Paris-Brest-Paris PBP 2023

Beeindruckend, was hier in bis zu 4 Tagen abgespult wurde, Chapeau und Gratulation an alle Teilnehmenden!!! :oops:(y):love:
 
Vielleicht hat ja die eine oder der andere Teilnehmer auch Lust, hier sein eindrücklichstes Erlebnis zu posten, damit alle die zuhause bleiben mussten ein wenig mitgenommen werden?
Aktuell sitze ich im Zug von Nogent sur Seine nach Vesoul und habe etwas Zeit für eine wahrscheinlich unvollständige Zusammenfassung:
Für mich war PBP seit Beginn meiner VM-Karriere (2020) das grosse Ziel. Obwohl ich zwischendurch gestolpert bin (naja ein bisschen mehr als nur gestolpert), konnte ich mich offenbar gut vorbereiten. Das Anmeldeverfahren war etwas komplex und die Qualifikation auch nicht ganz ohne. Zum Glück konnte ich bei Fragen mich immer an @veloeler wenden! Vielen Dank für deine Geduld!!!
In Rambouillet durfte ich div. Forumsmitglieder kennenlernen.
Die Organisation vor Ort war sehr gut! Bei den Checkpoints wurde wirklich alles angeboten (Verpflegung, Duschen, Physio, Werkstattservice, Sportartikel, Schlafmöglichkeiten,….). Die Strecke war gut und vollständig ausgeschildert. Viel einfacher, kann man wohl kaum 1200km radeln. Offenbar waren tausende Freiwillige im Einsatz. Bei den Checkpoints konnte ich die Freiwilligen immer strahlend begrüssen, bedanken und verabschieden. Unglaublich was da alles geleistet wurde!

Die Strecke ging hoch und runter und hoch und runter…… beinahe die ganze Strecke. Für mich ohne Watt- und Pulsmessung war es etwas schwierig den richtigen Krafteinsatz einzuschätzen. Auf dem Weg nach Brest musste ich mich auf die vielen Teilnehmer konzentrieren und konnte die Landschaft kaum wahrnehmen. Auf dem Rückweg waren nicht mehr so viele Radler zur gleichen Zeit unterwegs. Und ja es war ein schöne Landschaft mit schönen Städtchen!

Der Belag war selten gut. Grösstenteils war er mässig und teilweise ziemlich übel. Es hatte keine Schlaglöcher, aber teilweise war er brutal rauh und/oder es fehlte fleckenweise der Deckbelag. In Brest musste ich einen Reifen wechseln. Der wurde offensichtlich vom Belag weggefressen.

Die Hitze habe ich ehrlich gesagt gar nicht besonders wahrgenommen. Vielleicht lag es daran, dass ich mit dem sehr gut durchlüfteten Helm mit Visier und dem VM gut vor der Sonne geschützt war und ich mich Hitze von der Arbeit draussen gewohnt bin.

Nun das wichtigste! Die Bevölkerung am Strassenrand!!! Unglaublich!!!! Wenn im Zentrum von einem Städtchen bei der Durchfahrt die Leute aufspringen und einem bejubeln (vielleicht haben sie mich mit @jostein verwechselt:unsure:), die Kinder alle abklatschen wollen, oder Gebäck und Getränke zum mitnehmen rausstrecken, ganze Familien Tag und Nacht gratis Verpflegungsposten anbieten und das Applaudieren und die Glückwünsche und Gratulationen gegen Ende immer ehrfürchtiger wurden, da weichte mein Dauergrinsen öfters den Freudentränen!!!

Nach 66 Stunden bin ich glücklich, müde und ohne Beschwerden zurück in Rambouillet angekommen!!!

Ich werde wieder kommen!!!!!!!!!!!
 

