LR Zur Diskussion: Entwurf für Liegerad

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Liebe Selbtbauer und Hobbytechniker,

zuerst muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich keine Erfahrung mit Liegerädern habe und bitte daher um Verständnis und Mäßigung der Kritik meines ersten "Entwurfs":).

Dennoch habe ich den Entschluss gefasst, ein Liegerad zu bauen. Zu mir: Ich habe keine technische Ausbildung und habe nur wenig handwerkliche Erfahrung (bastele gerne ein wenig mit Holz). Mein Ziel ist es, mit diesem Rad in diesem Jahr von Oberfranken nach Hamburg zu fahren (schätze so ca. 800-1000km). Als Route habe ich Saaleradweg und Elberadweg geplant. Ob dieses in einer zusammenhängenden Tour oder in mehreren Etappen erfolgt, muss ich erst noch arbeits- und familientechnisch abklären. Realistisch betrachtet, könnten es mehrere Wochenendtouren mit An- und Abreise im Zug werden. Der erste Schritt ist erst einmal der Bau des Rades, das das mitmacht, und dann sehen wir weiter.
Ich sehe dieses "Projekt" als persönliche, kreative Herausforderung, möchte also auf der Tour nicht irgendeinen Rekord mit dem Rad aufstellen. Das "Projekt" beinhaltet den Bau eines Fahrrades auf dem ich diese Strecke gen Norden bewältigen kann (falls meine müden Knochen und Knie das überleben).

Als Material für den Rahmen möchte ich Holz verwenden, den ich mit Glasfaserverstärktem Kunststoff verstärken und haltbar machen möchte, wie für Aufradräder hier beschrieben. Ich habe mich für Kiefer entschieden, da ich dieses im Baumarkt bekomme und keine Schreiner abklappern muss. Die dort auch verfügbare Buche wäre aus konstruktiver und mechanischer Sicht vorteilhaft, lehne ich aber wegen der krebserzeugender Stäube ab (ich arbeite auf Balkon und, man höre und staune, im Wohnzimmer (ja, so eine Ehefrau muss man erst einmal finden:)).

Den Rahmen möchte ich im Kastenprofil bauen. 7cm x 5,7cm Rahmen. Als seitliche Stärke möchte ich 13mm nehmen. Oben und unten plane ich 9mm Stärke. Innen ist der Rahmen also „hohl“. Wegen des geringen E-Moduls quer zur Faser möchte ich im Rahmen in regelmäßigen Abständen (10-15cm ?) Querbrettchen platzieren (Faserrichtung quer und senkrecht zum Rahmen) Beim Tretlager und beim Lenklager überlege ich massiv Buche einzukleben, da dies die am meisten beanspruchten Bereiche sind. Alle Leisten werden miteinender verleimt.


Hinsichtlich der Rahmengeometrie habe ich mich am Jive orientiert (2x 20 Zoll, Vorderradantrieb). Wegen der Wahl für Kiefer kommen nur bestimmte Radien für den Rahmen in Frage. Da ich 9mm Leisten verwenden möchte, liegt die theoretische Grenze bei einem Radius von 34cm (Dämpfen inkl. Biegeeisen), was zu einer vom Jive abweichenden Form führt. An dieser Form lässt sich unter Verwendung von Kiefer aufgrund der schlechten Biegeeigenschaften leider nichts großartig ändern. Eine handgemalte Skizze habe ich beigefügt. Die Leisten sollen komplett vom Tretlager bis hinten zur Schwinge durchlaufen, sollen also 3 dimensional gebogen werden.

Die mit Lineal und Zirkel konstruierte Form habe ich heute erst einmal 1:1 auf Holz übertragen. (zwei Formen für den Rahmen, die Form für die Schwinge muss ich noch zeichnen) Ob ich in zwei Schritten oder in einem Schritt alle Radien biege, muss ich noch austesten. Bevor ich morgen mit dem Aussägen konkret anfange und ich dann nichts mehr ändern kann, möchte ich die Sache jetzt doch lieber erst einmal von Euch Fachkundigen überprüfen lassen. Noch kann ich ja etwas ändern.

Was meint zur Stabilität der Konstruktion? Ist das Teil in dieser Form fahrbar? Lenkkopfwinkel usw. bin ich noch flexibel. Die Vordergabel würde ich auch gerne aus Holz machen. Da das aber sehr schwierig wird (Übergang zum Lenkkopf), plane ich mit der Raptobike-Gabel für 80€. Ein großes Problem sehe ich bei den Rollen am Rahmen. Hatte irgendwo gelesen, dass jemand für die Zugtrumrolle M10 nehmen musste, weil die dauernd verbog. Bei mir wird sich dann wohl eher der Rahmen verbiegen... Muss ich wahrscheinlich mit Metall seitlich verstärken...


Also bitte ich um Eure konstruktive Kritik zum Entwurf. Morgen geht es los!:eek:


Viele Grüßeaus Oberfranken

Matthias

Fehler in Skizze: Sitzhöhe soll kleiner als 40cm sein...
 

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Hallo Greyhound!

Tolles Projekt! Aber auch nicht ganz einfach.

Die Leisten biegen und verleimen wirst du wohl viele Zwingen und ne gute Verleimform brauchen; die herzustellen wird mit reinen Heimwerkermitteln auf dem Balkon nicht ganz einfach schätze ich. Ich habe damals eine sehr stabile aus MDF gefräst.

