LR Zur Diskussion: Entwurf für Liegerad

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sowohl Polyester, als auch Epoxydharz vertragen sich generell nicht gut mit Holz

Kann man allgemein so nicht sagen.
Um an einen rahmen, der für obenlenker vorgesehen ist, einen untenlenker dran zu bekommen, habe ich eine art klemmung gebaut, in die in eine hälfte ein abgesägter vorbau eingeklebt ist.
Diese art klemmung besteht aus drei teilen sperrholz, die mit epoxi verklebt sind. Die konstruktion überlebte drei stürze und nach einem einfachen umfalen im geparkten zustand löste sich die verklebung zum alu (des vorbaus). Das wiederum lies sich mit einer bohrung durch holz und alu, eingießen von epoxi und einschlagen eines holzdübels (10mm) reparieren und hält mittlerweile wieder zwei jahre, sommer wie winter.
Nebenbei: Holz erst stumpf zu verkleben und danach löcher zu bohren und mit epoxi holzdübel reinzukloppen hatte ich zuerst einige male aus not heraus gemacht (mit akkubohrer die dübellöcher vorher passend zu kriegen ist glückssache), aber mittlerwiele mache ich holzverbindungen, die belastabar sein sollen, gerne so. Ist einfach und hält.
Und außerdem braucht epoxi keinen druck beim aushärten, ist zur not auch spaltüberbrückend ... nur leider nicht ganz billig.

MfG
Andreas I.
 
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Nebenbei: Holz erst stumpf zu verkleben und danach löcher zu bohren und mit epoxi holzdübel reinzukloppen hatte ich zuerst einige male aus not heraus gemacht (mit akkubohrer die dübellöcher vorher passend zu kriegen ist glückssache), aber mittlerwiele mache ich holzverbindungen, die belastabar sein sollen, gerne so. Ist einfach und hält.

Bei so einem Bauprojekt schickt man sich, wenn man gründlich planen will, wirklich von Pontius zu Pilatus. Das tolle dabei ist, man lernt ständig neues.
Die hier von mbio angedeutete schlechte Haftung von GFK und Holz hat mich auch sehr beunruhigt und ich hatte im Internet diesbezüglich recherchiert. In der Tat gibt es da scheinbar Probleme. Diese treten aber vor allem bei GFK unter Verwendung von Polyesterharzen auf.

Gute Erfahrung haben auf dem Gebiet anscheinend die Bootsbauer oder Restaurateure. Ihnen gammelt der fahrbare Untersatz bei falscher Handhabung scheinbar unter dem Allerwertesten weg. Eine gute Haftung bekommt man anscheinend nur mit Epoxid-Harzen hin. LINK Ich hatte eigentlich nicht vor Epoxid-Harze zu verwenden, da diese nicht UV stabil sind und daher leicht oxidieren. In den Bootsbauer-Forum wurde ein Leinölüberzug vorgeschlagen. HIER bekommt man Infos und angeblich Epoxid-harze guter Qualität.
 
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Hallo MAtthias,

vielen Dank für die Tipps beim Leim. Zugegeben, habe ich Bauchschmerzen, wenn ich mir eine Holzkonstruktion zusammengehalten aus Quark und Kalkhydrat bei 80kmh vorstelle, aber das scheint ja, wie auch andere hier berichten, ausgesprochen gut zu funktionieren. Das altbewährte muss ja nicht unbedingt schlechter als die profitablen Baumarktprodukte sein.

Wenn unbedigt etwas laminiert werden muss, es gibt ein Bio-Epoxyd auf der Basis von beschleunigtem Leinoel ... und mit Fasergelegen aus Leinen,Kokos oder Hanf, lassen sich mit GFK in Festigkeit/Gewicht durchaus vergleichbare Laminate herstellen.

Ich hatte diesbezüglich mich einmal im Internet erkundigt, da mir der ökologische Aspekt an der Verwendung des Bio-Epoxyds interessierte. Das einzige was mir besonders wichtig ist, ist die Holzoptik des Rahmens, die bei Verwendung von Hanf verloren geht. Allerdings ist die Grundhaltung schon richtig: Einen Fahrradrahmen aus natürlichem Rohstoff mit Glasfasern und auf Erdöl basiertem Harzen zu beschmutzen? Auch fand ich die Idee der biologisch abbaubaren Polymere interessant. Da gab es ja einmal schon Mülltüten auf Polylactidbasis, die aber irgendwie wieder in der Versenkung verschwunden sind. Konnten sich am Markt wohl nicht durchsetzen. Vielleicht nur zu teuer, oder war es einfach nicht reissfest genug?
Vom Umweltbundesamt gibt es im Internet einen netten Übersichtsartikel zu biologisch abbaubaren Polymeren. Hinsichtlich der Umweltbilanz schneiden diese "Öko-Polymere" aber überraschenderweise alles andere als gut ab. HIER der Link zu dem interessanten Bericht.
 
