Brevet Brevet-Berichte 2017

Die gut 700km habe recht gut weggesteckt. Milan SL sei dank.
Das geht auch ohne SL. Nur nicht so schnell. Ich bin etwas überrascht, wie gut ich die 692km an drei Tagen weggesteckt habe. Ist ja nicht das erste Mal, dass wir sowas machen, aber so gut ging es mir hinterher noch nie.
Ich habe ein paar Veränderungen an Material und Verpflegung vorgenommen, die sich wohl neben der weiter wachsenden Erfahrung auszahlen. Da werde ich im Bericht noch was zu schreiben.
 
Ist ja nicht das erste Mal, dass wir sowas machen,
"Das erste Mal" liegt inzwischen 4 Jahre zurück.

aber so gut ging es mir hinterher noch nie.
Mir geht es sehr ähnlich. (Und das, obwohl mir zwischen 2015 und diesem Jahr die Brevet-Saison 2016 und das Training dafür fehlt.)

Du wirst / wir werden inzwischen schon allein aufgrund der angesammelten "Lebenszeitkilometer" besser adaptiert und fitter sein. Wir sind den Hauptschlag dieses Flèche (21,7 km/h in Bewegung) ziemlich exakt gleich schnell gefahren (auf fast identischer Strecke) wie 2012 (21,8 km/h in Bewegung).

Ich habe dieses Jahr alle bisherigen Brevets so gut verkraftet. Mit der leichten Ausnahme, dass die Rückfahrt vom Niederrhein 300er schon recht anstrengend (körperlich wie mental) war. - Trotzdem ging es den Beinen am nächsten Tag "ok gut". - Ich bin dieses Jahr allerdings bisher alle Brevets merklich unter meinem Geschwindigkeitspotential gefahren. Das wird sicher eine Rolle spielen.

Ich habe ernährungstechnisch grundsätzlich nichts geändert. Bei der mäßige(re)n Geschwindigkeit fällt mir aber auf, dass ich quasi jede Nahrung vertrage und vor einer warmen Mahlzeit keine Angst haben muss (Döner-Teller lasse ich dennoch weg). Meine gelegentlichen Magen-Zipperlein (Übersäuerung, Sodbrennen) banne ich (nach "Testreihen" auf mittleren Distanzen) dieses Jahr mit Natron in der Trinkflasche. Ich weiß aktuell natürlich nicht, ob das Zipperlein bei höherem Tempo nicht evtl. doch wiederkommt ...

Mal schauen, was die nächsten Brevets so ergeben :)
 
Meine gelegentlichen Magen-Zipperlein (Übersäuerung, Sodbrennen) banne ich (nach "Testreihen" auf mittleren Distanzen) dieses Jahr mit Natron in der Trinkflasche.
Mach ich schon seit zig Jahren so...habe aber auch nur mit Übersäuerung Probleme. Ich nehme eine Tablette auf 1,5l.
Das Gute ist: Natron ersetzt zudem auch noch das nötige Salz.
 
Flèche Allemagne 2017

Nach 2012 und 2014 planten wir zum 25jährigen ARA Jubiläum erneut die Teilnahme am Flèche Allemagne von Drensteinfurt aus.
Die erste Flèche Teilnahme 2012 war mein Einstieg in die Welt der Randonneure und hatte mich damals dermaßen 'geflèched', dass ich seitdem immer mehr und weitere Brevets fahre. Mein Einstieg in die Langstreckensucht sozusagen.

Diese Jahr sind wir im 4-er Team gefahren, Andreas @bike_slow und @Lutz waren auch schon in 2012 und 2014 dabei, Michael @Landradler haben wir zusätzlich gewinnen können.

Wie bisher haben wir unsere Flèche Tour mit Rückreise auf eigenen Rädern geplant.

Los geht es für mich am Samstag um 7:15, das Rad steht abfahrbereit in der Garage und mit der ersten Pedalumdrehung ist auch gleich die altbekannte kribbelige Nervosität weg. Die 26km nach Drensteinfurt gehen in mäßigem Tempo schnell vorbei, ich komme trotzdem ins Schwitzen, da ich mir noch eine Fleecejacke unter die Windstopperjacke gezogen habe. Ich habe mal wieder mit viel zu viel Bekleidung geplant und gepackt. Denke ich da noch.

Im Tankstellencafe in Drensteinfurt sitzen um kurz vor halb neun schon Lutz und Andreas beim Kaffeeklatsch. Michael taucht auch direkt auf, so dass wir in aller Ruhe die Startrituale (Brevetheftchen verteilen, unterschreiben, abstempeln lassen, Rahmenschilder anbringen, Fotos machen und natürlich Kaffe trinken) abwickeln können.

Punkt 9:00 Uhr wird gestartet. Der Westwind schiebt uns freundlicherweise bequem durch das Münsterland Richtung erster Kontrollstelle in Porta Westfalica. Routiniert spulen wir die Kilometer runter, die Strecke ist bekannt aus 2014. In Werther machen wir einen kurzen Bäckereistopp, nach längerer Pause ist uns noch nicht.
Zwischendurch meldet sich @Martin D., er plant uns noch vor der Weser abzufangen. Er ist 2012 und 2014 bis Eisenach mitgefahren. 2014 sogar noch bis hinter Paderborn auf dem Rückweg.
Zwischen Herfort und Vlotho hinter Exter ist es dann so weit, wir biegen aus einem Kreiverkehr in eine Gefällstrecke ein und da steht Martin, den wir unter großem Hallo begrüßen. Mal sehen, wie weit er dieses Mal mitfährt.

