Corona-Virus

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Also, bei meinem Stammlokal wurde es zwar bis kurz vor Lockdown ruhiger, aber es war noch im Rahmen der üblichen Fluktuationen im Februar/März. Man hat von allein Abstand gehalten, sich nicht die Hand gegeben und ist einzeln tischweise zum Buffet gegangen. Ich war dort auch noch bis zum Schluss essen.

Vielleicht wäre es hier in Deutschland auch nicht ganz so schlimm gekommen.

Ich fürchte das man im Moment (und nachlaufend in den nächsten Wochen) leider gut sehen kann das es auch in Deutschland ohne ausreichende Maßnahmen schlimm kommt - und als logische Folgerung vermutlich auch im Frühjahr schon so hätte kommen können.

Vielleicht sollte man das ganze auch als Chance begreifen. Man muss jetzt aufhören, sich falsche Hoffnungen zu machen und Eulen nach Athen zu tragen. Unsere Stadthalle wirbt z.B. immer noch auf ihrer Leuchtreklame mit einem Konzert im April. Außerdem heißt es nur "Öffentlicher Eislauf findet bis Ende Dezember nicht statt" - anstatt, realistischer, "findet nicht mehr statt". Man wirbt mit der "Lütten Sail" im August 2021. Das sind in meinen Augen potemkinsche Dörfer, ein theaterkulissen-artiger Anschein eines öffentlichen Lebens und die Hoffnung, dass es irgendwann wieder Normalität wie früher geben wird, womit ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr rechne. Ich habe bereits vor ein paar Seiten hier über meine Zukunftsvision vom digitalen Neo-Biedermeier geschrieben. Vielleicht sollte man die Scheu vor einer solchen Welt verlieren. Das könnte dann auch die von mir mit Bedenken gesehenen Kollateralschäden ein wenig eindämmen.

Ich gehe soweit mit dir konform das eine Rückkehr zur Normalität in dem von den Werbungen da oben suggerierten Zeitrahmen wohl eher unwahrscheinlich ist. Entgegen der Meinung und Hoffnung meines Freundes rechne ich z.B. auch nicht das nächsten Sommer Festivals wie Wacken stattfinden werden. Und ja, das kann und sollte man ruhig auch als Gelegenheit begreifen neue Möglichkeiten zu erschließen.

Das das auf ewig so bleiben wird halte ich aber für nicht notwendig und deine Zukunftsvision des digitalen Neo-Biedermeiers ist und bleibt in Teilen meine ganz persönliche Horrorvision. Digital ist eine tolle Sachen und in einigen Teilen nutzen wir die Möglichkeiten definitiv noch viel zu wenig bzw. nicht aus (Bildung ist nur einer davon), andere wird es aber nie ersetzen können oder höchstens ergänzen können. Ein paar Kommentare zu konkreten Vorstellungen von dir:

Bühnentechniker, Messebauer etc. könnten sich in Richtung VR fortbilden, Künstler ihre Konzerte auf Twitch, Oculus Venues, Magenta 360 etc. streamen. Das muss auch nicht kostenlos sein. Wenn da nicht der ganze logistische Rattenschwanz dranhängt, sondern ein Raum mit Greenscreen und die Band reicht, wird das automatisch auch günstiger und es kommt mehr beim Künstler an. Plus, es wird für kleine Nachwuchskünstler nochmal einfacher, sich im Showgeschäft zu behaupten. Ich schau mir immer wieder gern Streams bei Twitch an, wo sich Leute einfach mit der Gitarre hinters Mikro setzen und spielen und singen. Da spende ich dann auch immer gern etwas, wenn sie gut sind.

