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Hallo Triker und Liegeradler,
ich möchte euch einen Brillenspiegel vorstellen, den ich gebaut und ständig weiterentwickelt habe. Wer keine Lust hat soviel zu lesen, findet unten einige Bilder, die vielleicht mehr sagen als viele Worte.
Vorgeschichte : Bei meinem ersten Liegerad (STMGT) habe ich mir zu Anfang einen Spiegel an den Lenker gebaut und damit mehr schlecht als recht versucht nach hinten zu schauen. Durch die relativ große Entfernung Auge - Spiegel und den relativ kleinen Spiegeldurchmesser sah ich häufig einfach zu wenig.
Also mal im Internet stöbern, ob es nicht was besseres gibt. Worauf stößt man? Natürlich auf den Helm- bzw. Brillenspiegel "Take a look". Sofort bestellt und erstmal frustriert. Warum? Weil ich auf den ersten Fahrten immer kurz vor einem Schielkrampf war. Wieder abgebaut. Noch mal auf die Internetseite des Anbieters geschaut und auf folgenden Satz (sinngemäß) gestoßen : "Das Auge bzw. das Gehirn muss sich erst mal an den neuen Spiegel mit der veränderten Sichtweise gewöhnen, also nicht schon nach den ersten Negativerlebnissen aufgeben."
Und wirklich, ungefähr nach der 10 Fahrt stellt sich langsam der Gewöhnungseffekt ein und man gewinnt das Teil langsam aber unaufhaltsam immer lieber. Nach zwei Monaten fühlte ich mich ohne "Take a look" (weil man z.B. mal ohne Helm fuhr) total unwohl. Besondere Vorteil dieses Spiegels ist die Möglichkeit, den gesamten rückwärtigen Raum mit einer kurzen Kopfbewegung abzuscannen, was mit dem Spiegel am Lenker nicht möglich ist.
Einziger Nachteil von "Take a look" den ich feststellen konnte, war, dass er nicht, wie beschrieben, für die Montage an der Brille geeignet war. Es gab zwar ein Brillen-Montage-Set, aber wenn man den Spiegel damit an der Brille befestigte, hing die Brille aufgrund des Gewichts diagonal zwischen den Gesichtszügen.
Auf einer Radtour entlang des Weser-Radweges im Sommer 2007 ging der Spiegel in der JH Bremen verloren. Was tun? Natürlich neu bestellen, die 20 € hätten mich nicht umgebracht. Schlimmer war vielmehr, dass unmittelbar nach der Rückkehr aus Bremerhaven der Rad-Urlaub zusammen mit meiner besseren Hälfte anstand. Da blieb keine Zeit um den "Take a look" noch nach Hause geliefert zu bekommen.
Not macht bekanntlich erfinderisch. Mal sehen was die Heimwerkstatt so hergibt ? Ich fand 0,8 mm Federstahldraht und kleine verspiegelt Plexiglaspailleten, die ich zu einem Mini-Spiegel verbaute, der zusammen mit der Federdrahtaufhängung ganze 1,3 g wog. Befestigt wurde dieser Spiegel am Brillenbügel. Die optischen Eigenschaften der verspiegelten Paillette war nicht besonders gut, es reichte aber völlig aus, um einen groben Überblick zu bekommen, ob die Luft hinter mir rein war oder nicht.
Neben der schlechten Abbildungsschärfe fiel noch ein zweiter Nachteil auf. Bei höherer Geschwindigkeit (Wind) und schlechter Wegstrecke neigte der dünne Federstahldraht dazu ins Schwingen zu kommen. Dann war die Sicht nach hinten doch deutlich getrübt.
Nächster Schritt war die Verbesserung der optischen Eigenschaften des Spiegels. Dazu besorgte ich mir bei einem Spezialversand verspiegeltes Polystyrol (1,5 mm dick), das ich mit der Schere auf die Größe eines 2-€-Stückes zuschnitt und mit doppelseitigem Klebeband auf die Paillette klebte. Um das Brillengestell meiner teuren Rodenstock-Brille vor Kratzern zu schützen, zog ich über den Draht einen Schrumpfschlauch, den ich über einer Kerze anschließend schrumpfte.