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Hallo,
vielen Dank für die Tipps beim Leim. Zugegeben, habe ich Bauchschmerzen, wenn ich mir eine Holzkonstruktion zusammengehalten aus Quark und Kalkhydrat bei 80kmh vorstelle, aber das scheint ja, wie auch andere hier berichten, ausgesprochen gut zu funktionieren. Das altbewährte muss ja nicht unbedingt schlechter als die profitablen Baumarktprodukte sein.
Im Gegensatz zu den von Dir erwaehnten (Baumarkt)Produkten gibt es fuer Kaseinkleber eine Luftfahrtzulassung, der einzige zugalassene Kunstharzkleber zum verkleben von tragenden Hoelzern in Luftfahrtgeraeten ist "Aerodux" ein Resorcinharzkleber.
Das groeste jemals gebaute (noch heute flugfaehige)Transportflugzeug, ist die hoelzerne "Spruce Goose" Die Zelle der Herkules H4, in der Groessenordnung der gewaltigen AN-225, oder eines A-380, ist komplett aus Holz gefertigt, und mit Kaseinkleber verleimt, und mit traditioneller Oelfabe lackiert. Das Flugzeug wurde von von 1942-47 erbaut und waehre auch heute noch flugfaehig .... auch die Motoren wartet man und laesst sie auch heute noch rgelmaessig warmlaufen, damit sie erhalten bleiben ...

Epoxydharz hat 3 gravierende Nachteile. Zum einen benetzt es nur die Zellulosefasern des Holzes, das Bindemittel des Holzes das Lignin vermag es nicht zu benetzen. Je dichter und haerter die Hoelzer , und je kuerzer deren Fasern weden um so schlechter vermag es zu haften. Behelfsmaessig, verwendet man ein basisches Anlaugen, was aber Feuchte ins Holz traegt und das Holz nach der Behandlung erst wieder "entspannen", also fuer einen einheitlichen ausgeglichenen Wasserhaushalt gesorgt weren muss, was erheblich Zeit und oder Logistik benoetigt, oder das Holz wird mit einer heissen Flamme brutal angeflaemmt. weil die Fasern der Waerme besser wiederstehen als das Lignin, werden viele Faserenden freigelegtund das Harz kann sich besser mechanisch verkrallen. Aber leztendlich ist die geforderte Klebekraft nicht zu erreichen, und bei einer Kerbschlagprobe reisst immer das Harz vom Holz, zwar bedeckt ein Flor von Holzfasern die abgerissene Klebeflaeche, aber die Forderung "bricht zu wenigstens 95% im Holz neben der Klebefuge", kann Epoxyd leider nicht erfuellen.

Das 2.Problem ist die mangelne Waermefestigkeit. Da man hoelzerne Konstruktionsteile nicht tempern kann, beginnt das Harz bei hoeherer Temperaturen auch nach Wochen oder Monaten wieder zu reagieren, d.h. es wird weich, und kann unter Last zu fliessen beginnen. eine Katastrophe fuer jedes tragende Teil.

Kaseinleim und Resorcinkleber sind, ausgehaertet, bis weit ueber 140°C waermebestaendig, Epoxydahrzkleber ist nicht mal von den Baubehoerden, wegen seiner mangelnen Waermefestigkeit, fuer das aufdoppeln von hoelzernen Aussentuerkasetten zugelassen ... Und wegen faelschlicherweise mit billigem Epoxydharz, anstelle von Resorcin, verleimten Deckenbalken sind schon mehrere Turnhallen eingestuerzt, und es gab Tote und Verlezte.

Der 3. schwerwiegende Punkt ist ist die Wasserdampfsperrende Klebefuge. Waehrend Resorcin und Kasein die Dampfdiffusion nicht behindern, aber undurchlaessig fuer fluessiges Wasser sind(so wie eine Goretexmembran) sperrt Epoxyd komplett. Bei starken Temperaturschwankungen kann sich an der Klebefuge Kondensat sammeln, und bei Frost, durch Kristallwachstum durch Eissprengung die Klebefuge zerstoeren. Aber selbst wenn es nicht dazu kommt, kann sich die Feuchtigkeit der so verleimten Hoelzer nicht ausgleichen,die Hoelzer werfen sich unterschiedlich und ueberlasten die Klebefuge. Aus diesen Gruenden duerfen auch Schiffbau-Sperrhoelzer, nur mit Resorcin oder aber Kasein verleimt sein. Was auch voellig ausreicht um ein damit gebautes Schiff viele Jahre/Jahrzehnte, unlaminiert ueber die Weltmeere gehen zu lassen.