Das kann man nicht nur, das machen einige meiner Lieblingskünstler schon eifrig in verschiedener Ausprägung vom kleinen Livestream mit Gitarre vor dem Kamin bis zum voll-professionellen Konzert mit Light-Show und allem und kostenpflichtigem Stream - und ich nutze die Angebote auch eifrig und gern. Das ist nett und macht durchaus auch Spass, hat aber mit einem richtigen Live-Konzert vor Ort nicht das geringste zu tun und ist dafür in meinen Augen auch kein Ersatz. Und eines der ersten Dinge die ich nach einem eindämmen der Pandemie wenn die Impferei wie erhofft funktioniert tun werde ist für mich persönlich - trotz meines sonstigen Widerwillens gegen größere Menschenmengen - ein Besuch eines echten Live-Konzerts voller Menschen die um mich rum und mit mir tanzen, feiern und singen. Das Gefühl und die Hormone die das ausschüttet kannst du digital schlicht und einfach nicht nachbilden (nein, nicht einmal mit perfekter VR und entsprechender Ausrüstung bei allen Besuchern eines solchen "Live"-Konzerts - und davon sind wir noch Jahrzehnte entfernt).

Auswärts essen wird weiterhin benötigt, hier hoffe ich auf eine Streetfood-Revolution. Ich erinnere mich noch, dass kurz nach dem Mauerfall sofort auf sämtlichen Spielplätzen und in den Parkanlagen der Stadt die Pommesbuden auftauchten, wie aus dem Nichts. Das war eine kurze Zeitspanne, aber ich fand das damals großartig. Das kann gern wiederkommen. Und das beginnt schon. Schausteller fangen hier in der Region an, sich feste Standplätze zu suchen und dort ihre Leckereien zum mitnehmen anzubieten.

Streetfood ist eine tolle Sache und ich liebe schöne Streetfood-Stände, Pommes-Buden, etc. Ist aber etwas völlig anderes als Restaurants und beides hat seinen eigenen Reiz und sein eigenes Anwendungsfeld, genauso wie z.B. Biergärten die nochmal irgendwo dazwischen stehen.
Ein edles 5-Gänge-Menü oder eine Whisky-Dinner mit Unterhaltungsprogramm wird in einem Streetfood-Stand genausowenig stattfinden wie ein Restaurant das Erlebnis duplizieren kann sich an einer "Bude" was zu holen und ein Stück weiter mit dem Trike (oder anders) am Wasser zu sitzen und das zu genießen.
Beides auf seine eigene Art toll und ich würde beides vermissen wenn es das nicht mehr gäbe - ist aber Gott sei Dank IMHO komplett unrealistisch.

Betreiber von Freizeiteinrichtungen sollten auch schauen, wo sie in die neue Gesellschaftsordnung hinein passen. Das Miniatur-Wunderland in Hamburg könnte z.B. 360-Grad-Kameras mit Livestreams installieren und einen Tageszugang für 5 Euro verkaufen.

Naja, das entspricht dann aber ungefähr dem Unterschied zwischen DVD schauen und ein Theater besuchen - und auch da gibt es gute Gründe warum es beides gibt.
Und wie willst du Freizeitparks mit Achterbahnen und liebevoll eingerichteten Parkgeländen und Dekos wie den Europapark oder Freizeit- und Spaßbäder digitalisieren?

Nein, ich bleibe dabei: es ist gut sich in der jetzigen Situation Möglichkeiten zu suchen die auch im Moment funktionieren und es ist auch gut diese später mitzunehmen und weiter zu betreiben/vertiefen. Aber alles aus dem "vorher" als verloren und nicht wiederkommend abzuschreiben würde die Welt in meinen Augen ein riesiges Stück ärmer machen - und wird glücklicherweise hoffentlich auch nicht nötig sein.
 
@Dr Schwob
Hi.
Habe mich nicht angesprochen gefühlt. Kenne zwar das Gefühl, aus dem man heraus so formuliert, halte es aber für nicht besonders hilfreich, das so zu schreiben (jedenfalls nicht im offenen Thread) und wollte nur das zum Ausdruck bringen.
 
Das das auf ewig so bleiben wird halte ich aber für nicht notwendig und deine Zukunftsvision des digitalen Neo-Biedermeiers ist und bleibt in Teilen meine ganz persönliche Horrorvision.

Für notwendig halte ich das auf Dauer auch nicht, aber große Teile der Gesellschaft werden sich in eine Richtung umgestalten, dass ihnen ein behütet sein, insbesondere durch einen starken Staat, und perfekte Hygiene und Reinlichkeit, so wichtig ist, dass es mit den entsprechenden Konzepten nicht wirtschaftlich und sinnvoll möglich ist, die Dinge, die jetzt im Moment nicht mehr existieren, wieder aufzunehmen.

