ADFC neue Leitlinien

Sieht bekannt aus... ;)
Das zweite Bild gibt schön eines der absoluten Gruselszenarien wieder die in Rotterdam (und anderswo) so beliebt sind:
Gruselig? Hab ich ne Tomatenplantage auf meinen Augen?
Zu den parkenden Kfz ist ein ausreichend breiter Streifen = KEIN Dooring.
Der Radweg ist gefegt, sauber, scherbenfrei = gut befahrbar. Es ist ein Einrichtungsradweg.
Sehr klare Trennung zwischen dem Radweg und dem Fussweg und keine Gastroonomie auf dem Radweg.

Da wo es zu Überschneidungen kommt, wie eben z.B. an Kreisverkehren, befindet sich auf Radwegen wie auf den normalen Fahrbahnen eine sehr klare Vorfahrtsregelung, die nach meiner Beobachtung auch allgemein (sogar von Bussen!) eingehalten und anerkannt wird. Es mag sein, daß die Feinheiten von Schlandianern komplett übersehen werden, weil wir hier sowas nicht kennen und also nicht gewohnt sind und daher auch nicht erwarten, aber sie sind da und sie funktionieren und ich persönlich habe mich auf den dortigen Wegen ganz und gar nicht unsicher gefühlt.

Montag und wieder in Schland war das dann direkt wieder anders, halt das gewohnte Durcheinander und Wege mit einer festgefahrenen Schicht aus Laub, Eicheln, kleinen Ästchen und allem was sich dazwischen noch so verstecken mag.

Ich schätze hier sollten Manche wirklich mal ihr Feindbild neu justieren.
 
Ich schätze hier sollten Manche wirklich mal ihr Feindbild neu justieren.
Es fällt zugegebener maßen Radfahrern, die mit deutschen Verhältnissen gebeutelt sind, schwer, in den Niederlanden nicht euphorisch zu werden. Dennoch ist es so, als würde jemand, der bis zum Hals in der Scheiße steckt, diejenigen beneiden, die nur bis zu den Hüften drin stehen. Wie man die Bedingungen dortzulande auch bewerten will, sie sind eine komplette Kapitulation vor dem Faustrecht des Kraftverkehrs. Man kümmert sich nicht um die Gefahrenquellen, sondern geht ihnen aus dem Weg.
Schöner Artikel übrigens auch dazu letzten Monat bei VeloCityRuhr.
 
Zu den parkenden Kfz ist ein ausreichend breiter Streifen = KEIN Dooring.
Die Türen erwischen einen vielleicht gerade eben nicht mehr (wobei man sich bezüglich der Türbreite eines Zweitürers echt nicht verschätzen sollte), aber die Beifahrer springen einem immer noch vors Rad... Außerdem - und viel schlimmer - ist der Abstand zur Fahrbahn hoch und bei niedrigen Fahrrädern (Liegerädern, VMs, Trikes, Kinderräder) und abhängig von dem was da parkt verschwindet der Radfahrer vollständig aus dem Blickfeld => bei jeder Einmündung gibt es gute Chancen "abgeschossen" zu werden. Ich fahre solche Wege regelmäßig in Rotterdam, Delft und anderswo und es gibt wenig Wege auf denen ich mehr gefährliche Situationen mitmache. Dazu die regelmäßigen Probleme mit querstehenden KFZ wie von @Fanfan beschrieben und eine Prise Geisterfahrer und die Freude kennt keine Grenzen mehr. :rolleyes: Einer der größten Vorteile des VMs ist, dass ich da nicht mehr fahren muss sondern legal die Fahrbahn benutzen darf wenn's denn gar zu bunt wird...

Als Autofahrer sind solche Wege übrigens aus genau den gleichen Gründen fürchterlich - auf der Fahrbahn erfordert es beim Abbiegen erheblich mehr Aufmerksamkeit, einen Radfahrer rechtzeitig zu sehen und beim Einbiegen hat man immer nur die Wahl zwischen "Radfahrern im Weg stehen" oder "nicht erkennen ob andere Autos unterwegs sind". Auf Strecken ohne Radweg ist das alles viel einfacher. Das gilt übrigens auch gerade für diese Kreisverkehre, zumal die Radwege auch noch dazu einladen, den Kreisverkehr gegen die Fahrtrichtung zu umrunden - und damit habe ich immer wieder "Spaß", als Rad- wie auch als Autofahrer. :mad:

Es mag sein, daß die Feinheiten von Schlandianern komplett übersehen werden
Sorry, muss Dich enttäuschen: Ich spreche aus NL-Alltagserfahrung. Das es in D noch schlechter ist, macht es "hier" noch nicht gut...

