Schuhplatten Position, ein unterbeleuchtetes Thema

Hey,

wo der Thread wieder ausgegraben wurde, von mir noch mal ein Gedanke: Je weiter die Cleats nach hinten wandern, desto kleiner wird der Hebel zwischen Cleat und Sprunggelenk - von der Kraftseite aus betrachtet erst mal angenehm für die Achillessehne. Gleichzeitig wird aber die Amplitude der Fußbewegung kleiner - und hier liegt denke ich ein potentielles Problem: Der fehlende Hub des Fußes muss durch das Knie oder die Kurbellänge kompensiert werden - das heißt, um mit zurückgesetztem Cleat die gleiche Leistung zu treten, muss entweder der Beugewinkel im Knie, die Maximalkraft im Knie oder die Frequenz erhöht werden. Anders als bei kurzen Kurbeln sehe ich erst mal nicht, warum es mit versetzen Cleats einfacher sein soll, eine höhere Frequenz zu treten. Am Ende besteht also die Gefahr, die Entlastung der Achillessehne mit einer Überlastung des Knies zu bezahlen. (Und es geht hier um relevante Größen: 3cm Hub zwischen Ballen und Fußgelenk ist wenig, entspricht aber bereits dem Unterschied zwischen 170mm und 155mm Kurbeln).
Insgesammt denke ich daher, dass es sinnvoll ist, die Cleatposition nur zur temporären Entlastung zu versetzen und mittelfristig zu versuchen, wie @Schlafradler die Achillessehne zu stärken, um wieder "normal" fahren zu können.

Gruß, Peer
 
Ist das primaire Problem bei dir dann nicht eher eine zu weiche Sohle von deine Radschuhe?
Das glaube ich nicht, da ich von ca. April bis November schmerzfrei pedalieren kann. (Winterschuhe und Skisocken verbessern auch nichts)
Zwei Variablen (Kurbellänge und Cleat-Position) gleichzeitig zu ändern halte ich für weniger gut.
Da gebe ich Dir absolut recht, aber ich muss die Cleats von den Ballen weg bekommen, und das geht - da es wie beschrieben mit den 175ern absolut eng ist - leider nur, indem ich gleichzeitig die Pedalen kürze. Ich weiß, dass ich damit wieder von vorne mit den Einstellungen Sitz- und Tretlagerpositions sowie Muskulatur anfange. Aber so wie es im Moment ist kann ich gar nicht mehr fahren.

Um es nochmal klar zu stellen: Seit ich nicht mehr Volleyball spiele, sondern demgegenüber deutlich mehr Zeit mit Velo-Fahren verbringe, sind meine Probleme mit der Achillessehne und den Knien eigentlich ganz von selbst verschwunden. Nur überlaste ich jetzt wohl die Fußballen, was sich bei kälterer Witterung sehr schmerzhaft auswirkt. Um meinen Arbeitsweg möglichst bald wieder bewältigen zu können muss ich das ganze jetzt leider radikal angehen.

Danke für Eure Tipps, ich werde hoffentlich bald hoffentlich positives berichten können...
 
Das glaube ich nicht, da ich von ca. April bis November schmerzfrei pedalieren kann. (Winterschuhe und Skisocken verbessern auch nichts)
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Aber die Kälte kann dein Problem zb durch weichenSchuhe verstärken.
Ich neigen zb bei Kalten Füßen zu Krämpfen in selbigen..
Ich denke du fährst auch SPD-Pedale.
Evtl mal auf RR-Schuhe mit zb LOOK-Pedalen wechsenln, die habe eine große Auflagefläche..
 
Moin zusammen,
@Nemberch hat iwo beschrieben, dass er einfach ein zweites Paar Cleats unter den Mittelfuß geschraubt hat. Das Metallplättchen ist ja immer dabei. Wenns nix taugt, Löcher mit Sikaflex oder Silikon zuschmieren.
Er berichtet von super Fahrkomfort und der Möglichkeit, die Position zu wechseln.

Meine Knie und Achillesreizungen haben sich bis dato ausschließlich durch zu kurze oder zu lange Sitzstellung ergeben, im Millimeterbereich.
Wegen kalter Füße ab Ballen bis Zehen ab ca.30km werde ich die Mittelfußcleats mal testen, ich bin gespannt, wie lange ich brauche, um nicht mehr genervt davon zu sein (ich fand die Hackenradler schon als Kind voll albern :p ).
Aber: Wer heilt, hat recht und: Das Bessere ist des Guten Feind...
Gruß Krischan
 
Meine Knie und Achillesreizungen haben sich bis dato ausschließlich durch zu kurze oder zu lange Sitzstellung ergeben, im Millimeterbereich.

