...Landschaftlich schöne Runde... ..
die Untertreibung des Jahres, alleine die beiden Durch- bzw Überquerungen der Veluwe sowie die Umrundung des Oostvaardersplassen waren grandios.
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@madeba hatte es eilig....
das nun nicht gerade, aber
ein Grund für die Anmeldung zu meinem ersten Brevet überhaupt war der Termin nur eine Woche vor HH-B. Ich brauchte die Erkenntnis, ob ich das mit dem Flux angehen kann (hat logistische Vorteile) oder doch besser mit dem vtx (deutlich besserer Sitz, entspannte Armhaltung, angenehmer für meine Schulter) fahren sollte. Tempomäßig nehmen sich die beiden auf gemischten Wegen nicht so viel.
Mein einziges gestecktes Ziel war, den Brevet vor Mitternacht zu beenden.
Für die Flevorunde war das Flux jedenfalls bestens geeignet. Die vielen Verschwenkungen der Radwege an den ungezählten Kreiseln konnte ich mit ordentlich Schräglage ungebremst durchkurven
, und die ewiglangen Deichwege mit teilweiser leichter Neigung wären mit dem vtx sicher auch unschöner gewesen. Vom besseren Licht nicht zu schweigen, aber das ist bei HH-B für mich eher zweitrangig.
Kurz nach dem Start musste/wollte ich also erstmal meinen Rhythmus finden und auf Betriebstemperatur kommen. So sortierte ich mich nach einigen km hinter einer größeren RR-Gruppe ein, die mit etwa 33km/h dahinrollte. Lief soweit eigentlich gut, aber das Fahren in einer Gruppe hat eben zwei Seiten. Plus: Navigation und manchmal Windschatten, Minus: Ziehharmonika vom Allerfeinsten, vor allem wenn da ein paar echte Kurvenkünstler
dabei sind.
So lies ich mich an der ersten Brücke abfallen und rollte alleine weiter. Noch vor Deventer näherte sich von hinten die nächste größere Gruppe. Die sind allerdings nicht vorbei-, sondern ließen mich vorwegfahren. Vermutlich kannte der "Anführer" den Track ganz gut, denn bald kamen einige 90°-Ecken, nach denen ich mich jedesmal mit 20-30m Vorsprung wiederfand.
An der nächstbesten leichten Steigung zogen sie dann doch vorbei, aber nicht davon. Kurz vor Deventer trennten sich unsere (Rad)wege, sie rechts und mussten den Querverkehr duchlassen, ich links und konnte durchfahren. So konnte ich alleine und zügig durch die Stadt fahren, erst auf der Ijsselbrücke holten sie mich wieder ein. Bis zur Pinkelpause in der Veluwe bei Gortel blieb ich bei der Gruppe, den Stop sparte ich mir aber für später auf.
Endlich konnte ich mich wieder auf die Landschaft konzentrieren, ohne das das Tempo darunter leiden musste. Vorausschauende Kurvenhatz ist doch angenehmer als Intervalltraining in der Gruppe
. Erst am Stakenberg hat mich die Gruppe wieder eingeholt, leider konnte ich sie vor der kurvigen Abfahrt nicht wieder abschütteln...
Die Durchfahrt von Harderwijk gestaltete sich so allerdings sehr einfach, einfach in kleinem Abstand der Gruppe folgen. Gerade so groß, das ich an den Engstellen ohne Bremsen wieder aufschließen konnte. So haben wir die Stadt ohne ein einziges Mal anzuhalten komplett durchfahren. Geil, stell Dir sowas mal bei uns vor
.
Nun kam die Zeit, wo es teilweise sehr oft sehr weit geradeaus geht. Der Wind hat von links seitlich etwas geschoben, trotzdem zog es sich bis zur ersten Kotrolle. Und zog sich. Wie Kaugummi
. Die Gruppe zog sich auseinander, ohne zu zerbröseln. An der Kontrolle dann natürlich Stau. Erst an der kleinen Stegbrücke mit dem "das Rad bitte hier stehen lassen"-Gitter, wo trotzdem alle ihr Rad durchfädeln mussten, um es 20m dahinter abzustellen...
Und dann nochmal an der Kasse.
Meine Pause war nur so lang wie nötig, ich wollte endlich ans Meer. Ok, da sind noch zwei Deiche dazwischen, aber es fühlt sich so an
Herrlich, erstmal durchatmen. Dann da vorne nochmal auf die Mole gerollt, ein paar Meter entgegen der Fahrtrichtung, bis zum Seezeichen an der Einfahrt zum Hafen Lelystad. Just in dem Moment kommt mir auf dem Oostvaardersdijk eine große RR-Gruppe entgegen. Mist. Darin wären die folgenden 11km gegen den Wind bestimmt angenehmer zu fahren gewesen.