Vor der ersten Kontrolle stoßen wir auf die Weser, der wir nun bis Hannoversch Münden folgen werden, danach soll es an der Werra weiter gehen. An Kontrolle 1 treffen wir Michaels Frau, er ist nun fast zu Hause.
Mit vielen guten Wünschen werden wir wieder auf die Strecke geschickt. Wir folgen der Weser auf der rechten Flußseite, 2012 waren hier an Himmelfahrt Heerscharen von Jugendlichen in allen Alkoholisierungszuständen unterwegs. Heute nichts davon, auch keine Scherben und auch keine sonstigen Radwanderer.
Hinter Rinteln werden wir noch hochoffiziell aus einem Bulli der Rennleitung per Lautsprecher darauf hingewiesen, dass Radweg fahren uncool (sic!) ist. Gut dass der nicht benutzte Radweg just in dem Moment zu Ende ist, da kommen wir gar nicht erst in Versuchung höhöhö...

Martin dabei zu haben erweist sich mal wieder als großer Vorteil, er kennt die Gegend wie seine Westentasche. Routiniert führt er uns zur zweiten Kontrolle in der Sumpfblume in Hameln. Eine Kaffee- und Kuchenpause muss nun sein, wir sind extrem gut in der Zeit. Draussen sitzen ist uns leider zu kalt, ansonsten ist das Wetter perfekt zum Radfahren. Frisch gestärkt rollen wir weiter die Weser hoch, der Wind ist weiterhin mit uns. Sonne und Wolken wechseln sich ab, es hersscht eine gelassene Atmosphäre.

10km vor Holzminden rufen wir in der Pizzeria an, um Essen vorzubestellen. Wir bringen den Wirt etwas aus dem Konzept, da Lutz gleich noch eine Pizza zum Mitnehmen bestellen will. 'Wollen Sie jetzt hier essen oder Mitnehmen?'. Unter Gelächter fahren wir weiter. Es hat dann aber alles geklappt, wir sitzen keine 5 Minuten, dann steht das vorbestellte Essen auf dem Tisch. Weiterhin sind wir sehr gut in der Zeit, die Pizzeria ist gleichzeitig Kontrolle 3. Da geht noch ein Nachtisch + Cappuccino.

Mit vollen Bäuchen und Lutz nun als Pizzataxi steuern wir die letzte Kontrolle (Nummer 4) für diesen Tag in Beverungen an. Hier füllen wir nur kurz Proviant auf und weiter. Wir sind vor 22:00 Uhr da, so dass die Tankstelle noch geöffnet hat, so brauchen wir nicht die Ersatzkontrolle in einer Nachtbar wahrzunehmen.
Auf dem Weg dorthin verlässt uns Martin in Höxter, schade. Vielen Dank für die kurzweilige Begleitung und das lotsen durch die Baustellenumfahrung.

Nun wird es dunkel und mit dem Verschwinden der Sonne wird es sofort kalt. Sehr sehr kalt, erstmal reichen aber die Winterhandschuhe. Ab jetzt fahren wir nur noch Bundesstraße, es herrscht so gut wie kein Verkehr. Wir haben aber alle einen guten Rhythmus und fahren sehr gleichmäßig und gut zusammen, die Gruppengeschwindigkeit passt.
Eine Pause machen wir noch in Hannoversch Münden an einer Tankstelle. Bald haben alle alle vorhandenen Kleidungsstücke an, es wird frostig. Ich bin froh, Neoprengamaschen und die Fleecejacke dabei zu haben. Zwei Mützen sitzen auf dem Kopf (Windstopper + Merinobeanie).
Die Füße werden trotzdem kalt. Wir halten nur noch, wenn dringende körperliche Bedürfnisse dies erfordern. Die Geschwindigkeit sinkt, es gilt die Balance zwischen Auskühlung und Muskelerwärmung zu finden.
Es herrscht eine einsame Stimmung, die Gespräche verstummen, jeder fährt für sich, aber trotzdem zusammen. Ein herrliches Gefühl. Die Sterne funkeln, der Mond zeigt nur eine schmale Sichel, der Atem dampft.
An eine Panne denken wir lieber nicht...

Irgendwann erwähnt Andreas oder Lutz, dass in Eschwege ja der 24h McDonalds sei. Ups, den hatte ich ganz vergessen... 2012 hatte der im Morgengrauen geschlossen zwecks Reinigung. Dieses Mal sind wir viel früher, da sollten wir nicht vor verschlossenen Türen stehen. Das neue (warme!) Pausenziel macht die kalte Nacht erträglicher.
Am McDonalds angekommen treffen wir auf erstaunte Nachtschwärmer und einen Haufen Fahrräder vor der Burgerbräterei. Drinnen ist alles voller Randonneure, die meisten liegen auf den Bänken und pennen. Das Personal tut völlig unbeeindruckt, die Nachschwärmer schauen komisch, aber nicht unfreundlich.
Wir ordern was zu Essen, am Tisch werden erstmal die kalten Schuhe ausgezogen. Ah, ist das schön warm hier, draußen wird Lutz Extraproviant zur Tiefkühlpizza.
Wir beschliessen mindestens eine Stunde zu bleiben, es ist noch weit vor 4 Uhr und die 7-Uhr Kontrolle in Treffurt ist nur etwas über 20km entfernt.
Kurz vor 5 Uhr machen wir uns wieder startklar.
Ein lustiger Kerl will jedem von uns Kuchen spendieren (Erdbeerschnitten? Ich weiss es nicht mehr), seine Freundin weiss nicht was sie davon halten soll. Wir lehnen ab, wir sind im Aufbruch und nehmen noch einen Einzelfahrer ausserhalb der Konkurrenz mit, Chapeau! Leider verlieren wir ihn später auf der Abfahrt nach Creuzburg aus den Augen, mit den Liegen sind wir zu schnell für ihn.

