Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

S

Speedix

Ein fröhliches Servus aus Bayern,

ich habe zwei brennende Fragen an die Experten-Runde:

Ich habe ein neuartiges Antriebskonzept für Fahrräder, Liegeräder und natürlich auch Velomobile entwickelt - einer Art "wippender Galopp-Antrieb", mit dem man m.E. deutlich mehr Power aufs Rad bringen könnte - und das auch noch bei weniger "Anstrengung":

Der Antrieb besteht dabei aus zwei Phasen:
1.
Arbeitsphase: In der ersten Phase tritt man mit beiden Beinen auf einen Hebel (z.B. direkt an der Hinterachse) mit einem umgelenkten Bowdenzug zur linken Seite des Tretlagers auf eines von zwei Freilaufritzeln und

2.
Ruhephase: in der zweiten Phase setzt sich man sich auf eine Art Wippe mit dem Sattel, die nun ebenfalls das komplette Körpergewicht über einen zweiten Bowdenzug auf das zweite Ritzel überträgt, während der Pedalhebel wieder nach oben gezogen wird und der Ablauf von vorn beginnen kann.

Beide Hebel sind ggf. über einen weiteren Bowdenzug gekoppelt und die beiden Ritzel arbeiten dabei
jeweils alternierend, sind aber immer voll im Einsatz, solange man sich bewegt und nicht unten sitzen oder oben stehen bleibt.
Solange es leicht vorwärts geht, braucht man auch nicht immer die volle Power in das System geben, sondern nur einen Teil seiner Körpermasse jeweils abwechselnd auf den einen oder anderen Hebel geben.


In der Arbeitsphase könnte man damit m.E. etwa die doppelte Kraft übertragen als mit nur einem Bein über eine Tretkurbel:
Unter der Annahme, dass ein Bein etwa 70% der Kraft von zwei Beinen überträgt und dann nochmal etwa 30% über die Sinusfunktion der Tretkurbel weggehen, macht das zusammen 70% von 70% = 49 % - also knapp die Hälfte von beiden Beinen an einem Bowdenzug, den man ja kraftoptimal so führen kann, dass immer die 100% übertragen werden?

Und die 2. Phase kriegt man quasi dazu "geschenkt": der Antrieb erzeugt den vollen Vortrieb,
während man sich "ausruhen" kann!

=> das heißt im Endeffekt: man hat die doppelte Power bei nur halber Anstrengung!?

Meine 1. Frage nun: wo ist der Haken?


- Ich bin Maschinenbauer und nicht der Radlfreak - vielleicht steh ich ja irgendwo "auf dem Schlauch"?


Meine 2. Frage: Wenn es keinen Haken gibt, gibt es unter Euch irgend jemanden, der bereit wäre, das mal auszuprobieren?

- ob Liegerad oder Trike oder Velomobil ist sicher egal, beim Velomobil macht es
aber vielleicht am meisten Sinn?

Für klein- und mittelständische Firmen bis 250 Mitarbeitern biete ich die Beantragung von Fördermitteln als Zuschuss von bis zu 140 T€ im Rahmen von sog. ZIM-Projekten (
http://www.zim-bmwi.de/ an. Ich übernehme auch gerne deren Koordination bis hin zur kompletten finanziellen Abrechnung auf Provisionsbasis, so dass für die der ganze "ungeliebte Papierkram" entfällt.

Würde mich über weiterführende Kommentare und vor allem begeisterte Mitstreiter sehr freuen.

Schönen Tag noch
Speedix
:cool:
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

Hört sich ziemlich nach dem Cavalloantrieb von Hercules an. War praktisch eine Art reiten auf dem Rad. Der Antrieb ist effektiv. Ich habe so ein Rad ausprobiert, aber die erste Phase wird dadurch gebremst, dass der Sattel für die zweit Phase ja nach oben muss. Insgesamt ist es meines Erachtens eine Möglichkeit den ganzen Körper einzusetzen, aber dies auf Dauer zu machen ist sicher gut für ein Trainingsrad.
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

Hallo,
Bitte bedenke, dass der menschliche Organismus eher kreislauflimitiert ist .
Zumindest was die Dauerleistung angeht.
Wenn ich mehr Muskeln beanspruche, setze ich mehr Energie um und komme schneller an mein Limit. Sicher ist deine Antriebsvariante besser als nur wenige Muskeln zu bewegen, doppelte Geschwindigkeit halte ich fuer utopisch. Trotzdem gute Idee. Bring mal eine Skizze.
Beste Gruesse,
Kai
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

Servus Speedix,

ich frage mich, wie das im Velomobil gehen soll. Zu diesem Antrieb ist eine Auf/Ab-Bewegung des Körpers nötig. Im VM tritt man aber nach vorne.
Abgesehen vom Platzbedarf in der Verkleidung, muss eine Bewegung horizontal, die Gegenbewegung dann aber vertikal ablaufen. Am Up kann ich mir das vorstellen, aber liegend....
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?


