Alleweder NPC, vermutlich ...

[jvelo]

Servus,

ich bin jetzt hier im Forum neu eingestiegen, obwohl ich meinen AW schon seit 2019 in sporadischer Bearbeitung habe.
Status: Meiner ist stark restaurationsbedürftig, höflich ausgedrückt. *Räusper*
Ob es NPC ist, kann ich nicht 100% sagen. Eine Seriennummer fand ich bisher nicht.
Ein Vor-Vorbesitzer hat Heinzmann 500 eingebaut. Offenbar sind wirklich viele Kilometer drauf.
Viel Eigenbau-Details. Löchrig. Rückwandverstärkung aus Pritschenplatte. Wilde Elektrik wie von der HO Eisenbahn 1975.

Ich habe mit der verrosteten Hinterrad-Schwinge begonnen. Einen alternativen Trike Netzsitz habe ich besorgt.
Aktuell bleibe ich mit den vorderen Dämpferbeinen stecken. Der Ersatz durch Alligt Standard-Typen für leichte Faserverbund Velomobile erscheint mir, trotzdem ich sie beschaffte, heute ungeeignet.
Eins der beiden alten Feder-/Dämpferbeine ist noch lebendig. Es wird sich doch noch ein betagtes Dämpferbein (vorne) finden lassen.
Was sagt Ihr? Habe ich Chance den "eisernen McPherson" aufzutreiben?
Gruß!

 

[Troubadix]

Hei @jvelo ,

uiiih, das ist ein Alligt Alleweder, ein A3, also vom nur kurz und in geringer Stückzahl produzierten Übergangstyp zwischen den deutlich häufigeren A2 und A4. Wie ein gutes aussieht, findest Du hier.
Was bedeutet für Dich NPC?
Mein A2 hat Alufederbeine samt Achsschenkeln, die dank recht weicher Feidern auch nach über 25 Jahren noch nicht schwächeln.
Was ist mit den Seitenblechen des Heckbereichs?

Viele Grüße, Martin

 

[jvelo]

@Troubadix Der ganze Heckbereich ist ein Stück, dass ich abnehmen kann. Oben ist tatsächlich ein Fach. Hinten ist 26", das stimmt überein, jedoch hat Alligt selbst es nicht als eigene Fertigung erkannt und tippte auf Nico Pluimers NPC. Nächste Option ist früher Bausatz, oder? Gruß

 

[Troubadix]

Hallo @jvelo ,

ab hier muss ich weitestgehend passen. Du weißt nach Deinem Kontakt zu Alligt inzwischen mehr als ich. Mit der Entwicklungs- und Versionsgeschichte des A2 sowie mit dem A4 habe ich mich schon intensiver beschäftigt, aber das A3 ist mir bisher immer unter dem Radar durchgerutscht. Ich habe vor allem auf der Spezialradmesse in Germersheim immer wieder Exemplare näher betrachtet und fand einige Ideen wie den auf dem Oberdeck verbauten einklappbaren Scheinwerfer ziemlich genial, aber der erstaunlich kleine und nach vorne abfallende Kofferraum sagte mir nie zu. Danke für den Hinweis auf Nico Pluimer! Er ist zwar in der Wikipedia aufgeführt, aber sonst?
Mein recht spätes Alleweder A2 hat ebenso Aluminiumfederbeine wie ein ausgesprochen frühes, das ich vor kurzem gesehen habe, daher wundert mich die Ausstattung Deines A3 mit Stahlfederbeinen, die ich in Sachen Gewicht und Korrosionsfestigkeit (Kontaktkorrosion mit Aluminium!) für einen spürbaren Rückschritt halte. Ich war vor einigen Jahren einmal mit einem Federbein meines A2 auf der Spezialradmesse, weil ich bei den Herstellern des Mango fragen wollte, ob man die damals aktuellen, scheibenbremstauglichen Federbeine des Mango auch auf das A2 anpassen könnte und die Antwort war positiv. Es bräuchte vor allem längere vertikale "Schubstangen", die man ggf. einzeln anfertigen müsste.

Viele Grüße, Martin

 

[stan]

Interessant, die Grundform und auch die Konstruktion der Motorhaube (bei unsern sogar im Wortsinne...) sind ähnlich meinem Verhees-AW (den Faden kennste ja). Aber viele Details sind anders.

Der Unterboden war/ist bei mir abgedeckt (perfekt für Controller/Elektrik btw) und es sind zB statt der Aluverkantrohre Stahlrohre verbaut worden.