Streetfood ist eine tolle Sache und ich liebe schöne Streetfood-Stände, Pommes-Buden, etc. Ist aber etwas völlig anderes als Restaurants und beides hat seinen eigenen Reiz und sein eigenes Anwendungsfeld, genauso wie z.B. Biergärten die nochmal irgendwo dazwischen stehen.

Das ist selbstverständlich richtig. Aber der "homo hygienicus" als neues Gesellschaftsbild wird sich auch auf den Betrieb von Restaurants stark auswirken. Ich kann mir z.B. die Maske beim Bedienpersonal oder das desinfizieren von Tischen als neuen Standard vorstellen. Dadurch kommt aber z.B. mir der Besuch eines Restaurants eher wie das Essen in einer Krankenhauskantine vor, was dann das Ambiente eines 5-Gänge-Menüs oder des Whisky-Dinners kaputt macht. Aber vielleicht gibt es auch genug Leute, die sich daran gewöhnen werden. Beim Rauchverbot kam es ja genau so.

Wenn es dann parallel Streetfood-Stände gibt, habe ich nichts dagegen :)

Und wie willst du Freizeitparks mit Achterbahnen und liebevoll eingerichteten Parkgeländen und Dekos wie den Europapark oder Freizeit- und Spaßbäder digitalisieren?

Gar nicht. Die verschwinden oder werden mit Öffnungszeiten und durchchoreografierten Sessions so unattraktiv gemacht, dass sich das ganze von allein erübrigt. Die Vorboten habe ich z.B. in London erlebt. Da gibt es hart zeitbegrenzte Sessions, in denen streng nach Choreografie bestimmte Bereiche geöffnet sind - Sports Session nur mit Schwimmbecken, Recreational for family, wo man dann mit einem Kind unter 14 kommen muss, Recreational for all, Recreational without slide, Recreational with slide, etc., und je immer 90 Minuten plus 15 Minuten umziehen. Durchgetaktet mit der Uhr im Nacken. Anders kann man die verringerten Kapazitäten auch nicht in den Griff bekommen, und Anfänge in dieser Richtung gab es dieses Jahr schon.
Ich war mal großer Spaßbäderfan, das war durch gewisse andere Entwicklungen in den Bädern bereits abgeebbt und ist in diesem Jahr durch die Hygieneauflagen komplett zum Erliegen gekommen. Deshalb fahre ich u.a. mittlerweile Trike. Und ich werde selbst bei einer vollständigen Rückkehr der alten Normalität dieses Hobby nicht wieder aufnehmen. Ich kenne auch andere, die durch Corona Hobbys verloren haben und später nicht zurückkehren werden.

Nein, ich bleibe dabei: es ist gut sich in der jetzigen Situation Möglichkeiten zu suchen die auch im Moment funktionieren und es ist auch gut diese später mitzunehmen und weiter zu betreiben/vertiefen.

Da bin ich bei dir, denn gerade für mich entsteht jetzt tatsächlich auch vieles, was ich vorher vermisst hatte. Gerade Streetfood ist eine Sache. Ich hoffe, dass wir auch bald flächendeckend Food Markets bekommen werden. Im Grunde waren Volksfeste immer nur "Mittel zum Zweck", um mal sowas zu bekommen. Ich hätte nichts dagegen, sowas auch alltäglich haben zu können.

Aber alles aus dem "vorher" als verloren und nicht wiederkommend abzuschreiben würde die Welt in meinen Augen ein riesiges Stück ärmer machen - und wird glücklicherweise hoffentlich auch nicht nötig sein.

Ich würde mich natürlich auch freuen, wenn Dinge aus dem "Vorher" wieder zurückkommen. Wenn ich aber sehe, mit welcher Bereitschaft auch die härtesten Freiheitseinschränkungen begrüßt werden, ja, wie sehr sich das Volk anscheinend nach dem "eingesperrt werden" sehnt, gibt es offensichtlich mehr, die ein digitales Neo-Biedermeier begrüßen, als jene, die das als Horrorvision ansehen würden. Und da ich auch weiterhin davon ausgehe, dass unsere Wirtschaftsgrundlage die Marktwirtschaft bleibt, ist das dann einfach eine Sache von Angebot und Nachfrage.
 