Und die 2. Phase kriegt man quasi dazu "geschenkt": der Antrieb erzeugt den vollen Vortrieb,
während man sich "ausruhen" kann!

=> das heißt im Endeffekt: man hat die doppelte Power bei nur halber Anstrengung!?

Meine 1. Frage nun: wo ist der Haken?



Der Haken ist, daß Du alle Arbeit, die Du in der 2. Phase abrufen willst in der 1. Phase aufbringen mußtest, um Deinen Körper hochzuheben.
D.h. Du brauchst in der ersten Phase die "doppelte" Power = Muskelkraft, um über alles doch wieder nur die normale Leistung zu erreichen. Wie bereits oben geschrieben ist der Mensch eigentlich kreislauflimitiert, das bringt also nichts.
Weiterer Haken: Beim Hochheben des Körpers bekommst Du nicht die doppelte Kraft eines Beines ins System, sondern nur das Körpergewicht plus die Beschleunigungskräfte, Du kannst Dich ja nicht abstützen, sonst hebt sich der Körper nicht. Wenn Du also einbeinig aufstehen kanst kriegst Du mit dem Antrieb auch keine höhere Maximalleistung ins System.


Dann ist das alles fürchterlich arhythmisch, was dem Körper auch nicht gefällt, der hat lieber gleichmäßige Bewegungen wie bei der Fahrradkurbel.

Gruß,

Tim
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

Hallo,

1. Auf dem Fahrrad kann man seinen Kreislauf ans Maximum bringen. Weitere Muskeln (Crosstrainer) sorgen nicht dafür, dass die Höchstleistung (in Watt) größer wird.

2. Wenn das Fahrrad also eh die Maximalleistung bekommt, ist seine Hauptaufgabe, die Kraft effizient in Vortrieb zu wandeln. Ein Kurbelantrieb (Idealfall: Ohne Schaltung) erreicht etwa 97% Wirkungsgrad, die Verlustleistung ist also nicht mehr signifikant.

Heißt: Was immer du erfindest, es kann den Fahrer nicht dazu animieren seine Leistung zu steigern, wird aber selbst mehr Leistung dissipieren, und daher die Antriebsleistung senken.

Also falsche Denkrichtung. Die Frage ist nicht "Was kann ich witziges hinzufügen, um aus einer unerschöpflichen Quelle weitere tolle Dinge hervorzubringen", sondern "Wie gehe ich mit den begrenzten Ressourcen möglichst geizig um und richte alles auf den einzigen Zweck der Fortbewegung aus". Daran musst du dich messen. Viel Platz für Innovation gibts da nicht mehr, verständlicherweise, aber an ein paar Stellen kann man noch ne Menge machen. Viel Spaß beim Suchen :)

Grüße
Heiko
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

@speedix

Bei Langstrecklern wird die Leistung fast aussschließlich durch Stoffwechsel und Kreislauf begrenzt. Soll heißen, es ist völlig egal, wieviele verschiedene Muskeln man zum Einsatz bringt, man ist immer gleichschnell. Das trifft sogar auf den beinlosen mit Armkurbelantrieb zu. Die Muskeln passen sich relativ schnell den neuen Umständen an. So weiß ich von einem Langstreckler, der einen 1200km Marathon einbeinig antreten musste. Er ist gescheitert, weil sein Rad mit der Belastungsform nicht klar kam. 7 Kettenrisse und dann irgendwas Finales.
Jede Bewegung benötigt Muskelarbeit, egal von welchem Muskel.
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

Also das Cavallo ist es schon mal nicht, obwohl der Name Galopp natürlich ans Pferd erinnert: ich bin im Dezember das neue Swingbike gefahren (www.swingbike.de) - das ist definitiv schon mal effizienter als ein Fahrrad, vermischt aber eine Ruderbewegung am Lenker mit der Galoppbewegung auf einem in 4 Punkten gelenkig gelagerten Rahmen, um aber letztendlich nur um eine Tretkurbel unter dem Sattel "rumzueiern" - wenn ich das mal vorsichtig ausdrücken darf ...
da kommt auf keinen Fall die volle Power hinten an und dadurch ermüdet man recht schnell, mal ganz abgesehen von der eingeschränkten Sicherheit durch den hohen und stark bewegten Lenker (siehe Fotos auf der site) - also ich denke, ich bin da doch noch mal deutlich besser, bei mir ist der Lenker fix, der Rahmen wie beim Laufrad und dann die zwei Hebel dran - in der Fahrradvariante ...
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

