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Nachdem hier oft erwähnt wird, daß bei Knieproblemen kürzere Kurbeln empfehlenswert seien, möchte ich an dieser Stelle einfach mal etwas dazu schreiben, was die Vorteile für das Knie sind, wenn kürzere Kurbeln gefahren werden. Ich habe hier bisher noch nichts dazu gefunden, WARUM es für das Knie besser sei, kürzere Kurbeln zu fahren.
Das Thema Effektivität lasse ich dabei mal außen vor und es kann auch sein, daß es Menschen mit Knieproblemen gibt, die von kürzeren Kurbeln nicht profitieren.
Menschen sind eben Menschen und wir sind zum Glück ziemlich individuell. Das ist auch sehr gut so, wenn es auch das gesammte Feld der Medizin bzw. Gesundheitsvorsorge verkompliziert.
Zuerst einmal habe ich mich gefragt, was passiert eigentlich genau, wenn ich kürzere Kurbel an einem Fahrrad (egal, ob Up, Liege oder VM) fahre.
Wenn ich kürzere Kurbeln montiere, ist das Erste, was wohl jedem machen wird, die Vergößerung des Abstandes Sitz-Tretlager. Normal wird dieser Abstand um den Betrag vergrößert werden, den die neue Kurbel kürzer ist, als die alte. Beim Wechsel von 175 auf 150 als0 2,5 cm. Also entweder wird nun der Sattel/Sitz nach oben/hinten verschoben, oder das Treetlager vom Sitz weg. Je nach Konstruktion des Rades.
Nur was genau bringt das?
Der Punkt, an dem die Kraft des Beine rechtwinkelig zur Pedalkurbel, also dem Kraftarm steht, verschiebt sich um genau diesen Betrag nach unten. Die Folge ist, daß das Knie an diesem Punkt der besten Kraftübertragung weiter in der Streckung steht. Noch gravierender ist der Unterschied im oberen Totpunkt! Ich behaupte jetzt mal, daß 90% der Radfahrer bei 175mm Kurbeln im OT deutlich über 90° Grad Kniebeugung haben.
Jeder Physiothreapeut wird Euch empfehlen, bei Kniebeschwerden keine Kniebeugen über 90° Kniebeugung zu machen!
Natürlich tritt kein Mensch schon am OT mit voller Kraft ins Pedal, das weiß ich. Aber dennoch dauert es eine ganze Weile, bis man im Verlauf dre Kreisbahn die 90° erreicht.
Ich habe mich gerade zur Kontrolle noch mal auf mein Up gesetzt und das ganze überprüft. Ich bin 188 mit ziemlich langen Beinen und habe 175er Kurbeln. Im oberen Totpunkt it mein Knie deutlich über 90° gebeugt!
Wenn wir nun diese Kurbeln um 25mm kürzen, wandert durch die Summierung der Sattelverstellung (Ich rede ab jetzt der Einfachheit halber mal nur vom Up.) und der Kurbelverkürzung der OT um 50mm weiter vom Sattel weg! 50 mm!
Das Knie kann also seine Arbeit um ettlich Grad weiter in der Streckung verrichten.
Hier könnt Ihr ein Knie im MRT bei der Arbeit sehen:
https://commons.wikimedia.org/wiki/...g-of-the-Unloaded-Human-pone.0048714.s002.ogv
Leider lässt sich das Video hier nicht einbinden.
Das Grüne ist einer der beiden Kreuzbänder.
Die Kniescheibe vorne dran ist nach unten über eine dicke Sehne mit dem Schienbeinknochen verbunden und oben hängt an der Patella der Quadriceps Muskel. Das ist der große Muskel vorne auf dem Oberschenkel. Diese Konstruktion verrichtet die Hauptarbeit bei der Streckung des Knies. Deswegen haben Radsportler auch so dicke Oberschenkel!
Wenn wir nun das Knie aus einer starken Beugung heraus mit viel Kraft strecken, wird die Knieschgeibe, welche die Kraft des Quadriceps umlenkt, mit sehr hoher Kraft dgegen den Oberschenkelknochen gepresst. Zum einen geht so viel Kraft des Oberschneklmuskels verloren, zweitens kann das unter Umständen Probleme heraufbeschwören aber vor allem wird es Schmerzen verursachen, wenn der Gelenkknorpel zwischen Kniescheibe und Oberschenkel nicht mehr ganz in Ordnung ist.
Lasse ich das Knie weiter in der Streckung arbeiten, also im Extremfall nur ganz wenige Grad angewinkelt,
dann geht der Zug des Quadriceps mit nur minimaler Umlenkung auf das Schienbein. Dei Kniescheibe wird geschont.
Was den Knorpel zwischen Oberschenkel und Schienbein angeht, gelten andere Zusammenhänge.