@Dr Schwob
Hi.
Habe mich nicht angesprochen gefühlt. Kenne zwar das Gefühl, aus dem man heraus so formuliert, halte es aber für nicht besonders hilfreich, das so zu schreiben (jedenfalls nicht im offenen Thread) und wollte nur das zum Ausdruck bringen.


Ich sehe nur, dass in den letzten Stunden sich die Situation zu verschärfen scheint.

Man diskutiert gerade in der Politik ob ab Mitternacht Flüge aus und nach GB verboten werden.

Und mit diesem Background finde ich das pochen auf das Recht auf ERHOLUNGSURLAUB als Schlag mitten ins Gesicht all der schwer und schwerst Erkrankten.

Das Fest der Liebe scheint im Moment zum Fest der Egoisten zu mutieren.
 
Erstaunlicherweise und zu meiner Freude hat unsere Kantine nach wie vor geöffnet.
Ich kann mit den Kollegen zum Essen gehen und mich durch die Glasaufsteller mit ihnen unterhalten.

Inzwischen muss ich sagen, dass ich die Maßnahmen im großen und ganzen ok finde.
Über einige Sachen kann man diskutieren. Den Zeitpunkt für den harten Lockdown finde ich nicht zu spät, auch wenn er früher theoretisch für die Pandemiebekämpfung besser gewesen wäre.
Ein harter Lockdown mit Ausgangssperre hätte im November zu wenig Zustimmung gehabt.
Ob man es wahrhaben will oder nicht. Aber die Zustimmung ist halt für sowas verdammt wichtig.
Und die gibt es halt meist erst, wenn das Kind schon im Brunnen liegt.

Meine Nachbarn, beide 85 Jahre alt, habe ich vor drei Wochen noch zum Bahnhof gefahren.
Die mussten die kurze Gelegenheit noch nutzen um nach Teneriffa zu fliegen, wo sie noch eine Wohnung haben.
Jetzt geht es ihr gesundheitlich schlecht und beide sind jetzt in Panik, weil sie nicht dort ins Krankenhaus wollen aber zurück auch nicht mehr so einfach können.

Übrigens fällt mir schon auch auf, dass sich die "Risikogruppe" selbst gefährdet.
Da der Blick lieder häufig auf die angeblich egoistische Jugend gerichtet ist, sollte das auch erwähnt werden.
Ich sehe oft alte Ehepaare, die ihren Tagseinkauf nach wie vor zu zweit durchziehen und dann eben nur so wenig kaufen, dass es nicht mehr als ein Tag hält. So gibt es in allen Generationen Leute, die es verstanden haben und andere halt nicht.
 
Hast du den von dir verlinkten Wikipedia Artikel gelesen? Da steht nichts davon, dass der Staat die Pflicht hat, dich vor einer Infektionskrankheit zu schützen.
Hast du das Grundgesetz gelesen?
Da steht:

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Art 1


(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.


Bitte nenn mir deine Definition eines würdevollen Ersticken.

Ich sage: das schliest sich aus.
Das kann er auch gar nicht.
Doch, dass kann der Staat ... Militär auf den Straßen sorgt schnell und gründlich für Ruhe (siehe Italien) ... aber das will ich nicht, also bleibe ich zu Hause.
Nur ... wenn man dem Staat keine andere Wahl läßt ... (noch mal Italien).

Gruß Jörg
 
Hast du das Grundgesetz gelesen?
Da steht:

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Art 1


(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. [...]

Bitte nenn mir deine Definition eines würdevollen Ersticken.

Diese Zusammenhangsherstellung ist falsch. Hatten wir doch schon: Die Würde ist unantastbar, aber das Leben ist laut Grundgesetz antastbar.

Passender ist GG Art 2, Absatz 2: Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden. Und der Zweck des Infektionsschutzgesetz laut § 1 Absatz 1: Zweck des Gesetzes ist es, übertragbaren Krankheiten beim Menschen vorzubeugen, Infektionen frühzeitig zu erkennen und ihre Weiterverbreitung zu verhindern.
 