Hi Kai - genau das bedenke ich ja mit der "Ruhephase" - da komm ich doch ewig nicht ans Limit! Da geben zuerst die "Strampler" auf ...
Skizzen hab ich bisher nur für "normale" Fahrräder - reicht das auch erst mal?
Kriegt man die hier auch ausm Worddoc oder pdf rein?
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

Hi Schnapsmax,
indem man den Sitz auf eine 45°-Schiene montiert und nach hinten oben schiebt, aufgrund der Kraftumlenkung der 45°-Schräge kann man dann die Beine nach vorne strecken - durch die 45° ist natürlich auch nur ein Teil der Gewichtskraft (sin 45 = 0,707 = 70%) nutzbar, sollte dadurch aber auch weniger anstrengend sein?
Wenn man die Schiene etwas steiler 50 - 60° ? aufstellt und die Füße 10 oder 30° nach unten drückt, wird's dann wieder besser ...
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

Ein fröhliches Servus aus Bayern,
Hab' selbst ein Cavallo - aus Bayern (Nürnberg).

An sich ist ja die Auf-Ab-Bewegung natürlicher (in die Hocke gehen und wieder hoch) als kurbeln. Beim Cavallo gab es noch keine Klickpedale (ich hab' welche dran) - also stand in der Abwärtsbewegung im wesentlichen die Gewichtskraft zur Verfügung - damit waren aber bergauf nur wenig Prozente möglich (zusammen mit Torpedo-Dreigang-Nabe).
Zum einen stellt sich die Frage, wie die periphere Muskulatur möglichst effizient eingesetzt werden kann. Da könnte man auch an das Ruderrad denken. Aber damit wurden meines Wissens noch keine HPV-Rekorde gefahren. Die auf-ab-Bewegung mag effizient sein - solange man keine hohe Geschwindigkeit gegenüber der umgebenden Luft benötigt. Bei allen Liegerädern wäre also der Vorteil der kleinen Stirnfläche dahin.

Warum ist dies nun trotzdem kein effizienter Antrieb - wie einige schon anmerkten, ist das Training der peripheren Muskulatur zwar notwendig(e Voraussetzung) - das allein reicht aber nicht, denn der begrenzende Faktor ist der Herzmuskel - ist der bei den Radsportlern nicht am größten?
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

Der begrenzende Faktor ist die Sauerstoffaufnahme. Das ist auch der Hauptgrund, warum der Einsatz von mehr Muskulatur nicht zu höherer Leistungsabgabe führt.

EPO = mehr rote Blutkörperchen = mehr Sauerstofftransport zu den Muskeln = mehr Leistung.
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

Hallo Tim und Heiko,

ich will ja gar nicht den "Kreislauf ans Maximum" bringen, sondern lediglich die "Effizienz der Kraftübertragung" erhöhen - und da muss ich erst mal nachfragen: der Kurbelantrieb bringt 97% von was? Was geht da rein und was kommt davon noch hinten an?

Sooo effizient kann der Kurbeltrieb doch überhaupt nicht sein? Wenn ich mal nicht grad von "Profisportlern" ausgehe, sondern von "Normalradfahrern", so ist die "Eingangsleistung" im Maximalfall ihr Körpergewicht, das nur im vorderen Bereich der Kurbel effizient rüberkommt und oben und unten gegen null geht - also effektiv die Fläche unter einer Sinuskurve und damit maximal ca 70%? Da gibts doch auch biometrische Messungen, die das bestätigen, oder etwa nicht?

Und wie schon oben gesagt, ich will ja gar nichts erfinden, wo der Fahrer seine "Leistung steigern soll", sondern er soll mit "weniger Leistung schneller vorwärts kommen" ("Ressourcen-Effizienz" sozugesagt):

1. wenn ich mit einem Bein mein volles Körpergewicht einsetzen wöllte (wie bei Kniebeugen z.B.) ermüde ich doch wesentlich schneller, als wenn ich das mit beiden Beinen mache, oder? D.h. als "Normalo" krieg ich derzeit doch gar nicht die "volle Power" aufs Radl? und damit auch nicht die 97%?