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Veloeler [ist...] im Ziel angekommen
Danke für deine Unterstützung im Forum, die ich leider erst jetzt sehe. Die Zieleinfahrt selbst war sehr schön, da ich ca 3km vor dem Ziel zu Adrien im DF aufgeschlossen habe, der seierseits mit einem Liegezweiradler und einem Liegedreiradler unterwegs war. So sind wir zu viert mit viiiielen Uprights Richtung Ziel gefahren. Zwischen Zeitnahme* und eigentlichem Ziel bin ich im Schrittempo mit meiner Frau gerollt oder habe gleich geschoben, herumgestanden und gequatscht - für die 300m habe ich ca. 15 Minuten gebraucht :) (*angehalten habe ich für meine Frau vorher schon)

Einen Brevetbericht zu schreiben ist geplant, auch weil von verschiedener Seite nach Erfahrungen "mit VM in 84h-Gruppe" gefragt wurde (Spoiler: machbar).
 
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Bei mir hat das offizielle Tracking nicht funktioniert.
Hattest du die Numer nicht so geklebt, wie wir es vorher hier besprochen und gezeigt hatten?
Habe alle Stempel, kein Problem.
Das hat mich dieses Jahr gewundert... das Heft wurde nicht einbehalten sondern gleich wieder mitgegeben. Wenn ich ich mich richtig errinnere, wurde es 2015 und 2019 erst später zugeschickt.
@mulb wußtest du im Ziel schon, daß deine Zeiten nicht getrackt wurden und sie haben dann dein Stempelheft behalten?
 
Schön war es, hart war es, heiß war es — und gefühlt schneller vorbei als gedacht.
Tolle Atmosphäre entlang der Strecke, PBP ist in etlichen Sorten eben auch ein traditionelles Volksfest, schöne Landschaft mit endlosem Auf und Ab, dass man mental wegstecken muss um nicht aufzugeben. Gewaltiges Teilnehmerfeld aus vielen Ecken der Welt, darunter respekteinflößend viele starke Fahrerinnen und Fahrer.
Nachtfahrten waren mein Favorit, denn tags war es richtig heiss, wenig bis kein Verkehr und gute Orientierung durch die Kette von Rücklichtern.

Ich hatte mir vorgenommen, durchzufahren bis Brest, dort zu schlafen, wieder 300 km zu fahren und erneut zu schlafen, und dann den Rest zu packen. Hat nicht so hingehauen, denn vor Carhaix konnte ich nicht mehr. Die Kraft war weg, die Hitze hatte sie mir geraubt. 3 Stunden im Schnarchsaal haben mich generiert, so dass ich nicht nur zügig Carhaix erreichte, sondern danach im Anstieg zum Trevezel immer wieder Roadies überholte, die wohl besser auch etwas geschlafen hätten.
Durchgefahren bis Tinteniac und eine kurze Nacht in einem Zelt des französischen Liegeradvereins, und den Rest in einem Rutsch. Power naps gelegentlich haben gereicht. De facto also grob 3 mal 400 statt 600-300-300.

Für immer in meiner Erinnerung bleibt das besondere Zusammengehörigkeitgefühl der VM-Teilnehmer. Unser Zusammenhalt hat aus dieser Veranstaltung weit mehr als ein klassischen Sportereignis gemacht. Dafür möchte ich allen hier danken; und die, denen ich besonders viel zu verdanken haben, wissen es schon. Hoffentlich.

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Zu Hause angekommen, werde ich gleich ein Finisher-Bier öffnen
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später mehr..erstmal essen.
 