Eben in der 20:00 - Ausgabe der Tagesschau: Israel startet eine massive Impfaktion. Interessante Aussage: Geimpfte bekommen einen "grünen Impfpass", der die Teilnahme an bestimmten Veranstaltungen ermöglichen soll.
 
Allerdings wissen wir wohl immer noch nicht, ob denn geimpfte das Virus weitergeben können oder nicht.
Mir ist immer noch keine schlüssige Argumentation über den Weg gelaufen, warum das so sein sollte.
Gibt es tatsächlich ernstzunehmende Anzeichen dafür, oder beruht das auf genau so einem Medien-Alarmismus wie "Mutation außer Kontrolle"?

Gruß
Christoph
 
Mir ist immer noch keine schlüssige Argumentation über den Weg gelaufen, warum das so sein sollte.
Das ist alles nicht so schwarz/weiß. Es muss eine sogenannte "sterilisierende Immunität" entstehen, damit die geimpfte Person das Virus bei erneutem Kontakt damit nicht mehr weitergeben kann.
Es ist noch nicht klar, ob die aktuell verfügbaren Impfstoffe das hergeben und bei anderen mit Sars-Cov2 verwandten Viren war dies wohl manchmal nicht der Fall.
Wenn die Impfung nicht sterilisierend ist aber funktioniert, kannst Du Dich erneut infizieren, das Virus repliziert auch für eine Weile, aber Dein Immunsystem springt (hoffentlich) schnell darauf an und Du bekommst keine Symptome.
In der Replikationsphase des Virus kannst Du aber andere Leute anstecken.

... Medien-Alarmismus wie "Mutation außer Kontrolle"?
Naja, das war immerhin ein Zitat des britischen Gesundheitsministers. Den Medien da Alarmismus vorzuwerfen ist vielleicht doch etwas zu hart.
 
in der CH wird vom bundesamt für gesundheit kommuniziert, das ein 90% schutz eine woche nach der zweiten impfung erreicht ist.
zur übertragung oder schutz steht da.

zitat von admin.ch
Auch wenn eine Impfung vor einer Erkrankung schützt, ist heute noch nicht klar, ob sie auch vor einer Übertragung des Coronavirus schützen wird. Bis auf Weiteres bleiben die Hygiene- und Verhaltensregeln wichtige Massnahmen, um sich und andere vor dem Coronavirus zu schützen.
 
Für notwendig halte ich das auf Dauer auch nicht, aber große Teile der Gesellschaft werden sich in eine Richtung umgestalten, dass ihnen ein behütet sein, insbesondere durch einen starken Staat, und perfekte Hygiene und Reinlichkeit, so wichtig ist, dass es mit den entsprechenden Konzepten nicht wirtschaftlich und sinnvoll möglich ist, die Dinge, die jetzt im Moment nicht mehr existieren, wieder aufzunehmen.

Ich glaube da bist du entschieden zu pessimistisch und hast eine falsche Einschätzung der Menschen. Nur weil im Moment viel Forderung nach strikteren Regelungen, so perfekte Hygiene und Reinlichkeit wie möglich und einem Staat der diese Regelungen erlässt und durchgreift zu hören sind bedeutet das nicht das die Menschen sich danach sehnen.
Das bedeutet erstmal nur, das die Menschen erkennen in welcher Situation wir derzeit sind, was (bei allem persönlichen Widerwillen dagegen) nötig ist um möglichst unbeschadet durchzukommen (Hygiene, Einschränkungen,...) und das man selbst das nicht für andere durchsetzen kann sondern das da die Gesetzgebung/der Staat gefordert ist - das heißt aber keineswegs, das diese Menschen die Konsequenz das die strikten Regelungen, die Überbetonung von Hygiene und Reinlichkeit und den starken Staat der das durchsetzen kann gut finden, sich danach sehnen oder nicht den Tag feiern werden an dem sie auf all das wieder verzichten können.
Sich in einer Krisen-/Notsituation verbindliche und wenn nötig auch strikte Regelungen zu wünschen an die sich auch die Wissenschafts-Ungläubigen halten müssen ist nicht dasselbe wie sich zu wünschen das dies das ganze restliche Leben so bleibt.

