Raspberry pi als Zentralrechner im Velomobil?

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Hat jemand schon mal versucht einen Raspberry pi als Zentralrechner im Velomobil oder Liegerad einzubauen? Ich stelle mir vor alles mit dem Rechner am VM anzusteuern. Z.B. den Radnabenmotor, Pedale, Höhenmeter, Lenkwinkel, Kamera usw.. Das ganze ließe sich dann mit dem Smartphone verbinden und auswerten und mit GPS, Wetter und Fitnes-Armband kombinieren.
Was haltet ihr davon?
Gruß
Marek
 
Einer der großen Vorteile von pedalgetriebenen Fahrzeugen ist, dass sie EINFACH sind. Warum willst du sie KOMPLIZIERT machen?
Ich bitte Dich darüber nachzudenken wieviel so etwas dein Leben besser macht und wieviel so etwas dein Leben komplexer macht.

Komplex = Stress = Unglücklich.

Ich würde lieber nach draussen in die Welt schauen unterwegs anstatt auf x Displays.

Und wenn du es dann doch machen willst: wofür ein "Zentralrechner"? Warum machst du das nicht direkt mit dem Smartphone?
Das ist schon ein Rechner, hat Spannungsversorgung und GUI schon eingebaut. Der Großteil dessen was du machen willst, ist Zeitreihenaufnahme und -darstellung, das muss alles im Smartphone gehen.

Da du auch den Radnabenmotor steuern willst, musst du dich mit Potentialtrennung und Spannungsfiltern etc. beschäftigen. Und eine stabile und dauerfeste Elektrik hinzubekommen ist in dem vibrierten, manchmal feuchten, manchmal gefrorenem, manchmal salzigen Millieu eines Strassenfahrzeugs nicht ohne.
 
Die Beleuchtung per Mikrocontroller (Arduino Mini z.B.) zu machen kann sinnvoll sein, wenn man dafuer Blinkrelais und ein paar Schalter und Kabel spart und Verdrahtung etwas einfacher wird.
Wie willst du den Lenkwinkel steuern, willst du drive-by-wire machen???
RPi halte ich fuer overkill, auch wenn es mit dem Zero jetzt eine weniger klobige Variante gibt. Macht nur Sinn wenn du aus irgendeinem Grund auf das Smartphone verzichten, aber trotzdem GPS aufzeichenen und Musik hoeren willst.
 
... Radnabenmotor, Pedale, Höhenmeter, Lenkwinkel, Kamera, ...Smartphone, ...GPS, Wetter und Fitnes-Armband ...
Was haltet ihr davon?
Nix.
Aber mach mal.
"VM aus zunächst ungeklärten Gründen in Gegenverkehr geraten" taucht bisher afaik noch nicht in Zeitungsmeldungen auf - da geht noch was ...
Ich würde lieber nach draussen in die Welt schauen unterwegs anstatt auf x Displays.
Schließe mich an (an diesen Satz, nicht an die Elektronik!)
Gruß, Walter
 
Wenn Dir das Freude macht - nur zu und schreibe drüber, ich lese es gern. Ich finde am Fahrrad gerade das Einfache faszinierend, ein Zentralrechner käme mir nie ans Rad. Wozu? Treten, schalten, lenken, bremsen, basta :)
Aber jeder hat eben Spaß an anderen Dingen.
 
Ich habe zwar keine Erfahrung damit, aber es klingt interessant – wenn es gut gemacht ist.

Einer der großen Vorteile von pedalgetriebenen Fahrzeugen ist, dass sie EINFACH sind. Warum willst du sie KOMPLIZIERT machen?

Das ist ja nicht unbedingt gesagt. Wenn man nur noch ein Gerät hat, das alle Funktionen vereint (Logging, GPS, Steuerung), dann kann das einfacher, leichter und stromsparender sein als mehrere Geräte.

Z.B. den Radnabenmotor, Pedale, Höhenmeter, Lenkwinkel, Kamera usw.. Das ganze ließe sich dann mit dem Smartphone verbinden und auswerten und mit GPS, Wetter und Fitnes-Armband kombinieren.
RPi halte ich fuer overkill, auch wenn es mit dem Zero jetzt eine weniger klobige Variante gibt. Macht nur Sinn wenn du aus irgendeinem Grund auf das Smartphone verzichten, aber trotzdem GPS aufzeichenen und Musik hoeren willst.