2. wenn ich dabei noch auf eine Kurbel trete, bin ich doch wesentlich ineffizienter, als wenn ich an einer Kette oder einem Bowdenzug immer in senkrechter Richtung nach unten ziehe? Und dazu brauche ich auch keine "doppelte Power", weil mehr als mein Körpergewicht muss und kann ich doch gar nicht hochheben, oder?
Und währenddessen hab ich das Prinzip Aktio=Reaktio - d.h. während ich mich erhebe, wirkt auch das volle Gewicht auf den Hebel? Das einzige, was ich dabei beachten muss ist, dass ich halt meinen "Hintern" etwas schneller "hochkriege" als die Pedale nach unten gehen, und das sollte hier doch machbar sein, oder?

3. und wenn ich mich dann zwischendurch beim Hinsetzen (wie auf einer Wippe mit sich selbst) auch noch jedesmal "ausruhen" darf, kann ich das doch locker mehr als doppelt so lange machen wie bisher, oder etwa nicht?
Und von wegen "begrenzten Ressourcen" ... den Lance Armstrong häng ich damit locker ab ... ??? wartet's ab ...

4. könnte ich die doppelte Power ja hinten auch in die doppelte Geschwindigkeit übersetzen (den Luftwiderstand jetzt mal außen vor gelassen) und bräuchte mich dann nur noch halb so schnell bewegen - da ist für mich überhaupt nichts "arhythmisches" drin - das geht dann schön relaxt und sanft wiegend hoch und runter, wie auf einer Wippe oder Wiege halt, und man muss da ja auch kein "Sackhüpfen" mehr draus machen wollen ...

Also m.E. eben genau die "richtige Denkrichtung" - ich mach das hier schließlich nicht wegen "witzig", sondern wegen "effizient" - und wenn ich die beiden glatten "Verdopplungen" des neuen Antriebs zusammenrechne, bin ich eben nicht nur bei 98 statt 97%, sondern locker bei knapp 400% - und wenn das keine "Innovation" ist, ja was denn dann ???

Und inzwischen find ich das auch nicht mehr wirklich lustig, dass es keiner versteht oder auch nur verstehen will ...
- zumindest finde ich hier in D auch keine Radlfirma, die das bauen will, die winken nämlich auch alle ab ...
- und das, obwohl ich denen nicht nur die "Innovation des Jahrhunderts" bringe, sondern auch noch einen Koffer mit Geld (ein ZIM-Projekt z.B.) ...

Werde ich wohl nach Holland müssen, die sind da eh etwas "experimentierfreudiger" ...
oder gleich ab nach Taiwan ... tja, schade eigentlich ...
s. LED oder iPad-Folie ...

Noch 'n Nachsatz zur 2. Frage: hätte denn keiner von Euch Lust, das Teil wenigstens auch mal zu bauen?
Hab halt leider keine Werkstatt hier "um die Ecke", sonst wär das Thema wohl längst "erledigt" ...
Kleiner Vorschlag am Rande: Ich zahl Euch das Doppelte des Aufwands, wenn's nicht funktioniert - abgemacht?

Also, ich wünsch mir jetzt noch n paar Antworten auf Frage 2 ...
und Euch eine Gute Nacht ...
Speedix :cool:
 
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AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

2. wenn ich dabei noch auf eine Kurbel trete, bin ich wesentlich ineffizienter, als wenn ich an einer Kette oder einem Bowdenzug immer in senkrechter Richtung ziehe, oder?

Also, ich wünsch mir jetzt noch n paar Antworten auf Frage 2 ...
Du hast einen sehr "unscharfen" Effizenzbegriff: Wenn du die Pedale ohne Kraft durch den Totpunkt bewegst, kommt zwar hinten nichts an - aber du wendest in dieser Phase ja auch fast nichts auf. :p

PS: Die 97% bzw. 3% sind die Verluste im Antrieb - d.h. wenn an der Kurbel mechanisch 100 Watt anliegen, kommen hinten am Antriebslaufrad 97 Watt an.
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

Hallo Speedix,

entweder Du hast mich gut getrollt, dann Schande über mich, daß ich geantwortet habe, oder Du begreifst es wirklich nicht, dann war es leider auch vergebene Liebesmüh.
Viel Glück dabei, einen Erbauer Deines Antriebs zu finden, es treiben sich hier ja einige rum, die mit der Physik teilweise auf Kriegsfuß stehen, die probieren Dein Perpetuum Mobile vielleicht aus...

