 2 Minuten nach einer über 60km/h schnellen Abfahrt gebrochen - als ich an einer Ampel anfahren wollte.

Bei mir hat der Winkel immerhin 34.400km gehalten... und jetzt ist wieder einer aus Alu drin, der hoffentlich noch länger hält. :cool:
Putt.jpg
 
Hatte schon tausende Kilometer vorher ein zunehmen schwammigeres Fahrwerk.
Vorher hab ich übrigens immer wieder ein trittsynchrones Knarzen gehört.
Warum bist Du dem vorher nicht intensiver nachgegangen und hast mal beim Hersteller gefragt oder sogar überprüfen lassen?

Das ändert zwar nichts daran, dass es vielleicht 'ne Konstruktionsschwäche und/oder schlechte Ausführung ist, aber tausende km mit Problemen fahren und hinterher den Aufschrei machen kann es auch nicht sein, oder?
 
Der Bruch ist aber auch vorraus zu sehen. Die Fläche auf der der Winkel verschraubt ist, ist zu weich um "Mikrobewegungen" bei Krafteinleitung zu verhindern. Das führt dann zu einem "Auf/Zubiegen" des Winkels und das wiederrum zum Bruch.
Entweder man nutzt etwas massives, das schlicht nicht verformt (Und die Verformung in der "Haut" des Fahrzeuges geschieht), oder etwas ausreichend flexibles das die Bewegungen mitgehen kann.

@Reinhard : Einer unserer Kunden hat sich beim Aufschlagen auf einer Bordsteinkante die Umlenkrolle am Trike weg gerissen. Die Kette lief danach auf dem Querrohr der Kettenleitrollenhalterung. Lärm und starkes "rattern" im Antrieb war die Folge. Und die Kette lag auf der Blattfeder an. Der Kunde ist so einfach weiter gefahren. Mehrere 100km. Bis das Rahmenrohr durch gesägt war. Die Blattfeder war auch zu 2/3 durch.
Man kann leider nicht erwarten das Nutzer Fehler bemerken oder wirklich rechtzeitig darauf reagieren. Deshalb dürfen solche Konstruktionsschwächen nicht vorkommen oder mindestens so schnell wie irgendmöglich abgestellt werden (Auch nachträglich bei bereits vorhandenen Rädern im Feld).

Gruß,
Patrick
 
aber tausende km mit Problemen fahren und hinterher den Aufschrei machen kann es auch nicht sein, oder?
Ich mache hier keinen Aufschrei. Hab trotz intensiver Suche den Fehler z.B. Knarzen akustisch nie richtig orten können. Ausserdem hab ich immer alle Reparaturen selber gemacht. Da brauch ich keinen Hersteller dazu. Zudem habe ich ein sehr gutes Verhältnis zu VelomobielNl. Das ist doch nur ein sinnvoller Hinweis auf ein technisches Problem. Da hast du Reinhard etwas falsch verstanden. Es ist kein Meckern sondern auf etwas Aufmerksam machen. Ich hab die Strada66 Baujahr 2011 mit 2000 km im Juli 2015 bei VelomobielNl gebraucht gekauft. Seitdem ca 28.000 km gefahren. Wenn du nicht willst, dass man technische Probleme in diesem Forum reinschreibt, dann werde ich das in Zukunft lassen.
 
Das wird vermutlich wieder brechen.

Hey, wer wird denn gleich "Jehova" sagen? ;) Nein, ich vertraue da jetzt erstmal auf die Jungs aus Dronten, die da einen neuen Winkel einlaminiert haben.

Das schleifende Hinterrad habe ich übrigens seit dem Kauf des Strada, und das Schleifen ist leider auch mit dem Austausch des Winkels nicht verschwunden. Ich könnte jetzt aber nicht sagen, dass mir das Fahrzeug einen Hinweis gegeben hätte, dass ich mit einem Bruch rechnen müsste. Das Schleifen hatte ich auch mal im Forum erwähnt, da muss ich mich noch zum Umspeichen des Hinterrades durchringen, da ich keine andere Lösung gefunden habe. Vielleicht hole ich den Zentrierständer wieder aus dem Keller und speiche ein weiteres Rad ein :unsure:

- unerklärlich schwammiges Fahrgefühl bei höheren Geschwindigkeiten.
- Knarzen bei festeren Antritt
- Schleifgeräusche in Kurven

Schwammiges Fahrgefühl rührte in meinem Fall eher von einer losen Schraube/Mutter an der Lenkung, die ist allerdings auch erst bei einer Inspektion aufgefallen, da ein Lenkgestänge einfach zu viel Spiel zu haben schien... da war unter der Brücke im quasi versteckten Bereich eine Verbindung gelöst.