Die Fahrräder sind von Eis überzogen, es hat nochmal angezogen. Es kostet Überwindung loszufahren. Erstmal den Kreislauf wieder in Schwung bringen. Zum Glück sind die Füße wieder schön warm, das wird sich auch nicht mehr ändern.

An der 7-Uhr Kontrolle sind wir viel zu früh, es ist 6 Uhr, die Sonne noch nicht aufgegangen. Also eine Stunde in der Tanke totschlagen, laut Regelement dürfen wir erst um 7 weiter. Nebenan ist eine Bäckerei, offiziell macht die aber erst um 7 Uhr auf, ein Haufen Randonneure hat aber wohl dafür gesorgt, dass sie früher aufmacht. Wir bleiben dennoch in der Tanke und vertreiben den örtlichen Frühaufstehern die Langeweile.

Endlich ist es 7 Uhr, die Sonne ist aufgegangen (was erstmal nicht heisst, dass es wärmer wird), pünktlich fahren wir ab.
Jetzt warten noch ein paar Höhenmeter auf uns, wir kürzen die Werraschleife nach Creuzburg über die B250 ab.
Aus den Erfahrungen der letzten Flèche Teilnahmen habe ich die Einfahrt nach Eisenach ab Creuzburg abseits der Bundesstraßen ins Flusstal und dann am Opel-Werk entlang gelegt. Das fährt sich wunderbar, auch wenn der geringe Verkehr das nicht unbedingt notwendig macht. Nach Himmelfahrt an einem Freitag morgen im Berufsverkehr sähe das anders aus.

In Eisenach ist noch etwas Kopfsteinpflaster (Asche auf mein Haupt) zwecks unnötiger Haupstraßenumgehung zu bewältigen, bevor wir zur Rampe zur Wartburg gelangen.
Ich kurbele die 13% erstaunlich locker hoch und überhole im flacheren Stück einige Randonneure, die deutlich geschafft aussehen. An der Parkplatzeinfahrt warte ich auf mein Team, es ist 8:40 Uhr, wir haben es innerhalb der 24 Stunden geschafft!
Ich treffe ein paar bekannte Gesichter, Ben aus Münster haut mich an, hab ihn erst gar nicht erkannt so vermummt ist er noch von der Kälte.

Nach 10 Minuten kommt auch mein Team an, die Brevetheftchen hatte ich in Treffurt schon eingesammelt, wir geben sie gemeinsam ab. Nach ein paar Teamfotos machen wir uns auf zum Essen im Automobilmuseum. Hier treffen wir weitere Bekannte. Norbert @norfiets liegt auf einer Bierbank in der Sonne und ruht sich aus. Der Rest der Velonauten (Marita, Thomas, Heiner, Holger) ist auch da.
Im Esssaal holen wir uns erstmal ein Zielbier, das Essen dauert noch ein bisschen.
Essen und quatschen nehmen dann noch einige Zeit in Anspruch, wir sitzen noch mit den Jungs vom Troytec Geschwader zusammen.

Da wir noch mit den Rädern den ersten Teil des Heimwegs hinter uns bringen wollen, können wir das Ende der Veranstalung leider nicht abwarten und machen uns alsbald auf den Weg. Warm ist es draussen geworden, die Sonne scheint, die kalte Nacht ist vergessen.
Nach ein paar lästerlichen Flüchen von mir (Kette vom Zox abgeworfen beim rückwärts schieben) brechen wir zum Heimweg auf.
Aber das ist eine andere schöne Geschichte...

Dazu nur kurz:
Sonntag Fahrt bis Malsfeld an der Fulda ins Hotel.
Montag 1. Mai der 'Rest' vom Heimweg auf der sehr schönen Strecke von 2014.

Diese drei Tage waren ein tolles (Team-)Erlebnis. Es stimmte einfach alles. Vielen Dank an mein Team!

Sehr zufrieden bin ich auch mit den kleineren und größeren Anpassungen, welche ich für diese Tour vorgenommen habe.
Größte Anpassung sind die neuen breiteren Reifen (Primo Comet), welche einen enormen Komfortgewinn bedeuten.
Bei 5,5bar schlucken sie viele Fahrbahnunebenheiten weg, was sich auf der Langstrecke sehr bewährt. Es fährt sich viel entspannter, ich werde nicht mehr durchgeschüttelt. Der ganze Körper dankt es. Der Sitz kommt mir viel bequemer vor, was aber an den Reifen liegt.

