Garmin Varia - "Radar" für Verkehr von hinten

"Die häufigste Ursache von Fahrradunfällen ist, dass Radsportler im Straßenverkehr übersehen werden. "

Wobei in dieser Studie wiederum der Fokus auf Radsportler liegt.
...

Das ein ziemlich kreativer Umgang mit Statistik. Aus Unfallberichten Fahrbahnunfaelle richtig herauszusortieren ist ziemlich schwierig, da
der Unfallort meist eine Kreuzung/Einmuendung ist (wo selbst die Gehwegoma auf der Fahrbahn faehrt weil sie diese kreuzt).

Wenn ich die Statistik des BAST richtig in Erinnerung habe, sind 60% der Unfaelle an Kreuzungen und der typische Unfalltod ist das Wegschiessen/Ueberrollen durch abbiegende KFZ. Wobei der Verursacher zu >60% hinter der Windschutzscheibe sitzt.
 
Das sei Dir unbenommen, doch dass aufblinkende oder aufleuchtende (auf einen gerichtete) Lampen die Aufmerksamkeit drastisch verstärkt auf sich ziehen, ist bekannt.

Wenn Du aber als Fahrzeugfuehrer hinter dem Fahrrad die Aufgabe hast, deine Trajektorie und den Bremsabstand richtig einzuschaetzen bzw. dein Fahrverhalten anzupassen, ist eine Blinklampe einfach nur Mist.
Deswegen sind technisch zulaessige Rueck und Positionsleuchten an bewegten Ojekten dauerleuchtend (bei Flugzeugen gibts zusaetzlich Flash, aber nur zusaetzlich).
 
Hallo,

Wenn Du aber als Fahrzeugfuehrer hinter dem Fahrrad die Aufgabe hast, deine Trajektorie und den Bremsabstand richtig einzuschaetzen bzw. dein Fahrverhalten anzupassen, ist eine Blinklampe einfach nur Mist.

dem würde ich zustimmen, sofern die technische oder reaktionszeitliche Hürde für einen Großteil der Unfälle ursächlich wäre.

Allerdings sind meiner Schätzung nach 95+% aller Straßenverkehrsunfälle in Deutschland durch Unaufmerksamkeit oder Defokussierung (Gespräche,/Streit, Müdigkeit, Smartphone, DVD-Player, geringfügig auch Einfluss von Drogen/Alkohol/Medikamenten) bedingt.

Dieser Punkt ist auch durch permanent leuchtende Lampen nicht zu beheben, denn entweder werden sie unaufmerksam "übersehen" (Ausrede, welche wohl jeder kennt..) oder sie werden nicht rechtzeitig im Gehirn als "wichtig" wahrgenommen und verarbeitet.

Hier sind gerade derartige Brems-/Rücklichtkombos, welche (da gibt es mehrere zugelassene, eintragungsfreie Lösungen für Motorräder in Deutschland) bei Bremsvorgängen mehrmals "flashen", gefolgt von Dauerleuchten (evtl. auch im Loop) sinnvoll, da sie den Punkt, welchen ich als schwerwiegendsten, anteilsmässig größten Unfallverursacher sehe - die Ablenkung/fehlende Aufmerksamkeit bzgl. dem, was geradewegs vor dem eigenen wandelnden Wohnzimmer geschieht - umgehen können.

Behoben wird dieser Umstand selbstredend durch nichts, doch reicht es bereits, den halb eingeschlummerten/Smartphonenutzenden Fahrer durch das "flashen" aus den Träumchen zu reißen, so, dass er auf die Bremse tritt, um die Aufmerksamkeit zumindest kurze Zeit wieder auf den Verkehr zu lenken (dahin, wo sie hingehört).

Eine Lösung mit Sinn und Verstand, a la "Alle lassen mehr Aufmerksamkeit walten!" wäre erstrebenswerter, ist jedoch abstrus unrealistisch.