Das ist selbstverständlich richtig. Aber der "homo hygienicus" als neues Gesellschaftsbild wird sich auch auf den Betrieb von Restaurants stark auswirken. Ich kann mir z.B. die Maske beim Bedienpersonal oder das desinfizieren von Tischen als neuen Standard vorstellen. Dadurch kommt aber z.B. mir der Besuch eines Restaurants eher wie das Essen in einer Krankenhauskantine vor, was dann das Ambiente eines 5-Gänge-Menüs oder des Whisky-Dinners kaputt macht. Aber vielleicht gibt es auch genug Leute, die sich daran gewöhnen werden. Beim Rauchverbot kam es ja genau so.

Wenn es den von dir postulierten "homo hygienicus" denn dann geben würde - ich bezweifle das. Mag sein das ein paar Leute mehr auch nach der Pandemie sich die Hände waschen wenn sie von der Toilette kommen (und man ehrlich, das wäre auch nicht schlecht, oder?) und vielleicht wird der Umsatz von Sterillium oder Fläschendesinfektion auch danach leicht erhöht bleiben (mit der Betonung auf leicht) und vielleicht wird es ein paar Menschen geben die auch in 5 Jahren panisch alles desinfizieren bevor sie es anfassen (aber die gab es auch schon vor Corona) - aber das eine signifikante Menge Menschen erwartet von maskierten Kellnern bedient zu werden oder am Eingang Desinfektionsmittel gereicht zu bekommen? Nein, IMHO nicht.

Ein bischen mehr Verständnis für grundlegende Hygiene und dafür, das man krank nicht zur Arbeit, in Restaurants, etc. gehört darf gerne bleiben, aber nicht einmal damit rechne ich ernsthaft...

Gar nicht. Die verschwinden oder werden mit Öffnungszeiten und durchchoreografierten Sessions so unattraktiv gemacht, dass sich das ganze von allein erübrigt. Die Vorboten habe ich z.B. in London erlebt. Da gibt es hart zeitbegrenzte Sessions, in denen streng nach Choreografie bestimmte Bereiche geöffnet sind - Sports Session nur mit Schwimmbecken, Recreational for family, wo man dann mit einem Kind unter 14 kommen muss, Recreational for all, Recreational without slide, Recreational with slide, etc., und je immer 90 Minuten plus 15 Minuten umziehen. Durchgetaktet mit der Uhr im Nacken. Anders kann man die verringerten Kapazitäten auch nicht in den Griff bekommen, und Anfänge in dieser Richtung gab es dieses Jahr schon.

Ähm - dieses Jahr gab es die logischerweise durch die Situation. Wenn sich die irgendwann entschärft wird kein Betreiber die verringerte Kapazität, strikte Zeitbegrenzung, etc. freiwillig beibehalten - das kostet schließlich richtig Einnahmen.

Ich war mal großer Spaßbäderfan, das war durch gewisse andere Entwicklungen in den Bädern bereits abgeebbt und ist in diesem Jahr durch die Hygieneauflagen komplett zum Erliegen gekommen. Deshalb fahre ich u.a. mittlerweile Trike. Und ich werde selbst bei einer vollständigen Rückkehr der alten Normalität dieses Hobby nicht wieder aufnehmen. Ich kenne auch andere, die durch Corona Hobbys verloren haben und später nicht zurückkehren werden.

Meine Spaßbad-Zeiten sind eher schon vor einigen Jahren langsam verebbt. Das hatte aber weder mit damaligen Änderungen in den Bädern noch mit der jetzigen Situation zu tun sondern war eher die normale Folge des Älterwerdens - Dinge die früher ein Kick waren machen mir heute leichter Angst und der Magen reagiert leider auf manches auch empfindlicher als mit 20, was vor allem bei meinen immer noch geliebten Achterbahnen zum Problem wird (muss mir inzwischen leider gut überlegen wieviel Zeit ich zwischen 2 Fahrten brauche, wie müde ich bin,...). Geht aber jetzt irgendwie am Thema vorbei....