Zum Biegen der Kiefernleisten: Lass das mit dem Dämpfen, klappt mit den meisten Nadelhölzern nicht gut (Ausnahme: Eibenkernholz), mach das mit trockener Hitze, also Biegeeisen, Heißluftpistole o. ä.

Zur Konstruktion: Die Idee mit den Hartholzklötzen ist gut, vergiss besonders den Lenkkopfbereich nicht, besonders da dort auch die Schraube für die Zugtrumumlenkung hinkommt, sowie evtl. den Bereich wo du später den Sitz befestigst. Wenn du ganz sicher gehen willst kannst du statt Buche auch was anderes nehmen, z.B. Ulme/Rüster, arbeitet weniger und ist besonders resistent gegen das Spalten. Oder nimmst gleich wasserfest verleimtes Multiplex.

Ganz viele weitere Tips kannst du hier ja noch im Forum, besonders in den Beiträgen von mbi03 finden, da steckt geballtes Wissen in den Beiträgen!!!

Wünsche Dir viel Spaß und Erfolg bei deinem tollen Projekt!

Mfg, Gorch
 
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Jetzt werf ich mal meine geballte Ladung Berufserfahrung (8 Jahre + Lehre :D) in die Waagschale:
Ich als gelernter und aktiver Bau- und Möbeltischler habe mich von den gebogenen Hölzern verabschiedet. Der Aufwand, der für ein ähnliches Ergebnis aufgebracht werden muss, ist imho unverhältnismäßig hoch. Ich stelle stattdessen Hohlkörper aus Sperrholz (Pappel und Ahorn) her, die dann wie Rohre auf Gehrung gesägt und mit Sperrholzkernen in den entsprechenden Winkeln verleimt werden.
Gut, die fließenden Formen bekommt man damit definitiv nicht hin, es wird immer eckig.
Alternativ würde ich vielleicht noch mehrere dünne Hölzer zum Bogen verleimen (zB. 3x3=9), dann stimmt auch wieder die Form.

Ansonsten: Mach es, dokumentiere es hier, und belehre mich eines besseren! Ist ja nur meine persönliche Meinung.
Die Form gefällt mir jedenfalls.

Und noch was: Selbst mit Buche habe ich im Lenkkopfbereich schlechte Erfahrungen gemacht. In meinem nächsten Projekt werde ich 5mm starke Aluplättchen einlassen, oder 6mm Phenolharzplättchen hab ich auch noch rumliegen, und die mit Karosseriekleber verkleben (oder Kent Rotabond 2000, der festeste Kleber, den ich kenne). Mein Steuerlager war trotz Buche nach 200-300km ausgeschlagen, aber noch fahrbar. Im Tretlagerbereich dagegen reichte bei mir Weichholz: 34mm Loch rein, Lager direkt reingedreht (geht nur, wenn beide Lagerschalen aus Metall sind), hält bombenfest.

Das wenige, was von meinem Eigenbau noch übrig ist, gibts hier zu sehen: http://www.mwrsa.de/?p=18
Aber bitte nicht nachbauen, das Teil war nur von mir fahrbar... :cool:
LG mwrsa
 
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Servus,
ich habe mir ja auch schon einige Gedanken zum Holzrad gemacht.
GRade im Bereich des Steuerrohres ists halt kritisch.
Entweder man nimmt Alu, oder man muss den Hebel kleinerbekommen indem man die Abstände der Lager zueinander erhöht.
AUch ist es besser z.b. 1 1/8" Ahead Steuersätze (Semiintegriert) zu nutzen, da diese deutlich mehr Auflagefläche haben.

Und @mwrsa
Kannst du mal n paar Detailaufnahme des Rahmens machen? Habe deine Erklärung des Aufbaus nicht ganz geschnallt.
Und wie schwer ist der Rahmen?

GRuß,
Patrick
 
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Diskutiert hier bitte nur das Bauprojekt von Greyhound ...
 
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Glass faser ist auch als tragendes element zu verwenden, man braucht halt etwas mehr als beim verwendung vonn kohlefaser. Ich hab irgendwo schon mal eine ganz schone lieger mit diesen hohlkern prinzip gesehen, weiss leider nicht mehr wo..

Ich wurde beim aufbau die form seitlich aus sperholz sagen, und dann noch 10 mal. Die beiden aussere bleiben ganz, die innere kan mann hohl machen. Dann als die lagen kleben und solange bearbeiten mit feile, raspe bis es gut ist.

Aus epoxydharz kann man eine leim masse machen die sehr viel aushalt. Harte so ahnlich wie weiches alu.
 
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Ich wurde beim aufbau die form seitlich aus sperholz sagen, und dann noch 10 mal. Die beiden aussere bleiben ganz, die innere kan mann hohl machen.
Sperrholz ist ja normalerweise aus verschiedenen Holzschichten zusammengeleimt deren Faserrichtung um 90° zueinander versetzt sind.

Wenn du nur mehrere Sperrholzschichten aufeinander leimst und die mittleren "hohl machst" hast du ganz viele einezelne Furnierschichten, die praktisch gar keine tragende Funktion mehr haben (kurze Querfasern).
Außerdem kriegst du so eine Bberfläche mit großem Hirnholzanteil.

Besser wäre m.E. ein aus 4 Seitenflächen zusammengebautes Kastenprofil.
Oder den Kern aus Vollholz bauen. Dann hast du auch einen größeren Anteil an tragenden Fasern.
 
