kein wirklicher Brevet, aber ich schreibe das hier trotzdem mal rein.
@Guzzi hatte einmal u.a. bei mir "Werbung" für den 200er Ostfalen-Brevet gemacht, und auch gleich die (geplante) Strecke mitgeschickt. Da ich leider, sowohl beim 200er als auch beim 300er, keine Zeit habe mitzumachen, war meine Idee, den 200er einfach mal so an einem Wochenenende zu fahren. Am 29.4. war es dann so weit - das Wetter sah endlich mal nur nach Spätwinter aus und nicht mehr nach Hochwinter, und meine Lebensgefährtin war das Wochenende selber unterwegs. Die letzte Kontrolle des 200er Brevets liegt nur 6km von meinem Haus entfernt, also bin ich natürlich nicht erst zum Startort gefahren, um die Runde zu beginnen, sondern bin an der Kontrolle in Querenhorst in die 200er Runde ein- und ausgestiegen.
Insgesamt hatte ich 3 Tracks vorbereitet, für den Fall, dass ich aus verschiedenen Gründen doch nicht die volle Distanz fahren wollen würde - die Strecke bot gleich 2 Optionen, die Strecke abzukürzen wenn man "abbrechen" möchte - die 3 Fahroptionen für den Tag waren also 80, 139 und 221 km (incl. An- und Abreise zum Einstieg in Querenhorst). Da ich seit September 2015 (!) meines Wissens nach keine "längeren" Touren (>50km am Stück) gefahren bin, sondern hauptsächlich meine Pendelstrecken und reine Zweckfahrten zurückgelegt hatte, habe ich mir die 139er-Runde als Tagesziel gesetzt, vor allem weil das Wetter ja nun auch nicht wirklich frühlingsgerecht war.
Zuerst habe ich natürlich erstmal verschlafen, und bis man dann gefrühstückt, sein Essen eingepackt, die Getränke gemischt hatte, war es dann schon 9:30 bevor ich auf meinem Troytec saß und mich auf den Weg zur "letzten Kontrolle des Brevets" (nach Querenhorst) machte. Da das Thermometer 10° anzeigte, bin ich enthusiastisch nur mit Windweste und Arm- und Beinlingen über den Radklamotten rausgegangen, aber als ich dann den eiskalten Wind gespürt habe, habe ich doch sofort noch eine Jacke und Handschuhe übergezogen. Nee, 200km, bei dem Wetter - niemals. Hinter Querenhorst dann gleich die erste "schlimmere" Steigung - den Hügel zwischen Rottorf und Querenhorst bin ich zwar schon sehr oft gefahren, aber immer in der Gegenrichtung, um einen längeren, aber flacheren Anstieg und die steilere Abfahrt zu haben. Lief erstaunlich gut, also kann man das auch in dieser Richtung mal wiederholen.
Um 10 Uhr, zwischen Rennau und Uhry, kam mir dann
@Guzzi entgegen. Ach, der fährt bestimmt die Strecke noch einmal zur Kontrolle ab, um auf eventuelle Baustellen etc. reagieren zu können. Bestimmt ist die Strecke in der richtigen Richtung zu langweilig geworden, deswegen fährt er "verkehrt herum". Mal gucken, wann wir uns dann nochmal treffen.
Die Strecke wurde dann bei den Örtchen um Königslutter langsam etwas unbekannter, und es ging nun auch mehr oder weniger kontinuierlich langsam bergauf. Durch den Ortskern von Räbke bin ich bisher noch nie gefahren, ich bin am Kreisel immer in den Elm abgebogen - ein malerisches Dörfchen! Durch Warberg (hier wäre der eigentliche Start- und Zielort) bin ich auch noch nie gefahren, aber danach ging es dann wieder auf mehr oder weniger bekanntes Gebiet. In Helmstedt zog dann ein Regengebiet sehr knapp an mir vorbei, ein paar Tröpfchen bekam ich ab und die Straße war stellenweise feucht, und es wurde dunkel... den ersten Abzweig auf eine parallel verlaufende Straße habe ich wegen des zu großen Maßstabes meines Navis verpasst, aber egal, etwas weiter hinten konnte ich mit wenig Umweg wieder zurück auf die Strecke gelangen. Dann machte sich die dicke Wolke bemerkbar, und mein Navi wusste auf einmal nicht mehr, wo in Helmstedt ich denn nun genau war. Ich fuhr dann so, wie dachte, wie der Streckenverlauf aussah... d.h. nicht rechts ab auf die Goethestraße sondern weiter auf die Schillerstraße. Signal war kurz wieder da, oh, ich bin falsch, also umdrehen. Nach dem umdrehen, wieder Signal weg, dann habe ich das mit dem links abbiegen wieder nicht angezeigt bekommen, und am Taubenturm habe ich dann wieder gesehen: nochmal falsch... also musstest du da hinten abbiegen. Naja, und den Abzweig auf den Brunnenweg habe ich auch nochmal wegen seeeehr langsamem Navi verpasst ^^ 4 Verfahrer in Helmstedt, das muss man auch mal schaffen
Durch das Regengebiet ist dann die Temperatur nochmal weiter gefallen (7° laut meinem Tacho, an einer Bank das Thermometer hat sogar nur noch 5° angezeigt). Bergauf aus Helmstedt raus war das dann kein größeres Problem, aber die Abfahrt nach Bad Helmstedt und dann die Strecke bis Beendorf waren einfach nur extrem kalt. Es blieb dann zwar hügelig, so dass man sich auch immer mal wieder an Steigungen etwas aufwärmen konnte, aber kurz vor Walbeck war die Entscheidung eigentlich gefallen - an der Barriere Rehm (dort kreuzten sich der Hin- und Rückweg des Brevets) kürze ich ab und fahre heute nur die 80km. Ich wollte in die Badewanne. In Walbeck dann - eigentlich wie im Film - die Sonne kommt heraus, eine Bank an der Allerbrücke erstrahlt im Sonnenschein, die Ecke ist auch noch ziemlich gut windgeschützt... hm, ich mache erstmal Pause. Für eine Viertelstunde sitze ich dort, esse ein paar Brote, trinke etwas, die Sonne scheint mit nur kurzen Unterbrechungen... meine Schuhe habe ich ausgezogen, um meine vor Kälte schmerzenden Füße durch die Sonne wieder aufwärmen zu lassen. Dann sah die Welt gleich ganz anders aus... ein Blick auf den Tacho, 60km habe ich hinter mir... jetzt nur noch 20km? Och nöö. Also doch weiter auf die mittlere Tour. Aber für 220km ist das zu kalt.