Da stimme ich zu – der Raspberry Pi mag zwar klein sein, aber für diesen Anwendungsbereich ist er extrem überdimensioniert. Das Ding hat ja eine sehr beeindruckende Rechenleistung, und gerade wenn du ein Smartphone als User Interface verwendest (IMHO eine sehr gute Idee), dann brauchst du kaum Rechenleistung, und es ginge sehr klein und sparsam. Bei heutigen Embedded-Geräten macht ja ein (Farb-)Display den größten Teil des Stromverbrauchs aus, und wenn das Gerät normalerweise nur ein kleines Monochrom-LCD-Display hat und man ansonsten auf das sowieso vorhandene Smartphone zurückgreift, könnte so ein Bordrechner sehr sparsam sein.

Es hängt natürlich davon ab, was man machen will – für mich wäre wichtig, dass so ein System weder nennenswert Zusatzgewicht bedeutet, noch Zusatzstromverbrauch, so dass ich mit Dynamo keinen erhöhten Widerstand habe, und ohne Dynamo mir der Strom für die Beleuchtung nicht früher ausgeht. Wenn ich wegen einer solchen Spielerei dann nicht mehr eine Nacht durchfahren kann, ist es für mich sinnlos.

(An die Kritiker: Bedenkt, dass z.B. ein Busch&Müller-Braketec-Rücklicht auch einen Mikroprozessor eingebaut hat, der die Drehfrequenz des Dynamos mitzählt und mehrere Male pro Sekunde die Beschleunigung ausrechnet, und nur im richtigen Wertebereich das Bremslicht einschaltet. Ist also technisch sehr aufwändig, sieht man aber nicht, hat einen absolut vernachlässigbaren Stromverbrauch, und bringt für den Fahrer und auch für den Techniker keinerlei zusätzliche Komplexität. So geht es nämlich auch. Und wofür? Ich finde die Idee interessant, Daten aufzuzeichnen, damit man etwas über sein Fahrverhalten lernen kann – statt immer nur zu sagen „brauche ich nicht, ich habe es schon immer anders gemacht“.)
 
Ich finde die Idee total cool. Habe mir gerade ein Arduino-Board geholt. Das verfügt über sehr viele Ein- und Ausgänge, ist also für das Regeln besser geeignet (weniger Overkill). Allerdings lässt sich mit dem Raspi natürlich noch ganz anderes Zeugs machen. Nur würde ich persönlich nicht noch ein Smartphone anschließen. Das sorgt für erhöhten Wartungsaufwand und erfordert immer zwei aufgeladene Akkus.
 
Es geht nicht darum den Spaß am Fahren zu verderben, oder um autonomes fahren. Mir ist nur aufgefallen, dass oft mit Hightech versucht wird das letzte noch rauszuhohlen. Z.B. Leichtbau mit Carbon, Leichtlafräder usw.. Aber an der eigenen Fahrtechnik wird nicht gefeilt. Wenn man z.B. richtig in dir Pedale tritt, dann fährt so ein VM leichte Schlangenlinien. Das ist eine längere Fahrstrecke, wenn auch nur minimal und die Reifen werden gewalkt. Das wiederum vernichtet ein Teil der Energie die ja für das Beschleunigen gedacht ist. Man selber merkt das nicht. So ein System was die Trittfrequenz und Lenkwinkel aufnimmt, könnte den Fahrer darauf hinweisen und man hat dann die Möglichkeit sich zu verbessern.
Oder ein anderes Beispiel: Du fährst Berg hoch, bist auf 700m über N.N., und dein Puls ist schon auf 140. Du bist ehrgeizig noch schneller zu sein. Der Rechner weiß durch GPS es geht weiter Berg hoch und dein Körper ist am Limit. Er könnte dich dann warnen und anzeigen das du etwas zurück schalten solltest, zur eigenen
Gesundheit. Man kann ja trotzdem Spaß am Fahren haben.
Gruß
Marek
 