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Hallo,
Sperrholz ist ja normalerweise aus verschiedenen Holzschichten zusammengeleimt deren Faserrichtung um 90° zueinander versetzt sind.
Es gibt sehr unterschiedliche Sperrholzarten aber bei simplen 3Schicht Sperrholz hast Du Doppelt soviel Furniere Faser-quer wie laengs, und weil die Querfestigkeit quer nur ca. 50% ist hast Du ein Holz was in jede Richtung halbwegs aehnlich (zug)belastbar ist ...

Wenn du nur mehrere Sperrholzschichten aufeinander leimst und die mittleren "hohl machst" hast du ganz viele einezelne Furnierschichten, die praktisch gar keine tragende Funktion mehr haben (kurze Querfasern).
Ist doch auch Wurscht weil der Kern ja nur der Formgebung dient ....
und die eigendliche Faser im Holz ist ja nur 6/10mm lang und Faser an Faser im Lignin eingeklebt ...

Außerdem kriegst du so eine Bberfläche mit großem Hirnholzanteil.
Mann kann mit dem entstehenden "Bild" auch gestalterisch arbeiten ...

Besser wäre m.E. ein aus 4 Seitenflächen zusammengebautes Kastenprofil.
Oder den Kern aus Vollholz bauen. Dann hast du auch einen größeren Anteil an tragenden Fasern.
Da hast Du die IMHO die 2 guenstigsten, weil einfachsten Methoden vorgestellt.

Beim Erstbau wuerde ich die Kern-Methode vorziehen.
Also einen Kern aus gestapelten Brettchen zusammenleimen, einfach TannenSchaftholz(weil Harzarm, Astfrei, billig und relativ leicht) Faserrichtung immer waagerecht und Kern an Kern und Splint an Splint , es geht aber genausogut Pappelsperrholz o.ae. . Danach sauber aussaegen, wer hat mit der Bandsaege ... aber es geht auch von Hand mit der Gestellsaege. Nur an den Enden und dort wo Mommente eingeleitet werden, also am Tretlager, beim Lenkerlager bei der Sitzbefestigung und bei der Radaufhaengung usw. muessen wuerfelfoermige Kloetze unberuehrt stehenbleiben. der Rest des Kerns wird wagerecht und sekrecht "erleichtert" etwa 15mm(4-5xBelankungsdicke) von den Kanten, und 15mm voneinander wird mit geeigneten Bohrern(Lochkreissaegen) der Kern durch sich kreuzende Loecher sozusagen "entkernt". Er bildet praktisch nur auf einfache Weise ein Spanten&Stringer-Geruest, das der tragenden Sperrholzbeklankung Klebeflaechen und Form gibt, und sie an den Krafteileitenden Bereichen verstaerkt. Nach dem Putzen(Hobeln/Schleifen) geht es an das beplanken. Fuer die Zufestigkeit von 3Schicht Birkensperrholz ist die Faserrichtung relativ wurstig, idialerweise diagonal, ich empfehle aber (wegen der Optik) die Faser der Aussenflaeche laegs zu nehmen. Sind die vorhandenen Tafeln zu kurz kann man die problemlos schaeften, Beide Platten 10x so breit wie das material stark ist anfasen und so ueberlappt aneinander leimen und pressen (ein abgetaptes Brett unterlegen einen 6mm starken abgetapten Sperrholzstreifen von oben, und nun etwa alle 3cm eine SpaxSchraube durch den Streifen und die geleimten Tafeln in das untere Brett, die Loecher die die Spax-Schrauben hinterlassen sind unbedeutend, und mit passendem Holzkitt praktisch unssichtbar zu verschliessen.)

Wichtig ist, vor dem Zusammenkleben muessen alle Innenflaechen, an denen nicht geklebt wird, lackiert werden(alleKlebeflaechen vorher abtapen). Dann wird beplankt. Fuer die tragende Beplankung wuerde ich 3mm 3Schicht-BootsbauSperrholz(kochwasserfest verleimt) empfehlen da die Zugfestigkeit von Birke etwas ueber 1/4 von Alu, die Druckfestigkeit ca. 1/3 ist, ist das ein Rohrequivalent von ca. 1mm Alu. Bei einem 4Kantrohr von 60x70 ist das(weil innen gegen Knicken ausgesteift) mehr als ausreichend, aber wenn gut entkernt wurde auch nicht wesentlich schwerer als ein geschweisster Aluramen.

Wer mag kann an Druckbelasteten Stellen besonders beim Lenkerrohr oben und unten auf 20cm Laenge Aufdoppeln, und dort wo Beschlaegli angeschaubt werden mit Hartholz(Buche) ausduebeln Die Beplankung wird ausschliesslich geklebt, mit Blaukoepfen auf jeden Daumen, oder SpaxSchauben+U Scheiben angepresst, die werden nach abbinden des Leimes nicht mehr benoetigt und werden wieder entfernt.