Das ganze Jahr radelt man seine Kilometer. Als Motivation diente dieses Jahr PBP. Bisher war ich noch nie Teil einer so großen Veranstaltung, aber die Organisation war wirklich gut. Abholen der Startunterlagen, abgeben von Gepäck, alles war gut organisiert und egal welchen Helfer ich anqautsche, jeder hilf mir freundlich weiter :)
Nach gefühlt ewigem warten ging es Sonntagabend endlich los. Ich starte relativ planlos. Meine Hoffnung war zu Beginn erstmal mit Hajo zu rollen. Rollen ging nur leider nicht, denn zu Beginn fuhren alle erstmal drauf los und so ließ ich mich auch verleiten ordentlich reinzutreten. Entsprechend schnell waren wir bei der ersten Getränkeauffüllstation. Anfangs war ordentlich Betrieb auf den Straßen, bremsen mussten wir wegen der Rennradler aber kaum. Aufgrund seines Lichts bremste Hajo häufiger in den Abfahrten. Ich entschied mich für den Schwung und gegen gemeinsames radeln. Ein Fehler wie sich hinterher herausstellen sollte. So hangelte ich mich von Kontrolle zu Kontrolle. In jeder kaufte ich was zu essen und füllte meine Wasservorräte auf. Gegessen wurde unterwegs, dann gibt's mal ein bisschen Abwechslung. Nur gab's an den Kontrollen leider keinen Eistee, Sprite oder ähnliches in größeren Flaschen sondern höchstens als halben Liter.
Die erste Nacht ging von der Müdigkeit her sehr gut. Hinter Titeniac war es sehr neblig. Ohne Brille ging es deutlich besser. Vormittags ging es dann mit der Bretagne los und die Hügel wurden gefühlt dominanter. In Carhaix kurzen Plausch mit einem Rennradler gehabt. Leider klappte es beim Steigungsprofil der Etappe nach Brest nicht mit gemeinsamer Fahrt. Mal war es zu steil mal zu flach. Oben am Fernsehturm kam gerade ein anderer Velomobilfahrer an. Auf der Abfahrt kamen mir zwei weitere nett grüßend entgegen. Der Stadtverkehr von Brest zur Mittagszeit war ziemlich nervig. In der Kontrolle angekommen meinte sie, dass ich gut in der Zeit läge. Der nächste Streckenabschnitt sei wohl der anspruchsvollste meinte ein Helfer. Also nichts wie weiter. Langsam genug wird es an den Anstiegen sowieso. So kamen dann auch einige Rampen, aber nichts im Vergleich zur Superhexe, sodass alles mit 70-52 und einer niedrigen Trittfreuquenz noch gut fahrbar war. Autostopp hatte ich vorsichtshalber mal runtergestellt gehabt :d
Nach Carhaix war ich dann wieder bei der Frage nach der Sinnhaftigkeit so einer Veranstaltung gekommen. Der Rückweg durch die Bretagne gestaltete sich zur Geduldsprobe. Schwanden doch die Kräfte deutlich und die benötigte Zeit zwischen den Kontrollen wurde länger. Die Fußsohlen schmerzen, solange es mal etwas länger berghoch ging. Auch ein Wechsel der Sohlen brachte nur kurzzeitig Besserung. In den Kontrollen tat das Auftreten mit den Latschen zunehmend weh.
In der ersten Nacht hatte ich knappe 1,5 Akkus meiner drei Akkus aufgebraucht. Sollte also aufgehen mit einer zweiten Nacht fahren. Das Problem war bloß, ein Akku mit 60% Ladung ging nicht mehr an und war defekt. Nach einigem rumprobieren fand ich heraus, wie man die Lampe zwang das Tagfahrlicht zu verwenden. Hochgerechnet über die Zeit hat ergeben, dass ich somit auch die Nacht durchkommen würde. Bei den schnellen Abfahrten war sogar noch Abblendlicht drin :) Vor Titeniac nochmal etwas in den Hügeln gebadet. Die langen Geraden mit den kurzen Gegenanstiegen sind optimales Velomobilterrain. In Titeniac dann drei Banenen und zwei Croissants erstanden. Die Banenen wurden zeitnah verspiesen. Nur versteckten sich die beiden Crossants. Ein Hungergefühl kam auf, was mit Wasser nur kurzzeutig unterdrückt wurden konnte. Die kommende Kontrollstelle suchte ich hilflos in der Nacht. Ein Motorrad wies mir den Weg. Doch auch mit dessen Hilfte fande ich die Kontrollstelle erst im zweiten Anlauf. Man wird halt nicht frischer im Kopf über die Dauer...