Ich nehme das mal als Ausgangspunkt denn das ist bestimmt eines der wichtigste Parameter wenn es um Ergonomie beim (Liege-)Radfahren geht. Wenn der Abstand zwischen Sitz und Kurbel nicht gut ist, dann geht das schnell auf Muskeln, Sehnen und Gelenke. Ich halte mich an den Regel das wenn es weh tut an Vorderseite des Beins, das die Kurbelachse weiter weg soll und andersum, wenn es irgendwo an Hinterseite des Beins schmerzt oder reizt, die Kurbelachse näher heran soll.

Cleatposition fast mittig und Kurbellänge um die 140mm hat viel beigetragen dazu das Ich sehr viel fahren kann ohne jedliche Schmerzen in Sehnen oder Gelenke. Aber jedes Mal das Ich da was änderte, musste Ich die Abstand Sitz-Kurbelachse anpassen. Sonst ist die ganze Mühe für die Katze. Eine extreme wechsel von lange Kurbeln und Cleats weit richtung Zehen nach kurze Kurbeln und Cleats mittig unterm Schuh ist denke Ich unproblematisch, solange diese optimale Abstand Sitz-Kurbelachse schnell wieder gefunden wird. Mann kann es errechnnen und das ist eine Anfang aber wenn dann doch Schmerzen auftreten oder mann hat das Gefühl nicht richtig rein treten zu können, dann wird es meist daran liegen das diese Abstand dann doch anders sein muss als errechnet. Mit kurze Kurbeln/mittige Cleats habe Ich auf jeden Fall den Eindruck das die Kurbelachse deutlich näher sein muss für mich als errechnet.

Die Sache mit bewegen vom Sprunggelenk sehe Ich so. Mein Sprunggelenk bewegt sich wenig beim radeln, es ist eine zu komplizierte Bewegung bei hoher Trittfrequenz. Nur bei steile Anstiege mit sehr niedriger Trittfrequenz mache Ich das (Ich denke an #3w4f) und dann auch gleich sehr ausgeprägt denn da bringt es was um mehr Muskeln ein zu beziehen. Ich könnte das nicht so ausgeprägt und so schnell koordinieren bei Trittfrequenz über 90. Auf längere Distanzen ist Ausdauer (Herz/Lungen) leitend und nicht wieveile Muskeln mann einbeziehen kann beim pedalieren.

Wie dem auch sei, ob viel oder wenig bewegen vom Sprunggelenk, es kommt keine hohere Kraft auf den Sprunggelenk durch kurze Kurbeln und/oder mittiger Cleats. Genau umgekehrt.
Kraft kommt von den Muskeln weiter oben im Bein und wird mit Sehnen über den Sprunggelenk geleitet. Das kleinere Drehmoment durch die mittige Cleats plus die kleinere Kraft pro Kurbelumdrehung durch die kurzere Kurbeln sorgen gerade für eine kleinere Belastung vom Sprunggelenk.

Sehnen und Gelenke liefern keine Kraft, sie leiten den Kraft von den Muskeln weiter. Je weniger die Gelenke und Sehne bewegen und je kleiner das Drehmoment die sie weiter leiten müssen, je weniger sie belastet werden. Das ist genau was kurze Kurbeln und mittige Cleatposition bewirken.
 
Biophysikalisch kann ich Dir folgen. Aber alle wirklich schnellen Fahrer machen es klassisch. Auch die Liegeradler. Auch die Langstreckenrekordfahrer. Alle treten mit dem Ballen, wie ein Sprinter.
Es fühlt sich für mich auch besser/schneller an (mein Tacho ist da ganz bei mir :p )
Egal, wenn ich die 10Mm voll hab nächste Woche, probier ich es aus. Ich werde berichten ;)
Gruß Krischan
 
Wie dem auch sei, ob viel oder wenig bewegen vom Sprunggelenk, es kommt keine hohere Kraft auf den Sprunggelenk durch kurze Kurbeln und/oder mittiger Cleats. Genau umgekehrt.
Falls du dich auf mich beziehst, hast du mich falsch verstanden - ich meinte auch, dass die zurückgesetzte Cleatposition das Sprunggelenk / die Achillessehne entlastet. Mir ging es nur darum, dass der fehlende Hub des Fußes irgendwo kompensiert werden muss. Wenn du allerdings dein Sprunggelenk auch bei "normaler" Cleatposition kaum bewegst, ist für dich das Zurücksetzen sicher sinnvoll - durch statische Mehrbelastung ist nichts gewonnen.
Cleat hinten entspricht für mich dem Laufmodell "gepolsterter Absatzschuh", Cleat am Ballen eher dem Barfußlaufen. Auch da gilt, dass durch Barfuß- / Vorfußlaufen (also Haupbelastung am Ballen) Wade und Achillessehne stärker belastet werden, das Knie aber entlastet. In beiden Fällen muss am Ende jedeR selber rausfinden, was die individuell passendste Variante ist.

Auf längere Distanzen ist Ausdauer (Herz/Lungen) leitend und nicht wieveile Muskeln mann einbeziehen kann beim pedalieren.

Das sehe ich auch so, daher fahren ja anscheinend auch manche bei z.B. RAAM mit zurückgesetzten Cleats, bei den kürzeren Distanzen eher weniger.