Weiterhin habe ich mir endlich mal wasserdichte (Kompressions)packsäcke gekauft. Keine Ahnung, warum ich das nicht schon vorher gemacht habe.
Bisher habe ich die Sachen mehr oder weniger lose in die Radical Seitentaschen gesteckt. Wasserempfindliche Sachen und Bekleidung in Plastik(müll)tüten.
Im Vergleich zu den Packsäcken extrem nervig, nicht nur wenn man müde ist.

Mein neues Cockpit hat sich bewährt, das Navi sitzt nun auf dem UdK statt auf dem Rahmenrohr zwischen den Oberschenkeln. Finde ich viel besser so.

Essenstechnisch habe ich auch etwas verändert. Keinen Süßkram und auch keine Sachen mit Fleisch mehr im Proviant.
Käsebrötchen, Obst Banane, Apfel), Obstriegel in allen Variationen, dazu lose Feigen, Cranberries und eine Nussmischung bekommen mir sehr gut. Die Notfallcola habe ich aber immer noch dabei.
Zwischendurch wird weiterhin gekauft/bestellt wo Lust nach besteht. Das Tankstellen-Bockwurst-Frikadellenexperiment vom 600er letztes Jahr werde ich dennoch in der Form nicht wiederholen:ROFLMAO:

Die Bilder vom Flèche und der Rückfahrt gibts im Album.
Für die Strava Junkies:
Flèche Allemagne
Rückweg Sonntag
Rückweg Montag

Grüße,
Thomas
 
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300er Brevet zum DrieLandenpunt aber Wuppertal

Nach dem 200er, den Andreas für den ARA Köln/Bergisches Land jetzt schon mehrfach ausgerichtet hat, dies Jahr auch einen 300er. Auch wenn Andreas beim letzten Treffen am 200er tief gestapelt hat und die 300er Strecke als "nix besonderes" bezeichnet hat, fand ich sie heute doch sehr abwechslungsreich und einer RandonneursPrüfung angemessen.

Heute hat natürlich auch das Wetter mitgespielt, als ich 5 zu Hause los bin, war schon erstes Morgenblauen in der Frische zu erahnen. Die Frische war im Startcafé ein Hauptthema der rund 25 Randonneure, viele Veteranen, keine weiteren Liegen am Start - aber ab dem späten Vormittag dürfte die Maisonne alle zu Schwitzen gebracht haben.

Los ging's dann um 7:15h erst mal über die noch leere Nordbahntrasse in Wuppertal, flach, glatter Asphalt, Morgensonne im Rücken. Der sonst von Andreas ausgewählte Startort, das Café am Bahnhof Mirke ist heute Start/Ziel einer anderen Veranstaltung. Wir sausen durch einen knallroten Zielbogen durch - rumpelnd über Schwellen von einer Zeitmessfirma und wenig später der Salat in Form von über die breite Trasse mäandernde Läufer, die fast jeder noch von einem balancierenden Radfahrer begleitet wurden - auch ohne berechenbare Spur, dafür mengenweise Lastenräder, teilweise mit wummender Mucke und das Umfeld damit unempfänglich für Klingeln oder Rufe.
Als die Meute dann am Ende der Trasse nach rechts vom Track abbiegt, ist diese mentale Teilprüfung geschafft.

In Solingen folgt die geschwungene Korkenzieher-Trasse. Hier wird der Velomobilist auf zielgenaues Anpeilen der Verschenkungen vor und hinter zahlreichen Straßenquerungen geprüft. Einmal muss ich den Winkel nachbessern - und jedes Mal von fast Null wieder beschleunigen - dafür ansonsten kaum 2- und 4-Beiner unterwegs. Wieder eine neue Radstrecke in der Umgebung kennengelernt.

Weil die Rheinfähre erst ab 9 fährt, nehme ich den Umweg über die Brücke in LEV. Als ich auf der anderen Seite an der Römerstr. wieder auf den Track stoße ist's ziemlich genau 9 ;-) Aber 2,- Fährticket gespart - so amortisiert sich ein effizientes VM nach 10 hoch n Jahren.

Im Rüben- und Rapsgebiet um Düren/Jülich rollt es hin wie retour dann gut. Bei geringem Verkehr nutze ich dann mehr die Straße denn Radweg. Ein paar kleine Sträßchen Wege sind aber gesperrt. Die Sperren lassen sich beiseite schieben und man kommt durch - und mal hab' ich keine Lust auszusteigen und fahre halt auf Nachbarwegen weiter, was bei Herzogenrath auch mal in wildem Gezackel endet - Navigationsprüfung: ausreichend.

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Retour fahren wir auch auf einem perfekt glattem Radweg entlang A4 und Bahnlinie, für mich eine weitere Premiere. Von den tiefer liegenden Trassen von Autobahn und Bahn kriegt man nicht viel mit. Mangels Einkehrmöglichkeiten oder Spielplätzen am Rande begegnen mir nur ein paar Rennradler. Von sowas haben wir letztes Wochenende noch auf der Rückfahrt von der Spezi gesprochen - und wir haben's fast vor der Haustür:

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In NL bin ich Teile der Strecke schon mit den Niederrheinern gefahren. Die Siten unserer Nachbarn entsprechend folge ich hier überwiegend den Radwegen - auch wenn die teilweise unpraktisch gepflastert sind. Diese Prüfung des monotonen Gerumpels wird auch gemeistert.
Die Strecken zum Drielandenpunt sind auf niederländischer und belgischer Seite fest in der Hand von Rennradlern. So motiviert komme ich high noon ziemlich verschwitzt oben an, kleine Bergprüfung. Das Restaurant ist leer und schaut vornehm aus. Der Kellner zückt aber sofort einen Stempel, zeigt mir ungefragt, wo ich mich frisch machen kann und freut sich übers Trinkgeld.