Die Müdigkeit nahm zu. Es erschienen komische Sachen am Straßenrand... Okay, an der nächste Kontrollstelle muss ich was machen. Diese wollte und wollte aber nicht näher kommen. Schließlich verlor ich die Geduld und drückte die mir elendig lang vorkommenden Bergaufpassagen weg. In der Kontrollte dann vier Stück Kuchen und eine Cola bestellt. Sowas trinke ich sonst nie, sodass Coffein bei mir noch eine Gewisse Wirkung hat. Beim Warten auf das Bezahlen stütze ich mich kurz mit den Händen auf die Knie ab. Plötzlich drehte sich alles und ein Helfer fing mich auf. Ich sollte mich sofort hinlegen. Ich wollte einen Schlafplatz für 10 Stunden buchen. Das ginge nicht die Helfer. Anstatt dessen ging es auf ein Bett mit dem ich in einen separaten Raum gefahren wurde. Zu diesem Zeitpunkt war ich kurz davor einen Schlussstrich unter die ganze Sache zu machen, denn nichts ist mir persönlich wichtiger als meine Gesundheit. In dem abgetrennten Bereich konnte ich mich ausschlafen. Wirklich beeindruckend, was für eine ärztliche Versorgung sie an der Station (ist das so an allen?). Es gab neun abgetrennte Bereiche mit Betten, sowie einen Arzt. Zusätzlich noch Dolmetscher. Wirklich Hut ab vor der Organisation. Ich werde wahrscheinlich nicht der erste sein, der bei PBP zusammengeklappt ist.
Gegen 6.30 versuchte ich das erste mal mich im Bett aufzurichten. Nach ein paar Minuten drehte sich die Welt wieder. Also nochmal Zucker(Zauber)trank und schlafen. Der nächste Versuch war dann erfolgreich. Nach einem Essen bei dem mich zwei Helfer begleitet haben räumte ich ein bisschen das VM auf. Irgendwie und irgendwann musste ich ja schließlich weiter. Das Essen hatte ich gut vertragen und so rollte ich wieder weiter. Nachdem ich mich herzlich für die super Hilfe bedankt habe. Die Aufgabe die fünf Trinkflaschen Wasser in der Mittagssonne bis zur nächsten Kontrollstelle auszutrinken schaffte ich nicht ganz. Vier taten es aber auch. Ich tastete mich langsam wieder ran. Ab und zu kam mal ein Rennradler ins Blickfeld. In den Kontrollen gab's Obst und Wasser. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass unter 49h noch möglich waren. Mich packte wieder etwas der Ehegeiz. Die paar letzten Hügel vor Rambouillet mussten dafür nochmal etwas schneller gefahren werden. 3km vor dem Ziel war dann die Batterie des Schaltwerks leer. Zum Glück kam nichts ernsthaftes mehr und ich konnte ohne Aussteigen ins Ziel rollen :)
In Summe eine wirklich tolle Veranstaltung. Wenn man mit der großen Masse mitrollt bekommt man bestimmt noch mehr von der Atmosphäre mit. Aber auch so sind für mich die Franzosen definitiv radsportverrückt. Ansonsten würde niemand mitten in der Nacht an einsamen Straßen stehen und fremde Leute anfeuern.
In Summe blicke ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Veranstaltung zurück. Das weinende weil ich meinen Körper nicht richtig eingeschätzt habe und ich gerne schneller gewesen wäre, was bei sinnvollerer Pauseneinteilung und Vorbereitung von Getränken und Essen für die Fahrt meiner Meinung möglich gewesen wäre. Andererseits war es definitiv eine schöne Veranstaltung. Die Strecke hat durchaus Velomobilpotential, auch wenn es ein paar Passagen gibt, wo sich das Fahren wie eine Beinpresse anfühlt, weil man gefühlt fast stehen bleibt. Geflucht und gezweifelt habe ich jedenfalls deutlich weniger als bei HBK letztes Jahr.
Und irgendwie passt es zu der ganzen Reise, dass mir vorhin das Schaltauge gerissen ist. Naja, so hatte ich immerhin genug Zeit, auf meine Freundin wartend diesen Bericht zu schreiben ;)