Zum kleben ist selbst angeruehrter Kalk-Kaseinkleber voellig ausreichend. er hat eine enorme Klebekraft, ist preiswert, und einfach verfuegbar, hoch Temperatur und Wasserbestaendig und gesundheitlich voellig unbedenklich.
Kleben mit zum laminieren optimierten Epoxyd ist nicht zu empfehlen, besonders an Harthoelzern(Birke) haftet es nicht ausreichend, es stinkt abartig, ist ob der kurzen Topzeit unpraktisch zu handhaben, und ist nicht(man kann es ja nicht tempern) ausreichend waermefest. Wer mit dem Kasein nicht zurrechtkommt nehme "Aerodux" oder etwas vergleichbares z.B. Bindan-CIN. PVAC-Weissleime an tragenden Teilen im allgemeinen, und im Freien, bei Feuchtigkeit Waerme oder Frost im besonderen, sind lebensgefaehrlich, ich bitte soetwas zu unterlassen.


mfG
Matthias
 
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Hallo Matthias,

danke für das Lüften weiterer Geheimnisse! Könntest Du noch verraten, wie und womit man bei einem solchen Rahmen am besten die Rohre einklebt. besonders beim Steuerrohr wegen der Vertikalbelastung durch die komplette Last scheint mir da Sorgfalt geboten. Sollte man da besser was gegen das "Rutschen" anschweissen, einen Winkel zum Verschrauben mit dem Massivholz oder so?
Wie schäftet man 3mm Sperrholz auf besagtes Maß? Säge, Hobel?

Ostergrüße aus der Fahrradhauptstadt

Holli
 
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Hallo Holli,
Wie schäftet man 3mm Sperrholz auf besagtes Maß? Säge, Hobel?
Da ich besagtes "WIKI-Holzbau" immer noch unvollendet hier rumliegen habe, Asche auf mein Haupt, .....
Hier mal ein paar Auszuege zum Thema Schaeften:
Anreissen und Abtapen ...
3 mm Sperrholz benoetigt eine 30mm Fase 10xDicke Anreissen
Anreissen.jpg Abtapen1.jpg Abtapen2.jpg Abtapen3.jpg

Zum Abtapen mit Malerkrep, hilft nicht nur spaeter beim Leimen gegen Sauereien durch den beim pressen vorquellenden Leim,
sondern es schuezt bein anhobeln ganz gut gegen Kantenausrisse, und man kann die Unterkante ganz zahrt ausklingen lassen,
auch wenn man quer zur Faser hobeln muss ... Das Klebeband klebe ich immer erst eimal auf die Arbeitsplatte, dann auf das Holz,
da hat man nach dem Leimen nicht so sehr an allzufest geklebtem Krepp zu piepeln ....

fortsetzung folgt
mfG
Matthias
 
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Anfasen_Hobel.jpg Anfasen_Schleifen.jpg

Dann Aufklemmen und anhobeln der Fase, ein "wirklich scharfes" Hobeleisen mit gut eingestellter Klappe ist die Voraussetzung.
Auf dem ersten Bild sieht man die SpaxSchraube mit der ich das Holz in Schubrichtung angeheftet habe.
Wer die Sicherheit und Routine mit dem Handhobel noch nicht hat, der macht die lezten 10tel mit der Sandpapierfeile und der Schleifmaus. Ich selbst haenge der umstrittenen These an das auf einer "geschnittenen" Flaeche der Leim besser haelt, weil die Poren des Holzes offen bleiben, aber auch auf einer nach dem schleifen gut gesaeuberten Flaeche klebt der Kaseinleim besser als das Lignin des Holzes, d.h. wenn es bricht dann immer irgendwo, aber nicht an der Klebestelle. Wie die Fase sitzt sieht man sehr gut am Schichtbild des Holzes, wer noch nicht "Auge und Haendchen" dafuer hat sollte das mit dem Haarlineal nachpruefen es muss weniger als 2/10tel eben sein. Besonders bei Hoelzern dicker 6mm, da nehme ich dann auch die Rauhbank fuer den lezten Spahn.
Vom Maschinenhobel rate ich ab, damit hat man nicht das noetige Gefuehl. Und ein Zeitersparniss bringt es auch kaum. Ich brauche 2Minuten um so eine Fase vonHand anzuhobeln. Macht man das mit der Maschine kriegt man niemals Uebung, und es wird mit dem Handhobel wirklich immer eine bessere Flaeche.

Nun der Leim, ich reibe mir immer nur soviel an. wie ich fuer eine Klebestelle brauche. Benoetigt werden moeglichst weisser Marmor-Kalkhydrat, bitte nicht den grauen Kalk fuer den Moertel nehmen, er enthaellt zuviel
nichtloesliche Koerner die einen engen holzkontakt in der Klebefuge behindern, und unnoetig hohe Pressdrucke erforden. Ausserden verfaerbt sich die Klebefuge nach einiger Zeit PinkViolettLiaGruen, das sieht dann wie angeschimmelt aus :eek:
Das Verhaeltniss ist 1Teil Kalk +4Teile Quark(Sauermilch-Magerquark aus der Kaufhalle) ...

Man seie unbesorgt das ist wirklich ein ganz hervorragender Holzleim ... Das Schlafzimmer der Hetepheres(Mutter des Chufu/Cheops) ist fast 5000Jahre alt, und der Leim haelt immer noch, Im Koelner Dom sind Leimholzbalken als statisch relevante Zuganker ueber den Gewoelben eingebaut, die halten auch noch nach Jahrhunderten.

Leim1.jpg Leim2.jpg Leim3.jpg

Ich nehme also einen halben gestrichen Teeloeffel Kalk, reibe den um Klumpen zu vermeiden nochmal durch, dann ein richtig gehaeufter Teeloefel Quark und dann solange durchreiben bis eine Elfenbeinfarbene schleimige Masse entsteht die frei von weissen Puenktchen ist.
Das verhaeltniss ist eigendlich unkritisch aber Temperaturen unterhalb von 10°C behindern das Aufschliessen. Bis zum Aushaerten(4Tage) ist der Leim noch kaelteempfindlich, es empfielt sich im Winter die Werkstatt zu heitzen, oder ein Waermezelt zum abstellen der frischgeleimten Teile (Gestell,Folie, 2-3 Gluehlampen) zu nutzen.

