Erfahrungen erste Langdistanz mit dem VM

roland65

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Hallo,

ich wollte mal meine erste Erfahrung aus der Anreise zur Spezi mit dem VM zusammenfassen, den einen vielleicht Mut machend, den anderen die Realität näher bringend. Ich behaupte schon lange, dass es körperlich keinen Unterschied macht, ob man 150 oder 300 km fährt, sondern dass es hier v.a. wichtig ist, Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr vernünftig zu regeln und nicht mit zu hohem Druck zu fahren. Hauptproblem ist dann eher der Kopf.

Ich war hin und her gerissen, bis ich die Entscheidung mit dem VM zur SPEZI anzureisen real anging. Ständig plante ich, sprach mit dem ein und anderen, bis die Route stand. Es war wie ein riesiger Berg vor mir, der auf meine Erstbesteigung wartete. Als das Wetter zumindest für den Hinweg schön angesagt war, konnte sich mein innerer Schweinehund nicht mehr raus reden. Pech gehabt!

Die längste Tagesentfernung überhaupt bin ich erst dieses Jahr mit 220 km gefahren und die 300 km-Grenze zu überschreiten bedeutet doch einige Überwindung. Nach den stressigen Wochen vor der Spezi habe ich mir aber bewusst Zeit eingeplant und mir auch keine Reisepartner gesucht, um möglichst frei entscheiden zu können. Die letzte längere Fahrt ist aber doch gut 14 Tage her, ich hatte also schon etwas Sorge, bis über die Münchner Stadtgrenze zu kommen. ;)

Der Start also am Donnerstag 24.4. und wenn's gar nicht anders geht mit Übernachtung.
Der Wetterbericht war super, die Strecke klar, die Lichtanlage am Ks funktioniert inzwischen überwiegend (Blinker und Bremslicht fehlen noch), meine Teile habe ich am Vortag zum Transport gebracht.
Die Nervosität war es wohl, die mich schon gegen 5 Uhr weckte. Auch gut, so bekomme ich wenigstens noch ein kleines Frühstück (Müsli und nen Cappuccino) vor dem Start. Natürlich fallen einem dann noch Sachen ein, die man vergessen hat einzupacken und so komme ich erst um ca. 6:30 Uhr los. Es ist kühl und ich starte noch relativ gut eingepackt. Durch München ist noch wenig Berufsverkehr und es läuft schön bis nach draußen. Noch fühle ich mich nicht ganz fit, kenne das aber von morgendlichen Fahrten – das wird hoffentlich noch anders. Durch GPS im Handy geleitet komme ich gut vorwärts und beschließe nach 120 km in Babenhausen das 2. Frühstück einzulegen. Man reichte belegte Semmel, Schokobanane und einen Cappuccino (na ja, nur so einer aus dem Automaten, kein echter). Da hatte ich schon so den Punkt, dass ich dachte, eigentlich würde es schon genügen. Dieser Schweinehund wieder. Die Sonne versprach heute den ganzen Tag zu heizen, also Sonnencreme auflegen oder abends glühend ins Bett – die Entscheidung für Sonnencreme fiel leicht. :)
Bis hierher lief es noch relativ entspannt, das ein und andere Hügelchen, so ein wenig Dahingerolle, aber die Aufgaben warteten schon in Form der Schwäbischen Alb, auch wenn es noch ein paar Km dauern würde.
Rückblickend mag das mehr von mir selbst gefühlt, als real so gewesen sein, aber das nachträglich unangenehmste Stück der Tour erlebe ich bei der Auffahrt in Ehingen. Ich war langsam, PKW und LKW im Mix nahmen durchaus Rücksicht, aber ich fühlte mich nicht so recht wohl in meiner Ks-Haut. Der erste längere Anstieg des Tages. So war es immer wieder ein Mix von sehr schnellen Abfahrten, teils auch auf Bundesstraßen mit langsamen, zähen Aufstiegen. Ich ahnte zu Recht, dass sich das bis zum Ende des Tages nicht mehr ändern würde. Wo ein Aufstieg, da eine Abfahrt und umgekehrt! Wahnsinn, echter Wahnsinn ist die Abfahrt nach Bad Urach. Es gibt ja noch welche, die versuchen zu überholen, aber die Meisten geben auf oder probieren es erst gar nicht. Längere Zeit ein Krankenwagen hinter mir - wer den wohl geschickt hat - aber irgendwann hat der wohl gemerkt, dass mir nicht mehr zu helfen ist und hat an passender Stelle überholt und dann hinter dem LKW herfahren zu können. :p
In Bad Urach – ca. 90 km stehen mir noch bevor – entscheide ich mich für eine Mittagspause, weil ich für den Rest nochmal 3 Stunden einrechne. Der Italiener – Du kannst Dich dankbar schätzen, wenn er Dich bedient (ne er war eigentlich ganz nett, wollte aber pünktlich schließen) – bediente mich noch mit Spaghetti Bolognese und einem Alkoholfreien. Da spürt man richtig, wie der Speicher wieder ein bisschen nachgefüllt wird. Weiter nach Pforzheim ging es überwiegend abwärts. Highlight war die Fahrt durch das Würmtal bis an die Stadtgrenze Pforzheim. Ich wurde gewarnt, da wäre es nicht toll, v.a. um die Rushhour. Natürlich komme ich pünktlich zur Rushour an. Aber ich muss sagen, das war total entspannt. Liegt vielleicht an den Ferien, aber auf dem Rückweg waren dann sicher keine und da war es morgens ähnlich. Viel nerviger sind die Pendler, die von weiter außerhalb kommen, weil die wohl mehr Stress haben, pünktlich zu sein. Wenn man aus der Stadt raus fährt, ist da genau dieses Klima, aber da muss man halt durch. Die letzten Höhenmeter sind dann nicht mehr zum Lachen gewesen, aber irgendwann geht bekanntlich jede Steigung zu Ende. Das tut schon weh, auch wenn die Beine es viel besser hergeben, als ich das zu Beginn gedacht hatte. Für die Bergankunft habe ich es dann ganz locker laufen lassen, kleiner Gang, Beine jetzt eher lockern und auf die Dusche freuen.

