Wie Fahrt ihr bei Wind?

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Habe hier schon zwei einschlägige Threads durchgelesen, aber manches ist mir trotzdem nicht klar.

Ich bin bislang nur Liege-Zweiräder gefahren und praktisch immer mit Teilverkleidung und/oder Laufradverkleidung hinten - z.B. Tieflieger mit Tiller und Heckhutze.
Nun fahre ich ein vollverkleidetes VM mit Panzerlenkung.

Auf dem Zweirad bekommt man direkte Rückmeldung über Windstärke und -richtung, ob böig etc.
Jetzt plötzlich nicht mehr. Bei der derzeitigen Vegetation zeigen auch keine Gräßer oder Zweige an, was draußen vor sich geht und eventuelle Windgeräusche gehen unter.

Auf dem Zweirad kann ich mich auf die Störung einrichten und sie kommt mir kontinuierlich vor, so dass man nur einfach Gegenhalten muss.
Jetzt habe ich den Eindruck, dass Kräfte völlig unberechenbar einwirken und auch nicht systematisch, sondern sich sekündlich ändern mit ständigem Geruckel.

Ich bin neulich bei Windstärke vier (was hier schon sehr selten ist, aber auch bei Stärke 3 geht das schon los) über freies Gelände mit leichtem Gefälle gefahren und fühlte mich so ab 45km/h gar nicht mehr wohl - die Breite meines Fahrstreifens benötigte ich fast zum ausgleichen.

Mit dem Tieflieger kann ich mir nicht vorstellen, dass mir das was ausgemacht hätte.
Das würde ja fast bedeuten, dass der geschwindigkeitsbegrenzende Faktor beim VM in erster Linie der Wind ist.

Könnt ihr meine Schilderung nachvollziehen oder stelle ich mich nur an - halte die Lenkung zu starr etc. ?
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Bei einer geliehenen Leitra hatte der Besitzer ein winziges Fähnchen mit Stander (ca. 8cm hoch) vorn auf die Haube geklebt. So konnte man eine gewisse Ahnung von den Windverhältnissen draußen bekommen.

Carl-Georg Rasmussen meinte mal, dass es ab 40m/sec doch ungemütlich wird. Aber man darf nicht sein Augenzwinkern übersehen, denn Windstärke 12 ist doch wohl etwas zu viel.

Mir haben schon Böen Stärke 4 von der Seite bei 60 km/h (Ja, es ging bergab) zum Abbremsen gereicht.

Archetyp
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Ich denke, du machst auf ein echtes Sicherheitsproblem bei Velomobilen aufmerksam, für das es keine klare Lösung gibt. Ich kannte das problem bei Thunderstorm, und jetzt selbst beim WAW. Plötzlich auftretende Böen werfen einen buchstäblich aus der Bahn, wenn man so 50-60km/h fährt. Wenn man dann im falschen Moment von einem Auto überholt wird...
Eine Lösung sähe ich theoretisch darin, wenn man die Lenkung schergängiger machen würde, sodass das VM weniger schnell reagiert.
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Ich denke, du machst auf ein echtes Sicherheitsproblem bei Velomobilen aufmerksam, für das es keine klare Lösung gibt.

Zumindest ist es kein grundsätzliches Problem ... zum einen habe ich bspw. beim Milan eigentlich kein Problem damit, andererseits kann man auch mal langsamer fahren, wenn es bei dem einen oder anderen VM-Typ in Einzelfällen etwas ungemütlicher werden sollte.

Daraus jetzt ein "echtes Sicherheitsproblem" zu fabulieren, scheint mir doch etwas übertrieben.
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Ich bin neulich bei Windstärke vier (was hier schon sehr selten ist, aber auch bei Stärke 3 geht das schon los) über freies Gelände mit leichtem Gefälle gefahren und fühlte mich so ab 45km/h gar nicht mehr wohl - die Breite meines Fahrstreifens benötigte ich fast zum ausgleichen.

Könnt ihr meine Schilderung nachvollziehen oder stelle ich mich nur an - halte die Lenkung zu starr etc. ?

Wie fahre ich bei Wind?
Gern.
Natürlich hat eine Karosse mehr Angriffsfläche als ein unverkleidetes Rad mitsamt Fahrer, doch ist Gegenwind weit weniger problematisch, Rückenwind immer willkommen, am Wind und bei raumen Winden laufen viele VMs tendenziell noch besser.
Zickig sind böige Seitenwinde, speziell Staudruck und Sog vorbeifahrender LKW. Da hilft es, cool zu bleiben und amLenker nicht zu krampfen, Versatz ausgleichen und zum Fahrbahnrand einen guten Meter Platz zu lassen.
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Ich kriege sowohl im FAW wie in der X-Stream durch die Turbulenzen in Bodennähe usw. genügend haptische (das VM "bockt") wie akustische Rückmeldungen vom Wind, in der X-S auch mit Vollhaube! Und im Zweifelsfall mache ich es wie in meinem Dienstfahrzeug, einem Kleinbus von 2,55 m Höhe: Ich fahre langsamer.
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Es kommt natürlich auf die Strecke an. Ich habe auf meinen Abfahrten regelmässig Böen von 60-100km/h - wenn die dich im falschen Moment treffen ist das beim WAW und bei Thunderstorm ein ein ernstzunehmendes Sicherheitsproblem. Ein Auto bekäme mit diesen Eigenschaften auf jeden Fall keine Zulassung.
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Moin,