Schon besser. Nur die Schwingungen störten noch.
Also statt 0,8 mm mal mit 1,0; 1,2; 1,5; und 1,8 mm Federstahldraht experimentiert. Meiner Meinung nach hat sich 1,2 mm als der beste Kompromiss zwischen Stabilität und Gewicht herausgestellt. Die Schwingungen halten sich damit im grünen Bereich (auch ein Spiegel am Lenker oder Take a look vibrieren) und das Gewicht bleibt mit 4 g absolut erträglich (im wahrsten Sinne des Wortes).
Letzter Entwicklungsschritt war jetzt die Vergrößerung des Polystyrolspielgels. Von 2-€-Stück bin ich jetzt auf 5-DM-Stück-Größe gewechselt. Dadurch ist das passive Sichtfeld nach hinten sehr viel größer. Durch aktives Drehen des Kopfes lassen sich jetzt wirklich alle Details hinter einem erfassen.
Das Ergebnis ist ein leichter stabiler Brillenspiegel, der eine sehr gute Rücksicht bietet und mit einem Materialpreis von sage und schreibe 0,80 € zu Buche schlägt.
Grundsätzlich kann fast jeder den Brillenspiegel nutzen (wenn er denn eine Brille trägt). Problematisch sind allerdings seitlich weit vom Kopf abstehende Haare. Da der Spiegel relativ nah am Kopf aufgehängt ist, schaut man optimaler Weise gerade am Ohrläppchen vorbei. Haare können da natürlich stören.
Da ich inzwischen Material für mindestens 40 Brillenspiegel habe und gerne die Meinung anderer Triker bzw. Liegeradfahrer hätte, biete ich zunächst den ersten fünf Kollegen, die mir per PN ihre Adresse mitteilen einen meiner Spiegel kostenlos zum Test an. Einzige Bedingung : Ich möchte einen kurzen sachlichen Testbericht (meinetwegen hier im Forum) haben. Im ersten Schritt kommen nur solche Triker oder LRadler in Frage, die eine Standardbrille mit Rechteckbügeln haben. Ich habe inzwischen für mich und einige Freunde auch Spiegel für Sportbrillen mit breiten Bügeln gemacht, aber dazu muss ich die Brille vor Ort haben.
Damit ihr euch ein Bild von dem Spiegel machen könnt hier noch ein paar Bilder :
Bild 1 ) Der Spiegel ist im unteren Bereich des linken Brillenglases aufgehängt. Dadurch ist das Blickfeld kaum eingeschränkt.
Blick 2) Man kann von der Seite gut erkennen, wie der Spiegel mit Hilfe eines kleinen Kunststoffplättchens am Brillengestell fixiert ist.
Bild 3) Man hat aus dieser Kameraposition eine recht gute Vorstellung wie man mit dem Spiegel nach hinten schauen kann. In der Realität ist der Blickwinkel noch wesentlich größer, da man mit dem Auge viel näher am Spiegel ist, als dies mit der Kamera möglich war. Übrigens muss man beim Blick in den Rückspiegel nicht auf die kurze Distanz zum Spiegel scharfstellen, sondern kann mit dem normalen Fernblick nach hinten schauen. Das braucht ein bisschen Übung, weil man am Anfang instinktiv meint, man müsse auf den Spiegel fokussieren. Das ist aber nicht der Fall, man muss auf das Objekt im Rückraum fokussieren und das ist ebenfalls weit entfernt.
P.S.: Allen Teilnehmern am Trike-Treffen im Mühlenkreis biete ich an, Ihnen kostenlos einen Brillenspiegel zu bauen. Korrektur : Die Herstellung eines Brillenspiegels dauert ungefähr 10 Minuten. Das ist genau die Zeit, die ich brauche um ein lecker Bierchen zu trinken.
ich möchte euch einen Brillenspiegel vorstellen, den ich gebaut und ständig weiterentwickelt habe. Wer keine Lust hat soviel zu lesen, findet unten einige Bilder, die vielleicht mehr sagen als viele Worte.