Die Daten gehen etwas auseinander, auf jeden Fall
Ankunft nach 12:10, reine Fahrtzeit 9:39 bei 335,06 km. Schnitt inkl. 27,53 und exkl. Pausen 34,68 km/h, lt. Oruxmaps 4214 Hm, lt. Trainingstagebuch 4118 – gefühlt auf jeden Fall – während andere Quellen nur von knapp 3000 Hm ausgehen.

Freitag Ruhetag und Essen, danach Essen und anschließend Essen. :)

Samstag früh zur SPEZI, pünktlich gestartet, Fähre angefahren (weil das die schönere Strecke wäre) und 45 Minuten gewartet – keine Fähre will nicht fahren – also umgedreht und inkl. einer 6-spurigen Straße zur Rheinbrücke Maxau. Ich sag immer: „Wenn es im Kopf zu eng ist, kann die Straße noch so breit sein.“ - hupt mich echt ein einzelner Autofahrer bei 3 Fahrspuren an, dass ich doch den Radweg benutzen möge. :D Endlich die Brücke gefunden, und endlich dann auch in Germersheim.

Sonntag ging es dann retoure, wobei ich hoffte einen schöneren Weg durch Karlsruhe zu finden – kannste vergessen. Echt zum Abgewöhnen. Irgendwann habe ich entnervt nur noch den Hbf angesteuert und bin Full Speed auf der Hauptausfallstrecke Richtung Ettlingen gefahren. Da schwimmt man wohl besser den Rhein runter und wieder hoch, als mit dem VM zu fahren.