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In Belgien wecheln dann neue glatte Straßen, Pflaster in Eupen, gesperrte Nationalstraße N67 in Sanierung und brüchige Wirtschaftwege, ein paar hundert Meter auch ausgefahren ohne Asphalt:
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Ja - und zum Schluss dann zur Abwechslung mal eine längere Sause leicht abwärts auf dem Vennbahnweg wieder nach Deutschland.

Kleine Prüfungen zur Technik gab's auch. Auf dem Hinweg war das Schaltverhalten vom 40er aufs 32 mal nicht so zackig wie gewohnt. Hatte schon überlegt, ob sich die Kassette und Rad fixierende Schraube der Achse oder der Ring der Kassette selbst gelöst habe. Später habe ich dann gemerkt, dass wohl durch eine rappelige Passage die Kette vorne auf dem kleineren Blatt lag - da lag sie zuletzt im letzten Herbst in den Ardennen bei BordersOfBelgium. Nach mehrmaligen Versuchen hatte ich sie endlich wieder aufs Große bugsiert und eine rechte schwarze Pfote.
Routinierter ging dann der Schlauchwechsel auf dem Rückweg vor Mausbach. Links vorne war ordentlich Druckverlust. Der ProOne ließ sich schnell mit den Fingern vom Humb der neuen 21er Gingkofelge bewegen und ohne große Kraft auch wieder auf die Felge. Eine Ursache im Reifen habe ich nicht gefunden, vermute mal einer der Flicken von meiner letztjährigen OBT-Serie...

Und einen neuen Weg vom Low-Rider zur Leverkusener Brücke gab's für mich auch noch. Vielleicht entfernungsmäßig kürzer als über die Dörfer im Kölner Norden aber durch manch verschachteltem Radweg und viele Stopps an Ampeln oder Vorfahrtsstraßen - vielleicht für mit andrem Rad.

Das Finale dann wieder rechtsrheinisch, die Balkantrasse von Opladen nach RS Lennep und bis zur Endtanke in Wuppertal, leicht bergauf weitgehend ohne Sonnigensamstagnachmittagshindernisse erstmal mit 250W+ aber dann klopft das Hammermännchen mal an. Kurzer Stopp und rauskramen der letzten Colavorräte, ein Rosinenbrötchen - dann geht's besser aber manchmal etwas verkrampft. Aber wenn's weiter nix iss, die bis Mittags in wärmende Knielinge gehüllte Knie werden nicht auffällig ;-)

Also, ein schöner abwechslungsreicher anstrengender aber nicht extremer Brevet mit nur 3 Kontrollstellen unterwegs. Danke an Andreas für die sorgfältige Planung und Ausrichtung!

Meinen Track und Daten auf Strava: https://www.strava.com/activities/973763724

VG - Hajo
 

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Schöne Strecke der 300er in Wuppertal. Du bist auf die Läufer vom WHEW100 aufgefahren, da war ich mal bei der Premierenveranstaltung. Schön das man so eine Auswahl in der Region hat.
 
Uuih! noch mehr Verrückte. Da wir quasi gemeinsam gestartet sind, wären wir auch in ähnlichem Zeitfenster wieder zurück - auf ein gemeinsames Zielbier. ...
 