Cheerio,
Thomas
 
Das es in D noch schlechter ist, macht es "hier" noch nicht gut...
Das 'Schicksal' teilen wir hier in Münster auch. Man hält das hier auch für ein Paradies:rolleyes:
Ich fahre trotzdem in den meisten Gegenden von NL ganz gerne mit dem Rad. Die motorisierten Verkehrsteilnehmer haben wenigstens i.d.R. ein Bewusstsein dafür, dass es sowas wie Radverkehr gibt.
Aber wehe man verlässt den Radweg, au weia...das kommt sogar hier besser an. Ich erinnere mich da ungern an einen amoklaufenden politieagent in Uniform (echt!) in seinem Privatwagen...
Stadtverkehr vor allem in großen Städten ist fast immer Käse, Delft habe ich auch nicht gut in Erinnerung.
 
Aber wehe man verlässt den Radweg, au weia...das kommt sogar hier besser an.
Ich bin seit ~12 Monaten täglich ein paar (einstellig...) km mit dem VM auf der Fahrbahn unterwegs und auch bei den Fahrten im Ort benutze ich immer häufiger die Fahrbahn (vor einiger Zeit habe ich das auch mal in Rotterdam gemacht). In der Zeit hat zweimal jemand gehupt und einmal jemand im Gegenverkehr "Fietspad" aus dem Fenster gerufen. Das war's.
Mit dem offenen Lieger gibt es einige neuralgische Stellen wo ich den Radweg für kurze Strecken schon seit Jahren konsequent ignoriere (darunter ein Kreisel) und teilweise habe ich das mit dem Up davor auch schon getan. Probleme mit Autofahrern: Null. Vielleicht ist es regional?

Cheerio,
Thomas
 
Probleme mit Autofahrern: Null. Vielleicht ist es regional?
Mag sein. Vieles ist wohl auch Gewöhnungssache.
Ich habe einen festen Arbeitsweg, den ich jeden Tag fahre, dazu gehört eine wenig befahrene Kreisstraße mit einseitigem Zweirichtungsradweg, den ich nie benutze.
Die Straße wird vermutlich mehr oder weniger immer von den selben KFZ-Lenkern benutzt. Als ich vor sieben Jahren mit der Fahrradpendelei anfing hat auf der Strecke ab und zu mal einer gehupt oder was aus dem Fenster gerufen. Mittlerweile kommt das gefühlt gar nicht mehr vor.

Man hat sich wohl dran gewöhnt. Und es gibt auf der Strecke noch einen (sehr schnellen) Rennrad-Pendler, der auch konsequent Fahrbahn fährt.

Thomas
 
Gleichzeitig fordert er Radverkehrsanlagen an Tempo-30-Strecken - ziemlich widersprüchlich, oder?
Ich habe auch lange Zeit gedacht, wozu es in T-30-Zonen Radwege geben sollte - bis mir auffiel, dass z.B. in unserer Siedlung (T-30-Zone, Verkehrsberuhigt) erstaunlich viele Erwachsene (ca. die Hälfte der erwachsenen Radler) an einigen Abschnitten auf den Gehwegen radeln.
Das tun sie ausgerechnet an Abschnitten an denen durch Parkmarkierungen auf der Fahrbahn der Verkehr beruhigt wird. Diese Art der Verkehrsberuhigung stellt natürlich in Wahrheit eher eine Verkehrsbehinderung dar: sie reduziert die Breite der Straße auf einen Fahrstreifen, so dass es ein reges Stop-and-go im Wechsel mit dem Gegenverkehr an diesen Engstellen gibt.
Auf Abschnitten ohne Verkehrsberuhigung fahren sie nahezu alle auf der Fahrbahn!

