Wie mißt man den Felgenverschleiß?

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Hallo,
... mit "Hausfrauenmitteln"?
Vorhanden sind eine Schublehre und eine Mikrometerschraube. Wie kann ich den Abrieb einer bebremsten Felge messen? Welche Sollwerte, Toleranzwerte müssen eingehalten werden?
fragt
Michael
 
Das beste Instrument dafür, das ich kenne, ist ein "Tasterzirkel" (Tastzirkel gibt viele falsche Treffer bei Google).
Aber das hat man üblicherweise nicht im Haus. Brauchbare Ergebnisse gibt's auch, wenn man bei deinen genannten Messmitteln dünne Drähte unterlegt. Innen dick genug, dass Du nicht mehr am Haken des Felgenhorns aufliegst, außen dick genug, um den Hohlschliff zu füllen. Die Drähte sollten rund sein, nicht oval oder sonstwie in verschiedenen Richtungen verschieden dick. Einzelne scharfe Riefen musst Du dann abschätzen.

PS: Grenzwerte hab ich nicht mehr im Kopf. Die Flanken sind auch oben meist dünner als unten.
 
eine einfache Alternative: Stück einer alten Kunststoffkarte (z.B. abgelaufene Kreditkarte, das auf die Flanke legen, Kartenstückchen plus Flankendicke mit Messschieber messen, dann Gesamtmass abzüglich Kartendicke.
Oder sich für EUR 3 ein "dental gauge caliper" aus Fernost kommen lassen... Diese Investition habe ich nach der nicht allzu genauen Fummelei mit dem Kunststoffstreifen getätigt, Damit lassen sich auch die Stärken an unterschiedlichen Radien messen.
Habe so etwas incl. praktischem Aufbewahrungstäschchen:
 
Zuletzt bearbeitet:
Welche Sollwerte, Toleranzwerte müssen eingehalten werden?
Ich habe (mit o.g. Tasterzirkel, gibts aber durchaus auch für unter 8 Euro) bei gebrauchten Felgen Wandstärken zwischen ca. 2,4 bis runter auf 0,7 mm gemessen. Letzte weggeworfen, ist klar: unter 1 Milimeter geht gar nicht. Unproblematisch fände ich noch 1,3 mm. Die "originale" Wandstärke habe ich bei manchen Felgen schon recherchiert, weiß aber nicht mehr, wie/wo/welche Schlagwörter.
 
Ich hatte irgendwo mal gelesen, dass bis 0.8 mm noch geht ("mutige können die Felge soweit abfahren"), dabei sollte man aber berücksichtigen, dass die Wandstärken neu schon nicht immer homogen sind, also an mindestens 4-6 Punkten die Dicke bestimmen...
Ich habe mir auch einen Tasterzirkel gekauft.

Die "originale" Wandstärke habe ich bei manchen Felgen schon recherchiert,
Je nach Felge kann die auch schon <1,5 mm sein...
 
Zum Messen und mehr: https://www.mybike-magazin.de/werkstatt/fahrradreparatur/felgenverschleiss-erkennen/
Ab welcher Wandstärke die Felge ausgetauscht werden sollte, hängt sicher auch von der Felge und den Riffen (Kerbwirkung) etc ab. Generell eine Grenzwandstärke (0.8mm, würde ich nicht mehr fahren) kann gefährlich sein.

Zu Mountainbike Felgenbremszeiten habe ich nicht die Wandstärke sondern die Differenz der Felgenaußenweite mit und ohne Druck im Reifen bestimmt. Je nach Felge liegt dies schon im Neuzustand bei 0.4 bis 0.7mm beim Nennluftdruck. Je weniger Material noch vorhanden ist, desto weiter biegt sich die Felge unter Druck auf, bis sie reißt. Teilweise hat man das gesehen wie sich die Felgenflanke nach außen gebogen hat. Ich kann dir leider keine Grenzwerte sagen, ab wann die felge abgenutzt und kurz vor dem dem Reißen ist.
 
Ich kann dir leider keine Grenzwerte sagen, ab wann die felge abgenutzt und kurz vor dem dem Reißen ist.
Solche Grenzwerte hängen auch von der Felgenkonstruktion ab. Bei Doppelkammerfelgen z.B. biegt sich nicht nur die Flanke auf, sondern auch der Boden.
Die Messwerte dazu an einem Felgenexemplar habe ich längst weggeschmissen, hängengeblieben bei mir ist noch:
1) Das konnte man schon mit zwei Geodreiecken mit Winkelskala ausmessen (die Felge hatte in Querschnitt unten ein flaches Dreiecksprofil, da konnte ich die einfach anlegen)
2) Nachrechnen ergab, dass diese Verformung den größten Teil der Aufweitung am Felgenhorn erklärt.