Nun fahre ich ein vollverkleidetes VM mit Panzerlenkung.
....
auf meinen ersten Kilometern mit dem TS hatte ich bei über 30 km/h Probleme, die Spur zu halten. Es war aber die Eingewöhnungsphase.
Bei Wind fahre ich sehr aufmerksam, besonders an Häuserlücken und dort, wo Waldstücke aufhören. Da kann der Wind mich schon noch aus der Spur bringen.
Bei stärkerem Wind hörte ich bei 55 km/h auf, es wurde mir zu gefährlich. Auch der VW Käfer ist bei Seitenwind empflindlich.

Wer bremst, gewinnt keine Rennen, aber überlebt - oder wie war die Weisheit.

Tschüss Gerd

PS. Lot die Tiet ist plattdeutsch und bedeutet soviel wie Nimm Dir Zeit.
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Ein Auto bekäme mit diesen Eigenschaften auf jeden Fall keine Zulassung.

Sorry Eusebius, aber das ist Unsinn ... Bei den vor Dir genannten Böen-Geschwindigkeiten hat auch ein Auto mehr oder weniger "Abweichungen von der Ideallinie". Ganz besonders bei kurzen und relativ hohen Autos. Du kannst gern mal meinen Smart bei böigen Seitenwind fahren ... danach macht Dir WAW-fahren bei gleichen Bedingungen nichts mehr aus ... :D

Es ist ganz sicher so, das man bei solchen Verhältnissen aufpassen und evtl. auch langsamer machen muss, aber es ist ebenso sicher kein echtes Sicherheitsproblem und auch kein Hinderniss für eine Zulassung bei Autos.
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Hi Eusebius,
Du spricht da etwas an wo Du in meinen Augen nicht Unrecht hast!
Dieses Phänomen habe ich schon versucht beim r gegenüber dem Evo zu mildern. Sicher je leichter ein Fahrzeug je schwerer wird es sein diesen in Griff zu bekommen. Das WAW hat eine besonders lange Schnauze vor den Rädern und ein besonders kurzes Heck.
Jetzt würde es mich interessieren wie dein Fahrzeug bei Seitenwind reagiert. Wird es bei einem Windstoß in bzw. dorthin gelenkt wo es den Wind hin blässt.
Grüße
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Es kommt natürlich auf die Strecke an. Ich habe auf meinen Abfahrten regelmässig Böen von 60-100km/h - wenn die dich im falschen Moment treffen ist das beim WAW und bei Thunderstorm ein ein ernstzunehmendes Sicherheitsproblem. Ein Auto bekäme mit diesen Eigenschaften auf jeden Fall keine Zulassung.

Also beim Quest hatte ich mit Böen bei 60km/h nie ein Problem. Das drückt dann zur Seite, leicht gegenlenken, fertig!

Ungemütlich werden Böen so bei 80km/h aber das geht dann auch das Ganze Fahrwerk in die Knie.
Goldene Regel: Nicht ruckartig am Lenkhebel rumfuhrwerken. Ruhig bleiben und einfach nur die Abweichung zur FahrbahnMitte(so man dort bei 80 fährt) ausgleichen.
Ich vermute aber das höher VM's anfälliger für Seitenwind sind...
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Sorry Eusebius, aber das ist Unsinn ...

Von dir als Moderator hätte ich eine etwas vorsichtigere Ausdrucksweise erwartet.

Für ein Fahrrad sind bei uns etwa 1m Strasse reserviert, das gilt auch für VMe. Wenn du von deiner Spur um die grösse deiner eigenen Breite durch eine Böe verschoben werden kannst, ist das ein Problem. Das würde beim Auto einer Autobreite entsprechen, sodass man auf die gegenüberliegende Fahrbahn zumindest teilweise geraten würde. Unter diesen Umständen bekäme ein Auto keine Zulassung - ich würde dies zuminidest dringend hoffen.

@Rene:
Ja, man kann gegenlenken. Und man kann das Gröbste verhindern. Aber das braucht sehr viel Konzentration.
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Also beim Quest hatte ich mit Böen bei 60km/h nie ein Problem. Das drückt dann zur Seite, leicht gegenlenken, fertig!

Auf dem Zweirad kann ich mich auf die Störung einrichten und sie kommt mir kontinuierlich vor, so dass man nur einfach Gegenhalten muss.
Jetzt habe ich den Eindruck, dass Kräfte völlig unberechenbar einwirken und auch nicht systematisch, sondern sich sekündlich ändern mit ständigem Geruckel.
Das mit dem leicht Gegenlenken funktioniert bei mir irgendwie (noch?) nicht. Auch könnte ich nicht sagen (hätte ich nicht in die Windvorhersage geschaut) aus welcher Richtung der Wind kommt.