Viele Radfahrer schrecken offenbar vor der Konfrontation mit KfZ-Fahrern im Kampf um den Vorrang an diesen Engstellen zurück und weichen lieber auf den Gehweg aus.
Für mich ist das keine Option, ich nehme mir den Raum und den Vorrang, den ich per StVO habe, wenn ich zuerst in der Engstelle bin. Aber das Beispiel zeigt, dass man als erfahrener Vielradler nicht auf das Verhalten eines großen Teils der Radfahrer schließen kann - nämlich den Wenigradlern. Es gilt also die Infrastruktur nicht nur für Vielradler zu verbessern, sondern eben auch für Wenigradler.

Ob man in meinem Beispiel durch einen Fahrradschutzstreifen oder gar Angebotsradweg die Situation verbessert ist sicher fraglich, denn letztlich entstehen die für Radler unattraktiven Abschnitte dadurch, dass sie auf Kollisionskurs mit KfZ gebracht werden. Es ist sicher besser und einfacher die Konfliktpunkte zu entfernen - allerdings muss man sich dann Gedanken darüber machen, wie man die T-30-Zonen-Raser runter bremst...
 
Zuletzt bearbeitet:
Man darf halt nie vergessen: Der Mensch weicht nunmal dem stärkeren bei Konfrontationen aus (bis auf wenig Ausnahmen). Und Fahrrad 15kg/100W gegen 1,5Tonnen/120000W Monster ist halt ein so krasser Unterschied das versucht wird dem aus dem Weg zu gehen. Auch wenn das bedeutet das man sich selbst und andere damit gefährdet.
 
Ob man in meinem Beispiel durch einen Fahrradschutzstreifen oder gar Angebotsradweg die Situation verbessert ist sicher fraglich, denn letztlich entstehen die für Radler unattraktiven Abschnitte dadurch, dass sie auf Kollisionskurs mit KfZ gebracht werden. Es ist sicher besser und einfacher die Konfliktpunkte zu entfernen - allerdings muss man sich dann Gedanken darüber machen, wie man die T-30-Zonen-Raser runter bremst...

Mir ist in Erinnerung, dass jede Reduktion von Geschwindigkeiten entweder sachlich begründbar sein muss (Schule, Kindergarten, Kurbereich etc.) oder - was ja im Prinzip das Gleiche ist - der reduzierte Abschnitt muss so gestaltet sein, dass auch ohne Beschilderung dem Benutzer offensichtlich wird, dass er hier nicht schneller fahren darf und kann. Dadurch entsteht eine Grauzone vielfältigster Interpretationen. Manche Städte haben flugshurtig Hindernisse in die Straße gelegt, was von Gerichten als willkürlich und damit unzulässig "kassiert" wurde. Einfacher haben es die Städte mit Mut zur Reduktion in einem ganzen Quartier. Das geht prinzipiell fast nur in Wohngebieten, macht es aber bei der Ausgestaltung einfacher und erspart das Zocken mit irgendwelchen künstlichen Verkehrsführungen.
Es spricht aber sicher nichts dagegen, in reinen Wohngebieten das Angebot öffentlicher, unentgeltlicher Parkplätze gegen Null zu reduzieren und den gewonnenen Raum zur Gänze einer großzügigen Ausgestaltung von Fuß- und Radwegen zu widmen. Erstens müssen nach den Bauvorschriften grundsätzlich genügend Stellplätze auf jedem bebauten Grundstück errichtet werden, zum zweiten ist nicht einsehbar, warum die Allgemeinheit zulasten von Fuß- und Radwegen teure Flächen kostenlos für unbewegtes Blech vorhalten soll.
Für mich bleibt also nur eine Folgerung als sinnvolle Umsetzung übrig: Es dürfen nicht Autoabstellplätze sein, die als Verengungsmittel verwendet werden, sondern Flächen, die ausschließlich dem nicht motorisierten Verkehr zuzuschlagen sind. Leider werden es genau die gleichen Anwohner sein, die einer solchen Lösung keineswegs zustimmen, weil sie als Spontan-, Teils- oder Vielradler zwar über die schlechte Situation der Radler schimpfen, gleichzeitig aber ihr heiliges Blech wohnungsnah und kostenlos abstellen wollen.
 