So ein System was die Trittfrequenz und Lenkwinkel aufnimmt, könnte den Fahrer darauf hinweisen und man hat dann die Möglichkeit sich zu verbessern.
wie würde diese Verbesserung dann aussehen?
Der Rechner weiß durch GPS es geht weiter Berg hoch und dein Körper ist am Limit. Er könnte dich dann warnen und anzeigen das du etwas zurück schalten solltest, zur eigenen
Gesundheit.
Das kann dein bordeigenes Rechensystem doch auch leisten. Wenn du deine beiden optischen Sensoren gleichzeitig Richtung Gipfel richtest, können die sogar 3D wahrnehmen und stellen fest: Es geht weiter den Berg hoch. Kurz im Zentralrechner Anforderungen mit Erfahrungen Abgleichen, der meldet System maximal halbe Kraft voraus sonst worst case Pumpenkollaps, else Muskelkater, usw.
Das Problem scheint mir eher der Abgleich Anforderungen / Erfahrungen. Und das kriegst du durch Radfahren besser in den Griff als durch Himbeeren programmieren :whistle::D
 
Hallo Marek,

ich halte diese Idee für sehr ansprechend, interessant und vorteilhaft. Selbige Idee setze ich ebenfalls demnächst um, allerdings auf anderer Hardwarebasis (und mit an die Nutzerwünsche angepassten Funktionen, versteht sich von selbst).

Diejenigen, welche von "ein Fahrrad ist so geil, weil es so simpel ist!" schwadronieren, kannst Du in diesem Zusammenhang getrost lächelnd überlesen. Das mich ansprechende an Fortbewegungsmitteln ist die Technik, niemals hingegen die "Simplizität".

Und Autofunktionalität sowie -bequemlichkeit (immer in Bezug auf die eigenen Anforderungen und Wünsche - nicht jeder nutzt ein Autoradio, nicht jeder möchte seine Wattleistung auf dem Rad messen) in einem Vehikel mit einem 50stel des Gewichtes zu realisieren, ist die Zukunft dieser Branche, wenn es die Masse erreichen soll. Wird es leider nicht, denn es gibt zuviele, welche den "Simpel ist sooo geil! Ich lasse selbst die Trinkflasche daheim, weil das Trinken zu hohe Anforderungen an meine Bewegungsablaufkoordination stellt und mich ablenkt!"-Weg verfolgen und als einzig Wahren propagieren.

Das finde ich sehr schade, denn letztenendes ist für mich jeder Wunsch nach Bequemlichkeit und persönlich angepassten Features nachvollziehbar - und die Nutzung des KFZ hat sich genau aus diesem Grund zur heutigen Normalität verbreitet, da sie exakt jenes bietet (allerdings unangepasst, standardisiert und kostengünstig herzustellen und somit überproportional massehaltig und ineffizient).

Letztendlich ist Sicherheit und Zuverlässigkeit gerade nicht von "Simplizität" abhängig, sondern von der Art der Umsetzung - diese kann hochkomplex erfolgen. Siehe z.B., wie oben bereits von anderer Seite erwähnt, moderne (Fahrrad)Beleuchtungstechnik sowie den Forenlader, GPS-Systeme, Funkauswertung von Fahrradsensoren, elektrische Schaltungen (welche deutlich weniger Wartung bedingen können, als herkömmliche konventionelle), "komplexe" Nabenschaltungen und Carbonfaser-Riemenantriebe sowie Carbonrahmen uvm..

Solange jemand mit einem Fahrrad, gleich welcher Art und Ausstattung, welches technologischen Stands, welcher Featurekombination eine Strecke mobil hinter sich bringt, ist dies zu begrüßen, denn im Gegenzug zur Normalität (dem KFZ) in Deutschland bleibt es in jedem Fall effizienter, sportlicher, aktiver und näher an der Natur (wortwörtlich).

Demnach: Ich hoffe, Du setzt die Idee um und berichtest. Es gibt genügend User hier im Forum, welche gespannt auf Umsetzungen sind und diese gerne lesen möchten. (y)

Viele Grüße
Wolf

PS: Ich kann Aussagen a la: "Ein Fahrrad sollte möglichst simpel bleiben!" nicht ernstnehmen, denn der Großteil dieser Äußerungen wird von Menschen getroffen, welche sich panisch weigern würden, ihr Smartphone einfach zuhause zu lassen, wenn sie mit dem Rad mehrere Tage oder mehrere hundert Kilometer absolvieren wollen.

Und dies ist im Vergleich zu einem Raspberry PI nun wahrlich die Ausgeburt des mikroskopisch-komplexen inkl. Dutzenden hardwareseitigen Möglichkeiten, welche auf dem Fahrrad NULL Funktion beitragen, aber oftmals in jedem Fall und überall mit herumgeschleppt werden sowie teilweise permanent gecheckt/genutzt werden, wenngleich diese Nutzung der "sportlichen Betätigung" ebenfalls einen Nullbonus erbringt.
 