Die Fläche auf der der Winkel verschraubt ist, ist zu weich um "Mikrobewegungen" bei Krafteinleitung zu verhindern.

Echt jetzt? Zumindest in meinem Fall - dem Carbon Strada wüsste ich jetzt nicht, wie ich die Fläche noch verstärken sollte. Da ist vermutlich jede andere Stelle weicher in der Kiste. Das war doch mit einer der Gründe, warum die Wulst einlaminiert wurde, oder?

Wenn du nicht willst, dass man technische Probleme in diesem Forum reinschreibt, dann werde ich das in Zukunft lassen.

Hey, kein HB-Männchen machen :oops: ich für meinen Teil bin zumindest froh, dass ich nicht der Einzige mit den "Problemen" am Fahrzeug bin. Und hätte ich Deinen Beitrag vor ca. 6 Monaten gelesen, hätte ich die Reparatur evtl. sogar selber gemacht. Aber die Löcher von außen müssten wieder verschlossen werden :p
 
@ricardo: Danke für den Hinweis, werde ich bei Strada 117 mal genau inspizieren. Ist jetzt ca. 41tsd gelaufen, bisher ohne Probleme. Interessant finde ich, dass das anscheinend sowohl bei der alten GFK Version als auch bei der CFK Version passiert. Eigentlich sollte die Verstärkungsrippe in der CFK-Karosse diesen Lagerpunkt doch ausreichend aussteifen, dass es da nicht zu Mikrobewegungen (siehe @Jack-Lee ) kommt ? Habe diese Rippe letzten Oktober in meinem GFK Strada nachlaminieren lassen, habe den Eindruck, dass es nun spürbar steifer ist.
 
Gestern und heute hab ich die Reparatur durchgeführt und gleich Probegefahren.
Morgen werden die Löcher mit Polyester Spachtel verschlossen, geschliffen und lackiert. Ich hab da keine Berührungsängste am Chassis etwas resoluter zu arbeiten. Das VM ist für mich ein Gebrauchsgegenstand. Ich mag es sehr. Macht sehr viel Spaß. Und nach jeder Reparatur lernen wir uns besser kennen.
 
@Joppie : Die Hülle ist aber halt auch nur das: Eine Hülle. Mit einer extrem kleinen Wandstärke, im Vergleich zum Durchmesser. Bei Krafteinleitung verformt sich die komplette Karosse, auch wenn diese punktuell verstärkt ist. Das muss nicht viel sein, hier gehts um Bruchteile von Grad die die Fläche verformt werden muss um das Aluminium über seine Belastbarkeitsgrenze zu bringen. Denn der recht massive Winkel verträgt halt nahezu keine Verformung, bevor aufgrund des E-Moduls und der Materialstärke die Dauerwechselfestigkeit von nur ca. 100MPa überschritten ist. Und durch die "Kerbe" aka Kante, wird diese Festigkeit sogar noch um einiges herab gesetzt.
 
Ich denke dass Vibration eine große Rolle spielt. Das war bei den abgebrochen Flugzeugrümpfen der Fall.
Bei dieser Konstruktion wäre Stahl im Vorteil. Oder eine andere Art der Krafteinleitung machen.
Wie ist das bei den anderen VMs gelöst. Zb. Milan oder Daniels Konstrukte?
Man lernt ja nie aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Solche Dauer- oder und Gewaltbrüche sind auch schon an dem mittleren Schwingenlagern (Alu-T-Profil) von Questen -sehr selten - aufgetreten. Schön ist die Konstruktion, ein Alu-Profil "aufzubiegen", nicht gerade, hat aber in 99% der Queste gehalten.
Am rechten Schwingenlager wäre eine Befestigung wie bei df oder Alpha wünschenswert.
Am mittleren Schwingenlager wäre eine Kräfteübernahme durch die bekannte Versteifungsstrebe zum Kettentunnel stark lebensverlängernd.
 
Bei Autofahrwerken werden doch Metall-Gummi-Lagerbüchsen verwendet. Ist das wegen Reduzierung von Vibrationen? Wäre das nicht eine Lösung? Andererseits kenn ich das nicht bei Motorradschwingen.
Jedenfalls vertraue ich dem Stahl mehr.
 
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