Bei flachen Hohlkammerfelgen spielt das vermutlich keine Rolle. Bei Hochprofilfelgen kann ich mir aber vorstellen, dass die Wände unterhalb des Felgenbetts etwas mitgehen. Vielleicht kann einer unserer CAD-Experten das mal modellieren, wenn ihm langweilig ist.
 
Das beste Instrument dafür, das ich kenne, ist ein "Tasterzirkel" (Tastzirkel gibt viele falsche Treffer bei Google).
Das Teil ist auch unter der Bezeichnung Iwanson-Meßzirkel bekannt (https://www.ebay.de/itm/161885661610). Meiner Erfahrung nach gibt das Felgenhorn bei 32mm-Reifen und ca. 6,5 bar etwa bei 0,8-0,9mm Wandstärke nach. Man merkt es daran, daß plötzlich die HR-Bremse einen früheren Druckpunkt hat ohne dass man was dran gemacht hat.
 
Frage an die Runde, gibt es eig. Anhaltswerte wieviele Bremsbeläge so die durchschnittliche Alu-Felge schafft, oder baut ihr an euren Fahrrädern auch so häufig und mit Gebrauchtteilen herum, dass das gar nicht auszuwerten ist?
Ich hätte mir unter 5 noch gar keine Sorgen um die Felge gemacht, oder liege ich da falsch?
 
noch gar keine Sorgen um die Felge gemacht
wenn ich alle paar Monate die Felge gründlich putze, fahre ich mit Fingernagel/Zeigefinger über den Felgenbord und schau sie mir natürlich genau an (auf Risse...). Nach einiger Zeit wird dann auch die Materialdicke gemessen. Muss ich eigentlich den Mantel abnehmen, um die Wandstärke zu messen oder komme ich mit dem Messzirkel nicht recht 'ran (wenn ich die Luft aus dem Schlauch komplett 'raus lasse)? Hab die Wandstärke bisher nur bei der Felge ohne Schlauch/Pneu gemessen. Die zwei halbrunden Zangen brauchen ja schon einiges an Platz (grob geschätzt knapp ein Zentimeter von jeder Seite). Ok, könnte man vielleicht einfach 'mal probieren...
 
Viele Felgen haben mittlerweile eine ein gefräste Rille. Wenn diese Rille verschwindet, weil die Flanke zu dunn gebremmst ist, muss man tauschen.

Hab ein mal eine Felge wirklich abgefahren. Da meldete sich das problem mit Bremsrubbeln. Aufpumpen auf max druck und denn Messschieber drauf zeigte auch deutlich das problem. Die Bremsflache war nicht mehr flach und das obere Teil wo den Reifen unter denn Rand hing, lehnte schrag nach aussen. Beim Druck ablassen verschwand das wieder. Kurz danach kam denn durchriss.

Hab irgend wo mal gesehen das einer zwei lager Kugelchen temporar mit heiskleber auf die Schieblehre geklebt hat, um damit unter denn Rand zu messen. Wandstarke ist dann abstand minus zwei mal Kugeldurchmesser.
 
Viele Felgen haben mittlerweile eine ein gefräste Rille. Wenn diese Rille verschwindet, weil die Flanke zu dunn gebremmst ist, muss man tauschen.

Ich hab hier ein Stück Schürmann Kastenfelge, die vorne am Flevo verbaut war.
Die Felge ist etwas oberhalb der noch deutlich sichtbaren Verschleißmarkierung gerissen. Materialstärke noch gut 1mm.

Das ist alles ein bischen Kaffeesatzleserei.

bergauf
 
Ich hab hier ein Stück Schürmann Kastenfelge, die vorne am Flevo verbaut war.
Die Felge ist etwas oberhalb der noch deutlich sichtbaren Verschleißmarkierung gerissen. Materialstärke noch gut 1mm.

Das ist alles ein bischen Kaffeesatzleserei.
Naja, vorsintflutliche Komponenten wie Kastenfelgen sollte man heutzutage eh nicht mehr fahren. Das ist eine SingleWall-Felge. Bei den heute üblichen Hohlkammerfelgen wird selbst beim Durchbremsen der Flanke das Felgenhorn nicht sofort abgesprengt weil es noch von einer zweiten Wandung gehalten wird. Bild dazu habe ich im Moment keines.
 
Bei den heute üblichen Hohlkammerfelgen wird selbst beim Durchbremsen der Flanke das Felgenhorn nicht sofort abgesprengt weil es noch von einer zweiten Wandung gehalten wird
öh nein. Bei den heute üblichen Felgen kann Dir das genauso passieren. Da ist nur der Bereich des Felgenbetts doppelt. Mir ist in den letzten 20 Jahren keine moderne Felge mit doppelter seitlicher Wandung in die Quere gekommen..
Bild dazu habe ich im Moment keines.
Gibts ausreichend im entsprechenden Wikipediaartikel
 
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