Hmm die Pinsel, nun die einfachen Maler/Kuenstler Pinsel sind nicht Alkalifest, zuerst kraeuseln sich die Borsten,
dann loest sich die Metallbindung und die Pinsel kriegen Glatze ... wer schon mal AlFresko gemahlt hat weiss was ich meine ... Weils entweder zu teuer(wirklich unverschaemt), und/oder auch noch schwer beschaffbar ist, bind ich mir auf die Schnelle die benoetigten Ringpinsel selber.

Ein 1Euro-Handfeger mit Plastikborsten liefert das Material. Die Borsten werden, auf 1-2 cm Laenge, wie ein Ring, um einen Holtzstiel drapiert, und mit einem (Nitro)Bastelkleber oder traditionell Siegellack verklebt und mit Leinengarn gebunden. Der Vorbund aus Leinengarn ist alle Jahre mal wieder zu erneuern, die Pinsel halten ewig.

Fortsetzung folgt

mfG
Matthias
 
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Wie ein Pinsel vorgebunden wird, findet man im ganzen Internet nicht mehr ...
Pinsel.jpg

Sind beide Platten angefast dann sind die Leimflaechen gruendlich zu saeubern(entstauben), dann wird der Leim in einer duennen Schicht mit dem Pinsel einmassiert, schon aus diesem Grund rate ich, von der gern geubten, Hoelzchen/Fingerschmier-Methode ab, denn nur mit einem guten Borstenpinsel kann man den Leim gut in die Poren des Holzes einmassieren, und winzige Luftblaeschen und Schleifmehlreste aus den Pooren des Holzes entfernen. Das ist auch die einzige Methode mit der man die haesslichen (alkalischen)Fingertatschen auf empfindlichen Hoelzern wirkungsvoll vermeiden kann.

Sind beide Teile vorgestrichen, kommt nocheinmal satt Leim drauf und dann kann gefuegt und gepresst werden.

Leimen_heften.jpg Leimen_pressen1.jpg Leimen_pressen2.jpg Leimen_pressen3.jpg

Alle beim pressen dem Holz zugewandten Flaechen werden mit Paketklebeband abgeklebt ... da haftet der Leim nicht dran. Die Teile werden sorgfaeltig ausgerichtet zusammengefuegt und in der richtigen Position mit 2Blaukoepfen festgepinnt. Die untegelegten Pappstuckchen erleichtern spaeter das "Ziehen" ... wer ein "Ansichtsflaeche" erhalten will nagelt nun in 2er Reihe die Klebestelle in 1cm Abstaenden (mit Pappstreifen untergelegt) durch, der Anpressdruck ist geradeso ausreichend, aber nach dem ziehen der Naegelchen verbeleiben praktisch keine zuzuspachtelnden Loechlein, die kleinen Einstiche verschwinden fast unsichtbar
wenn man die Platte mit einem leicht feuchten Schwamm abwischt, der Rest wird beim 1. vorlackeen und einbimsen Spurlos verschlossen.

Wenn man keine Musikinstumente oder hochedele Moebel bauen will ist das aber zu
viel Aufriss, und bei spaeter tragenden Teilen ist etwas hoeherer Pressdruck schon sehr wuenschenswert.
Da viele Leute zuhause keine entsprechende Leimprese haben, hier die SpaxSchraubenPresse. Ich lege passende Porocrep-Gummi Streifen(abgetapt) ueber die Leimflaeche(es kann auch Filz o.ae. sein, geht aber auch ohne) dann ein 6mm Sperrholzsteifen Ausrichten und alle Daumenm mittig in der Klebestelle mit eine rSpaxSchraube anschrauben.

Im lezten Bild sieht man wie der uebriggebliebene Leimrest verabeitet wird, mit einer Mischung Holzschliff und Leim wurden die Restloecher die die Spaxschrauben hinterliessen mit kleine Kittkuegelchen verschlossen.

Da der Leim nicht 100% Weiss ist macht man das natuerlich nur bei Flaechen die spaeter lasiert, oder deckend lackiert werden, bei Klarlack empfehle ich einen einen abgestimmten Holzkitt auf Nitro/Kunstharz-Basis.
Bitte nicht Weissleim und Holzschliff, das schmiert spaeter beim schleifen, und hinterlaesst bleibende Huppeln.

wird fortgesetzt
mfG
Matthias
 
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An verschieden Stellen las ich schon 4Stunden Presszeit genuegen. Aber da selbst nach 12Stunden erst 50%der Endfestigkeit erreicht sind, rate ich dringend, lieber mit mehreren Pressen zu arbeiten, und die geleimten Teile ueber Nacht ruhen zu lassen.