Viele Grüße
Jonas

Noch ein Nachtrag zur Straßenqualität. Solange die Erwartungen nur niedrig genug sind wird man auch nicht negativ überrascht. Die 2bar die nach der Tour noch in den CCUs waren taten wahrscheinlich ihr übeiges. Also ich fand die Straßen besser als befürchtet und auch diese Tempo 30 Buckel hielten sich in Grenzen. Auch wenn mein Milan jetzt ein paar Kampfspuren hat.
 

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PBP 2023, Fröhlich, Französisch, mit Freunden

Eine sommerliche glatte Anreise auf der Route von vor 4 Jahren hinter mir, ein (PBP-) erfahrenes Velomobil unter mir, velomobile (und nicht velomobile) Freunde an der Seite und einige Tage heißes Sommerwetter vorhergesagt.

So ließ es sich für mich fröhlich und diesmal entspannt am Start anrollen. Die stolze Fahnenträgerin Christine führte unseren Startblock F in einer schattigen Allee mit Fahrzeugkontrolle und Stempelpassage zum Startbogen – und war Tage später am Ziel glücklich, „ihre Schäfchen" wieder einrollen zusehen.
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Nachdem die Strecke freigegeben war zog ein französischer weißer SL mit Haube nach vorne hinter das Begleitmotorad, dann Jonas und ich hinterher. Bis km 60 half uns das Moto an den größeren RR Pulks vorbei zukommen, indem es uns Platz verschaffte und auch mal den Gegenverkehr ganz nach links und zum Bremsen drängte.
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Während Jonas bergab mehr laufen ließ oder noch drückte, kam ich schneller die Hügel hinauf. Trotzdem konnten wir den Sonnenuntergang gemeinsam genießen. Hier auch irgendwo bei km 130 Roger&Stefan erkannt&gegrüßt :love:.
IMG_9701.jpeg Nach Villaines-la-Juhel im Dunkeln waren Jonasseine Lichter plötzlich auch duster:oops: und ich rückte ihm an die Finne, um mit meiner Cyo-Funzel wenigstens etwas zu leuchten – bis die Lichter wieder angingen. Er erklärte mir dann, dass er versuchte, den Modus zu programmieren, um im Duncklen auch manuell auf sparsameres Tagfahrlicht schalten zu können.
Nach ein paar kurvigen Abfahrten war er dann aber auf und davon und ich wollte mich da auch nicht zu sehr stressen, schneller als mein Lichtkegel erlaubt ;) zu fahren.

In der zweiten Nachthälfte überraschte nasser Nebel und nahm die Sicht. Alles Wischen mit den Handballen schmierte mit der Zeit immer mehr und half nicht so wirklich. Ohne Brille ging bei mir Blindfisch leider auch nicht. Da ließ mich der in Quedillac zur Verpflegungsstation einladenede Helfer stoppen und war drauf und dran, mich hier bis zum Hellen zum schlafen zu legen, als noch 2 langsamere Rennradler passierten, deren Rücklichter mich dann langsam aber sicher weiter gelotst haben. Unsre Gruppe bekam bis zum Morgengrauen immer mehr Zuwachs und löste sich mit dem Nebel aber dann in der Morgendämmerung auf.
IMG_9753.jpegIn strahlendem Blau mit weiten Blicken ins Land ging es dann über den Roc'h Trédudon Richtung Brest. DIE Brücke mit Fotostop folgte dann auf dem Rückweg. Völlig alleine auf der Brücke konnte ich mich an dem Gedanken erfreuen, dass auf den Schildern jetzt PARIS stand :giggle:.
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Aber es war schon ziemlich heiß, kühle Küste konnte ich nicht ausmachen und 2 Cola vom lokalen Radverein am Ende der Brücke waren mir lieb:love:.
Der neue Rückweg weiter südlich nach Carhaix war anspruchsvoll aber schön, fast wie in der Heimat Bergisches Land. Wiederholte Treffen mit den schnellen Randonneuren CarstenB aus HH und TomR aus dem Rheinland und ein paar rauschende Abfahrten, nach denen der Schwung das Velomobil auch über den nächsten Hügel getragen hat:cool:.
Die Kontrollen in Carhaix und Loudeac sind jetzt am späten Nachmittag und Abend richtig voll – also nur Wasser, Wasser und Wasser nachtanken und weiter den Ritt mit der Abendsonne im Rücken genießen.

