Stellst Du bitte mal Bilder hier ins Forum, die den Radweg zeigen, ...
Gute Idee. Werde mal Fotos von den verschiedenen Radwegen machen, an denen ich so vorbeikomme. Die unterscheiden sich von der Breite erheblich. Während bei manchen nur ein Fahrrad passt, passen bei anderen drei nebeneinander.
Nachtrag
Hier noch ein paar Eindrücke und Gedanken zu meiner ausgiebigen Probefahrt des ICE Sprint von letzter Woche.
Gullideckel - die kann ich mit einem Zweirad leichter umfahren/vermeiden, auch wenn reger Verkehr herrscht. Mit dem Liegerad ist man häufig gezwungen weitmöglichst am Strassenrand rechts zu fahren und nimmt dadurch zwangsweise auch Kanaldeckel mit, die nicht plan zur Straße, sondern ungünstig tief angebracht sind und gerade bei ungefederten Vorderrädern einen kräftigen, unangenehmen Stoß auf den Körper übertragen.
Autoauspuff - wenn ich an der Ampel zwischen den Autos auf Grün warte und vor mir ausgerechnet ein Auto steht, dass die (Doppel-)Auspuffanlage an der rechten Seite hat, ist das eine der weniger angenehmen Situationen eines Liegeradfahrers. Ich könnte zwar etwas mehr Abstand lassen und/oder mich rechtzeitig an der jeweils gegenüberliegenden Seite der Auspuffanlage einordnen, aber ein Zweiradfahrer bekommt die Dosis Abgase nicht so direkt ab, wie ein Liegeradfahrer.
Kopfsteinpflaster - Ich hatte es weiter oben schon mal erwähnt. So sehr angenehm das Fahren mit dem Liegerad ist - wenn der Untergrund schroff wird, können die sehr starken Vibrationen einem jeglichen Fahrkomfort nehmen. Ich wurde an bestimmten, unebenen Strecken dermaßen durchgerüttelt, ich würde als Liegeradfahrer (eines ungefederten Liegerads) alles tun, um solche Stellen in Zukunft zu vermeiden. Merkwürdigerweise federt die Vorderradgabel meines MTB diese Unebenheiten so gut ab, dass mir die aufkommenden Vibrationen nichts ausmachen - es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Muskelkater - Obwohl ich am Mittwoch mind. 70 km und am Donnerstag sogar 80 km gefahren bin, hatte ich widererwarten nicht die geringsten Probleme mit meiner Muskulatur - bis auf einer bestimmten Stelle, und zwar am Nacken. Wie gerne hätte ich mich während der Fahrt häufig mit dem Kopf hinten am Sitz angelehnt, das ging aber nicht. So musste ich den Kopf entweder etwas angestrengt gerade halten oder ihn einfach an der oberen Kante des Sitzes anlehnen, was ich auch automatisch oft getan habe, weil das für mich einfach zu einer angenehmen Liegeposition dazugehört. Nach wenigen km begann es, an der Stelle zwischen Halswirbel und Unterkante Schädelknochen, mittelmäßig weh zu tun, jedesmal wenn ich mich anlehnte. Entweder müssen sich an der Stelle die Muskelstränge noch weiter ausbilden, oder eine Kopfstütze ist längerfristig unabdingbar.
Trommelbremsen - Anfangs hatte ich den Eindruck, die Bremskraft der beiden vorderen Trommelbremsen wäre ausreichend. Nach 150 km Benutzung der Bremsen bin ich nun anderer Meinung. Vermutlich bin ich durch die hydraulischen Scheibenbremsen meines MTBs (Shimano, 180 mm) verwöhnt, aber ich als Laie stelle schon einen recht großen Unterschied fest - sowohl bei der Bremskraft als auch bei der Dosierbarkeit. Die Trommelbremsen erfordern ein sehr starkes Zudrücken der Bremshebel, damit sie überhaupt greifen. Die Dosierung von leicht bis stark Bremsen kommt mir schwammig vor, der Druckpunkt zur Blockierung ist schwer auszumachen. Das gebrauchte Liegerad, welches ich mir holen möchte, hat vorne Scheibenbremsen mit Bowdenzügen (Avid BB7). Ich hoffe die werden besser als diese Trommelbremsen sein.
Die Sitzschale - bei dem Modell das ich gefahren bin, gefällt mir die ergonomische Sitzschale optisch und haptisch besonders gut (bis auf die fehlende Nackenstütze). Sie hat am Sitz unten links und rechts leichte, nach oben gebogene "Wangen", so dass der Fahrer während der Fahrt sicher gehalten wird und kaum seitwärts verrutschen kann, auch wenn er Kurven in hohen Geschwindigkeiten nimmt. Die Polsterung empfand ich als ausreichend. Schade, dass man die Sitze unter den verschiedenen Liegerad-Herstellern nicht austauschen kann, es gibt leider keinen einheitlichen Standard für die Befestigung am Rahmen.