Gruß, Peer
 
Hallo zusammen,
habe mir früher beim Rollentraining oft das Video von "BentUpCycles" (RAAM-Teilnahme) angesehen.
Mir kam es so vor das jeder seine eigene Einstellung der Cleat-Platte hatte. Auch der Abstand Tretlager/Sitz ist unterschiedlich.
Die Beine mal mehr mal weniger gestreckt.
mfg
und
GOOD BIKE
Gerd
 
Habe gerade eine erste 6km Testrunde mit den 140er Kurbeln gedreht. Fühlte sich erst etwas nach Kinderrad an, war aber sofort nicht unangenehm. Trittfrequenz war gefühlt hoher.

Cleats und Tretlager waren noch an ihrer alten Position, da kann ich mich erst morgen dran machen, zuerst sind natürlich die Cleats dran, darum ging es mir ja vor allem.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Cleats um 17mm zum Mittelfuß hin versetzt (mehr geht nicht ohne Umbau am Schuh)
18km Runde durch die Stadt also nicht mein normaler Weg. der vordere Umwerfer ist noch nicht richtig eingestellt, 30er Kettenblatt ist noch nicht nutzbar.
Trotzdem: Trittfrequenz ist einfach so um 10% höher, ohne das besonders zu forcieren. Ja, beim Anfahren mit 42 / 28 ist die Belastung höher, das ist aber nur ein kurzer Moment. Danach habe ich das Gefühl einen größeren Trittfrequenzbereich nutzen zu können.
Bisher ist das Tretlager noch an seiner alten Position und ich sehe noch keinen Grund das zu ändern. Mal sehen, wie sich in der nächsten Woche entwickelt.
 
Noch ein Gedanke zu kurzen Kurbeln:
Beine von Menschen sind recht schwer, ich schätze bei mir wiegt jedes so knapp 20kg. Diese Masse muss beim pedalieren oszillierend, also immer wieder, auf einer komplexen Bahn beschleunigt werden. Mit scheint, dass man mit kürzeren Kurbeln dabei ganz deutlich Energie spart. Das ist nur mein erster Eindruck und der Effekt ist auch sicher von der Trittfrequenz abhängig ...
 
Physikalisch ist nur das Masseentfernen vom Erdmittelpunkt Arbeit. Je geringer die Entfernung, desto geringer die Arbeit.
Gruß Krischan
Es ist sogar noch einfacher: bei jeder Kurbelumdrehung kommt jeder Punkt des Beins immer wieder von einem Start Punkt genau an diesen zurück. Somit ist das ganze hin und her und rauf und runter beim Radeln physikalisch gesehen keine Arbeit.
Irgendwas fühlt sich da bei mir ganz anders an, was mache ich falsch ❓❓❓
 
Du verspürst den Gewinn nicht. Hey, fühl physikalisch in Dich hinein ;)
Viel Erfolg, Krischan
 
Ich kann Harry nur beipflichten. Nach dem letzten Ochtrup Trip hatte ich auch Probleme mit den Achillessehnen :eek: und habe auf Harrys Rat hin meine Cleats Richtung Mitte versetzt.
Dazu noch das Tretlager minimal näher rangeschoben. Ich fahre 170er Kurbeln. Seitdem hatte ich keine Probleme mehr! (y) Man muss aber das Gesamtsystem aus Sitz, Kurbelabstand wieder feinjustieren.:)
 
Sehr interessant dieses Thema. Auch ich hatte Probleme mit Achilles und brennenden Fußsohlen so ab km 25 . Auch ich dachte an alles andere z.B. Alter, meine Behinderung, falscher Tritt und und und ................
Aber nicht an die Cleatposition . Aus irgendeinem Grund, ich weis nimmer warum, wahrscheinlich weil ich gern experimentiere ,(und mir nicht wohl ist, wenn ich Schrauben sehe, an die ich nicht mindest ein mal selber geschraubt habe):whistle: habe ich die Cleats mehr zur Mitte verschoben. Und siehe da, keine Probleme (bis jetzt)

LG, Klaus
 
Gestern habe ich die Schuhplatten noch weiter zurück gesetzt: jetzt sind es 30mm hinter der alten Position und damit 10mm weiter hinten, als meine 47,5er Shimano es eigentlich zuließen. Ich habe weder Sitz noch Tretlagerposition verändert und verspüre auch keine Notwendigkeit das zu machen.
Trotz der Kälte (0°C) machen die Ballen bisher keine Probleme mehr. Alles fühlt sich deutlich verbessert an (nur die Schaltung ist noch nicht so wie sie sein sollte...).

Die durchschnittliche (angenehme!) Trittfrequenz ist dank der 140er Kurbeln tatsächlich von 80 auf 88 gestiegen. Trotzdem ist, entgegen der üblichen Meinung, mein Puls gefühlt nicht höher, kann es aber leider derzeit nicht messen.
 
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