Da ich wider Erwarten nicht in der ersten Nacht schlafen musste, wollte ich in der 2. nun das Sandmännchen nicht verpassen und rechtzeitig pausieren. Aber erstmal weiter Richtung Tinteniac. Auf dem Weg dahin kommen Hin- Und Rückweg wieder zusammen – und genau da wurde es dunkel und es kamen noch viele Gruppen und einzelne Fahrer mit oft blendendem Lichtwerk entgegen.
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In Tinteniac fühlte ich mich aber noch gut, dann also noch den Katzensprung nach Fougeres. Auf dem Abschnitt dann an einem einsamen beleuchteten gedeckten nächtlichen Tisch mit Kaffee, Keksen, Wasser, Joghurt, Obst gehalten und mich dankbar gestärkt. Die Freude war wohl so groß, dass der Puls unrhythmisch nach oben geschossen ist, also erstmal langsam gerollt und an der nächsten Bushaltestelle noch mal 5 Minuten langgelegt. Als ich dann weiter bin, war die Irritation genausoschnell wieder vorbei, aber anstelle von Powernapping war dann Schlafen bis zur Morgendämmerung in Fougeres angesagt. Von den 4,5 h in Fougeres dann neben Duschen, Nachtessen und Frühstück nur effektiv 1,5 h Schlaf. Aber das war gut. Im Hellen ließen sich die Hügel wieder entspannt runter und mit Druck rauffahren.
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Villaines-la-Juhel um 9 erreicht – und noch/schon wieder Party. Irritiert hat mich nur der SL von Jonas. Der schlief hieß es. Na, diesen kühlen schönen Morgen möchte ich nicht verschlafen, hab ich gedacht.
Und so verflogen die letzten 3 Etappen inkl. Kontrollen im selben zügigen Takt, 80 km nach Mortagne au Perche in 2:30h, 80 km nach Dreux in 2:30h und gut 44 km ins Ziel in 1:15h.
Dreux war um 14:00 so ein Backofen, dass ich mich in den Klamotten kurz abgeduscht habe, bevor es durch die versteppte Ebene da weiter sauste. Auf derStrecke kreisten viele lokale Rennradfahrer, die uns motivierend zugerufen haben.

Herrlich dann den Schlosspark zu erreichen und von einigen Radfahreren zum Ziel geleitet zu werden – auf das Schloss hin und am Ziel herzlich empfangen zu werden, Merci beaucoup! Und denen, die diesmal weniger Glück gehabt haben: Bon courage a la prochaine fois!
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Tief beeindruckt hat mich die fröhliche Stimmung im ganzen Umfeld, von der Receptionistin im Hotel, den Teilnehmern, den Helfern und Organisatoren, und uns – und natürlich von den Zuschauern am Streckenrand.
Spaliere von Kiddies, die einen Riesenspaß beim Abklatschen hatten und auch eifrig an Versorgungsständen uns versorgt haben. Da bekam ich in der Hitze Gänsehaut. Unterstützer, die noch bis halb 4 in der Nacht ausharrten und schon mit dem Morgengrauen wieder an der Strecke waren.
Die Crepes und frischen saftigen Orangenstücke mit alkoholfreiem Bier an der neuen Verpflegungsstation Gouarec auf dem Rückweg zwischen Carhaix und Loudeac…
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... und heute von @Jupp durch zahlreiche schwere Regengüsse mit nach Hause genommen worden :)

Und zu merken fürs nächste Mal:

- wieder mal viel Ersatzmaterial mitgenommen und weder Material noch Werkzeug gebraucht, es mitzuhaben beruhigt und entspannt aber
- weniger Verpflegung und Klamotten eingepackt, immer noch zu viel

- Vergleich 2023 mit (2019):
Durchschnittsgeschwindigkeit: 31,9 (31,5) km/h
Durchschnittsleistung: 135 (143) W
Durschnittstemperatur: 24 (16) °C aber in 2019 beide Nächte durchgefahren
Reifen: Conti Erlkönige 28-406 und GP5000TRS 32-584 (ProONE 28-406 / G-ONE Speed 40-584)
Umlenkrollen: Doppelrolle von Velomobile-in-Hessen vorne und Ginkgo hinten (2x Alligt zahnlos vorne und Alligt zahnlos hinten)
Übersetzung: identisch 70 auf 11..40
Beleuchtung: identisch Cyo, einen kleinen Lupine für 1,5 (2) Nächte
Navi: Garmin Edge1000 mit 3xNachladen (Edge1040Solar brauchte nur 45% seiner Kapazität!, Fenix6X auch ohne Nachladen)
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