Wenn man eine babypopoglatte Straße hat, Sonne im Auspuff, alles ideal und günstig ist, die Götter einem gewogen sind, man jung und in Saft und Kraft ist? Das alles zusammen? Was weiß denn ich, ob man dann dazu im Stande ist. Ich jedenfalls nicht. Keine 70 km/h, nicht mit meinen Kettenblättern. Mein Quest hatte ein etwas größeres, damit bin ich teilweise etwas schneller als mit dem DF gefahren, aber nur mit Schwung holen. In der Ebene zwischen Nachbar- und Heimatdorf bin ich den Rest der Strecke mit dem DF heute schneller unterwegs als mit dem Quest damals. Nur Wattzahlen habe ich dazu keine.-
Dass man mit tollem Material, mit einem 19 kg Spezial, den extrahippen foty-Reifen, Training und eingestellter Ernährung viel machen kann, das glaube ich unbesehen. Ob die hier genannten Zahlen mit der Größe des letzten Sonntag gefangenen Fisches korrellieren? Manche vielleicht. Wenn es dazu einen Track und ein paar Messdaten gibt, evtl. sogar von einem Event auf einer Bahn, wenn derjenige eine Leistungsmesskurbel in seiner Kiste hat? Dann glaube ich das gerne. Aber ein einfach in den Raum gerufenes "ich fahre 60 im Schnitt!!1elf!" riecht für mich eher nach "ich habe zweimal auf den Tacho geschaut, und einmal war es 59 und einmal 61."
Wenn man etwas vergleichen will, dann muss man das sowieso auf der selben Strecke machen. Die Zahlen und Werte der Pendelstrecke von jemand in Holland und die von mir muss ich nicht vergleichen -- das sagt mir gar nichts. Aber so ein Ausrolltest wie in Elfershausen, an dem mehrere Leute auf ein und der selben Strecke bei selben Bedingungen teilnehmen, daraus kann man schon Dinge herauslesen. Auch solche Filme, wie der oben verlinkte von
@Kid Karacho , in denen man die Daten der Fahrt angezeigt sieht, sind interessant. Soclhe Daten könnte man mit entsprechender Energie sicherlich ertricksen, Digital EPO und so als Stichwort, aber das will ich niemandem unterstellen. Wir sind hier nicht die ultrakompetetiven Rennradfahrer, die den Konkurrenten im Vorbeifahren an die Schaltung treten. "Die Szene" ist meinem Eindruck nach eher daran interessiert, gemeinsam weiterzukommen und mit den eigenen Erkenntnissen anderen zu helfen. Falsche Daten helfen niemand. Aber es müssen eben auch Daten sein, und nicht nur in den Raum geworfene Zahlen.
Ich schaue hin und wieder interessiert in solche threads hinein, in denen Zahlen und Formeln gewälzt werden, Kurven gezeigt werden und alles fürchterlich wissenschaftlich angegangen wird. Wirklich faszinierend. Aber alles lesen werde ich dennoch nicht. Dafür ist mein Ehrgeiz nicht ausgeprägt genug. Ich will, selbst wenn in den Abschnitten zuvor einiges wie Vorwürfe aussieht, hier niemandem an den Karren fahren -- könnte ich gar nicht, weil ich gar keine Namen dazu in Relation setzen könnte. Aber bei manchen genannten Durchschnittsleistungen denken sich ja offensichtlich doch mehrere Leute ihren Teil und fragen sich, ob das so wohl stimmt. Aber andererseits ist die reine Nennung einer Durchschnittsgeschwindigkeit eben auch nur EINE Zahl, da fehlt z.B. die Nennung von Dauer, Strecke und Höhenmetern. Wenn ich meine 14 km in ~32 Minuten Fahrtzeit zur Arbeit zurücklege, dann ist das meistens ein Schnitt von irgendwo zwischen 26-28 km/h. Da sind Stellen dabei, an denen ich über einen Kilometer mit 40 km/h fahre, an einer anderen Stelle fahre ich eher 45 km/h, in Spitzen auch 56 km/h, aber es sind auch 70-110 Höhenmeter dabei, je nach Messung des GPS, die ich mit 8-11 km/h hochschleiche. Und Radweg, auf dem ich mit 20-25 km/h anderen hinterherfahre. Im flachen Land wäre mein Schnitt bestimmt wesentlich höher. Da wären wir also wieder bei der oben erwähnten Vergleichbarkeit, die üblicherweise nicht gegeben ist.
Kommen wir zurück zum Thema: Milan bin ich noch nie gefahren, dafür aber Quest und DF. Meine tägliche Pendelstrecke beinhaltet, wie gerade beschrieben, sowohl schnelle Teile als auch Steigungen. Ich bin mit dem DF an den Steigungen 1-3 km/h schneller als mit dem Quest, weil es steifer und leichter ist. In manchen Kurven kann ich mit dem DF schneller fahren, weil es sich nicht so weit in die Kurve legt, ich habe also mehr Spielraum, bis das Beinchen sich hebt. Trotzdem habe ich auf der "ganz schnellen" Strecke (die oben mit 56 km/h erwähnte) mit dem DF immer noch nicht meinen mit dem Quest gefahrenen Rekord eingestellt. Vielleicht war es die Temperatur, mein Gesamtzustand, erholte Muskeln, oder das etwas größere Kettenblatt? Vielleicht werde ich die Zeit im Laufe des Jahres doch noch einholen? Wenn nicht, dann ist es mir auch egal. Alles in allem bin ich mit dem DF vielleicht eine Minute schneller im Büro. In der Gegenrichtung ist es noch etwas mehr Zeit, die ich spare. Finde ich toll. Aber bringt es mir wirklich etwas? Nein. Aber ich fühle mich körperlich gut, habe Spaß und genieße Luft, Sonne und Wetter.
Ach ja, und die Frauen schauen mir nach! Das habe ich heute erst wieder im Rückspiegel gesehen. Tja, ein Velomobil formte diesen Körper! Oder sie hat nach dem Velomobil geschaut, das kann natürlich auch sein...