Wenn Du die edele Holzoberflaeche, zeigen willst, auch da ist Epoxyd nicht das Mittel der ersten Wahl. Es schliesst zwar Luftdicht ein, aber es ist UV-durchlaessig ... da helfen auch da nur (undurchsichtige)Pigmente. Ein mehr schichtiger Lack aus Lein-Standoel, Leinoel-firnis, und einem Decklack aus Leinoel/Tungbaumoel, bildet ebenfalls eine Wasserdichte aber dampfdurchlaessige Schicht, die sich im Gegensatz zu einer Epoxyd-Glasfaserummantelung, leicht erhalten, reparieren, oder auch ohne das Holz zu beschaedigen, komplett erneuern laesst. Gibt man etwas Muskuvit(Glimmer) als Pigment in den Lack, entsteht obendrein ein sehr UV-Resistenter glasklarer hochglaenzender Lack. Diese als Bootsoel-Bootslack Kombinatination bekannte Rezeptur, hat sich auf vielen hoelzernen Schiffen und Booten seit Jahrhunderten bewaehrt. Und haelt Jahrzehnte in jeder nur denkbaren Wetterlage aus.

einen netten Übersichtsartikel zu biologisch abbaubaren Polymeren. Hinsichtlich der Umweltbilanz schneiden diese "Öko-Polymere" aber überraschenderweise alles andere als gut ab. HIER der Link
Naja ... Im Gegensatz zum Erdoel, koennen Z.B. natuerliche Rohstoffe durchaus zwar begrenzt, also wervoll, aber doch praktisch unendlich sein. Waehrend Erdoel zwar behandelt wird als waehre es unendlich, aber jeder weiss das es damit zuende geht(frueher oder spaeter), und jede Technologie die darauf basiert, mit Ihr. Aber ein ganz anderer Aspekt, traditionelles Epoxydharz stinkt nicht nur bestialisch, es macht auch krank. Ich moechte es einfach nicht in dem Haus, in dem ich mit meinen Kindern lebe, verarbeiten muessen.

Das Leinoelbasierte Bioepoxyd, stinkt nicht so, ist weniger giftig, und hat bei weitem nicht diese enorme allergische Belastung. Und bringt trozdem durchaus vergleichbare Festigkeitsparameter. Aehnlich ist es mit den Fasern,
Baumwolle, Leinen, Jute, Hanf, Kokosfaser, Papierschnur macht nicht krank. Will man aber hochfeste Kevlar, Glasseide, Carbongelege herstellen muss man die Schlichte entfernen ... aber dann sondern dies Produkte bist zu ihere Einbettung lungengaengige Fasern ab die auch nicht weit vom Asbest entfernt wirken koennen. Verarbeitet man die Fasern geschlichtet, muss man auf die volle Festigkeit verzichten. Faserverstaerkter Kunststoff ist aber auch nur fuer Konstruktionsteile notwendig .... Hoelzer will, soll, oder muss man damit ja nicht verkleiden.

mfG
Matthias

Ohoh .... warum das bei mir immer so ausartet, wollte doch nur ein paar Zeilen schreiben :eek:
 
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Pontius und Pilatus ... am ende entscheidet es sich ja gerne dadurch, welche technischen- bzw. werkstattmöglichkeiten man hat und vor allem nicht hat ...;)

Bootsbauer oder Restaurateure. Ihnen gammelt der fahrbare Untersatz bei falscher Handhabung scheinbar unter dem Allerwertesten weg. Eine gute Haftung bekommt man anscheinend nur mit Epoxid-Harzen hin. LINK Ich hatte eigentlich nicht vor Epoxid-Harze zu verwenden, da diese nicht UV stabil sind

Auf epoxidharz kam ich u.a. dadurch, dass es im bootsbau verwendet wird. Was uv-stabilität angeht, gibts beispielsweise (ohne jetzt werbung machen zu wollen, mit anderen harzen von denen bin ich sehr zufrieden) sogenanntes "uv-stabilisiertes" http://shop.r-g.de/Epoxydharze/EP-Giessharze/Epoxyd-Giessharz-wasserklar-Haerter.html . Wie lange das zeug wirklich uv standhält, weiß ich nicht, habe keine erfahrungen damit. Und wie gut das für verklebungen ist, weiß ich auch nicht. Als lack könnte das taugen.
Bisher tendiere ich dazu, für witterungsbeständige basteleien die verklebungen mit "gutem" laminierharz zu machen und die oberfläche mit lasur für außen zu machen. Das hält vielleicht nicht ewig, aber bisher eine weile ...

MfG
Andreas I.
 
Dank an mbi03 für den detaillierten Artikel über das Schäften von Holz. Kann man diese lebenslange Sperre nicht langsam mal aufheben? 25 Jahre sind bestimnt schon vergangen...
Gruß Krischan
 
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