Fertig.jpg

So sind dann ueber das Wochenende hier aus preiswerten "Resterln" 2Tafeln 110x300 geworden
und bleiben noch 3Tage im warmen stehen ... dann wird geschliffen, angerissen und ausgesaegt

bis bald
mfG
Matthias
 
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Könntest Du noch verraten, wie und womit man bei einem solchen Rahmen am besten die Rohre einklebt. besonders beim Steuerrohr wegen der Vertikalbelastung durch die komplette Last scheint mir da Sorgfalt geboten.
Eigendlich ist das Seuerrohr recht unkritisch, wenn man einen 1" 0815-Steuersatz nimmt braucht man, so das Holz an der Stelle Massiv ist, eigendlich nur das Rohr, Das Holz knapp passend bohren, das Rohr sollte stramm durchzuschieben gehen Die Schalen stehen ueber und das Rohr kann nicht weg ... . Aber mit 2 schoenen Beschlaegli sieht das halt besser aus. Ich nehme gern 1mm Messing und/oder Brozeblech fuer meine sichtbaren (gern etwas steampunkigen) Beschlaege, an hoelzernen Maschinen passt meiner Meinung nach soetwas auch ganz gut. Und es laesst sich troz recht beachtlicher Festigkeit gut bearbeiten, nichttragende Verbindungen loete ich gern weich, tragende hart. Messing und Bronzeblech ist auch nicht wesentlich teurer als Edelstahl, und wenn es wirklich preiswert sein soll nehm ich auch ganz gern 0,8ter und 1,2er Schwarzblech (vom Automobilverwerter) ....
Die Beschlaege oberhalb und unterhalb des Steuerrohres sollten mindestens 8 mm "Fleisch" an der schmalsten Stelle zur Bohrung haben, rechts und links 6mm (2xHolzdicke) von der Aussenbeplankung wegbleiben ein Verhaltniss Laenge Breite mittig zwischen 3/5 und 5/8 macht optisch einen Guten. Die Form sollte aus der Phantasie kommen ... Zwei Holzschrauben (Linsensekkopf mit Schlitz DIN-95, kommt immer gut) passenden Materials Durchm. 3.5xBlechstaeke 15xBlechstaerke lang befestigen den Beschlag sicher am Holz, bitte 2Stufig vorbohren. Sollen die Lagerschalen nicht anliegen dann muss der untere Beschlag und das Rohr (hart)verloetet werden, ein 610° Silberlot ist da ausreichend, das schafft man geradeso noch ohne Probleme mit Caminggas ... .

Schweissen ?? in einer Holzwerkstatt ?? ist wohl etwas oversized, und meist nicht exakt genug zu handhaben

Aber damit das nacher gut aus sieht muss man sehr exakt arbeiten, absperrende Beschleage mit Klecker-Loetung sehen echt Sche***e aus. Alsomit der Reissnadel gut anzeichnen, Rohrdurch, Beschlaege dranschrauben(heften), und die Ecksel Rohr Beschlag mit einer dicken Gipsplombe(Schrauben freihalten) sichern, Das Holz bitte mit Frischhaltefolie schuetzen. Schrauben loesen, Rohr mit Gipsplombe und Beschlag abnehmen, und von innen Loeten, der Gips wird durch die Hitze broeselig und geht nacher gut ab,
die Naht ist beinahe unsichtbar. und der Beschlag passt. Bei meinem Python habe ich sowohl das BSA-Rohr am Tretlager wie auch das Lenklager auf diese Weise gebaut, und dann mit Heissleim(Hautleim) eingeklebt. Hautleim ist was Eisenteile betrifft etwas zickig und neigt zum verfaerben, also Schwarzblechteile vorher bitte phospatieren. Oder aber modernen Schmelzkleber verwenden, ja genau das Zeugs fuer die Bastelpistolen .... es muss ja nicht viel halten., soll ja nur ein "Ausklappern" verhindern ... und loesbar bleiben aber bitte vorsichtig bei 120° schmilzt der Scmelzkleber (Hautleim schin bei 75°) und bei 130°C kriegt das Holz schon braune Ringe ums Beschlaegli ....

ich hoffe geholfen zu haben ...

mfG
Matthias
 
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Hallo Matthias,

da kann ich nicht einfach nur auf den "Danke"-Knopf drücken: Viiiiieeeelen Dank! Da artete ja eine beiläufige Frage in österlicher Schwerstarbeit aus!
Ich kann mir die Anordnung der Beschläge nicht ohne Weiteres vorstellen. Wenn Du die auch noch im Goldenen Schnitt machst, wäre ein Bild sicher appetitlich...
Zum Ausbohren der Kerne: könntest Du mal ein Bohrschema für 10cm Tretlagermast bei besagtem Profil von 7x5cm skizzieren (von beiden Seiten)?
Ich habe noch ein Kilo milchsäuregefälltes Kasein, ginge das für den Leim auch und wenn in welcher Rezeptur? Woher bekomme ich den Marmorkalk? Marmormehl fällt bei mir beim Bildhauen genug an, ist das verwendbar?
Entschuldige die vielen Fragen...

Grüße aus der Fahrradhauptstadt!

Holli
 
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Hallo Holli,
österlicher Schwerstarbeit aus!
Nun es ist halt mal Feiertag ... da kann man auch mal was wachen was sonst immer liegenblieb ...
Ich kann mir die Anordnung der Beschläge nicht ohne Weiteres vorstellen.
Zum Ausbohren der Kerne: könntest Du mal ein Bohrschema für 10cm Tretlagermast bei besagtem Profil von 7x5cm skizzieren (von beiden Seiten)?
Hmmm wie waehre es damit ist zwar nicht mehr taufrisch ...
Cruisingfenspost.jpg

Aber Du wirst vieles finden was Du fragtest, Du kannst den Zaunpfahl "biegen" wenn Du tiefer sitzen willst, wuerde ich soetwas nocheinmal bauen wuerde ich ihn am Lenkerrhor und achtern im Gabelbereich etwas ~20% in der Hoehe "anschwellen" lassen ...
da waren die IMHO etwas zu elastischen Stellen. Auch wuerde ich im Lenkerrohrbreich +-20cm in oberen Bereich nochmal 1Lage aufdoppeln ...