Wie man in dem Filmchen oben sehen kann, ist die Gelenkfläche am Oberschenkel so gekrümmt, daß in gestrecktem Zustand der Oberschenkel ziemlich flächig auf dem Schienbein steht, während in der Beugung die Kontaktfläche viel kleiner wird! Kleine Fläche bedeutet, daß der Druck punktueller auf den Knorpen einwirkt. Es kann dabei zu sehr hohen Lastspitzen kommen.
Wie sich der Druck nun genau zwischen dem Oberschenkel und dem Unterschenkel genau verhält, wenn ich z.B. in eine Kniebeuge gehe, müsste ich mir noch mal gaaaanz in Ruhe auf der Zunge zergehen lassen. Das wird ziemlich kompliziert, weil unter anderem die Kreuzbänder im Knie dafür sorgen, daß im Verlauf der Beugung sich die beiden Knochen gegeneinander verschieben, as diese Betachtung dann ziemlich verkompliziert.
Sicher ist eines: Im annähernd gestreckten Zustand kann die Kraft des Quadriceps sehr effektiv das Knie strecken. Die Hebelverhältnisse sorgen dabei dafür, daß mit wenig Muskelkraft und wenig Belastung der Kniescheibe der Fuß mit viel Kraft nach unten schieben kann. (Kniehebeleffekt)
Und was die Belastung des Gelenkes Oberschenkel/Schienbein betrifft: Beim Laufen befindet sich unser Knie im weitestgehend gestreckten Zustand und kann dort höchste Belastungen locker verkraften. Das ist also der physiologische Arbeitsbereich des Knies.
Ich würde mich übrigens nicht wundern, wenn möglicherweise der bessere Kniehebeleffekt sogar den Kraftverlust durch den kürzeren Hebelarm der Kurbel überkompensiert.
Selbstverständlich will ich hier niemanden dazu bekehren, auf kürzer Kurbeln umzusteigen. Bisher habe ich selber auch keine echten Erfahrungen mit kürzeren Kurbeln gemacht. Das steht noch aus an meine Trike, sobald ich den neuen Ausleger von @TitanWolf bekommen habe.
Aber falls jemand hier überlegt, ob ihm kürzere Kurbeln gegen Kniebeschwerden helfen können, dann sei er durch diesen Beitrag ermutigt, es einfach an den eigenen Beinen auszutesten!
Jeder Mensch ist individuell und der größe Fehler, den wir machen können ist, die Menschen in Normen pressen zu wollen.
Nachdem auch ich die Weisheit nicht mit dem Löffel gefressen habe, dürft ihr gerne Denkfehler in meinen Betrachtungen hier diskutieren!
Und wer Tippfehler findet, darf sie behalten. Sind bestimmt genug drin.
Das Thema Effektivität lasse ich dabei mal außen vor und es kann auch sein, daß es Menschen mit Knieproblemen gibt, die von kürzeren Kurbeln nicht profitieren.
Menschen sind eben Menschen und wir sind zum Glück ziemlich individuell. Das ist auch sehr gut so, wenn es auch das gesammte Feld der Medizin bzw. Gesundheitsvorsorge verkompliziert.
Zuerst einmal habe ich mich gefragt, was passiert eigentlich genau, wenn ich kürzere Kurbel an einem Fahrrad (egal, ob Up, Liege oder VM) fahre.
Wenn ich kürzere Kurbeln montiere, ist das Erste, was wohl jedem machen wird, die Vergößerung des Abstandes Sitz-Tretlager. Normal wird dieser Abstand um den Betrag vergrößert werden, den die neue Kurbel kürzer ist, als die alte. Beim Wechsel von 175 auf 150 als0 2,5 cm. Also entweder wird nun der Sattel/Sitz nach oben/hinten verschoben, oder das Treetlager vom Sitz weg. Je nach Konstruktion des Rades.
Nur was genau bringt das?
Der Punkt, an dem die Kraft des Beine rechtwinkelig zur Pedalkurbel, also dem Kraftarm steht, verschiebt sich um genau diesen Betrag nach unten. Die Folge ist, daß das Knie an diesem Punkt der besten Kraftübertragung weiter in der Streckung steht. Noch gravierender ist der Unterschied im oberen Totpunkt! Ich behaupte jetzt mal, daß 90% der Radfahrer bei 175mm Kurbeln im OT deutlich über 90° Grad Kniebeugung haben.
Jeder Physiothreapeut wird Euch empfehlen, bei Kniebeschwerden keine Kniebeugen über 90° Kniebeugung zu machen!
Natürlich tritt kein Mensch schon am OT mit voller Kraft ins Pedal, das weiß ich. Aber dennoch dauert es eine ganze Weile, bis man im Verlauf dre Kreisbahn die 90° erreicht.
Ich habe mich gerade zur Kontrolle noch mal auf mein Up gesetzt und das ganze überprüft. Ich bin 188 mit ziemlich langen Beinen und habe 175er Kurbeln. Im oberen Totpunkt it mein Knie deutlich über 90° gebeugt!