Und aus diesem Grund sehe ich bei derartigen "Radar"systemen einen guten Aspekt: Es würde reichen, diese bei KFZ nach VORNE gerichtet zu integrieren und eine Logik aufzustellen, mit lautem Warnsignal und hellem Blinken im Fahrzeug, a la:

Fahrzeuge vor einen, Abstand bleibt annähernd gleich = alles OK
Fahrzeug vor einem, Distanz sinkt rasch =
Unter 100m Distanz und über 80 km/h Eigengeschwindigkeit = blinken
Unter 50m Distanz und über 50 km/h Eigengeschwindigkeit = blinken und leiser Alarmton
Unter 25m Distanz und über 30 km/h Eigengeschwindigkeit = Trumpets of Jericho
Unter 20m Distanz und relative Annäherungsgeschwindigkeit über 8m/s (28,8 km/h) = elektronische Bremsung

Das, garniert mit einigen sinnvollen If-Klauseln bzgl. der relativen Geschwindigkeiten der Fahrzeuge und einigem mehr, lässt sich sehr "störungs-/fehlalarmfrei" integrieren und sollte jedem Fahrer die Aufmerksamkeit, notfalls mit Druckluftfanfare in beide Ohren, wieder aufbauen können.

Dann sind derartige Notlösungen wie das Flashen der Brems-/Rücklichter nicht mehr notwendig.

Edit:
Deswegen sind technisch zulaessige Rueck und Positionsleuchten an bewegten Ojekten dauerleuchtend

Ich bezog mich auf kombinierte Brems-/Rücklichter oder Bremslichter, die permanent leuchtenden Signallampen müssen natürlich dauerhaft leuchten, sonst erzeugt es deutlich zuviel Ablenkung und Desensibilisierung. Ein Vorteil der Bremslichter: Sie arbeiten auch am Tag und sind gut sichtbar.

Viele Grüße
Wolf
 
Hallo Wolf,

und dasselbe dann auch für vorne, nur mit anderen Kennwerten, weil man ja sich entgegenkommt?

Gruß, Klaus
 
Hallo Klaus,

Du beziehst Dich auf entgegenkommende Fahrzeuge?

Da gibt es mehrere Ansatzpunkte: Die Bahnberechnung (mit größerem Erfassungswinkel), demnach eine Berechnung der möglichen Kollisionspunkte. Dies ist sehr präzise möglich und auch bei Kurvenfahrten gibt es nur wenige Punkte, auf welchen entgegenkommende Fahrzeuge einen genau "abschiessen" würden. Bedingt jedoch etwas höheren technischen Aufwand.

Andere Möglichkeit: Ein sehr enger Erfassungswinkel mit Herausfilterung der Streuung - dort sind Probleme nur bei Kurven/Abbiegungen gegeben, letztere werden selten rasant genommen und erstere lassen sich durch Logik filtern (z.B.: Fahrzeug muss den erfassten Bereich bei mehreren Distanzmarkern schneiden, was bei Kurven nicht vorkommt, da es dann verschiedene Fahrzeuge wären).

Das lässt sich z.B. durch ein Feedback der eigenen Lenkung drastisch erleichtern, da, sobald die Lenkung meldet: "fahre enge Kurve!", das kurzzeitige Schneiden von unbeteiligten Fahrzeugbahnen dazugehört.

Oder, technisch simpel, rechnerisch größerer Aufwand: Eine optische/reflektorische Erkennung von "vorne/hinten" der Fahrzeuge. Da gibt es hunderte Ansatzmöglichkeiten, einige sehr zuverlässig, andere sehr einfach umzusetzen.

Edit: Auch eine simple Berechnung der Bewegungsrichtung, basierend auf der eigenen Geschwindigkeit sowie der Distanzänderung der Fahrzeuge ist kein Problem. Somit wären entgegenkommende und sich entfernende Fahrzeuge zu unterscheiden.

Viele Grüße
Wolf
 
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