Hallo,

wird schon gemacht. Wenn z.B. noch eine Straßenbahn auf der rechten Seite geführt wird.
Ansich ist das möglichst zu vermeiden, bei mehreren getrennten Fahrspuren für unterschiedliche Fahrzeuge aber unvermeidbar.

Dann haben aber geradeausfahrender Fahrbahnverkehr und Schienenverkehr nicht gleichzeitig grün, oder? Abgesehen davon, dass Straßenbahnfahrer ein ziemlich überschaubarer Personenkreis darstellen, die man speziell für diese Situation schulen kann.

Wenn du das vermeiden willst müssen alle auf den gleichen Fahrspuren unterwegs sein. Bus, Bahn, PKW, LKW, Fußgänger, Radfahrer. Glaube nicht das das so viel besser funktionieren wird.

Nennt sich shared space oder verkehrsberuhigter Bereich.

Gruß, Klaus
[DOUBLEPOST=1481137683][/DOUBLEPOST]Hallo,

Erstens müssen nach den Bauvorschriften grundsätzlich genügend Stellplätze auf jedem bebauten Grundstück errichtet werden, zum zweiten ist nicht einsehbar, warum die Allgemeinheit zulasten von Fuß- und Radwegen teure Flächen kostenlos für unbewegtes Blech vorhalten soll.

Zwei Denkfehler:
1. Innenstadtnah ist der Häuserbestand oft so alt, dass eben noch keine Stellplätze vorgeschrieben waren, da können die Anwohner nur auf das Kfz verzichten, im öffentlichen Raum parken oder einen Stellplatz abseits mieten.
2. Die Anlieger haben bis zu 90% des Straßenbaus bezahlt.

Gruß, Klaus
 
Es fällt zugegebener maßen Radfahrern, die mit deutschen Verhältnissen gebeutelt sind, schwer, in den Niederlanden nicht euphorisch zu werden.
Ich kenne diesen Effekt seit 1993, als ich in Münster mit dem Studium anfing und so erlebte, daß es eben deutlich besser geht, als daheim.
Aber!
Dies alles sind Relativerfahrungen! Auch jene Äußerungen, daß *grobschlächtiger_Vergleich* "dieses und jenes der schlimmste Bockmist sei seid Raider Twix heißt".

Es gibt den perfekten Radweg nicht!

Ich habe die Bilder benutzt, um zu zeigen mit wiewenig Aufwand und echtem Willem zu Verbesserungen im Vergleich zum Schlandischen Standard, eben deutlich bessere Verhältnisse zu erreichen sind. Und der Aufhänger war und ist eben die Leitlinie des ADFC. Und nicht der Aufruf wir sollten nun alle Radwege so bauen wie dort! Haben Eingie aber mal wieder nicht verstanden. Die eigene spezielle Betroffenheit ist jedem von uns vermutlich deutlich näher, denn ein "nun treten wir mal einen Schritt zurück, betrachten etwas allgemeiner und abstrahieren".

Radverkehrsanlagen sind nunmal immer Einzelfälle, denn so wie es nicht den einen perfekten Radweg gibt, gibt es auch nicht die eine Standardstraße und damit muss jeweils der Einzelfall gewürdigt werden.

Was mich an dem Kurzbesuch in Rotterdam, wie eigentlich auch generell in NL jeweils wirklich fasziniert, sind die feinen Unterschiede. Ein Zweirichtungsradweg wird breiter gebaut und bekommt eine gestrichelte Mittellinie. Das ist bereits etwas was die famosen Macher des RS1 bei ihren Vorzeigeabschnitten nicht gebacken bekommen! Es sind aber wichtige Feinheiten, wenn man sich mal mit den Wirkungen auf Fahrverhalten und indirekte Botschaften befasst.

Dann der Umstand das Radwege überhaupt mal systeamtisch sauber gehalten werden können. Ist in Schlandien zu 99% unüblich. Hier in meiner "fahrradfreundlichen" Stadt wird generell weder gereinigt noch geräumt, weil man dafür weder das Personal, noch den nötigen Maschinen habe und fertig-aus.
Und dann erkennt man auf den Bildern eben auch keine hingequetschten und zu Konflikten massivst einladenden Fußwege! Nein es ist im Rahmen des machbaren eine gescheite Raumaufteilung vorgenommen worden und das im Fall der einen Straße sehr offenbar auch zu Lasten der Autofahrbahn. Hier? Fast undenkbar.

