AW: Zweitens! Anthrotech und Individualisierung
deie custom Serie war einfach zu teuer; angesichts des Pfund-Kurses muss man schon echter Enthusiast sein, um da zuzugreifen -- die Geiz ist geil Mentalität auf dem Kontinent und die Schnäppchen-Mentalität der Amerikaner hat deren Absatz zu stark begrenzt (es gibt fast keinen Gebrauchtmarkt für custom ICE) -- die Räder sind Kult
das war ja eine komplette Modellfamilie mit 16 verschiedenen Trikes (siehe reference und darunter history auf deren website) -- das gibt es nirgendwo auf der Welt, besser: gab es nirgends, nicht mal bei Greenspeed, und wird es auch nie wieder geben, da Trikes heutzutage über standardisierte Stückzahlen verkauft werden -- mit den schnellen Trikes Micro oder dem Monster und Monster light (das bestimmt über 10.000 Euro gekostet hätte, aber nur einmal gebaut wurde), ein Modell für Frauen, dh alles ein paar Nummern kleiner, mit großem oder kleinem Hinterrad, mit 20 oder 16 Zoll Vorderrädern, tief, hoch, flacher, niedriger, mit Hartschale oder Spannsitz
ICE hat mich seinerzeit ausführlich beraten weil ich zwischen Eclipse (ein schönes Modell, wie das XL nur mit 26er Hinterrad) und XL und XXL nicht entscheiden konnte
ICE hatte parallel die Standardserie entwickelt, in die sie in den letzten zwei Jahren etliche Elemente eingebracht haben, die früher nur custom Trice hatten
Heute kann man auch das Q und das T als nt Version, gefedert, mit verschiedenen gear range Optionen, Scheibenbremsen etc bekommen -- gab es bis 2006 nicht
Die Rahmen baut ICE noch immer selbst und in Top-Qualität (finde den Q-Rahmen soweit er aus Stahl ist beispielsweise handwerklich schöner als die HP-Rahmen), aber es ist der gleiche Rahmen für alle Modelle und nicht ein jeweils individuell gefertigter wie mein bei meinem XL (da es ein Einzelbau ist, hätte ICE noch viel mehr Optionen realisieren können als ich haben wollte -- glücklicherweise habe ich die dekorativen Muffen als Zugabe gratis erhalten, die haben früher saftigen Aufpreis gehabt
)
Die Alu-Ausleger und Hinterbauten lassen sie zuliefern, wahrscheinlich kommen die dann aus Asien
Die custom-Serie hat viele Details, die man erst bei näherem Hinsehen entdeckt.
-- dekorative Muffen auch für die vordere Sitzbefestigung (sieht man zwar nur, wenn man das Trike auf den Kopf stellt aber so sind die Engländer eben
-- einen auf leicht getrimmten Hinterbau
-- in Breite und Neigung stufenlos verstellbare Lenkerarme (hat glücklicherweise auch die Standard-Serie bekommen)
-- zusätzliche Bohrungen für Flaschenhalter unter dem Sitz (gut auch für die Luftpumpe (insgesamt drei Sätze Halterbohrungen)
-- Bohrungen für eine Dynamo-Halterung anstelle einer angeschweissten Halterung, die man auch die Gegend fährt ohne einen Dynamo betreiben zu wollen
-- darunter auch den sehr leichten Gepäckträger, der zwar nicht für Expeditonsgepäck aber mehrwöchige Touren voll ausreicht -- filigran gemacht, komplett am Sitz befestigt und mit ihm schnell abzunehmen (das Auge fährt ja mit) -- nimm mal Gepäckträger ab beim Scorpion oder anderen Trikes (ok, der Träger am Q ist noch leichter zu demontieren, aber dafür viel wuchtiger geraten)
-- oder die Sitzlehnenverstellung über ein ausziehbares Rohr mit entsprechender Verstellung des Radstandes -- gibt es nur bei ICE
-- oder die Stronglight Steuersätze -- die gegenwärtig hier geführten Klagen über verrostete Lager kommen damit nicht auf, denn diese Steuersätze sind einfach deutlich aufwendiger gearbeitet
-- oder die Befestigung des Streamer -- der ist zwar von HP, doch kein HP-Rad kann mit einem custom ICE mithalten in der Eleganz und Praktikabilität der Befestigung (wie ich gerade in diesen kalten Wochen erfahren habe, da es in den letzten Wintern für den Streamer immer nicht kalt genug war und ich noch die Fummelei von meiner Street Machine in Erinnerung hatte): die vordere Befestigung erfolgt über zwei perfekt angeschweisste Augen (kein Thema bei einem custom built frame), die hintere ist genial im Vergleich zu HP, denn das Umwerferrohr ist oben offen -- Verschlusskappe abnehmen, Rohr 1 einführen und mit einer mitgelieferten längeren als der üblichen oberen Befestigungsschraube des Flaschenhalters fixieren und die beiden Rohre mit dem beiliegenden Neoprenüberzug gegen Dreck und Feuchtigkeit dichten, Rohr 2 in gewünschter Länge einschieben und fixieren, Neigungswinkel lässt sich über Gelenk verstellen (das hintere Befestigungsset sowie eine einfache vordere Befestigung lieferte ICE mit, denn die komplizierte Befestigungsschelle von HP braucht man nicht)
Ich will damit die Q und T Serie nicht abwerten (bin zum Beispiel überzeugt, dass das T die deutlich bessere Alternative zum Anthrotech ist), denn ICE entwickelt die konsequent weiter -- zB durch eine selbst entwickelte Nabe, die ein 9-34 Ritzelpaket verträgt und dennoch leichter läuft als die Capreo-Nabe die ICE früher verbaut hat (auch bei mir, weil sie zu der Zeit nur mit dieser Nabe diese Entfaltung hinbekommen konnten), zB durch die zwar ungefederte Option eines 26 Zoll Hinterrades oder die dieses Jahr einzuführende Vorderradfederung über Elastomere (auch bei älteren Modellen nachrüstbar)
ICE baut Trikes seit 1986 und bis vor kurzem nur Trikes -- das merkt man eben.
Wer bis hierher gelesen hat, wird mir vielleicht folgen können in meinem Respekt vor dem Enthusiasmus der ICE-Macher; die haben einen Riesenanteil an der Entwicklung dieser Sparte, wie vielleicht Velomobiel für sein Segment -- da kann kein deutscher Hersteller mit, auch nicht HP mit seinen Rädern, von denen ich selbst drei so gut fand, dass ich sie gekauft habe und zwei noch immer fahre ... ein Scorpion sieht selbst neben einem der beiden Standard-Modelle von ICE eher plump aus.
Jupp