- Beiträge
- 1.086
Ode ans Velomobil
16. JANUAR 2016
Am Samstagmittag, Sonnenschein,
steig ich in mein Fahrzeug ein
auch eine Kanne Tee muss mit
dann bleibt man auch bei Kälte fit.
Eine Karte brauche ich wohl nicht für die paar Stunden
hier dreh ich seit Jahren meine Runden
eine warme Jacke für den Fall der Havarie,
dreimal Holz, man weiß ja nie.
Die Straßen sind zumeist ganz frei
und die Landschaft surrt nur so vorbei
bei leichtem Frost treibt grau vom Meer
ein wenig Wind die Wolken vor sich her.
Nach Kopf und Hals ab Tempo dreißig
greift der Fahrtwind wirklich eisig
im Inneren der fahrenden Apparatur
herrscht dagegen angenehmere Temperatur.
Über mir seh ich Gänse in Formation
die Küste entlang nach Süden ziehn
aber allmählich meldet mein Verstand
beim Kurbeln einen Widerstand.
Im Geiste seh ich auf der Stelle
die schlimmsten Dinge als Fehlerquelle,
statt Vortrieb nur noch Rattern,
mich dann in der Kälte schnattern
und hilflos und mit klammen Fingern
Inbusschlüsseln und so Dingern
Bolzen losdrehn und - oh nein!
Warum geht der nicht mehr rein?
"Hallo Liebste, kurz und knapp
holst du mich mal eben ab?"
Bei aller Liebe, aber nein
dieses kann und darf nicht sein!
Also rechts ran, naja, was soll’s
der kleine Jung in mir hat seinen Stolz,
frisch ans Werk und alles aufgemacht
zum Glück hab ich das Werkzeug mitgebracht.
Vorne angefangen, eins, zwei, drei...
das Kettenleitrohr ist doch frei?
Sitz hinaus und nachgeschaut,
auch diese Rolle wird nicht ausgebaut.
"Und warum", frag ich leise fluchend
und die Unglücksursache suchend
"passieren solche Dinge immer nur
am entferntesten Punkt der ganzen Tour?”
Als wär das noch nicht genug, fängt obendrein
es grad noch kräftig an zu schneien.
Doch vier Schräubchen und ein paar Minuten später
find ich ganz hinten dann den Übeltäter.
[DOUBLEPOST=1453551131][/DOUBLEPOST]Mein Schal hat sich hinten rein geschmuggelt
und sich ums Schaltwerk rumgewickelt
zum Glück ließ sich dieses nicht lange bitten
und hat ihn sauber mitten durchgeschnitten.
Nach dem Geschraube kann ich wieder treten
für die Weiterfahrt heißt's dennoch beten
denn mit den Schnee- und Grieselschauern
mag die auch wohl länger dauern.
Vor einer Bettelampel, hoch und fern
träume ich: “Jetzt hätt ich gern
ein rohes Schnitzel und nen langen Stecken,
dann müsst ich mich nur rüber recken..."
Da kommt im dichten Schneegestöber
aus dem Nirgendwo eine Frau herüber,
stellt die Ampel schnell für mich auf grün
und geht erst als ich drüben bin.
Die Sicht tendiert jetzt gegen Null
und ständig ist die Brille voll
doch auch nach dem Putzen hab ich keine Ahnung
von der Radwege Verlauf und Planung.
Der Schnee liegt in unberührter Schicht,
nur wo ich lang soll seh ich nicht.
Ich folge der Landstraße am linken Rand
und halt den Abstand zu ihr stur konstant.
Dieses geht eine Weile gut
und ich schöpfe wieder Mut
als "Himmel, macht der Radweg hier nen Schlenker???
Wer plant denn sowas nur, zum Henker!?”
Worauf ich (schlitter, schleuder, gegenlenk)
gerade noch rumkomm und dann denk
"Jetzt hilft nur Tiller grade und dann hoffen
Hahaaa! Schwein gehabt, die Furt getroffen!"
In dem weiteren Verlauf
fällt mir Folgendes dann auf:
Ist die Zahl der Räder zwei
kommt man mir schiebend nur entgegen
ich mit meinen drei
fahre halbwegs zügig noch hingegen
(obwohl Momente gibt's da wünscht ich mir
ich hätte sogar deren vier).
[DOUBLEPOST=1453551243][/DOUBLEPOST]Doch bald darauf muss ich mich schinden
die Hangabtriebskraft zu überwinden
so viel ich strample, so viel ich schnauf
es geht die ganze Zeit bergauf, bergauf.
Ich komm in überhaupt und keiner Weise
auch nur halbwegs zügig auf die Reise
trotz gefühlt dreihundert Watt
bin ich sowohl langsam als auch platt.
Was bin ich bloß für eine Schnecke?!
Wobei, ich kenne diese Strecke!
An andren Tagen ist die eben
und als würd's hier Berge geben!
Eine Weile noch wühl ich wie in Trance
und seh am Ende nur eine Chance
"Runter von dem großen Blatt, zur Not perHacke Fuß
muss die Kette, sonst istKacke gleich Schluss!"
Kein Umwerfer montiert, jaja da rächt sich
ein Kettenblatt so um die sechzig,
doch nach zwei Versuchen heißt es schon:
"Kettenabwurf, Endstation!"
Zwar ist nach etwas Rumgefrickel
die Kette wieder draufgewickelt,
aber der Schnee ist derart zäh,
dass ich ne Weile lieber geh.
Nach stundenlanger Dunkelheit
wird der Himmel plötzlich hoch und weit
taucht die Sonne alles in Gold und dann
hält die Welt einmal kurz den Atem an.