Gruß,

Tim
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

Hallo,
ich bin im Dezember das neue Swingbike gefahren (www.swingbike.de) - das ist definitiv schon mal effizienter als ein Fahrrad, vermischt aber eine Ruderbewegung am Lenker mit der Galoppbewegung auf einem in 4 Punkten gelenkig gelagerten Rahmen, um aber letztendlich nur um eine Tretkurbel unter dem Sattel "rumzueiern" - wenn ich das mal vorsichtig ausdrücken darf ...
Hmm was ist effizient? Dein Koerper kann pro Tag nur eine begrenzte Energiemenge durch die Nahrung aufnehmen.
Das ist genetisch bedingt, bei jedem Menschen ein bisserl anders aber weder trainierbar, noch veraenderlich.
Effizienz, bedeutet nach meiner Meinung, wie weit(und schnell) man am Ende damit fahren kann.
Wie sich ein Untrainierter dabei fuehlt, das ist alles nur Labersuelz.

Da gibt es jede Woche irgendwelche absonderlichen "Erfindungen" Linerantriebe, ovale Kettenblaetter, rhythmisch ausfahrende Kurbelarme, Subkurbeln an den Enden der Kurbelarme ....

Ach es gibt Legionen von diesem Zeugs ...
Aber gemein ist all Diesen Erfindern, das sie weder ihren Koerper richtig kennen, noch ihr Fahrradl erstmal optimal eingestellt haben.

Schon die Frage, wie lang sollten die Kurbelarme bei meiner Anatomie sein, und wie der Abstand bis zum Tretlager, mit welcher Drehzahl erreiche ich den optimalsten "Anschluss" an mein Geraet, wie kann ich meinen Koerper vor Verletzunge durch Ueberlastung schuetzen, und bei welcher Entfaltung(Uebersetzung) kann sich mein Koerper
ueber den groessten geschwindigkeitsbereich entfalten, sind derartig Individuell, und so hochkomplex, das sich selbst die Experten wilde Diskussionen liefern.

Bis zur Frage wie trainiere ich moeglichst effizient und schmerzarm, damit sich der Koerper auch auf die Anforderung Fahrradl zu fahren gewoehnen kann,
kommen die Erfinder garnicht. Warum auch, denn eigendlich wuenschen sie sich ein Automobiles Perpetuummobile ... mit dem sportlichen Ansehen eine Fahrrades.

Sie erfinden "das Gruene, viereckige Rad" nun zum 33.Mal jezt in rosa und mit nierenfoermigen Ecken ... und bemerken garnicht das einfach rund mit Achse in der Mitte,
die perfekteste aller Loesungen, und schon lange da ist.

Der effizienteste Fahrradantrieb ist die auf die Anatomie angepasste einfache Kurbel, die bietet fuer die "Steuerung" die einfachen Bewegungsmuster.
Und jeder Mensch hat ganz schnell ausreiched Muskulatur an der Kurbel um mehr Enerie auf die Strasse zu bringen als er essen kann.
Dazu muss man kein Sportler sein oder irgend ein "besonders Geraet" erfinden.

mfG
Matthias
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

Hallo Speedix,

die etwa 97% Wirkungsgrad liegen im Antrieb vor. Also zwischen Kurbel und Nabe. Wenn du eine Messkurbel benutzt (die in den Kurbelarmen Dehnmesssstreifen hat), und die Ausgabeleistung z.B. an der Hinterradwelle misst, kommen >95% der Eingangsleistung noch hinten an. Der Rest erwärmt die Gelenke in der Kette, die Zahnräder (und Kettenrollen im Schaltwerk, wenn vorhanden).

Dass die Spitzenleistung nicht der Durchschnittsleistung entspricht, hat nix mit dem Wirkungsgrad zu tun. Ne Glühbirne am Stromnetz wird auch sinusförmig belastet, und sie hat >90% (Wärme-) Wirkungsgrad, obwohl sie im Mittel nur 230V kriegt, und nur Maximum 325V ... da bringst du jetzt aber irgendwas durcheinander. Wie berechnest du denn den Wirkungsgrad? Doch nicht genau so wie den Tastgrad (Duty Cycle)?

1. wenn ich mit einem Bein mein volles Körpergewicht einsetzen wöllte (wie bei Kniebeugen z.B.) ermüde ich doch wesentlich schneller, als wenn ich das mit beiden Beinen mache, oder? D.h. als "Normalo" krieg ich derzeit doch gar nicht die "volle Power" aufs Radl? und damit auch nicht die 97%?