Was sicher stimmt ist das nicht jeder zu seinen Hobbies und genau dem Leben vor Corona zurückkehren wird. Eine logische Konsequenz wenn man über längere Zeit gezwungen war sich Alternativen zu suchen ist das man manche dieser Alternativen auch danach behalten will und dafür anderes aufgibt oder die Zeit dafür weniger wird.
Und ja, das hat im Großen wenn es bei vielen dasselbe betrifft natürlich auch Effekte und das Leben wird nicht mehr exakt dasselbe sein wie vor Corona - aber von deiner dystopischen "wir igeln uns alle nur noch ein, Leben findet nur noch virtuell statt und wo man raus muss nur unter perfekter Hygiene"-Dystopie ist das trotzdem meilenweit entfernt. Ernsthaft, diesen Anspruch und diese Wünsche haben die meisten nicht mal gerade mitten in der Pandemie (und die die ihn leben machen das meistens nicht weil sie es wünschen, sondern weil sie es zu ihrer oder der Sicherheit von ihnen nahestehenden müssen) - woher soll er denn danach kommen?

Da bin ich bei dir, denn gerade für mich entsteht jetzt tatsächlich auch vieles, was ich vorher vermisst hatte. Gerade Streetfood ist eine Sache. Ich hoffe, dass wir auch bald flächendeckend Food Markets bekommen werden. Im Grunde waren Volksfeste immer nur "Mittel zum Zweck", um mal sowas zu bekommen. Ich hätte nichts dagegen, sowas auch alltäglich haben zu können.

Dafür. Nicht einmal unbedingt als große Food markets, aber an jeder 2. Strassenecke oder unterwegs auf meinen Radtouren regelmäßig einen schönen Street Food Stand zu finden, das wäre ein Traum.

Ich würde mich natürlich auch freuen, wenn Dinge aus dem "Vorher" wieder zurückkommen. Wenn ich aber sehe, mit welcher Bereitschaft auch die härtesten Freiheitseinschränkungen begrüßt werden, ja, wie sehr sich das Volk anscheinend nach dem "eingesperrt werden" sehnt, gibt es offensichtlich mehr, die ein digitales Neo-Biedermeier begrüßen, als jene, die das als Horrorvision ansehen würden. Und da ich auch weiterhin davon ausgehe, dass unsere Wirtschaftsgrundlage die Marktwirtschaft bleibt, ist das dann einfach eine Sache von Angebot und Nachfrage.

Wie gesagt, ich denke da verwechselst du ganz klar das "im Moment für notwendig erachten" mit danach sehnen oder als Dauerlösung für wünschen. Wer von uns mit seiner Einschätzung richtiger liegt wird eh nur die Zeit zeigen...
 
Mir ist immer noch keine schlüssige Argumentation über den Weg gelaufen, warum das so sein sollte.

Beim Polio Totimpfstoff ist das z.B. so.
https://www.deutschlandfunk.de/kind...485900&xtor=AD-251-[]-[]-[]-[dlf-mobil]-[]-[]

Bei den Coronaimpfstoffen fehlen wahrscheinlich einfach noch die Daten. Wir haben in den Impfstudien mit 80.000 Teilnehmern gerade mal 200 Fälle in der Placebogruppe und vielleicht 10 Fälle in der Impfgruppe über ein paar Monate beobachtet. Da ist die Datenlage halt einfach dünn und das Wirkprinzip ist neu.

BTW: bekommen Genesene ggf. auch einen Pass und wie werden sie bei der Impfstoffverteilung berücksichtigt?