Und dann der Kreisverkehr. Er kommt ohne verwirrende und mal Hü, mal Hott Beschilcderung aus, verfügt aber über klare und deutliche Vorfahrtsmarkierungen. Sowas gibt es in Schland gar nicht. Dort ist mit einem Blick klar wer hier Vorfahrt hat und da gibt es dann auch kein Herausreden. Und dort sind sogar die sich untereinander kreuzenden Radwege mit Vorfahrtsvorgaben versehen worden, was auch etwas ist, das es in Schland praktisch gar nicht gibt.

Es sind die vielen kleinen Dinge, die sich in der Summe zu einer erheblich weiter und besser durchdachten örtlichen Gesamtlösung verdichten.
Klar, Trottel, Ignoranten und systematische Konflikte werden damit nicht abgeschafft! Habe ich eingangs ja schon deutlich gesagt: Den perfekten Radweg gibt es nicht. Und auch dort in Rotterdam geht mit Sicherheit vieles noch weitaus besser.
Aber wenn ich das dort mit dem vergleiche was wir hier haben und dann diese extrem niedrig aufgehängte tolle neue Leitlinie des ADFC dagegen setze, dann wird mir so deutlich anders, daß ich an dieser Stelle den Text abrupt beende, damit ich nicht doch noch in Verbalinjurien in Richtung der Heinis in Berlin abrutsche.
 
In den Leitlinien steht das die ERA nicht nur in den Mindestanforderungen erfüllt werden soll, sondern erheblich umfassender. Da aber in der Realität selbst die Mindestanforderungen um 50% unterschritten werden, wäre das bereits ein sehr großer Schritt.

Stimmt. Ich kann mir aber nicht vorstellen das diese Forderung jetzt so viel erfolgreicher wird als vor Jahren. Radwegeplanungen wurden schon früher kritisiert:

Nach einem Rueckblick auf die bisherige Radwegeplanung, die nur in wenigen Staedten ein akzeptables Netz geschaffen hat, werden neue Grundsaetze fuer die Planung eroertert und Vor- und Nachteile verschiedener Moeglichkeiten angefuehrt. Besondere Schwierigkeiten bereitet eine ungefaehrliche Fuehrung des Radverkehrs an Knotenpunkten. [...]

Das Zitat ist aus der Kurzfassung eines Artikels aus dem Jahr 1984 (Neunzehnhundertvierundachtzig). Die ERA gibt es seit 1982, der Richtwert für Einrichtungsradwege betrug damals schon 2,00 m, und da kam noch der Sicherheitsraum von 0,75 m dazu.

Quelle:
Erlaeuterungen zu den "Empfehlungen fuer Planung, Entwurf und Betrieb von Radverkehrsanlagen"
Zeitschrift: Straßenverkehrstechnik, 1984
https://trid.trb.org/view.aspx?id=1035797
 
@Klaus d.L. : Auf der "Spielstraße" wurde ich schon wutentbrannt von einer älteren Dame zusammengehupt und beleidigt, weil sie mit dem Geländewagen auf der komplett zugeparkten Straße nicht an mir vorbeikam ohne stark abzubremsen.
Und das war das einzige Auto das mir auf den 2km begegnete (also fahrend.. stehend waren da beidseitig soviele wie möglich waren). Ok, hier fahren auch regelmäßig Autos durch die Fußgängerzone im Stadtzentrum um abzukürzen. Juckt keinen, nicht mal die Polizei.
Ich kann voll und ganz nachvollziehen das solche Situationen den meisten Leuten die Lust am Radfahren ordentlich verhagelt.
Und klar muss die Ampelschaltung bei Kreuzungen anders geregelt werden.. aber soll das wirklich das Problem sein???

@Corvi : Man muss das System halt mal richtig umsetzen, dann wird auch ein (halbwegs passender) Schuh draus. Fahrbahnen für KFZ wären auch unbeliebt wenn diese nur 10cm breiter wären als das KFZ. Bei beidseitiger Nutzung.. zusammen mit Traktoren, Pferdefuhrwerken und Fußgängern.
 