Du kannst zur erleichterung so viel wie moeglich rausboren es muss nur so ca alle 7-10cm ein Spant durchschnittlich 15mm dick, und in jeder Ecke des 4Kantrohres ein Stringer durchschnittlich 15mm breit stehenbleiben, es kommt hier nicht auf den Querschnitt an, sondern nur auf die Klebeflaeche, bohrst Du kreisrund aus dann kann der Spant an der duennsten Stelle durchaus 10mm duenn ausfallen, ebenso an den Stringern ... es geht um die Flaeche zum ankleben der Beplankung Achtung dort Wo Ein/Anbauten befestigt werden sollen ist es besser nichts auszuboren. Praktischereise baut man an den rohen Klotz alles an/ein, da weiss man dann wo was dran und/oder durch muss
danach entkernen, und dann beplanken

Ich habe noch ein Kilo milchsäuregefälltes Kasein, ginge das für den Leim auch und wenn in welcher Rezeptur?
Ja das geht auch, aber man muss eine gewisse quellzeit einplanen 4-8Stunden, der Vorteil von Kaseinpuver ist das man es gut lagern/dosieren kann, und nicht an jedem Bau-Tag Quarkbrot o.ae. Isst ;)

Ich bevorzuge allerdings den Magerquark,
Der Leim ist ruckzuck geruehrt, man hat sowieso nur eine begrenzte Zahl Zwingen ...
also ist die benoetigte Menge ueberschaubar ...
1Packung ist immer zu gross, oder zu klein und der Restquark mit Zwiebel und Scnittlauch .... lecker :dafuer:

Also Leim aus Kaseinpulver:
1Teil Kaseinpulver
1Teil Kalkhydratpulver
1/3Teil Wasserglasloesung (opt.) verlaengert die Topfzeit damit der Leim nicht "umkippt" bevor er ausgequollen ist.
5Teile Wasser

Woher bekomme ich den Marmorkalk?
Marmorkalkhydrat (edeler Weisskalk) gibt es, leider nur in Zentnersaecken, in jedem Baumarkt fuer ~5Eusen

Aber wenn Du nur 1-2Kilo brauchst, Jack-Lee hat einen Zentnersack im Keller, ich auch ...
Da ist zwar das Porto teurer als der Kalk :cool: ...


Marmormehl fällt bei mir beim Bildhauen genug an, ist das verwendbar?
Nein das nicht, Der Kalk muss "gebrannt" sein, und dann "geloescht" ....

Immer fragen ... so viel Knoff-Hoff wie moglich sammeln und aufschreiben und/oder weitergeben!!!!
Die Industriegesellschaft will uns alle zu verbloedeten Proleten machen, und in teaglicher Panik gehalten wie das liebe Vieh durch die Gegend treiben. Ich behaupte das in den lezten 50Jahren mehr Wissen verlohren ging als neu erfunden wurde ...

mfG
Matthias
 
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Hallo Matthias,

Du sollst wissen: ich gehöre zu der seltenen Spezies, die in der Kindheit ehrfurchtsvoll die Düfte der Geigenbauwerkstatt des Onkels einatmen durfte und somit ahnend wissen was in der Natur der Sachen liegt. Aber die Verlockungen heutzutage... oh Mann!

Ja vielen Dank für die Skizze. Spanten und Stringer: ist es einmal das was nach dem Bohren stehen bleibt wenn man von oben bohrt und einmal von der Seite? Der "Zaunpfahl" ist so ziemlich genau das, was mir vorschwebt um mein Rennrad zu verbraten. Das ist von der Geometrie her dem Barchetta ähnlich, schön klar. Interessant finde ich die asymetrische Lösung hinten. Gibts das noch oder ist das schon verraucht? Liege ich richtig mit der Vermutung, dass da an der Sitzstrebe Federn sind? Was wiegt/wog das Rad denn? Wie schätzt Du die Steifigkeit des Rahmens ein?

Danke für die Kaseinleim-Tipps. Da werde ich ganz klar umsteigen... bei Farben mach ich das seit Jahren, da ist Kasein unübertroffen.

Grüße aus der Fahrradhauptstadt mit Atomklo...

Holli

p.s.. In Kürze habe ich noch Fragen an Dich bezüglich meines "Cargo-Lieger"-Projekts. Bin grade am Basteln und hab eine viel versprechende Probefahrt im "Skizzenstadium" hinter mir...
 