16. JANUAR 2016
Am Samstagmittag, Sonnenschein,
steig ich in mein Fahrzeug ein
auch eine Kanne Tee muss mit
dann bleibt man auch bei Kälte fit.
Eine Karte brauche ich wohl nicht für die paar Stunden
hier dreh ich seit Jahren meine Runden
eine warme Jacke für den Fall der Havarie,
dreimal Holz, man weiß ja nie.
Die Straßen sind zumeist ganz frei
und die Landschaft surrt nur so vorbei
bei leichtem Frost treibt grau vom Meer
ein wenig Wind die Wolken vor sich her.
Nach Kopf und Hals ab Tempo dreißig
greift der Fahrtwind wirklich eisig
im Inneren der fahrenden Apparatur
herrscht dagegen angenehmere Temperatur.
Über mir seh ich Gänse in Formation
die Küste entlang nach Süden ziehn
aber allmählich meldet mein Verstand
beim Kurbeln einen Widerstand.
Im Geiste seh ich auf der Stelle
die schlimmsten Dinge als Fehlerquelle,
statt Vortrieb nur noch Rattern,
mich dann in der Kälte schnattern
und hilflos und mit klammen Fingern
Inbusschlüsseln und so Dingern
Bolzen losdrehn und - oh nein!
Warum geht der nicht mehr rein?
"Hallo Liebste, kurz und knapp
holst du mich mal eben ab?"
Bei aller Liebe, aber nein
dieses kann und darf nicht sein!
Also rechts ran, naja, was soll’s
der kleine Jung in mir hat seinen Stolz,
frisch ans Werk und alles aufgemacht
zum Glück hab ich das Werkzeug mitgebracht.
Vorne angefangen, eins, zwei, drei...
das Kettenleitrohr ist doch frei?
Sitz hinaus und nachgeschaut,
auch diese Rolle wird nicht ausgebaut.
"Und warum", frag ich leise fluchend
und die Unglücksursache suchend
"passieren solche Dinge immer nur
am entferntesten Punkt der ganzen Tour?”
Als wär das noch nicht genug, fängt obendrein
es grad noch kräftig an zu schneien.
Doch vier Schräubchen und ein paar Minuten später
find ich ganz hinten dann den Übeltäter.
[DOUBLEPOST=1453551131][/DOUBLEPOST]Mein Schal hat sich hinten rein geschmuggelt
und sich ums Schaltwerk rumgewickelt
zum Glück ließ sich dieses nicht lange bitten
und hat ihn sauber mitten durchgeschnitten.
Nach dem Geschraube kann ich wieder treten
für die Weiterfahrt heißt's dennoch beten
denn mit den Schnee- und Grieselschauern
mag die auch wohl länger dauern.
Vor einer Bettelampel, hoch und fern
träume ich: “Jetzt hätt ich gern
ein rohes Schnitzel und nen langen Stecken,
dann müsst ich mich nur rüber recken..."
Da kommt im dichten Schneegestöber
aus dem Nirgendwo eine Frau herüber,
stellt die Ampel schnell für mich auf grün
und geht erst als ich drüben bin.
Die Sicht tendiert jetzt gegen Null
und ständig ist die Brille voll
doch auch nach dem Putzen hab ich keine Ahnung
von der Radwege Verlauf und Planung.
Der Schnee liegt in unberührter Schicht,
nur wo ich lang soll seh ich nicht.
Ich folge der Landstraße am linken Rand
und halt den Abstand zu ihr stur konstant.
Dieses geht eine Weile gut
und ich schöpfe wieder Mut
als "Himmel, macht der Radweg hier nen Schlenker???
Wer plant denn sowas nur, zum Henker!?”
Worauf ich (schlitter, schleuder, gegenlenk)
gerade noch rumkomm und dann denk
"Jetzt hilft nur Tiller grade und dann hoffen
Hahaaa! Schwein gehabt, die Furt getroffen!"
In dem weiteren Verlauf
fällt mir Folgendes dann auf:
Ist die Zahl der Räder zwei
kommt man mir schiebend nur entgegen
ich mit meinen drei
fahre halbwegs zügig noch hingegen
(obwohl Momente gibt's da wünscht ich mir
ich hätte sogar deren vier).
[DOUBLEPOST=1453551243][/DOUBLEPOST]Doch bald darauf muss ich mich schinden
die Hangabtriebskraft zu überwinden
so viel ich strample, so viel ich schnauf
es geht die ganze Zeit bergauf, bergauf.
Ich komm in überhaupt und keiner Weise
auch nur halbwegs zügig auf die Reise
trotz gefühlt dreihundert Watt
bin ich sowohl langsam als auch platt.
Was bin ich bloß für eine Schnecke?!
Wobei, ich kenne diese Strecke!
An andren Tagen ist die eben
und als würd's hier Berge geben!
Eine Weile noch wühl ich wie in Trance
und seh am Ende nur eine Chance
"Runter von dem großen Blatt, zur Not per
muss die Kette, sonst ist
Kein Umwerfer montiert, jaja da rächt sich
ein Kettenblatt so um die sechzig,
doch nach zwei Versuchen heißt es schon:
"Kettenabwurf, Endstation!"
Zwar ist nach etwas Rumgefrickel
die Kette wieder draufgewickelt,
aber der Schnee ist derart zäh,
dass ich ne Weile lieber geh.
Nach stundenlanger Dunkelheit
wird der Himmel plötzlich hoch und weit
taucht die Sonne alles in Gold und dann
hält die Welt einmal kurz den Atem an.