Es gibt den perfekten Radweg nicht!
Es gibt ihn nicht, weil es ihn (in seiner fahrbahnbegleitenden Form) nicht geben kann - weil das Problem, welches ich in Beitrag #114 genannt habe nicht zu lösen ist¹ - nicht in NL und nicht in D.

Aus dem Grunde finde ich es zumindest fragwürdig, wenn nicht unseriös, wenn man auf "gefühlte Sicherheit" setzt und Leute ermutigt, auf Radwegen zu fahren weil sie sich da sicherer "fühlen" ohne die gleichen Leute zur gleichen Zeit auf die deutlich höhere Gefährdung an Kreuzungspunkten, Einmündungen etc. hinzuweisen. Genau darum habe ich überhaupt so ein Problem mit der "gefühlten Sicherheit". Des weiteren warte ich immer noch auf eine Erklärung, warum es wünschenswert ist, überhaupt Menschen dieser erhöhten Gefahr auszusetzen.

Cheerio,
Thomas

¹ok - wir könnten natürlich an jede Kreuzung, Einmündung, etc. eine Ampel stellen...
 
Wenn ein Jäger also blind durch den Wald ballert, dann ist nicht der Jäger schuld wenn er mal einen Mensch mit einem Hirsch verwechselt, sondern die Bäume?
Manchmal hast du Vergleiche, die gen Himmel stinken.
Gemäß dem, was ich vorher geschrieben habe, hiese das: Wer dem Jäger die Möglichkeit gegeben hat, dass er im Wald herumballert, der ist der eigentliche Verursacher. Dem Jäger muss dann entsprechende Schulung verpasst werden, damit er eben weiss, dass er nicht wild herumballern darf. Wenn er es dann trotzdem tut, dann hat er sein Jagdrecht verwirkt. Dies muss der ahnden, der ihm die Berechtigung verpasst hat.

Manchmal würde ich mir schon wünschen, dass du erst mal ein paar Minuten nachdenkst und dann erst schreibst. Es gibt da so ein Sprichwort: "Vor dem Reden, Gehirn einschalten".:rolleyes:
 
@kelin :
Stimmt doch? Ein Jäger braucht einen Jagtschein, und wenn er Mist damit anstellt, wird dieser eingezogen und auch strafrechtlich belangt. Was ist daran so verwerflich?

Und warum ist es hier normal das man KFZ-Lenkern unterstellt, bzw. straffrei zulässt, ohne zu gucken abzubiegen, wärend rechts vor links eine übliche Vorfahrtsregelung ist? Der Schulterblick würde mit 100% Wahrscheinlichkeit gemacht werden, wenn dort nicht Radfahrer sondern LKW fahren würden. Aber da man ja notfalls nur einen ungepanzerten Mensch über den haufen fährt und der schon anhalten wird..
Man muss halt dafür sorgen das geguckt wird, sonst kann man das Autofahren gleich ganz verbieten, denn man kann auch sagen das eh jeder auf dem Handy rumtippt, das nicht verhinderbar ist und somit autofahren=Gefahr bedeutet.
 
Und warum ist es hier normal das man KFZ-Lenkern unterstellt, bzw. straffrei zulässt, ohne zu gucken abzubiegen,
Und warum ist es hier normal das man KFZ-Lenkern unterstellt, bzw. straffrei zulässt, ohne zu gucken auf der Fahrbahn zu fahren?

Das ist nämlich auch so ein Widerspruch in der ganzen Diskussion: Da wird nach Radwegen "geschrien", weil die Autofahrer ja alle nicht aufpassen und fahren auf der Fahrbahn sooo gefährlich ist - und als Lösung bietet man ein Konstrukt an, bei dem die Autofahrer noch mehr aufpassen müssen und glaubt dann, dass das besser funktioniert. o_O

Man muss halt dafür sorgen das geguckt wird, sonst kann man das Autofahren gleich ganz verbieten,
Richtig. Aber wenn "man" "sie" schon zum Gucken erzogen hat braucht's auch keine (fahrbahnbegleitenden) Radwege mehr.

Cheerio,
Thomas
 
Zurück
Oben Unten