Aus Walbeck heraus ging es dann erstmal vergleichsweise steil bergauf, an der Barriere Rehm geradeaus weiter der 139km-Runde folgen. Bis Hödingen ging es dann bergab, aber auf leider sehr schlechtem Straßenbelag, so dass ich permanent bremsen musste da das ohne Federung unerträglich war. Auch der weitere Verlauf bis Behnsdorf ist extrem schlecht, aber war zum Glück auch gar nicht befahren, so dass ich die ganze Zeit auf der Gegenspur fahren konnte weil dort der Belag etwas weniger holperig ist. Spannenderweise ist genau in Hödingen das Straßenbauamt Sachsen-Anhalt, Straßenmeisterei Hödingen. Wie war das nochmal - Schuster tragen die schlechtesten Schuhe? Naja, und dann ab kurz vor Flechtingen begann ja die velomobile Traumstrecke, mit Rückenwind... der „Abzweig“ zur 139er-Strecke bei km 95 ist schnell erreicht, und bei immer besserem Wetter war dann klar: 220 soll es werden. Also, weiter zur Fähre nach Rogätz. So langsam denke ich, eigentlich müsste
@Guzzi mir ja bald entgegenkommen. In Rogätz angekommen biege auf den Fähranleger ein, umkurve eine Schranke mit der Aufschrift "kein Fährbetrieb", stehe an der Elbe... keine Fähre da. Mist. Einmal kurz auf dem Navi die Optionen überprüft... die nächste Fähre im Norden liegt gefühlt kurz vor Dänemark, die nächste Brücke noch weiter weg. Nach Süden die nächste Brücke ist die A2 bei Magdeburg, eine Fähre finde ich gar nicht. Hm... also, Track umdrehen, und wieder zurück nach Haldensleben, zum Abzweig für die "139km-Strecke". Aha,
@Guzzi fährt also eine überarbeitete Strecke für den 200er Brevet ab. Schade, also doch keine zweite Begegnung heute.
Zurück lief es dann bis Haldensleben trotz Gegenwind erstaunlich gut, aber als es dann in die Hügel ging, wurde es dann doch langsam zäh. Bei km 180 zog dann wieder ein großes Regengebiet vorbei (schon wieder Glück gehabt), aber wieder wurde schlagartig der Wind eiskalt, die Beine waren müde... da sind die letzten 20km schon ein bisschen zur Qual geworden und wenn das gegangen wäre, wäre ich direkt in meine Badewanne gesprungen zum wiederaufwärmen. In Weferlingen habe ich noch schnell bei Aldi angehalten, weil ich dringend Schokolade brauchte
Nachdem ich dann in Querenhorst die Brevet-Strecke wieder in Richtung zu Hause verlassen habe, habe ich nochmal ein paar Regentropfen abbekommen, aber im Allgemeinen hat das Wetter ja halbwegs gut gehalten bis ich um 18:40 zu Hause war – später am Abend hat es dann angefangen zu regnen. Sicher, hätte es gerne 10-15° wärmer sein dürfen, denn so habe ich an einigen Stellen, wo ich gerne fotografiert hätte, wegen des kalten Windes dann nicht angehalten.
Durch die erzwungene Abkürzung an der Fähre war die Tour dann 16km kürzer (221 km geplant, aber ohne Abstecher zu den Kontrollpunkten und auch nicht direkt am Startort vorbei - jetzt waren es 205km laut GPS, bzw. 207km laut meinem Tacho), hat aber immernoch für die 200km gereicht. Die Strecke gefiel mir gut - für mich war es eine gute Mischung aus Altbekanntem (aber meist in anderer Richtung als sonst) und doch vielen unbekannten Strecken und Orten. Ansonsten: oft (sehr) guter Straßenbelag, wenig Radwege (und die sind manchmal sogar gar nicht unbenutzbar), wenig Verkehr… hat Spaß gemacht. Nur leider muss der 200er Brevet aus Gründen ja eine andere Route fahren, denn die Fähre war bis jetzt zum Wochenende wegen Wartung außer Betrieb.
Und
@Guzzi wusste zu dem Zeitpunkt noch gar nichts von der fehlenden Fähre, der war auf dem Weg nach Erfurt im Rahmen der Fleche.
ZDF:
- Laut GPS: 1135m Anstieg, 205,34km, Gesamtzeit incl. aller Pausen 9:08:34, Schnitt 22,5 km/h
- Laut Tacho: 207,33km, Schnitt 26,96 km/h in Bewegung, 7:41:19, Vmax 57,73 km/h, durchschn. Trittfrequenz 83