Freitag Abend stand der 400ter im Münster auf dem Programm. Gemeinsam mit @Sturmvogel und Hartmut aus Siegen im DF ging es auf die Strecke. Neben uns gab es noch drei weitere Liegen. @bike_slow -der in diesem Jahr gut drauf zu sein scheint; LEL steht halt vor der Tür- ging die Runde auch an. Insgesamt waren ca. 60 Starter vor Ort.
@Sturmvogel hat nicht lange gefackelt und fuhr gleich zügig los. Kurz hinter Münster hatten bis auf eine RR Gruppe alle eingefangen. Die erste RR Gruppe sollte uns lange erhalten bleiben. Die gaben richtig Gas. Auf der Höhe von Altenberge haben wir auch diese Gruppe eingefangen. Die Zeit verflog imnu. In Steinfurt haben wir uns ein wenig verfahren. Die Milane sind nun mal nicht so wendig. Gegen 23 Uhr haben wir dann die erste Kontrolle in Bad Bentheim erreicht. Es brauchte nur ca. 7 Min. da war die erste RR Gruppe auch schon da. So ging es dann immer weiter; einmal verfahren oder eine P-Pause und die RR Gruppe war wieder da. In den Niederlanden wurde der Abstand immer kürzer. Die üblichen kleinen Wege, die vielen Ortsdurchfahrten mit fiesen Drempeln sind nun mal kein Milan Fluggebiet. Die RR Jungs gaben aber auch richtig Gas und schienen in ihrer 12er Gruppe gut organisiert zu sein. Wir sahen immer Ihre Rücklichter vor uns.
Erwischt haben wir sie erst wieder in Almelo kurz vor der nächsten Kontrolle. Hier meinten sie, sie müssten umbedingt dem Track über die Treppe folgen. Wir haben eine kleine Abweichung vom Track vorgenommen und sind auf der Straße geblieben, um uns der sportlichen Herausforderung mit der Treppe nicht stellen zu müssen.
Die Kontrolle -es sollte eine 24 std. Tankstelle sein- hatte geschlossen (ich kenne keine geöffnete Tankstelle in den Niederlanden). Also Foto machen und weiter. Kurze Zeit später kam die RR Gruppe mit Ben.
Kurz hinter Nijverdal ging es dann durch ein Naturschutzgebiet. Ein paar kleine Hügel und ich konnte schon wieder die Lampen der RR hinter mir entdecken. Plötzlich Gegenverkehr mit Fernlicht. Welcher Idiot macht denn so etwas. Kein Abblenden:mad:. Ich bin fast blind. Vor @Sturmvogel blockiert der Wagen die Straße. Es war die niederländische Rennleitung. Sie machten uns darauf aufmerksam, dass in der Nacht das Gebiet nicht durchfahren werden darf. Zum Schutz für die Tiere. OK. Die RR Gruppe taucht auf. Fragen nach einem Unfall werden gestellt. Ich habe ihnen kurz erklärt, was los ist. Antwort: ach so:eek:. Dann fahren sie einfach weiter:sick:. Wir bekommen dann auch die Genehmigung zur Weiterfahrt. Hier sollte Ben mal klären, die Runde in Nacht um das Gebiet zu führen.
Es folgten wieder ein paar kleine Hügel. Aber die RR-Gruppe haben wir nie mehr zu Gesicht bekommen.
Wir haben uns weiter nach Arnhem auf den Weg gemacht. Drempel über Drempel und diverse Überraschungen der Verkehrsführung begannen zu nerven. Arnhem erreichten wir im Morgengrauen. Kontrolle geschlossen (24 Std. Tanke:().
Jetzt aber schnell am Rhein entlang nach Deutschland. Der Duft nach frischen Kaffee und frische Brötchen begann sich im Gehirn in den Vordergrund zu stellen. Bei km 235 passierten wir den Ort Grieth. @Sturmvogel machte den Vorschlag, in den Ort zu fahren, um unseren Wunsch nach Frühstück zu befriedigen. Ein kleiner Dorfladen hatte schon Licht. Heiner klopft an. Und siehe da, eine sehr freundliche ehrenamtliche Mitarbeiterin öffnete die Tür und verschaffte unserem Drang nach Frühstück Befriedigung. Wir verbrachten sicherlich mehr als 1 Std. in diesem netten Laden. Vor dem Aufbruch mussten wir dann noch viele Fragen der ersten Kunden beantworten. Die beiden Vögel waren am frühen Samstagmorgen die Attraktion in den kleinen Ort.
Frisch gestärkt waren wir dann schnell in Wesel zur nächsten Kontrolle. Von hier ging es dann ins 20km entfernte Hamminkeln zur nächsten Kontrolle.
Das Ende nahte. Noch 50 km bis Haltern am See. Nun merkte ich, dass @Sturmvogel mir nicht mehr dicht folgte. Ich musste immer wieder das Tempo rausnehmen. Wie Heiner mir in Haltern mitteilte, hatte er etwas Probleme mit dem Magen. Hier wurde mir klar, dass wir eigentlich für ein Brevet viel zu schnell waren. Ach ja, unsere RR Gruppe muss weiterhin mit einem mörderrischen Tempo unterwegs gewesen sein. Wir haben sie nicht mehr gesehen.
Von Haltern nach Münster waren es noch 50 km, die wir mit moderaten Tempo abgespult haben. Ziel Ankunft 13:50 Uhr in Münster.
Insgesamt eine gut gefahrene Runde. Aber halt nicht im eigentlichen Brevet Modus.
Ach ja, @Sturmvogel bliebt schon wieder pannenfrei(y)
:)
Also Heiner: geht doch; viel Erfolg für die LEL Vorbereitung;) Ich freue mich auf weitere Touren zusammen mit unseren Vögel

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Die Kontrolle -es sollte eine 24 std. Tankstelle sein- hatte geschlossen (ich kenne keine geöffnete Tankstelle in den Niederlanden). Also Foto machen und weiter
Geht das denn so einfach? Ohne Unterschrift von irgendwem, den man nachts um 2 Uhr aus den Federn klingeln muss?
Ziel Ankunft 13:50 Uhr in Münster.
Gratuliere! Beim Nordbayern-400er kam ich beim letzten Mal abends gegen 20 Uhr ziemlich platt an. Dieses Jahr (=dieses Wochenende) bin ich leider erkältungstechnisch komplett ausgefallen.
 
Hallo Hajo,

300er Brevet zum DrieLandenpunt

Danke für die Blumen. Ich wollte nicht tiefstapeln. So ganz zufrieden bin ich mit der Strecke nicht. Das Stück zwischen Wuppertal und Solingen und der Stadtverkehr in Leichlingen sind m.E. etwas lästig, wobei ich dieses Stück an einem Wochentag gefahren bin, bei deutlich mehr Autoverkehr. Der Kölner Norden lässt sich recht flüssig fahren, wenig Ampeln und Autos, man muss nur oft abbiegen. Aber erstens will ich nicht alle Strecken in Richtung Südosten fahren und zweitens wäre so ein Profil wie beim 200er auf 300 km zu hart.