Da kommt mir noch etwas: Ist es denkbar, dass durch seitlichen Wind die Strömung eher abreißt und es vermehrt zu Turbulenzen kommt?

Ich bin wohl auch mit relativ wenig Gesamtgewicht unterwegs - ca. 92 Kilo.
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Von dir als Moderator hätte ich eine etwas vorsichtigere Ausdrucksweise erwartet.

Nun, ich habe das zitiert, was ich für Unsinn halte. Und der Meinung bin nach wie vor und schreib sie auch hin ...

Für ein Fahrrad sind bei uns etwa 1m Strasse reserviert, das gilt auch für VMe. Wenn du von deiner Spur um die grösse deiner eigenen Breite durch eine Böe verschoben werden kannst, ist das ein Problem. Das würde beim Auto einer Autobreite entsprechen, sodass man auf die gegenüberliegende Fahrbahn zumindest teilweise geraten würde. Unter diesen Umständen bekäme ein Auto keine Zulassung - ich würde dies zuminidest dringend hoffen.

Dann fahr doch auf der Fahrbahn oder eine andere Strecke. Ich würde mich jedenfalls nicht auf 1m Spur beschränken (lassen). Da bist Du gefragt, wenn Euer Gesetzgeber noch nicht so weit ist ...

Mir kommt jedenfalls Deine Art der Diskussion etwas seltsam vor: Du beklagst ein "ernstes Sicherheitsproblem" bei Windböen von 60-100 km/h, was ja nun gerade kein laues Lüftchen mehr ist und so ganz nebenbei argumentierst Du dann mit 1m Spurbreite für ein Fahrrad und einem gefährlichen Versatz. Dir sollte doch völlig klar sein, das da nur 2 Dinge helfen: mehr Raum, weniger Geschwindigkeit. Oder 'ne andere Alternative, falls Dir beides nicht zusagt: Auto fahren.
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Ich bin wohl auch mit relativ wenig Gesamtgewicht unterwegs - ca. 92 Kilo.

Hallo Heinrich,

genau hier liegt der Hund begraben. Ich fahre mit einem Systemgewicht von 108kg umher, das könnte der Grund dafür sein, dass es mich nicht ganz so schnell von der Indeallinie drängt. Aber gegen einen Milan ist das EVO-R sehr windempfindlich. Fahre mal meinen mit direktem Tiller, dann weisst du von was ich spreche. Da dürfte dein EVO-R noch sehr ruhig wirken. Man muss bei Seitenwind alle Sinne auf das Fahren richten.
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Auch könnte ich nicht sagen (hätte ich nicht in die Windvorhersage geschaut) aus welcher Richtung der Wind kommt.

Anscheinend kennst du dein VM noch nicht gut genug (welches es nun ist, würde mich auch interessieren ;) - okay, hab's gelesen). Es gibt eigentlich zwei wesentlich unterschiedliche Situationen:
1. Du fährst in eine Windschneise ein, dann wird das VM immer vom Wind zu Seite geschoben, weil nun mal als erstes die Schnauze angegriffen wird. Hier hilft nur, Versatz zu akzeptieren oder langsam genug einzufahren. Frühzeitiges (kurz vor dem Einfahren) Gegenlenken kann den Versatz mindern oder dessen Richtung ändern. ;)
2. Du hast eine freie Flanke und der Wind greift ungestört an. Hier hängt es vor allem vom Design ab, wie sich dein VM verhält - ob es sich eher gegen den Wind stellt oder sich mit dem Wind dreht oder neutral bleibt. Das beste ist, wenn es sich leicht gegen den Wind stellt, gerade so, dass der Seitenschub vom Wind ausgeglichen wird. Ein 100% neutrales Design ist vermutlich nicht möglich. Bei Böen muss man halt ständig leicht korrigieren. Wenn es keine peitschenden Böen sind, ist die Korrektur aber gut möglich, ohne allzu viel Raum zu benötigen.

Die Lenkung fest aber unverkrampft bestimmt aber nicht hektisch mit Gefühl bedienen und die Geschwindigkeit an die Witterung anpassen hilft. Vor leichtem schlingern einfach keine Angst haben und vorausschauen und im Zweifel ausreichend Raum greifend fahren.

@Eusebius: eine schwergängige Lenkung wäre kontraproduktiv, da sie sich nicht sensibel genug bedienen ließe.

Grüße,
André
 
AW: Wie Fahrt ihr bei Wind?

Unter diesen Umständen bekäme ein Auto keine Zulassung - ich würde dies zuminidest dringend hoffen.
Es ist doch Aufgabe des Fahrers seine Geschwindigkeit an die Verhältnisse anzupassen, und dazu gehört auch Wind. Nicht umsonst gibt es dieses Schild:

5256.png


Das ist ein Hinweis an die Fahrer von Fahrzeugen die bei starkem Seitenwind gerne mal auf der Gegenspur weiterfahren.
 
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