Ich glaube das die paar LKW die z.B. die Lebensmittelläden versorgen nicht das Problem in Großstädten sind...
Je weiter in der Stadtmitte, desto mehr... allerdings ließen sich diese LKW, die ja nur Kurzstrecken fahren, zumindest durch E-LKW ersetzen, dann wäre zumindest die Luftbelastung in den Innenstädten weniger.
Erster Schritt wäre m. E. das generelle Tempolimit auf deutschen Autobahnen, damit Autofahrer anfangen zu lernen, daß es für sie keinen Anspruch auf freie Fahrt jederzeit gibt.
Sehr guter Punkt!
Vielleicht würde dann auch wieder mehr akzeptiert, daß auf einer Straße eben verschieden schnelle Verkehrsteilnehmer fahren können, und daß man halt auch mal ein bißchen warten muß, bevor man überholen kann. In Ungarn habe ich die Autofahrer da viel entspannter erlebt - wenn's mal nicht so schnell geht, dann halt nicht, da regen sich die FahrerInnen nicht so auf wie bei uns.
Im ersten Lockdown habe ich mir angewöhnt, wieder mehr Wege zusammen zu legen und effizienter unterwegs zu sein. Ich muss nicht extra wegen jeder Zwiebel 5km zum "nächsten" Supermarkt fahren. Jetzt habe ich beim Radeln im Alltag einfach immer eine alte Packtasche im Rucksack oder in der Tasche des Liegerades mit, und ich habe genug Stauraum für einen Einkauf für die ganze Familie.
Wir machen (auch seit dem ersten Lockdown) immer einen Wochenplan und ich kaufe 1x wöchentlich mit dem VM (oder LR+Hänger) ein... und wenn zwischendurch mal noch was gebraucht wird, ist das eine willkommene kleine Trainingsfahrt nach dem täglichen Homeoffice.
(Andere fahren mit dem Auto in's Fitnessstudio und setzen sich dort auf ein Fahrrad, das keinen Meter vorwärtskommt und keinerlei Fahrtwindgenuß bietet.)
In der Praxis wird der Seitenabstand und der Abstand zum Vordermann aber deutlich unterschritten, was durch erhöhtes Risiko kompensiert wird.
Vor allem, wenn der/die Vorfahre(nde) kein KFZ fährt.....
Eigentlich eher nicht, denke ich. Wenn du für jede Fahrt Buchungsgebühr + Zeit + km (die sind natürlich wenig dann) bezahlst überlegst du dir jedesmal, ob vielleicht doch lieber Bahn oder zu Fuß - zumindest kenne ich das so aus meinen Carsharing-Zeiten, auch von anderen Freunden die Carsharing gemacht haben. Damals habe ich über jede einzelne Fahrt und Alternativen sehr viel mehr nachgedacht als heute, wo das "kost nix"-Firmenauto vor der Tür steht...
Carsharing finde ich die perfekte Lösung für das Problem, das man hin und wieder eben doch mal ein Auto braucht (Uhrzeit, Transportkapazität) und Mietwagen verhältnismäßig viel Aufwand ist für eine spontane Sache. Ohne Carsharing hätten vermutlich einige Leute mehr ein Auto "für den Fall der Fälle" vor der Tür stehen gehabt.
Sehe ich genauso - genau deshalb würde ich mir ja wünschen, daß es auch bei uns auf dem Land so ein Angebot gäbe...
Wie gesagt, meine eigene Erfahrung als selbst-Carsharing-Nutzer und mit einer Menge Carsharing-Nutzer im Freundeskreis damals war eine komplett andere - man hat über jede Fahrt nachgedacht. Das gilt für Carsharing mit festen Stellplätzen für die Autos.
Für die Variante Autos stehen überall in der Stadt rum und können überall in der Stadt abgestellt werden (aber nirgendwo außerhalb) ist das natürlich anders - die schreit geradezu nach Kurzstrecken- bzw. Innerstädtischer-Nutzung (also genau da wo zu Fuss, Fahrrad oder ÖPNV eigentlich meistens gut funktionieren stattdessen) und ist pro Fahrt dann einfach zu billig für einen Nachdenk-Effekt. Die Variante sehe ich auch als kritisch und eher unnötig.
Die andere Carsharing-Variante möglichst weit zu verbreiten halte ich dagegen für einen wichtigen Punkt in der Verkehrswende, weil das dazu führen kann das mehr Leute das Auto nicht mehr einfach vor der Tür haben und deswegen bei jeder Fahrt zwischen den Alternativen (zu Fuß, Rad, Bahn/Bus,...) überlegen und halbwegs bedarfsgerecht wählen.
Ein weiterer Baustein ist auf jeden Fall Radfahren gegenüber Autofahren attraktiver zu machen, klar. Aber selbst wenn du Leute zu gerne-Radfahrern machst: solange noch ein Auto vor der Tür steht wird viel zu oft doch der Schweinehund, eingebildete Transportbedarf, etc. siegen. Wenn dagegen beides Hand-in-Hand geht, der Spaß am Radfahren und die Möglichkeit das Auto ohne Angst abzuschaffen, weil eine Alternative für den "Fall der Fälle" Tag und Nacht verfügbar immer noch in der Nähe ist könnte man weiter kommen.
Ja, genau, exakt
Dieses Denken "ich muß ein (eigenes) Auto vor der Tür stehen haben, es könnte ja der Fall eintreten, daß ich sonst nicht wegkomme" kann bei vielen Zeitgenossen nur aufgelöst werden, wenn tatsächlich immer ein Auto zur Verfügung steht (nur dann ebenvom Car-Sharing). Im übrigen kann man (gerade als Städter) ziemlich viel Taxi fahren für das Geld, das man durch die Abschaffung eines eigenen KFZ einspart...
Ohne ein Umdenken wird es keine Verkehrswende geben.
100"% Zustimmung
Das Problem sitzt im (eigenen) Kopf... wenn man es schafft, selber über den Tellerrand des eigenen eingefahrenen Denkradius hinauszudenken, kann man für viele Mobilitätsbedürfnisse kreative neue Lösungen finden---- wenn man das nur will.
Es ist weniger eine Frage der Fahrzeuge oder der Infrastrukur, beides steht uns bereits in ausreichender Form zur Verfügung.
Doch, ich denke schon... zur Infrastruktur zählt ja auch ein attraktiver, preiswerter ÖPNV - und da läßt sich noch sehr viel verbessern.
Wenn man die tatsächlichen Kosten, die der Individual-PKW-Verkehr wirklich verursacht, mit einpreisen würde, wäre der ÖPNV im Vergleich auch wesentlich attraktiver.