Die Seriennummer hatte ich auch nur hierüber gefunden: https://keesvanhattem.blogspot.com/2011_09_01_archive.html

Die A3 sind aber wirklich interessant (sowie nicht zuu langsam) und die demontierbare Motorhaube ist extrem praktisch.
Ein paar Fotos mit abgenommener Klappe/von der Schwinge wären noch interessant. Ich habe meine alte Einarmschwinge auch noch da, wobei die aus dermaßen dickem Material gemacht war, dass die vermutlich die Karosse überlebt...

 

[jvelo]

@Troubadix
Nun, Martin, ich muss weiterforschen. Es hat weder den abfallenden Stauraum hinten noch die Scheinwerferklappe. Vielleicht ist A3 nicht richtig, vielleicht ist es ein zusammen kombiniertes.
Der Vorbesitzer Raum Hanau wollte genau wie ich restaurieren, hatte aber zuviele Hobbies am Start. Er kaufte aus dem fränkischen Raum, dort hat es offenbar sehr viel Strecke gemacht.
Gruß, Julian

 

[jvelo]

Hier noch ein Bild aus dem "Maschinenraum".
Schwinge hat bereits einen Eigenbau für Magura HS 11, vom Vorvorbesitzer

 

[Troubadix]

Hallo Julian,
die Schwinge ist wirklich "Heavy Metal". Wie ist der Rückspant aus Multiplex denn besfestigt? Ich sehe Niete, die bei meinem A2 die hinteren unteren Seitenbleche halten, aber bei Deinem? Die "Aluweders" ließen sich wunderbar auf individuelle Bedürfnisse anpassen: Ich habe meinem einen abschließbaren und vergrößerten oberen Kofferraum verpasst, in dem sich mein tägliches Gepäck schnell und einfach verstauen lässt, ohne neugierige Schülerfinger befürchten zu müssen.

 

[jvelo]

@stan @Troubadix Vielleicht erkennt man so den vorderen Teil als Teil einer Serie.
Oder der ursprüngliche Besitzer ist hier im Forum und erkennt die heisse Potentiometer Ansteuerung des Heinzmann Controller wieder. (Pedelec ist/war es daher definitiv nicht . . . mehr. )

 

[stan]

Mal als Idee: Wenn du das Heck einfach weglässt und hinten zB von sonem Seniorendreirad/Kynast die Starrachse samt Zwischengetriebebereich (-> HR-Motor mit Abtrieb über Scheibenbremsaufnahme und als Zwischengetriebe) übernimmst (und ggf. federst, alternativ dicke Schlappen), hättest du ein schnelles Quad mit Lasten/Kindertransportkapazität. Verschränkung erreichst du bereits durch die gefederten VR.
Ein bisschen Verkleidung kann man später ja immer noch hinten ransetzen, so für die gefühlte Aerodynamik.

War mal mein Plan gewesen, bevor das Tandem-Velocar Gestalt annahm. Also, nicht mit dem Verhees-AW, aber so prinzipiell.

 

[jvelo]

Das stimmt. Wir sind ja in einer richtigen Cargo-Bike Ära. Zudem werden enorm aufwändige VM Quads entworfen, teils um Kindertransport zu realisieren, teils wegen Straßenlage und Gepäckraum. Mir sind die meisten VM jedoch zu niedrig und zierlich für den Alltagseinsatz, daher dieses AW Projekt, auf halben Weg zum Pedalcar.
Ich wollte das Thema Haube aufrufen, aber Quadmod ist auch schön.
Gruß

 

[tieflieger]

Die Flevo Alleweders hatten alle 20er hinterrader, Nico Pluimers ist mit das 26er hinterrad angefangen, glaub ich. Allight hatt das dan weiter getrieben. Auch das fehlen der Alleweder ubliche Rinne weist auf NPC. Die bausatze hatten alle die Rinne und 20er hinten. Kann sein das jemand das selber gebaut hatt, von ein bausatz, ist aber nicht wahrscheinlich. Hier ein schones stuck historie, aber in Nederlands geschrieben. Bilder hilfen aber universel.

23 Jaar Alleweder historie

Wat er aan vooraf ging: 1920 - Charles Mochet bouwt een 4 wielige trapauto voor z'n zoon George aangezien z'n vrouw een tweewieler gevaarli...

alleweder086.blogspot.com

 

[Cars10]

Der Rollenspieler in mir will immer noch wissen, was den
Non-Player-Character
und das Alleweder gemeinsam verbindet...?