viele Grüße

Christoph
 
anderen mit Sars-Cov2 verwandten Viren war dies wohl manchmal nicht der Fall
Bei den "nächsten Verwandten" (HCoV-229E, HCoV-NL63, HCoV-OC43 (habe ich jetzt nachgeschlagen ;)), MERS-CoV oder SARS-CoV) ist mir kein solcher Impfstoff bekannt. Beruht das auf Neutralisierungs-Versuchen in der Zellkultur?
Meine Vermutung ist, dass maximal (!) aus einem Isolat eines geimpften Patienten irgendwelche NHBE- oder and DHBE-Zellen in der Kultur infizierbar waren (keine Ahnung, ob das gemacht wurde, ich kenne keine solche Veröffentlichung).
Die Diskussion läuft sogar in der entsprechenden Fachgruppe beim RKI, daher wüsste ich gern die Hintergründe.
Beim Polio Totimpfstoff ist das z.B. so.
Das ist bei einigen Todimpfstoffen beschrieben (bei Lebendimpfstoffen wird sogar der attenuierte Erreger übertragen und kann seine "Abschwächung" im neuen Wirt verlieren). Allerdings sind hier sowohl die Übertragungswege (Schmierinfektion; Stuhl-Hand-Mund als auch die Art des Impfstoffs vollkommen unterschiedlich.

Streng genommen besteht bei der Influenza - Impfung auch keine sterile Immunität, was in der Praxis aber kaum eine Rolle spielt.
Beim BioNTech oder Moderna-Vakzine gehe ich aufgrund der hohenTiter an neutralisierenden Antikörper davon aus, dass eine robuste, wenn nicht sterile Immunität besteht.

Das ist jetzt Spekulation meinerseits, mir fehlen Daten.

Gruß
Christoph
 
Freitag ist ein deutlicher "Aufruf zu europaweiten Engagement für eine schnelle und nachhaltige Reduzierung der SARS-CoV-2 Infektionen" im Lancet erschienen. Im wesentlichen drei Forderungen:
1) Rasch niedrige Fallzahlen erreichen.
Anzustreben sind maximal zehn neue COVID-19-Fälle pro Million Menschen pro Tag. Dieses Ziel wurde in vielen Ländern erreicht und kann in ganz Europa spätestens im Frühjahr wieder erreicht werden.
Um die Fallzahlen schnell zu reduzieren, braucht es entschlossenes Handeln. Tiefgreifende Interventionen haben sich als effizient erwiesen. Sie stellen das rasche Erreichen niedriger Fallzahlen bei kurzdauernder Belastung von Psyche und Volkswirtschaft sicher.
Um einen Ping-Pong-Effekt von importierten und re-importierten COVID-Infektionen zu vermeiden, sollten die Bemühungen um niedrige Fallzahlen in allen europäischen Ländern synchronisiert sein und so schnell wie möglich beginnen. Die Koordination der Maßnahmen erlaubt, dass die europäischen Grenzen offenbleiben können.
2) Fallzahlen niedrig halten
Sobald die Fallzahlen niedrig sind, können die Beschränkungen – unter sorgfältiger Überwachung – gelockert werden. Eindämmungsmaßnahmen wie das Tragen von Masken, erhöhte Hygiene, moderate Kontaktreduzierung, Tests und Contact Tracing sollten fortgesetzt und verbessert werden.
Auch bei niedrigen Fallzahlen sollte es eine Überwachungsstrategie geben – mindestens 300 Tests pro Million EinwohnerInnen pro Tag. Damit kann ein Anstieg der Fallzahlen rechtzeitig erkannt werden.
Lokale Ausbrüche erfordern eine schnelle und rigorose Reaktion mit Reisebeschränkungen, gezielten Tests und möglicherweise regionalen Absperrungen, bis die Zielvorgabe wieder erreicht ist.
3) Eine gemeinsame, langfristige Vision entwickeln.
Wichtig ist die Entwicklung von kontextabhängigen regionalen und nationalen Aktionsplänen, sowie von Zielen auf europäischer Ebene, abgestuft nach der Zahl der COVID-19-Fälle. Zudem bedarf es der Entwicklung von Strategien zum Screening, zu Impfungen, zur Eliminierung (sofern sie in Reichweite kommt), zum Schutz von Risikogruppen und zur Unterstützung derer, die am stärksten von der Pandemie betroffen sind
Der Artikel schließt mit den Worten:
Priesenmann er al. schrieb:
We urge governments throughout Europe to agree on clearly formulated common goals, coordinate their efforts, develop regionally adapted strategies to reach the goals, and thereby work resolutely towards low case numbers.
Gruß
Christoph
 
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