Die Tretkraft - Sie ist bei einem Liegerad wesentlich effektiver als bei einem Zweirad. Einmal hatte ich meine gesamte zur Verfügung stehende Kraft aufgewandt, um das Liegerad in einem niedrigen Gang an einer sehr steilen Stelle bergauf zu bewegen. Durch das pressen meines Rückens in die Sitzschale, konnte ich (anders als beim Zweirad) die Beinmuskulatur zu 100% einsetzen und darüber hinaus zur Unterstützung noch kräftig an den Lenkergriffen ziehen. Sie haben zwar etwas geknirscht und sich auch um ein paar Milimeter verzogen, denn die beiden Klemmen, an denen man die Breite der Lenkstange einstellt, halten scheinbar nicht so bombenfest wie gedacht, aber in Anbetracht des doch recht hohen Kraftaufwandes ist es für mich nicht verwunderlich. Wenn die Oberarme beim Fahren mithelfen wollen und an den Lenkgriffen, zur Unterstützung der Beinmuskulatur, relativ stark ziehen, wäre eine (noch) stabilere Ausführung wohl sinnvoll.
Evolution - Ich fahre seit meinem 5. Lebensjahr sehr gerne Fahrrad. Eigentlich hat mir bis heute kaum etwas mehr Freude gemacht, als mit dem Fahrrad im Sommer, bei möglichst hohen Temperaturen, im Baumwoll T-Shirt durch die Landschaften zu fahren. Auch im Vergleich zu dem ÖPNV ist man um so viel flexibler und nebenbei spart man im Laufe der Zeit noch eine Menge Geld für Fahrkarten/Benzin. Liegeräder gibt es zu meiner Überraschung schon sehr lange, ab wann sie etwas populärer geworden sind, kann ich nicht genau sagen. Vielleicht ab 2009/2010? Ich wünschte mir, mehr Leute würden von ihrem Zweirad auf ein Liegerad umsteigen, dann würden auch die Preise etwas runterkommen. So wie ich es für mich empfinde, ist der Umstieg auf ein Liegerad eine natürliche Fortentwicklung.
Unfallgefahr - Man mag es nicht glauben, aber ich fühle mich im Straßenverkehr auf ein Liegerad sicherer als auf ein Zweirad. Man denke alleine an den Horror, vor dem alle Fahrradfahrer Angst haben: die Fahrer- oder Beifahrertür eines am Straßenrand parkenden Autos öffnet sich spontan und unvorhergesehen. Ich habe irgendwo gelesen, dass solche Unfälle für den Fahrradfahrer sogar tödlich enden können, je nachdem wie schnell der Radfahrer war. Ich bin ein eher rücksichtsvoller Fahrer, egal ob im Auto oder auf dem Fahrrad. Aufmerksames Vorrausschauen und für andere stets Mitdenken trägt auch im eigenen Interesse dazu bei, Unfälle möglichst zu vermeiden. Das hilft wohl oft, aber nicht immer. Wie die Unfallgefahr von Liegerädern im Vergleich zu Zweirädern aussieht, mögen Leute mir mehr Erfahrungen sagen.
Glassplitter - An manchen Stellen in der Stadt liegen große und kleine Glassplitter auf dem Fahrradweg. Ich finde es nicht so einfach, sie mit einem Liegerad zu umfahren wie mit einem Zweirad. Ähnliches gilt übrigens für alles was auf dem Boden liegt und man versuchen möchte nicht zu überfahren, gerade wenn man etwas schneller unterwegs ist.
Zahnriemen - Gibt es eigentlich Liegeräder mit Zahnriemenantrieb? Erstmalig habe ich sowas bei dem E-Bike von Smart gesehen. Die Alltagstauglichkeit solle einige Vorteile gegenüber von Ketten haben.
Geschwindigkeit - Ich glaube es schon mal angesprochen zu haben. Mir kam das Fahren mit dem Liegerad, während normaler Fahrt, langsamer vor, als mit dem Zweirad. Ich glaube das liegt an der Liege- im Gegensatz zur aufrechten Sitzposition. Im halben Liegen empfindet man oder schätzt man Geschwindigkeiten langsamer ein, als auf dem Zweirad. Anders ausgedrück, das Runterfahren von einem steilen, hohen Berg würde ich auf einem Zweirad komplett anders empfinden (schneller), als auf einem Liegerad (langsamer), bei gleicher Gewschwindigkeit. Oder ist das eine individuelle Sache, die jeder anders empfindet?
Geradeauslauf - Bei dem ICE Sprint habe ich gemerkt, fällt mir gerade ein, dass das Liegerad stets leicht nach rechts gezogen hat, wenn ich während der Fahrt auf ebener Straße die Hände von der Lenkstange nahm. Lässt sich das noch so einstellen, dass es weitgehend geradeaus fährt?
Smartphone - Etwas amüsantes habe ich festgestellt, und zwar war ich eine längere Strecke mit einem Selfie in der linken Hand auf dem Liegerad unterwegs. D.h. ich habe während meiner ersten Tour den vor mir fahrenden Verkehr auf Video aufgenommen. Der etwa 30 bis 40 cm hoch ausgezogene Stick war für alle mir entgegenkommenden Autos besonders gut sichtbar und hat eigenartigerweise dazu geführt, dass mir stets Vorfahrt gewährt wurde, wenn die Möglichkeit da war. Es war so offensichtlich, um wieviel mehr Rücksicht mir entgegenkam
... im Vergleich zu wenn ich ohne Smartphone unterwegs war.
Wartung - um mein Moutainbike zu reinigen/warten befestige ich es gerne mit zwei Gurten an der oberen, horizontalen Wäschestange im Garten. So komme ich bequem überall dran. Ich überlege gerade, wie man sowas bei einem Liegrad bewerkstelligen könnte, vielleicht mit drei Gurten?
Ich habe morgen Nachmittag einen Termin zur Probefahrt eines gebrauchten Modells. Bitte drückt mir die Daumen.