Egal, nochmal durchatmen, die Hälfte ist fast geschafft. Der Damm dann auch bald, und es folgen neun wunderschöne km entlang des Oostvaarderplassen und durch den Kotterbos. Traumhaft schön. Mit einem jähen Ende, nach der Überquerung der A6 *** Schnipp !! *** finde ich mich in einer reinen Kulturlandschaft wieder. Acker-, Weideland und Windräder. Soweit das Auge reicht. Was für ein Kontrast.
Es wird langsam Zeit zum Einkaufen. Sehr langsam. Der Track ist scheinbar sorgfältig um alles drumrumgelegt, was mir das Langstreckenradeln angenehm macht. Supermarkt, Frittenranch, zur Not eine Tankstelle. Fehlanzeige. Auch eine Art Prüfung. Und wieder geht es oft und lang geradeaus. Endlich bei km170 am Horizont eine Tankstelle. Innerlich schon auf Eis und Cola eingestellt, entpuppt sich die Oase als reine Tankstation mit ec-Automat
. Nun muß doch einer der beiden Notfallriegel dran glauben. Die schmecken zwar leidlich gut und helfen sogar, aber schön ist irgenwie anders...
An der Nijkerker Schleuse sehe ich endlich eine Frittenbude, allerdings unter der Straßenbrücke, auf der ich mich gerade befinde. Der Umweg von etwa 1km ist mir dann doch zu weit. In Putten verliere ich die Nerven, verlasse den Track und fahre durchs Zentrum. Im Supermarkt wird Flüssigkeit gebunkert, an der Frittenranch gibts Frites Speciaal. Na eeendlich
Jetzt kann mich bis K2 in Otterlo nichts mehr aufhalten und ich geniesse die jetzt wieder abwechselungsreichere Landschaft. In Otterlo angekommen habe ich NULL Hunger.
Naja wenigstens ein Eis könnte ich ja.... - wenn da nicht die Dame mit einem halben Dutzend kleiner Kinder vor mir an der Theke stehen würden. Schnell wird klar, schnell geht hier garnichts. Dann doch lieber weiterfahren und das Tageslicht so gut wie möglich ausnutzen. Es dauert nicht lange, da fliegt mir
@limette91 entgegen. Da ich gerade mal wieder mit meinem zickigen Smartphone
beschäftigt war, hätte ich sie fast übersehen. Die ist aber auch niedrig, so ohne Wimpel dran...
Den Veluwezoom erreiche ich leider erst bei beginnender Dunkelheit. Trotzdem ahne ich, das ich hier nochmal bei Tageslicht herkommen muß. Nicht nur wegen der herrlichen, jetzt leider etwas unübersichtlichen Kurven.
Die nächsten km bis zur letzten Kontrolle in Vorden zogen sich, obwohl der Tempomat in der Ebene immer noch auf 30 stand. Den Tacho konnte ich zwar nicht mehr ablesen, aber eingelegter Gang und Trittfrequenz passten. Ein gutes Zeichen für HHB, und so freute ich mich auf ein leckeres Essen vor den letzten 40km. In Vorden fand ich an der ausgewählten Gaststätte einen schönen Platz vor der Tür, es war immer noch angenehm warm. Allerdings war die Küche kalt, es gab nur noch frittenähnliche Snacks und Käsestangen, aber die Bedienung zeigte mir auf Nachfrage freudlicherweise den Weg zur nächsten Pizzeria. Für nur 11 !!! €
gab es dort eine eher kleine, aber sehr leckere Pizza. So lecker, wie es nach 12h30min auf Tour eben schmeckt
Nachtfahrten in unbekanntem Gebiet können mich nicht begeistern, da hat der letzte Teil der Strecke keine Ausnahme gemacht. Der Track verläuft größtenteils über Straßen und Wege, auf denen man schon am Tage wenig Menschen vermutet. Mittlerweile sind die Ansagen aus dem Navi die einzige Abwechselung in der Dunkelheit. Das Tempo fällt auf etwa 28km/h, ich bekomme zunehmend Sitzprobleme. Nur noch 8km. Plitsch. Hä ? Platsch. Och nööö ! Es beginnt zu tröpfeln. Aber zum Glück nur kurz, dann fängt es an zu schütten. Sicher nicht länger als fünf Minuten, und ich habe schnell einen Unterstand gefunden. Aber selbst als der Regen nachlies wurde es nicht besser, denn nun tropfte es reichlich von den zahlreich an den Straßen stehenden Bäumen. Regen war nicht eingeplant, so musste ich mich auch nicht ärgern, die nicht vorhandenen Regensachen nicht früh genug angezogen zu haben. Grummelgrummel...
Um 23.25 Uhr war ich zurück in Boekelo. Live-Musik bis etwa Mitternacht, die Heizsonne über den Tischen draußen und die trockenen Klamotten, die ich für die Nacht mitgenommen und zum Glück nicht anziehen musste, machten die Wartezeit bis zum Eintreffen von
@Landradler ,
@bike_slow und
@limette91 angenehmer. Ein (beinahe) perfekter Tag.