Ich hatte mich vor, schon wieder, vier Wochen auf VM-Tour gemacht.
Nach zwei gescheitertern Versuchen in diesen Jahr sollte die mehrtägige Tour diesmal endlich klappen. Im April bin ich so logsefahren und ein Magnet in der Kette und der Kassette sowie kaputtes Handydisplay (mein Navi) zwangen mich zur Aufgabe. Im August sollte es nach Bremen, aber das Wochenende davor hatte es mir den Umwerfer zerschossen und der Ersatz kam nicht rechtzeitig. Nun war der Plan auf viertägige 650 km Tour durch Holland zu fahren. Doch keine 48 Stunden davor hockte ich nachts um drei vor der Toilette und würgte die Nudeln wieder raus. Das Pesto war nicht gut und ich Vielfraß hatte die doppelte Menge von meiner Frau verdrückt, der es gut ging. Also mit erhöter Temperatur im Bett und hoffen und warten ...
Freitag früh ging es mir gut genug um nach den späten Frühstück los zu fahren. Nach fünf gefahrenen Kilometern kam ich an eine Stelle die ich noch nie fuhr. Aber das Trekkingbike-Profil von Brouter schickte mich hier lang. Ein kleiner asphaltierter aber verwurzelter Waldweg. Ich wurde die nächste Viertelstunde so richtig durchgeschüttelt. Dummerweise sollte dies nur ein Auftakt für den Rest des Tages werden. Immer wieder Dorfdurchfahrten mit Kopfsteinpflaster oder nach mehreren flüssigen Kilometern ein grauenhaftes Stück. Aber ich kam vorran. Zwar langsamer als gedacht, dennoch keine Pannen und das war mir am wichtigsten.
Das Wetter spielte auch mit, nur machte ich zu oft Pausen und die Dunkelheit kam schneller als erwartet. Vor der Fahrt hatte ich
@emgaron kontaktiert, da ich durch sein Revier kam und Wegempfehlungen haben wollte. Etwas sehr lustiges war die Handfähre. Ein an einer Seilwinde befestiger Kahn über einen kleinen Kanal. Für ein Foto war es schon zu dunkel, dennoch eine Erfahrung wert. Der erste Tag endete in Delft nach 190 km und enbenso noch eine zwei vorne im Durchschnitt.
In der Nähe von Rotterdam musste ich durch einen Tunnel. Davor meinte ich, dass mir jemand einen Anhänger fürs Quest in meinen Farben hingestellt hatte. Dummerweise war der mir doch etwas zu groß...
Für den zweiten Tag hatte
@emgaron mir den Dünenweg von Den Haag nach Ijmuiden empfohlen. Danke!
Eine echt schöne Strecke, die ich gerne nochmal mit Frau und mehr Zeit fahren werde. Hügel rauf und runter. An einem Sonntagnachmittag Ende Oktober auch nicht zu viele Radfahrer unterwegs. (zur Ferienzeit würde ich da nicht fahren)
Auch an diesen Tag ging es nicht so ganz wie geplant vorwärts. Die Strecke war hügeliger als ich es dachte, das Gepäck doch etwas mehr als benötigt und so war der Schnitt dichter zur 25, aber irgendwie fühlte ich mich langsam. Wahrscheinlich bin ich die langen Strecken doch nicht gewöhnt und es ist etwas anderes mal eben auf vertrauter Strecke zur Arbeit mit 35 kmh zu fahren. Zumindest kam ich von Delft nach Enkhuizen und hatte die Strecke echt genossen. Meerblick, Dünen, Nationalpark. Komisch nur, dass der Dünenweg so endete
Am Morgen des dritten Tages wollte ich es wissen. Es ging von Enkhuizen über den Houtribdijk Richtung Dronten. Noch frisch nach der Nachtruhe trat ich kräftig in die Pedalen und siehe da, 38 kmh durchfahren ist möglich ... nur keine 200 km lang
So kam ich verschwitzt und glücklich in den heiligen Hallen an. Mein Quest wurde von Eva und Allert abwechselnt versorgt. Beide waren sehr erstaunt ein Quest mit Panzerlenkung zu sehen. Eva wollte auch unbedingt eine Probefahrt machen, natürlich nur um alles zu prüfen. Ein paar Dinge dazugelernt und Kleinigkeiten besser eingestellt. Das Schaltauge war seit April verbogen ...
Während ich wartete kam ich mit anderen Kunden ins Gespräch und machte Bekannschaft mit Roef und ihren Strada. Interessanterweise wohnte sie bei Nijmegen wo mein heutiges B&B war und dementsprechend beschlossen wir zusammen zu fahren. Nach den Mittagessen gab es noch ein letztes Foto fürs die VM Wartebank (Stand 1.11.) Die Produktion der Q4s rollt ...
Irgendwie war ich dankbar Roef getroffen zu haben, denn ich den letzten zwei Tagen stellte ich fest, dass ich mich doch nicht richtig traute den Radweg zu verlassen um die Straße zu benutzen. 95% meines Arbeitsweges ist ja breiter Radweg am Kanal wo keine Autos fahren. Neben ihr her fahrend hatte ich keine andere Wahl. Zum Glück hatte sie dennoch eine sehr schöne Strecke mit viel Grün ausgewählt (Falls jemand die .gps von Dronten nach Nijmegen möchte, bitte sagen)
Sonnenschein und ihre neuen Shreddas & Almotion brachten uns flott voran. Die 25er Marke wurde geknackt ... was sie mehr begeisterte als mich. Ich wurde noch freundlicherweise zum Abendessen eingeladen.
Der nächste Morgen hatte es in sich. Von Ooj aus kam ich zur Dorfeinfahrt von "Berg en Dal" der Name war Programm. Die 30er Kassette reichte gerade so aus. Alpenüberquerung ist mit der momentanen Konfiguration nicht drin...
aber wo es hoch ging, geht es auch runter. Dank der gestrigen gesammelten Erfahrung mitten auf der Fahrbahn mit 70 im Windschatten eines LKWs. Nicht den direktesten Weg ging es anschließend die Maas entlang
Ein paar Dutzende Kilometer weiter überquerte ich wieder die Grenze zu Belgien und war kurz darauf wieder daheim.
650 km in vier Tagen.
Gruß Carsten