Der Wetterbericht für Montag versprach mir, dass ich die Sonnencreme eingepackt lassen kann. Mein Körper meint, ich solle doch gleich mal wieder um 5 Uhr raus, damit ich pünktlich los komme. Also Schluss mit Wenden. Start war dann um 6:10 Uhr. Glücklicherweise hielt das Wetter aber doch ziemlich gut. Bei ein paar Tropfen machte ich mich auf den Weg. Irgendwas klingt da komisch. Anhalten, aussteigen – aha, die Karte für die Spezi. Wieder einsteigen, komisch, da rattert immer noch was. Wieder anhalten, aussteigen, oh, das Handyladegerät (benutze ich auch für den Forumslader) hat seinen Weg zur vorderen Rolle gefunden. Na dann, nächster Versuch – es klappt endlich. Von Ettlingen aus geht es gleich wieder richtig hoch. Es sind schon viele Pendler unterwegs, die auch den Weg hoch nehmen und den Genuss doch sehr in Grenzen halten. Ich vermute, dass viele auf Pforzheim zu fahren und ahne, dass der Weg nicht so angenehm wird, wie ich mir das Frühmorgens erhoffte. Das sollte bis Pforzheim anhalten. Bergab ist mir das egal, weil eh kaum einer überholen kann, aber aufwärts ist es nicht so toll. Wenn dann die Kette durch die unkoordinierte Fußschaltung noch irgendwo hin fliegt, man erst mal wieder aussteigen, ins Innere kriechen, die Kette wieder auflegen darf.:mad: Wie schon erwähnt ist die Durchfahrt Pforzheim auch morgens viel entspannter, als ich das erwartet hätte. Das geht ganz flott und bald finde ich mich an der Einfahrt ins Würmtal. Bei der Herfahrt dachte ich mir, dass ich da sicher schon zu kämpfen bekäme, aber das Tal zieht so sanft hoch, dass ich das fast ständig mit bis zu 35 km/h unterwegs war. Na prima, so könnte das weiter gehen – tut es aber nicht. Richtig unangenehm wurde es nach Sindelfingen, schon die Ausfahrt Richtung Stuttgarter war nicht so prickelnd – deutlich ansteigend, Straße zu schmal, als dass die Autos leicht überholen konnten. Irgendwann halte ich an, damit der Schwung mir nicht länger im Nacken sitzt. So was ist nichts für mich, da bin ich wohl zu zart besaitet. Ich mag nicht gerne im Weg sein. Da wünsche ich mir für Auffahrten immer eine breite Straßenseite oder einen perfekten VM-geeigneten Radweg. Na ja, wünschen darf man ja. Die folgenden Stadtdurchfahrten sind das, was ich von München kenne – man steht mehr als man fährt – zumindest gefühlt. Echt zum Abgewöhnen (siehe Planungstipps). So geht das lange Zeit immer weiter und ich frage mich schon, ob ich nicht falsch geplant habe (zum Teil sicher). Es sollte dann die B466 Richtung HDH folgen, aber – oh Wunder – da ist gar nicht so viel Verkehr wie ich befürchtet hatte. Erst kurz vor dem „Gipfelpunkt“ (kann man echt so sagen) wird es durch die Kurven und LKW etwas unangenehmer, aber nie problematisch. Alle überholen rücksichtsvoll, kein einziger Huper, obwohl bestimmt der ein und andere genervt und im Stress ist. Endlich über dem höchsten Punkt ist es eine flotte Abfahrt Richtung HDH. Das einzige was mich jetzt bremsen kann, eine Ampel, die einem den gesamten Speed nimmt und für ein Auto umschaltet – pünktlich beim drauf zu rollen. Oh Mann! Dann hinter HDH meldet sich der Tank. Statt den Ort lt. Planung zu umfahren finde ich dort ein Gasthaus, wo ich mir etwas Sauerbraten und Spätzle mit Salat gönne. Ob sich das mal nicht rächt, aber das hat mich auf der Karte zu sehr angelacht. Ich bitte schon extra wenig Fleisch und viel Spätzle – war immer noch zu viel Fleisch, das ich dann liegen lassen musste, sonst wäre das sicher nicht gut gegangen.
Nach gut 45 Minuten bin ich dann weiter, habe mich dann auch recht gut gefühlt. Es sollten ja noch immerhin gut 150 km Weg sein. Durch die schweren Höhenmeter hatte ich mich entschieden, die Pausen anders zu legen. Wenn es mir zu dumm geworden wäre, hätte ich immer nochmal eine Kaffeepause einlegen können. Ich habe gemerkt, dass es auf jeden Fall wichtig ist, genug Zeit in Reserve zu haben, um locker fahren zu können. So lief das weiter ganz gut dahin. Eine Großbaustelle konnte ich dann auf einem prima Radweg umfahren – bin trotz Hinweis auf gut Glück und die Richtung weiter und hatte dann auch Glück. In der Planung sah das Profil Richtung Augsburg und München ganz gefällig aus. So gefällig zeigte es sich dann auf der Straße leider nicht. Da waren noch einige Höhenmeter, die nach 250 km dann schon weh tun. Ging gut, aber locker ist was anderes. Endlich komme ich ein paar Kilometer vor München in die flachere Gegend und fand eine schöne Einfallstrecke. Ab der Stadtgrenze war eher Ausrollen angesagt und es war schon gut zu wissen, gleich daheim zu sein.
Gesamtzeit 12:17, reine Fahrtzeit 10:50, Gesamtschnitt 26,72 und ohne Pause 30,28 km/h (man sieht, dass ich wohl mehr gestanden sein musste), lt. Oruxmaps 3890, trainingstagebuch.org 3734 und gpsies 2926 Hm. Wem soll man heutzutage noch glauben?