Einen Raspi wollte ich auch mal ins VM einbauen. Inzwischen denke ich, daß es besser ist einzelne ESP8266-Module einzusetzen. Der einzige Nachteil ist, daß ich dann keine Python Scripts laufen lassen kann. Aber die Arduino Library für den ESP8266 ist echt cool.
 
Viele experimentieren ja mit einem Arduino, den sehe ich auch bei einfachen Steueraufgaben vorn.
Aber wenn die Programme komplexer werden, könnte das eine Stärke eines Raspi sein.

Die Frage ist auch was will man eigentlich alles steuern?

Einiges was der ThreadOpener geschrieben hat stelle ich mir zum Umsetzen nicht einfach vor.

Es gibt 2 Punkte die mich jetzt erstmal am Raspi stören:
- Er braucht lange zum Booten, möchte man immer warten bevor man losfährt. (gibt's es evtl Stromsparmodi, StandybyBetrieb?)
- der Pi2 benötigt bis 2A am USB- Anschluss, macht also 10W verbrauch. Dafür braucht schon einen dickeren Akku.
Ich weiß jetzt nicht wieviel der PI Zero benötigt, aber ein Verbrauch über 2W halte ich für nicht akzeptabel.

Dann wäre noch die Frage ob es für die gewünschten Sachen die entsprechenden Programmbiblitheken beim Raspi gibt.
Oder muss man die selber schreiben?

Und noch eine weitere Frage:
Kann man das was man mit dem Raspi lösen möchte nicht mit einem Handy erledigen?
Ein Handy besitzt ja schon eine große Anzahl an Sensoren.
 
Aber an der eigenen Fahrtechnik wird nicht gefeilt.
Ein "Zentralrechner" wird Dich nicht schneller machen ... aber wenn es Dir Spaß macht, entwickele doch etwas in der Richtung und stelle es dann vor, damit man sich besser vorstellen kann, was Du eigentlich möchtest. Bezogen auf Deine Aussagen in Beitrag #8 kannst Du aber auch einfach einen Pulsgut/Fitnessarmband und Smartphone nutzen. Je nach App gibt es das alles schon ...
 
Es gibt doch diese Rückspiegel, die man an eine Brille klemmen kann. Ich fände es cool, wenn der Raspi (oder ein anderer Kleinstrechner) alle möglichen Daten einsammelt (z.B. Geschwindigkeit, Tretfrequenz, Navi, Uhrzeit...) und auf einem kleinen Display an ähnlicher Position wie der Brillenrückspiegel, darstellt.
 
Was könnte ein socher Rechner bringen:
Alle Steuerungsaufgaben übernehmen (binker etc.)...ok
Kameras anstelle Rückspiegel steuern und somit die Aerodynamik verbessern...ok
Tacho ersetzen...ok
Alarmanlage ersetzen...ok
Evt einen Diebstahlschutz realisieren...Ok
...dochdoch könnte etwas dran sein.
Schiet ist nur wenn er auf dem Weg irgendwann kaputt geht.
 
Leute, was wäre, wenn man das so machen würde: dunkles Macralon, in welches die Sicht nach hinten eingespiegelt wird, zusätzlich noch die typischen Cockpit-Daten, ein wenig Navi, hmmm...
 
Grundsätzlich finde so etwas interessant. Aber IMHO braucht der Raspberry PI dafür zuviel Strom. So etwas 2-3W nimmt er ja. Das ist so viel, dass man ihn im Stand nicht so einfach weiterlaufen lassen könnte. Man würde den Akku auf kurz oder lang leersaugen. Oder man hat eine sehr großen und schweren Akku, was der Philosophie eine VM entgegenlaufen würde. 3W Fahrleistung + Verluste möchte auch niemand opfern wenn man die Energie via Generator erzeugt.
 
Was aber primär an angeschlossenen USB-Geräten liegt. Ohne diese und wenn er nur Steueraufgaben erledigt, liegt er bei ca. 300mA.
Laut c´t sind so 2,5-2,7 W realistisch.

Übrigens gibst jetzt ein Pi3 nochmal 30-50% mehr Rechenleistung.
Wobei der Vorteil vom Pi3 ist, das WLan und Blouetooth schon dabei sind und so keine Steckplätze verbrauchen.
 
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