AW: Zur Diskussion: Entwurf für Liegerad

Hallo Holli,
Gibts das noch oder ist das schon verraucht? Liege ich richtig mit der Vermutung, dass da an der Sitzstrebe Federn sind? Was wiegt/wog das Rad denn? Wie schätzt Du die Steifigkeit des Rahmens ein?
Der Ramen inclusive Beschlaege aber ohne "Komponenten" wog 5Kg. Das Ganze Rad wog fahrbereit 11Kg, fuer mich war es, um mit vollem Tritt durchs Gebirge zu heizen einfach etwas zu hochbeinig, und auch im Antritt nicht "knackig" genug ... erst eine 2.Kettenrolle im Zugtrum, dicht beim Lenkerlager
brachte ausreichend steife in denAntrieb. Ich vermachte es nach ausgiebigen Probefahrten meinem Neffen, der es Im Anhaltinischen Flachland noch 5Jahre taeglich fuhr, bis es 2009 von einer randalierenden Horde zerstoert wurde.
Der Sitz ist 2geteilt der eigendliche Sitz ist fest, die Lehne ist unten in Lendenhoehe weit nach hinten abgestuetzt gelagert. das hintere Ende steht auf
2Stangen die schichtweise aus Sperrholzscheiben und Gummiringen zusammengesezt auf einer lose ligenden 6mm Stange aufgefaedelt 2-3cm federn.
Durch den weit nach hinten gelegten Lenkpunkt und diese federnde Stuetze wurde reichlich 50% des Fahrergewichts direkt am Hinterrad abgestuezt,
und der Ramen flext nicht mehr so bei Fahrbahnunebenheiten, wie bei einem starren Sitz. Der weit hinten ligende Anlenkpunkt der Lehne nimmt asserdem die die Treteinfluesse aus der Federung, und da der Fahrer sich bein treten ueber die Rueckenlehne direkt an der Gabel Abstuezt ist auch deutlich weniger "flex" im Antrieb. Danach kam bei mir das Trike ... und der naechst Bau war das Python ...

Ich denke im Holzbau hat man die Wahl ... sehr steif bauen, mittels Rinkowski-Sitz soviele Kraefte wie moeglich direkt in Hinterradnaehe abstuetzen, oder Fronttriebler wie, Zoxe,Cruzbikes oder Pythons bauen ....

mfG
Matthias
 
AW: Zur Diskussion: Entwurf für Liegerad

Ich bevorzuge allerdings den Magerquark,
Der Leim ist ruckzuck geruehrt, man hat sowieso nur eine begrenzte Zahl Zwingen ...
also ist die benoetigte Menge ueberschaubar ...
1Packung ist immer zu gross, oder zu klein und der Restquark mit Zwiebel und Scnittlauch .... lecker

Hallo Matthias,

Danke für Deine vielen interessanten Tipps. Ich habe Interesse an dem Leim, da dieser umweltfreundlich und billig ist. Mir wäre wichtig, dass der Leim sehr gut hält und der Leim sich mit dem Harz des GFKs verträgt. Den GFK möchte ich als Wetterschutzschicht und zur Stabilisierung (v.a. Kräfte quer zur Faserrichtung des Holzes) anbringen. Welches Rezept würdest Du mir empfehlen?

Viele Grüße
Matthias
 
AW: Zur Diskussion: Entwurf für Liegerad

Hallo Matthias
Ich habe Interesse an dem Leim, da dieser umweltfreundlich und billig ist. Mir wäre wichtig, dass der Leim sehr gut hält
Dieser Leim ist sehr gut (See)Wasserfest und auch sehr Temperbestaendig (heiss/Kalt)
Das Rezept ist ganz einfach 4Teile Magerquark 1Teil Kalkhydrat, gut durchreiben und gleich verwenden.
Leimfugen kleiner als 0,3mm, und Mindestpresszeit 4Stunden, belastbar z.B. zur weiterbearbeitung ab 24h max. Endfest ab ca. 4Tage.
Verarbeitungstemperatur moeglichst nicht unter 10°C

und der Leim sich mit dem Harz des GFKs verträgt.
sowohl Polyester, als auch Epoxydharz vertragen sich generell nicht gut mit Holz, das einzige Harz was halbwegs auf Holz haftet ist
Polyurethan oder Resorcin ... Aber das ist fuer Laminate nicht so gut geignet. Holz und GFK sind IHMO prinzipiell kein gutes Gespann.

Weil die Kunstharze keine Dampfdiffusion zulassen hast Du hinter dem GFK-Mantel, bei niedrigen Aussentemperaturen, schnell Kondensat,Eisabspengungen, und Faeulniss. Als Wetterschutz empfehle ich daher als Untergrund ein Halboehl aus Terpentin und einem (Lein)Standoehl, und fuer den Lack einen Unterlack aus beschleunigtem Leinoelfirniss und einen Decklack aus einer Leinoel/Tungbaumoel abkochung ... Das ist sowohl im Holz-Schiffbau, als auch im Holz-Flugzeugbau zugelassen, und im Gegensatz zu Polyester, oder Epoxyd auch in der Verarbeitung (gesundheitlich)eher unbedenklich.

Wenn unbedigt etwas laminiert werden muss, es gibt ein Bio-Epoxyd auf der Basis von beschleunigtem Leinoel ... Klick! und mit Fasergelegen aus Leinen,Kokos oder Hanf, lassen sich mit GFK in Festigkeit/Gewicht durchaus vergleichbare Laminate herstellen.
Aber weil Holz und Laminatkonstrution sehr unterschiedliche Konstruktionsgrundsaetze erforden, ist eine Vermischung nur in wenigen
Konstruktionsvarianten, z.B. bei Stich&Glue oder beim Bambusbau sinnvoll.


Was die Stabilitaet betrifft ist eine fachgerecht entworfene Holzkonstruktion, durchaus in Festigkeit und Gewicht, einer hochoptimierten Carbon-Konstruktion gleichwertig. Also normalem GFK ueberlegen.


mfG
Matthias
 
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