Vorgeschichte : Bei meinem ersten Liegerad (STMGT) habe ich mir zu Anfang einen Spiegel an den Lenker gebaut und damit mehr schlecht als recht versucht nach hinten zu schauen. Durch die relativ große Entfernung Auge - Spiegel und den relativ kleinen Spiegeldurchmesser sah ich häufig einfach zu wenig.
Also mal im Internet stöbern, ob es nicht was besseres gibt. Worauf stößt man? Natürlich auf den Helm- bzw. Brillenspiegel "Take a look". Sofort bestellt und erstmal frustriert. Warum? Weil ich auf den ersten Fahrten immer kurz vor einem Schielkrampf war. Wieder abgebaut. Noch mal auf die Internetseite des Anbieters geschaut und auf folgenden Satz (sinngemäß) gestoßen : "Das Auge bzw. das Gehirn muss sich erst mal an den neuen Spiegel mit der veränderten Sichtweise gewöhnen, also nicht schon nach den ersten Negativerlebnissen aufgeben."
Und wirklich, ungefähr nach der 10 Fahrt stellt sich langsam der Gewöhnungseffekt ein und man gewinnt das Teil langsam aber unaufhaltsam immer lieber. Nach zwei Monaten fühlte ich mich ohne "Take a look" (weil man z.B. mal ohne Helm fuhr) total unwohl. Besondere Vorteil dieses Spiegels ist die Möglichkeit, den gesamten rückwärtigen Raum mit einer kurzen Kopfbewegung abzuscannen, was mit dem Spiegel am Lenker nicht möglich ist.
Einziger Nachteil von "Take a look" den ich feststellen konnte, war, dass er nicht, wie beschrieben, für die Montage an der Brille geeignet war. Es gab zwar ein Brillen-Montage-Set, aber wenn man den Spiegel damit an der Brille befestigte, hing die Brille aufgrund des Gewichts diagonal zwischen den Gesichtszügen.
Auf einer Radtour entlang des Weser-Radweges im Sommer 2007 ging der Spiegel in der JH Bremen verloren. Was tun? Natürlich neu bestellen, die 20 € hätten mich nicht umgebracht. Schlimmer war vielmehr, dass unmittelbar nach der Rückkehr aus Bremerhaven der Rad-Urlaub zusammen mit meiner besseren Hälfte anstand. Da blieb keine Zeit um den "Take a look" noch nach Hause geliefert zu bekommen.
Not macht bekanntlich erfinderisch. Mal sehen was die Heimwerkstatt so hergibt ? Ich fand 0,8 mm Federstahldraht und kleine verspiegelt Plexiglaspailleten, die ich zu einem Mini-Spiegel verbaute, der zusammen mit der Federdrahtaufhängung ganze 1,3 g wog. Befestigt wurde dieser Spiegel am Brillenbügel. Die optischen Eigenschaften der verspiegelten Paillette war nicht besonders gut, es reichte aber völlig aus, um einen groben Überblick zu bekommen, ob die Luft hinter mir rein war oder nicht.
Neben der schlechten Abbildungsschärfe fiel noch ein zweiter Nachteil auf. Bei höherer Geschwindigkeit (Wind) und schlechter Wegstrecke neigte der dünne Federstahldraht dazu ins Schwingen zu kommen. Dann war die Sicht nach hinten doch deutlich getrübt.
Nächster Schritt war die Verbesserung der optischen Eigenschaften des Spiegels. Dazu besorgte ich mir bei einem Spezialversand verspiegeltes Polystyrol (1,5 mm dick), das ich mit der Schere auf die Größe eines 2-€-Stückes zuschnitt und mit doppelseitigem Klebeband auf die Paillette klebte. Um das Brillengestell meiner teuren Rodenstock-Brille vor Kratzern zu schützen, zog ich über den Draht einen Schrumpfschlauch, den ich über einer Kerze anschließend schrumpfte.