Wenn wir nun diese Kurbeln um 25mm kürzen, wandert durch die Summierung der Sattelverstellung (Ich rede ab jetzt der Einfachheit halber mal nur vom Up.) und der Kurbelverkürzung der OT um 50mm weiter vom Sattel weg! 50 mm!
Das Knie kann also seine Arbeit um ettlich Grad weiter in der Streckung verrichten.
Hier könnt Ihr ein Knie im MRT bei der Arbeit sehen:
https://commons.wikimedia.org/wiki/...g-of-the-Unloaded-Human-pone.0048714.s002.ogv
Leider lässt sich das Video hier nicht einbinden.
Das Grüne ist einer der beiden Kreuzbänder.
Die Kniescheibe vorne dran ist nach unten über eine dicke Sehne mit dem Schienbeinknochen verbunden und oben hängt an der Patella der Quadriceps Muskel. Das ist der große Muskel vorne auf dem Oberschenkel. Diese Konstruktion verrichtet die Hauptarbeit bei der Streckung des Knies. Deswegen haben Radsportler auch so dicke Oberschenkel!
Wenn wir nun das Knie aus einer starken Beugung heraus mit viel Kraft strecken, wird die Knieschgeibe, welche die Kraft des Quadriceps umlenkt, mit sehr hoher Kraft dgegen den Oberschenkelknochen gepresst. Zum einen geht so viel Kraft des Oberschneklmuskels verloren, zweitens kann das unter Umständen Probleme heraufbeschwören aber vor allem wird es Schmerzen verursachen, wenn der Gelenkknorpel zwischen Kniescheibe und Oberschenkel nicht mehr ganz in Ordnung ist.
Lasse ich das Knie weiter in der Streckung arbeiten, also im Extremfall nur ganz wenige Grad angewinkelt,
dann geht der Zug des Quadriceps mit nur minimaler Umlenkung auf das Schienbein. Dei Kniescheibe wird geschont.
Was den Knorpel zwischen Oberschenkel und Schienbein angeht, gelten andere Zusammenhänge.
Wie man in dem Filmchen oben sehen kann, ist die Gelenkfläche am Oberschenkel so gekrümmt, daß in gestrecktem Zustand der Oberschenkel ziemlich flächig auf dem Schienbein steht, während in der Beugung die Kontaktfläche viel kleiner wird! Kleine Fläche bedeutet, daß der Druck punktueller auf den Knorpen einwirkt. Es kann dabei zu sehr hohen Lastspitzen kommen.
Wie sich der Druck nun genau zwischen dem Oberschenkel und dem Unterschenkel genau verhält, wenn ich z.B. in eine Kniebeuge gehe, müsste ich mir noch mal gaaaanz in Ruhe auf der Zunge zergehen lassen. Das wird ziemlich kompliziert, weil unter anderem die Kreuzbänder im Knie dafür sorgen, daß im Verlauf der Beugung sich die beiden Knochen gegeneinander verschieben, as diese Betachtung dann ziemlich verkompliziert.
Sicher ist eines: Im annähernd gestreckten Zustand kann die Kraft des Quadriceps sehr effektiv das Knie strecken. Die Hebelverhältnisse sorgen dabei dafür, daß mit wenig Muskelkraft und wenig Belastung der Kniescheibe der Fuß mit viel Kraft nach unten schieben kann. (Kniehebeleffekt)
Und was die Belastung des Gelenkes Oberschenkel/Schienbein betrifft: Beim Laufen befindet sich unser Knie im weitestgehend gestreckten Zustand und kann dort höchste Belastungen locker verkraften. Das ist also der physiologische Arbeitsbereich des Knies.
Ich würde mich übrigens nicht wundern, wenn möglicherweise der bessere Kniehebeleffekt sogar den Kraftverlust durch den kürzeren Hebelarm der Kurbel überkompensiert.
Selbstverständlich will ich hier niemanden dazu bekehren, auf kürzer Kurbeln umzusteigen. Bisher habe ich selber auch keine echten Erfahrungen mit kürzeren Kurbeln gemacht. Das steht noch aus an meine Trike, sobald ich den neuen Ausleger von @TitanWolf bekommen habe.
Aber falls jemand hier überlegt, ob ihm kürzere Kurbeln gegen Kniebeschwerden helfen können, dann sei er durch diesen Beitrag ermutigt, es einfach an den eigenen Beinen auszutesten!
Jeder Mensch ist individuell und der größe Fehler, den wir machen können ist, die Menschen in Normen pressen zu wollen.
Nachdem auch ich die Weisheit nicht mit dem Löffel gefressen habe, dürft ihr gerne Denkfehler in meinen Betrachtungen hier diskutieren!
Und wer Tippfehler findet, darf sie behalten. Sind bestimmt genug drin.
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