Planungstipps:
Ich habe viel über Bikeroutetoaster (endlich ging er wieder) geplant, dort Optionen auf Bike, Avoid Hills, Bike Paths auf „0“, und schon gibt es die Höhenmeter-optimierte Strecke. Das als Basis muss man sich an die Feinplanung begeben. Ich dachte beim Rückweg, dass es besser sei die schnellen Straßen zu nehmen, aber das täuscht. Da können manchmal, wenn auch nicht immer, mehr Höhenmeter drin stecken und daneben über die Dörfer geht es flach. Zudem ist es besser um Städte herum zu planen. Es ist viel einfacher ein paar Kilometer mehr zu haben, als ständig mit Autos vor Ampeln zu stehen. Gefühlt bin ich den Rückweg schneller gefahren, aber effektiv wohl viel mehr herum gestanden, obwohl ich etwas kürzere Pausen gemacht habe.

Essen und Trinken:
Erstaunlich wenig, ich schwitze aber auch sehr wenig, habe nur bei den Pausen die 1,5L-Flasche neu gefüllt. Trinke dazwischen aber ständig per Schlauch.
Riegel hatte ich dabei, aber auf dem Hinweg meine ich gar keinen gegessen, somit nur das 2. Frühstück und Mittag gegessen - dafür am nächsten Tag fast durchgängig.

Noch ein Tipp für's Fahren:
Bloß nicht nachdenken, wie viele Kilometer es noch sind – v.a. nicht zu früh. ;)

Persönliches Fazit:
Ich habe gerne noch ein bisschen vom Tag übrig und Zeit für andere Ding, weswegen ich jetzt nicht ständig so lange Strecken fahren werde, aber 200km sind für jemand der 100km fahren kann bei richtiger Planung sicher kein Problem.

Viele Grüße,
Roland - und nicht zu viel Angst vor langen Strecken.
 
Bravo Roland,

solche ausführliche und ganz bescheidene Berichte möchte man gerne wieder lesen,
auch von Trikern, damit man an sich selbst überprüfen kann,
was zu verändern, bzw. zu verbessern ist.