Schon besser. Nur die Schwingungen störten noch.
Also statt 0,8 mm mal mit 1,0; 1,2; 1,5; und 1,8 mm Federstahldraht experimentiert. Meiner Meinung nach hat sich 1,2 mm als der beste Kompromiss zwischen Stabilität und Gewicht herausgestellt. Die Schwingungen halten sich damit im grünen Bereich (auch ein Spiegel am Lenker oder Take a look vibrieren) und das Gewicht bleibt mit 4 g absolut erträglich (im wahrsten Sinne des Wortes).
Letzter Entwicklungsschritt war jetzt die Vergrößerung des Polystyrolspielgels. Von 2-€-Stück bin ich jetzt auf 5-DM-Stück-Größe gewechselt. Dadurch ist das passive Sichtfeld nach hinten sehr viel größer. Durch aktives Drehen des Kopfes lassen sich jetzt wirklich alle Details hinter einem erfassen.
Das Ergebnis ist ein leichter stabiler Brillenspiegel, der eine sehr gute Rücksicht bietet und mit einem Materialpreis von sage und schreibe 0,80 € zu Buche schlägt.
Grundsätzlich kann fast jeder den Brillenspiegel nutzen (wenn er denn eine Brille trägt). Problematisch sind allerdings seitlich weit vom Kopf abstehende Haare. Da der Spiegel relativ nah am Kopf aufgehängt ist, schaut man optimaler Weise gerade am Ohrläppchen vorbei. Haare können da natürlich stören.
Da ich inzwischen Material für mindestens 40 Brillenspiegel habe und gerne die Meinung anderer Triker bzw. Liegeradfahrer hätte, biete ich zunächst den ersten fünf Kollegen, die mir per PN ihre Adresse mitteilen einen meiner Spiegel kostenlos zum Test an. Einzige Bedingung : Ich möchte einen kurzen sachlichen Testbericht (meinetwegen hier im Forum) haben. Im ersten Schritt kommen nur solche Triker oder LRadler in Frage, die eine Standardbrille mit Rechteckbügeln haben. Ich habe inzwischen für mich und einige Freunde auch Spiegel für Sportbrillen mit breiten Bügeln gemacht, aber dazu muss ich die Brille vor Ort haben.
Damit ihr euch ein Bild von dem Spiegel machen könnt hier noch ein paar Bilder :
Bild 1 ) Der Spiegel ist im unteren Bereich des linken Brillenglases aufgehängt. Dadurch ist das Blickfeld kaum eingeschränkt.
Blick 2) Man kann von der Seite gut erkennen, wie der Spiegel mit Hilfe eines kleinen Kunststoffplättchens am Brillengestell fixiert ist.
Bild 3) Man hat aus dieser Kameraposition eine recht gute Vorstellung wie man mit dem Spiegel nach hinten schauen kann. In der Realität ist der Blickwinkel noch wesentlich größer, da man mit dem Auge viel näher am Spiegel ist, als dies mit der Kamera möglich war. Übrigens muss man beim Blick in den Rückspiegel nicht auf die kurze Distanz zum Spiegel scharfstellen, sondern kann mit dem normalen Fernblick nach hinten schauen. Das braucht ein bisschen Übung, weil man am Anfang instinktiv meint, man müsse auf den Spiegel fokussieren. Das ist aber nicht der Fall, man muss auf das Objekt im Rückraum fokussieren und das ist ebenfalls weit entfernt.
P.S.: Allen Teilnehmern am Trike-Treffen im Mühlenkreis biete ich an, Ihnen kostenlos einen Brillenspiegel zu bauen. Korrektur : Die Herstellung eines Brillenspiegels dauert ungefähr 10 Minuten. Das ist genau die Zeit, die ich brauche um ein lecker Bierchen zu trinken.