... weil ich eh am Garage umdekorieren war und endlich mal das Miele Rad meines Grossvaters aus dem alten Schuppen gezogen, etwas gereinigt und in die Garage gepackt habe, da ist es doch etwas geschützter... wollte ich schon viele Jahre mal machen.
Laut meinem Vater hat mein Grossvater das Miele 1946 oder 1947 für 137 Reichsmark auf Bezugsschein gekauft - offenbar sollten für die Beleuchtung noch mehrere kg Kupfer abgegeben werden, die aber nicht verfügbar waren, wie das dann lief ist nicht mehr nachvollziehbar...
Apropos, der Dynamo muss auch noch irgendwo sein... das ist auch ein richtiger Brocken...
Pedale wie Backsteine...
Leider ist einiges nicht mehr original, und der Gesamtzustand erbarmungswürdig... aber es ist weitgehend komplett.
Ich habe immer geschwankt zwischen "ich erhalte es so wie es ist" und "wenn ich mal gross bin restauriere ich es mal".
Mittlerweile denke ich ich hebe es einfach weiter auf wie es ist, ich habe eh schon zu viele Baustellen...
Übrigens hat mein Grossvater nie einen Führerschein besessen, gut, er ist 1897 geboren und war mit solch neumodischen Sachen immer etwas skeptisch.
Sein Fahrrad verschwand in den Kriegswirren, danach hat er das Miele gekauft, irgendwie musste er ja zur Arbeit kommen - und ist damit damals schon beachtliche Strecken gefahren.
Das Miele fuhr er wohl bis in die 50er oder 60er Jahre, das lässt sich nicht mehr genauer nachvollziehen.
Danach wurder er zum "Wirtschaftswunderprofitierer":
Die Volksmotorisierung schritt voran, das Fahrrad wurde zum Arme-Leute-Fahrzeug und wurde nach Anschaffung von KFZ aller Art entsprechend entsorgt.
Mein Grossvater bediente sich beim Sperrmüll am reichlichen Angebot, so ist es überliefert...
Besonders gefiel mir die Anekdote nach der vor meines Grossvaters Hobelbank in der Spitze mal fünf Fahrräder standen - er sich aber das meines Vaters lieh, weil an allen fünf irgendetwas defekt war...
Nun sind es schon bald 40 Jahre, die mein Grossvater im Himmel Fahrrad fährt...
Übrigens fährt mein Vater immer noch ein Fahrrad das mein Grossvater mal heimgebracht hat... gut, er fährt auch nicht so sehr viel...
Ausser diesem und dem Miele sind auch keine Räder meines Grossvaters mehr erhalten.
Aber ich habe noch ein "Thöt Jubiläumsrad" vom 50jährigen Jubiläum dieses (vor wenigen Jahren aufgegebenen) Frankfurter Fahrradhändlers - folglich muss das von 1953 sein... das hat mein Vater mal auf einer Fundsachenversteigerung gekauft als es noch recht neu war, das ist auch durchaus noch gut fahrbar.
So, das war jetzt mal ein ungeplant langer Ausflug in längst vergangene Zeiten, ganz ohne liegende Fortbewegung
...
Grüsse
Oliver