Man sollte ein Thread nur für solche Erfa-Berichte dieser Art öffnen.


mfG

Thåmas
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat mir auch gefallen, dein Bericht. Nur keine Angst vor Langstrecken, ist ja alles relativ. Wenn man mal über 300 km am Stück gefahren ist, kommen bis zu 200 nahezu wie Kurztrip daher, bei 400 km am Stück hören sich 335 ganz entspannt an ...

Wie auch immer, lange Strecken und viele Höhenmeter sind Kopfsache, und brauchen ein bisschen Gespür für den eigenen Körper um für sich das Maß an Belastung zu finden, das man den ganzen Tag lang fahren kann.

Ich fahre solche Tage bewusst früh an, am liebsten schon vor 5 Uhr morgens. Es hilft mittags schon 60% der Tagesdistanz hinter sich zu haben, gern auch ein paar km mehr. Viel besser als nach hinten raus noch viel vor sich zu haben.

Auch fahre ich wenn immer möglich die ersten 199-120 km ohne anzuhalten. Nach dieser Distanz kann man getrost eine relaxte Frühstückspause einlegen.

Längere Anstiege auf belebten Straßen sind wirklich kein Vergnügen -- da sind kleinere Straßen mit eher wenig Verkehr deutlich angenehmer. Die Berge selbst muss man nehmen wie sie kommen, runterschalten und hochkurbeln.

Ganz wichtig finde ich deinen Hinweis nicht ständig auf den Tacho zu schauen, weder aktuelle Geschwindigkeit noch die Tageskilometer sind wirklich wichtig. Kann man nachmittags machen, wenn schon dicke Zahlen da stehen.
 
Hallo,

Keine Ahnung, ob 'ne Fahrt durch Augsburg 'ne gute Idee ist ...?
Eher nicht. Die Strecke die ich gefahren bin, ist stark an eine von einem Freund angelehnt, der auch ziemlich genau plant. Nächstes Mal würde ich mich sogar noch stärker an seiner Strecke orientieren. In meiner Unwissenheit dachte ich, dass es günstiger sei die schnelleren Autostrecken zu nehmen. Das werde ich beim nächsten Mal öfter vermeiden.
Ich würde beim nächsten Mal auch lieber ein paar Hm mehr fahren, als durch div. Städte ständig zu stehen. Das laufend Wiederanfahren kostet nämlich auch ganz schön Kraft.

weder aktuelle Geschwindigkeit noch die Tageskilometer sind wirklich wichtig
Ich halte es dabei auch wichtig, nicht völlig überhöhte Ziele anzusetzen. Wenn ich es nicht an einem Tag geschafft hätte, wäre halt nichts passiert. Wenn jemand so was selbst mal probieren möchte, würde ich das unbedingt ebenso empfehlen. Das hilft mehr, als mit Druck zu fahren und etwas unbedingt erreichen zu wollen. Die dieses Jahr gefahrene 220 km-Strecke war auf dem 110 km Hinweg sehr stressig, weil ich zu einem Termin pünktlich ankommen wollte. So was werde ich künftig auf jeden Fall vermeiden - der Genuss einer schönen Strecke geht dabei drauf und man überdreht dabei.

Viele Grüße,
Roland
 
Hallo roland
Schöner Bericht und mit meinen Erfahrungen als vielfahrer übereinstimmend. Da ich ja immer 17 km Stadtverkehr in München habe, weiß ich, wie einem zumute ist, wenn man sich die Straße mit vielen Autofahrern teilen muß. Viele sind nett, doch es gibt auch einige böswillige. Man muß einfach lernen, den Verkehr im Auge zu behalten, aber sich sonst nie bedrängen zu lassen. Vor allem das Gefühl von Autofahrern sich drängeln zu lassen, gilt es, auszublenden. Dann gelingt auch der Stadtverkehr. Ich will nicht behaupten, dass es entspannt ist, aber man fährt effizienter, und das ist bei den vielen Stopps und Anfahrten enorm wichtig.
Grüße Thomas
 