Der 200er im September »Pater, Nonne und sieben Jungfrauen« wird Dir gefallen. Er geht in Richtung Osten (Sauerland). Ähnlich viele Höhenmetern wie der 200er nach Rom, aber weniger (und entsprechend) längere Anstiege. Die meisten sind nicht besonders steil, nur einen brutalen kann ich nicht vermeiden (fängt ganz sachte an; wer da zu schnell fährt, kämpft oben, wenn es sehr deutlich zweistellig wird). Viel Landstraße, wenig Autoverkehr, sehr wenig Ampeln, nicht so viel abbiegen.

Grüße
Andreas

PS: 400er und 600er stecken in der Schublade. Ich verspreche aber nichts.
400er: Sauerland bis Menden, dann flach über Paderborn, Münster, Dortmund nach Wuppertal
600er: Anfang wie der 300er bis zur Grenze in Herzogenrath, Valkenburg mit Cauberg, Maastricht, Lüttich, Luxembourg, Bitburg, Gerolstein, Köln, Schildgen, Odenthal, Lennep, Wuppertal
 
Zuletzt bearbeitet:
400er Brevet in Münster

Für den 05.05.2017 hatte ich mein erstes 400 Km Brevet eingeplant. Da ich auch erst zwei 300er gefahren bin, war deshalb auch eine gewisse Anspannung vorhanden. Entsprechend froh war ich, dass auch Andreas (@bike_slow) mitfahren würde.
Mit ihm dabei würde es schon klappen.
Heute konnte ich auch den Avataren von Norbert (@norfiets) und Heiner (@Sturmvogel) ein Gesicht zuordnen. Mit dabei war noch ein gelbes DF, dessen Fahrer ich nicht kannte, sowie eine Streetmachine aus Münster und ein Fahrer mit einem umgebauten Zephir Lowracer.

Die Hinfahrt erfolgte dieses mal mit dem Zug, da die Fahrt zurück mit dem Auto nach dem letzten 300er in Twisteden doch arg, sagen wir..grenzwertig war. Als ich gegen 19:15 in Gievenbeck eintraf, waren erst eine Handvoll Randonneure vor Ort.
Brevetkarten gab es auch noch keine und so vertrieb ich mir die Zeit mit Beine in den Bauch stehen. Nach und nach füllte sich der Platz und als Ben eintraf, wurden die Karten auch zügig ausgegeben. So langsam wurde es vom rumstehen auch ein wenig kühl. Von knapp 100 gemeldeten Startern, versammelten sich knapp über 60 zum gemeinsamen Gruppenfoto.

Pünktlich um 21:00 machten wir Lieger uns wieder als letzte vom Acker. Wie Norbert schon schrieb, flogen die beiden Milane kurz danach recht zügig an uns auf Nimmerwiedersehen vorbei. Mir kam der Nachtstart sehr gelegen, da ich die Nacht zuvor schon Nachtschicht hatte und somit im Rhythmus war. Zudem ist man ausgeruht und die Kälte setzt einem nicht so zu, als wenn man nach einem Tag auf dem Rad in die Nacht fährt.

Es ging schnell aus Münster hinaus und durch den schiebenden NO-Wind (an den Rückweg wollte ich da noch nicht denken) fanden Andreas und ich schnell ein flüssiges Tempo. So konnte es weitergehen. Nach ca. 63 Km stand schon die erste Kontrolle in Bad Bentheim an. In der Tankstelle stempelte der nette Herr hinter der Theke gerade Brevetheftchen im Akkord. Wir füllten nur unsere Flaschen auf und fuhren weiter. Eine Kaffeepause wollten wir dann in Armelo machen...wollten.
Zwischendurch gab es einige kleine und kurze Verfahrer an spitzen Abzweigen, die das Navi nicht so erkennen ließ, aber auch weil durch den einen oder anderen Schwatz die Aufmerksamkeit nicht gegeben war:whistle:

Es rollte weiter sehr gut durch die Nacht, Der Schnitt pendelte sich um die 25 Km/h ein, welchen Andreas auch als Training für LEL mal fahren wollte. In freudiger Erwartung auf eine kleine Kaffeepause und ein wenig Wärme, erreichten wir irgendwann nach ca. 108 Km Armelo. Vor einer dunklen Tankstelle, mit angeschlossenem kleinen Autohaus, standen einige Fahrer mit "Halskrause" und bemerkten (so um 02:00), dass die Tankstelle "gerade" erst (22:00) geschlossen hätte. Nun gut, konnte man nicht ändern. Wir haben eine kurze Pause gemacht und darauf gehofft, dass wir eventuell unterwegs oder aber spätestens in Arnheim (bei Km 198), ein warmes Getränk zu uns nehmen können. Zu Essen hatte ich genug dabei, aber die Wasserflaschen hätten einen Nachschub gebrauchen können.