 

[jvelo]

@tieflieger Danke für den Link. Ich kannte es. Nederlands ist kein Problem. Schöne Ostertage

 

[stan]

Interessant, für mich stellt sich das aktuell (ohne Niederländischkenntnisse) so dar: Bart baut in den 90ern eine Kleinstserie mit 26er und Klappheck (u.a. das 003D, ca. 98 rum).

003D:

Um 2000 übernimmt NPC und entwickelt das Verhees-AW weiter:

Ich erkenne hier die noch-Verhees-typische Karosse und v.a. diesen schwarzen Kantenschutz, der den Schritzug vertikal schneidet -> Klappheck.
Aber ohne versenkbaren Schweinwerfer (der dann später irgendwie doch wieder auftaucht). Ich frage mich gerade, ob das Scheinwerferloch beim 003D nicht sogar nachträglich angebracht wurde.

Und dann wurde rumexperimentiert...

...bis irgendwann das A4 herauskam. (Fotos: o.g. Link von @tieflieger )


Insofern könnte das AW von @jvelo tatsächlich ein ganz früher NPC sein, ebend schon mit Zweiarmschwinge, aber noch mit abnehmbarem Heck (daher auch die Trennwand hinten). In 20 Jahren würde ich sagen: Ein Fall für die Forschung zur VM-Technikgeschichte und absolut museal.

 

[Troubadix]

Wobei die schwarze vertikale Linie auf dem ersten von Dir gezeigten "Bilderzitat" durchaus der Schatten sein kann, der daher kommt, dass die unteren Heckbleche über die mittleren genietet wurden. Ich glaube zu erkennen, dass auf dem letzten Bild Deines Beitrags die Nietreihe hinter der Vorderkante des Heckblechs ist. Ich weiß, das ist jetzt richtig nerdig.
- Bin ich übrigens der Einzige, der sich bei der Kombination zweier engstehender Scheinwerfer über dem Nasenkonus an den Musiker Joh Yowza aus der Max Rebo Band in Star Wars erinnert fühlt?

 

[JKL]

vielleicht kann @Solarfreak noch was zur Geschichte beitragen.

Gruß Jörg

 

[Christoph Moder]

Die Flevo Alleweders hatten alle 20er hinterrader, Nico Pluimers ist mit das 26er hinterrad angefangen, glaub ich. Allight hatt das dan weiter getrieben. Auch das fehlen der Alleweder ubliche Rinne weist auf NPC. Die bausatze hatten alle die Rinne und 20er hinten.

Klingt richtig; die Bausätze wurden von Flevobike verkauft, und da sehe ich nur Fahrzeuge mit 20". Aber mit 26" hat nicht Nico Pluimers angefangen, sondern bereits das Ur-Alleweder von Bart Verhees hatte ein großes Hinterrad, ebenso manche späteren Modelle von ihm. Ob Nico Pluimers mit 26" gebaut hat, weiß ich nicht. Erst nachdem Pluimers die Fertigung aufgegeben hatte, entwickelte Alligt das AW3, welches wieder 26" hatte.

Der Rollenspieler in mir will immer noch wissen, was den
Non-Player-Character
und das Alleweder gemeinsam verbindet...?

Das steht in dem von @tieflieger geposteten Link:

N.P.C. (Nico Pluijmers Creaties) heeft de productierechten van Bart Verhees gekocht

Also offenbar der Name der Firma von Nico Pluimers.

 

[Troubadix]

Der Knackpunkt mit den Reifengrößen ist, dass für 26 Zoll Standardkettenblätter verwendet werden können und der Schaltkäfig hinten weiter vom Boden ist, also weniger Straßenschmutz und Salz sammelt. Dafür braucht man für 20 Zoll auf der langen Tour nur eine Ersatzreifendecke und der Kofferraum ist freier zu gestalten. Mein FAW nutzt den Raum seitlich des Hinterrades überhaupt nicht, dafür ist der Kofferraumboden niedriger. Technik ist immer ein Kompromiss verschiedener Forderungen. Logisch, dass in der Entwicklung der Velomobile je nach Bevorzugung experimentiert wurde.
Das 003D wirkt übrigens, als seien die karrosserieseitigen Radaufhängungen bös verrostet, also kein Edelstahl oder dickwandige Aluprofile verwendet wurden. Bart (bzw. Nico?) scheint sich nicht mit Kontaktkorrosion auseinandergesetzt zu haben.

 

[jvelo]

Danke an @stan @Troubadix @Christoph Moder . Es ist witzig. Frühes Alligt AW3 wäre merkwürdig, da Leo es nicht erkannte. Ähnlich wie beim 003D überlappt die Heckhaube den vorderen Body, Keder ist angebracht, die Haube ist geschraubt.