Hallo Roland,
super Bericht! :)
Riesenrespekt vor Deinen Zeiten!! :)
Ich bin von der Spezi zurück mit dem Velayo. Für die genau 200 km (teils Radweg, teils Strasse, eine Fähre, wenige Anstiege) habe ich 10 h benötigt bei 8h 9 m reiner Fahrtzeit (20 km / 24,5 km/h). Ich hatte anfangs viele Stops, um immer wieder nach dem richtigen Weg zu schauen. In die Nähe Deiner Zeiten wäre ich aber auch ohne die Stops nicht gekommen.

Das hat mich auch jedesmal genervt: :mad:
...Das einzige was mich jetzt bremsen kann, eine Ampel, die einem den gesamten Speed nimmt und für ein Auto umschaltet – pünktlich beim drauf zu rollen. ...

P.S. Bei Deiner Streckenwahl bist Du über Ettlingen und Karlsbad nach PF? Im Pfinztal bei Durlach entlang nach Singen / Wilferdingen wäre es wahrscheinlich ein Anstieg und eine Abfahrt weniger gewesen.

Viele Güße
Wickie
 
Hallo,

2 Tage danach: die Kniescheiben bzw. Umgebung ist noch nicht wirklich belastbar - wohl eine Folge von zu wenig langen Strecken im Vorfeld. Gestern habe ich das Trike mit Fahrradhänger und Gepäck wieder heimwärts bewegt ... bei nicht mal 5 km bin ich im Unterzucker gelandet. Nicht weggetreten, aber ziemlich zittrig, was natürlich nach Essen bald verging, aber bis nach Hause muss man dann erst mal kommen. Wer nimmt schon für 5 km Proviant mit. :) Also der weitere Hinweis, sich nach Extremtouren die Folgetage ausreichend zu pflegen. Immerhin verbrennt man bei meinem Gewicht an so einem Tag gute 7000 !!! kcal.

bei Durlach entlang nach Singen / Wilferdingen wäre es wahrscheinlich ein Anstieg und eine Abfahrt weniger gewesen.
Danke für den Hinweis. Muss ich mir ansehen. Ich dachte mir vllt, dass unten alle fahren, aber auf meiner Strecke sind es auch eine Menge Autos gewesen. Vielleicht hätte es mich nicht so genervt, wenn ich nicht genervt gewesen wäre - die Kette war beim runter schieben über das 39er ganz nach innen runter gefallen, also erst mal aussteigen, Ks auf die Seite kippen, irgendwie rein kriechen, Kette auflegen und dann erst weiter fahren. Manchmal ist man einfach nicht in Stimmung für solche Spielchen.

Viele Grüße,
Roland
 
Obwohl deine Tour schon eine Extremleistung ist,
erscheint mir auf einmal damit die Recumbent-Welt viel menschlicher,
und so weit weg von der Kraftmeierei entfernt.
Nur wenige schreiben in diesem Stil.
 
hab den Bericht gern gelesen...
könntest du dir so eine Fahrt auch mit deinem Hi-Trike + Nose + Heckkoffer + "Plane" vorstellen ?
 
Ja, gerade darauf wollte ich hin.
Obwohl die Nose nicht unbedingt die Windschlüpfigkeit steigert.
Denn vorn ist es tropfenförmig, aber hinten schafft es Unterdruck, der wie ein Sog sich auswirkt, und der das Ding wieder abbremst.
Der Heckkoffer dagegen hilft und ist in der Strömung.