Der Stimmung tat dieses keinen Abbruch und so ging es weiter durch die Niederlande. Es folgten Ortsdurchfahrten mit Drempelgerappel, aber die Fahrt lief immer noch sehr flüssig. Ca. 30 Km vor Arnheim bekam ich Probleme mit meinem Magen und hatte ein Übelkeitsgefühl. Ich musste die Reißverschlüsse am Hals etwas öffnen und auch das Tempo drosseln. In meinem Bauch gluckerte es, wie in einem halbvollen Fass. Innerlich stellte ich mich schon auf eine Rückfahrt mit dem Zug ab Arnheim ein.
Als wir dann nach ca. 200 Km in Arnheim wieder nur eine Automatentanke vorfanden, war meine Stimmung doch recht bescheiden, zumal auch meine Wasserflaschen beide leer waren. Die Magenprobleme hatten sich zwar etwas gelegt, aber die Vorstellung noch mal die 80 Km bis nach Wesel ohne Getränke und ein wenig Pause zurücklegen zu müssen, war nicht gerade Motivationsfördernd. Alles lamentieren half ja nichts, wir mussten weiter. Und welch Glück...nach ca. einem Kilometer lag am Wegesrand eine gerade geöffnete Shell Tankstelle mit einem netten Bistro. Mittlerweile waren wir zu viert und es wurde erst einmal gegessen und ein schöööner Kaffee getrunken. Das Aufwärmen war Gratis.

Frohgemut machten wir uns auf den Weg zur nächsten Kontrolle nach Wesel. Wir kamen jetzt so langsam in den Gegenwindmodus und ab und an zickte auch mein Magen noch etwas. Nun ja, auf den Weg nach Münster gab es ja noch einige Bahnhöfe...nur für den Fall der Fälle. Als wir den Rhein überquert hatten, befand ich mich dann auch wieder in bekannten Gegenden.
Nach ca. 280 Km erreichten wir dann die Kontrolle in Wesel. Gegenüber der Tankstelle befindet sich ein kleines Bistro, wo wir Kaffee und Teiggebäck zu uns nahmen und eine etwas längere Pause machten. Mein Magen hatte nun nichts mehr zu meckern und so konnte ich unbesorgt meine Fahrt genießen.

Weiter ging es auf dem Rheindamm am Auesee vorbei und dann rechts ab nach Hamminkeln, wo nach 20 Km schon wieder die nächste Kontrolle anstand. Nach einem erfrischendem Eis machten wir uns auf den Weg nach Haltern. Der Gegenwind machte sich nun deutlich bemerkbar und das fluffige dahingleiten war vorbei. Zudem gab es immer wieder Streckenabschnitte mit leichter aber stetiger Steigung. Als wir dann in Lembeck am gelben M vorbei kamen, musste ich unbedingt mal was warmes essen. Ich konnte keine Riegel und Butterbrot mehr sehen. Die Pause dauerte auch nicht allzu lange und so konnten wir frisch gestärkt nach Haltern weiter. Vor Haltern gab es mit dem Waldbeerenberg noch eine kurze Steigung zu bewältigen, deren Abschluss eine schöne Abfahrt nach Haltern rein folgte.
In Haltern kostete es mich nach bisher 260 Km doch einiges an Überwindung, nicht einfach rechts abzubiegen und die 3 Km nach Hause zu rollen. Aber ich bin mit Andreas zusammen aus Münster losgefahren und werde auch mit ihm zusammen ankommen. Es sind ja auch "nur" noch 50 Km.

Weiter ging es durch Haltern Richtung Flugplatz Borkenberge, wo wir noch die Kunststücke eines Kunstfliegers bewundern konnten. Obwohl ich oft in der Gegend unterwegs bin, gab es doch einige neue Streckenabschnitte für mich. Irgendwo in der Pampa hörte ich auf einmal einen lauten Aufschrei hinter mir. Erschrocken drehte ich um um, weil ich dachte Andreas wäre etwas passiert. Er zeigt dann auf ein Schild mit der Aufschrift "Drensteinfurt 95 Km", seiner Heimatstadt. Das musste er unbedingt mit einem Foto dokumentieren.
Die letzten Kilometer wurden doch zunehmend zäher und ich hielt immer öfter nach dem Ortseingangsschild von Münster Ausschau. Der Schnitt fiel nun auch von den 25 Km/h bis Arnheim auf nun 22 Km/h. Aber das war mir im Moment egal, ich wollte nur noch den letzten Stempel. Kurz vor 21:00 (mein heimliches Ziel unter 24 h) erreichten wir dann die letzte Kontrolle in Münster. Andreas und ich tranken noch einen Kaffee und machten uns dann zusammen auf den weg zum Bahnhof. Er war schon mit dem Rad aus Drensteinfurt angereist und wollte nun doch nicht mehr im dunkeln mit dem Rad zurück.

Im Zug übermannte mich dann doch die Müdigkeit und ich war froh, als ich zu Hause das Rad in die Garage und mich unter die Dusche stellen konnte.

Es waren sehr schöne 24 h und im nachhinein hätte ich mir vorher gar nicht so viele Gedanken bezüglich der Streckenlänge machen müssen.
Vielen Dank auch an Andreas (@bike_slow) für die angenehme und kurzweilige Begleitung.

Hier die Strecke mit den Informationen.
 
Sieht man da sonst noch bekannte Gesichter?
Wie ich Dirk ja schon kundgetan habe, kollidiert der Termin mit dem 600er in Münster.
Vom Münsterlandgeschwader wird ein Großteil dort sein, im Kopf habe ich gerade @bike_slow, @norfiets und @Mario

Viel Spaß euch beiden, die Strecke ist ja sehr schön, ihr könnt ja versuchen, den witbier Rekord im 'De Dorpskern' in Hijken zu knacken. Bestellt nur nicht wieder frieten, das versteht der baas da nich... der kennt nur patatten:ROFLMAO:
 
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