1.a) Du kannst dein eines Bein so trainieren, dass es mühelos geht.
1.b) Die 97% sind der Wirkungsgrad des Antriebs. Nicht: "97% der maximalen biomechanischen Leistungsabgabe des Menschens kann man durch Kurbelbewegung abrufen", das hab ich nicht gesagt.

2. wenn ich dabei noch auf eine Kurbel trete, bin ich doch wesentlich ineffizienter, als wenn ich an einer Kette oder einem Bowdenzug immer in senkrechter Richtung nach unten ziehe? Und dazu brauche ich auch keine "doppelte Power", weil mehr als mein Körpergewicht muss und kann ich doch gar nicht hochheben, oder?

2.a) Wenn du damit sagen willst, dass ein Teil der Muskelkraft als Zwangskraft verpufft und deshalb nicht in Bewegung umgesetzt wird: Das ist ein Problem, solange der Fahrer den Bewegungsablauf noch nicht drauf hat. Geübte Fahrer verkrampfen nicht. Wenn senkrechte Richtung vorliegt, liegen auch die Kraftmaxima vor. Deshalb sind die Verluste dadurch recht gering. Biomechanische Daten hab ich dazu aber nicht, da wären Zahlen wirklich spannend.
2.b) Du hebst dein Körpergewicht überhaupt nicht. Besonders auf dem Liegerad wird man das durch Treten kaum erreichen. Die Drehbewegung der Kurbel erfordert ein entgegengesetztes Drehmoment aus dem Körper. Wenn man auf dem Rennrad beschleunigt, muss man plötzlich am Lenker ziehen, weil sich der ganze Körper nach hinten drehen möchte. Die Hüfte steht natürlich still.

3. und wenn ich mich dann zwischendurch beim Hinsetzen (wie auf einer Wippe mit sich selbst) auch noch jedesmal "ausruhen" darf, kann ich das doch locker mehr als doppelt so lange machen wie bisher, oder etwa nicht? (...)

Nein, weil das "Ausruhen" zu schnell geschieht. Bei 120 Kurbelumdrehungen pro Minute spannt man vier Mal pro Sekunde ein Bein an, die Ruhephasen sind also ungefähr 1/8s. Zum Verschnaufen würde ich aber länger brauchen. Was stattdessen passiert: Die Spitzenleistung der Beinmuskeln wird nur 1/4 der Gesamtzeit abgerufen, also maximal auf 90° der Kurbelumdrehung. Dabei darf die biomechanische Leistung in den Beinen die die maximale Dauerleistung des Stoffwechsels also um Faktor 4 überschreiten, denn die Sauerstofzufuhr und Energiezufuhr durch das Blut hat ne große Kapazität, die diese kurzzeitigen Schwankungen puffert.

Du verwechselst wieder Tastgrad und Wirkungsgrad.


Ich war übrigens mal auf der iENA Erfindermesse in Nürnberg. Stellt sich raus: Bei den meisten Ideen, die dort vorgestellt werden, hat es einen guten Grund, dass die noch niemand ernsthaft umgesetzt hat. Sie funktionieren nämlich schlichtweg nicht, oder sind aus anderen Gründen abwegig. Wenn man sowas gesagt bekommt, hat man aus eigener Erfahrung mehr davon, wenn man den Kritikern zuhört und versucht die Kritik nachzuvollziehen, bis man sie wirklich verstanden hat. Einfach solange weitersuchen, bis man jemanden findet, der einem glaubt, lehrt einen weniger. Schade, dass du jetzt denkst, ich sei bloß "engstirnig" und meinte es nicht gut mit dir. Das Gegenteil ist der Fall.


Ne Werkstatt hab ich übrigens nicht.

Grüße, Heiko
 
AW: Doppelte Geschwindigkeit mit Muskelkraft?

Hi Independix,

"Gibt es dafür einen nachprüfbaren Beweis wo dieses schon mal vorgekommen ist? Für eine effektive Fahrt ist es überdies sinnvoll, so wenig Körpermasse wie möglich in Bewegung zu halten."
- nein siehe oben, ich wage aber, auch Deine Behauptung mal "ganz vorsichtig anzuzweifeln": ich hab hier nämlich noch nicht mal die "Schwungmasse des Körpers" oder das "Impulsgesetz" bemüht, damit müsste ja "eigentlich" noch mehr "Speeed" zu machen sein ... oder etwa nicht ???

Herzliche Grüße

Speeedix
 
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