(Aber, das ist OT, Entschuldigung)
 
2 Tage danach: die Kniescheiben bzw. Umgebung ist noch nicht wirklich belastbar
nicht mal 5 km bin ich im Unterzucker
nach Extremtouren die Folgetage ausreichend zu pflegen

Hallo Roland,

gut, daß Du die Aussage relativierst. Alles über 200 km ist eben nicht nur Kopfsache. Wo Kleinigkeiten bis 200 km nur störend sind, können sie bei richtig langen Strecken eben zum Abbruch, oder noch schlimmer, zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.
Deswegen finde ich Deine Heransgehensweise, die 2 Tage zu haben, aber nur einen zu nutzen auch sehr gut. Und jetzt lass es langsam angehen, damit sich nichts Schlimmes aus den Knieproblemen entwickeln kann.

Aber kannst Du mir erklären, wie Du in nur 90 km von Bad Urach nach Germersheim kommst? Ich brauche für Stuttgart Germersheim schon über 100...

Obwohl deine Tour schon eine Extremleistung ist,

Nur wenige schreiben in diesem Stil.

Naja, extrem ist schon noch anders. Die richtig heftigen Leistungen werden oft ohne Bericht vollbracht, weil das für diese Leute einfach normal ist.
So z.B. @Martin mit seiner An- und Abreise zum Sommer-VM-Treffen am Bodensee. 475 km an einem Tag hin, einen Tag "ausruhen" mit nur 80 km Tour zum Treffen, dann nachts um halb eins los, die 475 km wieder zurück und am nächsten Tag dann schon wieder bei hpvt auf der Matte stehen und arbeiten.

Gruß,

Tim
 
Hallo Tim,

Heransgehensweise, die 2 Tage zu haben, aber nur einen zu nutzen auch sehr gut. Und jetzt lass es langsam angehen, damit sich nichts Schlimmes aus den Knieproblemen entwickeln kann.
das mit den 2 Tagen wollte ich auch unbedingt weiter geben, weil das wirklich hilfreich ist. Das mit den Knien kenne ich, ist nicht schlimm und ich weiß glücklicherweise, wie ich damit umzugehen habe - niedrige Belastung für die nächsten Tage gehört natürlich dazu. ;)

wie Du in nur 90 km von Bad Urach nach Germersheim kommst?
... weil ich, wenn Du die Aufzeichung anschauen magst, am Donnerstag nach Ettlingen-Spessart gefahren bin. ;) Am Donnerstag wäre mir in Germersheim ja total langweilig geworden.

richtig heftigen Leistungen werden oft ohne Bericht vollbracht
Das sehe ich auch so. Mir ging es mehr darum, anderen Mut zu machen, die einen übergroßen Respekt vor längeren Strecken haben und einen persönlichen Eindruck meiner Erfahrung zu geben. Schließlich bin ich noch VM-Anfänger. :D

Viele Grüße,
Roland
 
Auf dem Bild sieht Martin um 35 Jahre jünger als ich aus.
In dieser Liga bewegen sich prozentual sehr wenige Leute.
Aber Krraftmeier und Möchtegernsosies gibt es viel mehr.

Ich möchte lieber Berichte von einfacheren Leuten, die so am Tage über 170 km fahren,
oder von Tag zu Tag über 150 km wochenlang schaffen.
Diese bescheidenen Berichte fehlen.
Ich glaube der Modo sollte ein neues Unterforum extra dafür kreieren.
Roland hat indirekt den Anstoß dafür gegeben, meine ich, und Mut auch.
 
erscheint mir auf einmal damit die Recumbent-Welt viel menschlicher,
und so weit weg von der Kraftmeierei entfernt.
wenn man die Daten in trainingstagebuch aufmerksam liest, sieht man, dass es mir nicht um Kraftmeierei ging - ich wusste, dass ich mich mit meiner persönlichen Leistung arangieren muss. Der Puls war fast immer moderat. Das würde ich so auch empfehlen. Dafür sollte man die persönlichen Pulsbereiche in etwa einschätzen können. Bei Fahrten aufwärts (besonders kurze Hügel) sollte man es sich verkneifen, die durchdrücken zu wollen, sondern die Leistung konstant halten, das langsamer werden hinnehmen und in Ruhe "abwarten" bis der Hügel zu Ende ist, dann wird's auch wieder schneller. ;) Anders kommt man ständig in die Übersäuerung, die es eher zu vermeiden gilt.

könntest du dir so eine Fahrt auch mit deinem Hi-Trike + Nose + Heckkoffer + "Plane" vorstellen
Habe ich unterwegs auch drüber nachgedacht. Klar geht das auch. Der Wetterschutz ist ja fast identisch. Das Serientrike würde mit Verkleidung wohl bei unter 20 kg liegen (mit meinem Gepäck und Getränk geschätzt 24kg - das Ks im Vergleich dann schwerer), dadurch wäre es bergauf eine Kleinigkeit schneller, durch etwas weniger Speed in den schnellen Abfahrten dafür langsamer. Könnte aber sein, dass es am Ende ähnlich liegt. Frag aktuell besser nicht, ob ich Lust drauf habe, das mal zu vergleichen. :rolleyes:

Ich möchte lieber Berichte von einfacheren Leuten, die so am Tage über 170 km fahren
Ist es ja - einfacher Leut und über 170 km. :D

Viele Grüße,
Roland
 
gut, daß Du die Aussage relativierst
Ich habe da auch keinen falschen Stolz, fühle mich jetzt nicht als Übermensch oder suche Bewunderung. Was Fakt ist ist Fakt und darf erwähnt werden. Das finde ich bei solchen Berichten auch wichtig. Die Tage danach (sicher auch davor) gehören zur Betrachtung einfach dazu.

Viele Grüße,
Roland
 
Einen Tag als Sicherheitsreserve und der frühe Fahrtbeginn beruhigen natürlich das Gemüt.
Mein erstes Brevet (Bern-Bodensee-Bern) über 600 km habe ich mir auch so vorgenommen. Der Veranstalter hat am Bodensee eine Übernachtungsmöglichkeit in einer Kaserne angeboten. Da konnte man somit am ersten Tag um die 330 km fahren. Nachts im Bett sich ausruhen und hatte am nächsten Tag dann nur noch knapp 300 km zu fahren.
Das ist für den Kopf viel einfacher, als sich vorzustellen, alles an einem Stück zu fahren.
 
... weil ich, wenn Du die Aufzeichung anschauen magst, am Donnerstag nach Ettlingen-Spessart gefahren bin.
Kann ich ja nicht. Ach, jetzt hab ich den Knopf gefunden. Sehr unintuitives Layout...

Aber mit dem Ziel ist klar, weshalb Du die Gewalttour über jeden Hügel gemacht hast statt bis Durlach an Pfinz und Bahnstrecke eben dahinzucruisen.

Gruß,

Tim
 
Aber mit dem Ziel ist klar, weshalb Du die Gewalttour über jeden Hügel gemacht hast statt bis Durlach an Pfinz und Bahnstrecke eben dahinzucruisen.
Mir wurde mit dem Fahren einiges zur Planung klarer, was ich auch rüber bringen wollte. Es gilt die persönlich vertretbare Mischung von vorwärts kommen, ruhige und schöne Strecken, tolerierbare Höhenmeter (und sicher noch anderem) zu finden. Die Verkehrstoleranzschwelle liegt da auch sehr unterschiedlich und ändert sich sicher beim VM mit der Zeit. Grundsätzlich würde ich wohl auch lieber Zeit für Besichtigung, Genussstrecken und Erholung einplanen, aber wenn man relativ pünktlich wo ankommen will, geht das nicht immer nach Wunsch und ganz sicher wünscht sich da auch jeder etwas anderes.

Es kann auch gut sein, dass der/die ein und andere sich denkt, das lieber ganz anders als ich zu machen. Dann ist es auch gut auf fremde Erfahrung zurück gegriffen zu haben, weil das geholfen hat, eine eigene Vorstellung zu entwickeln.

Viele Grüße,
Roland
 
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