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Nach über einem Jahr Bauzeit hat er es auf die Strasse geschafft, der kleine Wolf
Warum hat das so lange gedauert?
Erstens weil ich einen Eimer voll sehr individueller Wünsche und sehr genaue Vorstellungen hatte.
Zweitens ist der Titanwolf ein Perfektionist, aber das wissen ja alle die den vorhergehenden Strang verfolgt haben
Drittens ist es ein Einzelstück und Prototyp, da geht nicht immer alles so wie man sich das denkt es gab ein paar Rückschläge, aber ein Wolf ist nicht zu entmutigen und zäh wie ein Terrier.
Warum konnte ich nicht einfach ein Trike "von der Stange" kaufen?
Weil ich in sehr hügeliger Landschaft wohne und eine alte Frau bin, wollte ich ein Pedelec, das hatte ich ja sogar schon (auf der Spezi 2014 gebraucht erworben, ein Glückskauf, denn es hat mir viel Freude gemacht und läuft sehr zuverlässig, ist aber optisch und technisch kein Vergleich zum kleinen Wolf), aber es zeigte sich mit der Zeit, das entsprach nicht ganz meinen Vorstellungen. Das an sich sehr ansprechende Vortex das sich sehr sportlich fährt, mit China Motorisierungssatz Marke "extrem einfach gestrickt", ist leider Sackschwer und kennt zwei Motorzustände: Gib alles oder gib nix. Ich wollte einen leichtfüßigen Renner, aber mit "Kletterhilfe" die ich sehr individuell steuern kann und nur sehr sparsam einsetzen, da wo sie wirklich gebraucht wird, ich will mir das pedalieren ja nicht vollständig abnehmen lassen. Sowas gab und gibt es nicht wirklich von der Stange, denn.....gut aussehen sollte es natürlich auch noch
Also schmiedete Wolf und ich Pläne, oder besser er schmiedete auf der Basis meiner Wünsche, ich versuchte zu verstehen, einige sehr steile Lernkurven folgten und manchmal hat das Hirn geraucht. Die mails zum Thema Kleiner Wolf reichen von hier bis Timbuktu. Klar war, die ganze Kabelage muß im Rahmen verschwinden. An meinem Vortex hat jemand die Motorisierung nachgerüstet, der eine extrem kreative Ader hatte, reichlich lose Kabel übrig hatte und ein Kabelbinderfetischist war, das geht ja mal gar nicht. Da Wolf und ich uns völlig einig waren, das gute Technik auch sehr gut aussehen kann und darf, waren wir uns schnell sicher, was wir an dem Trike haben wollten und wie. Es sollte nicht ganz konsequent auf Gewicht getrimmt werden, dann hätten wir auf vieles verzichten müssen (zum Beispiel die Sleeves und einige amüsante Features), aber wir hatten das Gewicht schon fest im Auge und einige Teile die noch mal speziell "gewölft" wurden haben dazu beigetragen noch mal Gewicht einzusparen, die muß aber Wolf selbst vorstellen, wie z.B. den superleichten Dämpfer den er eingebaut hat. Jetzt fehlte noch jemand, der den Rahmen baut und all die Modifikationen mit einbaut die wir brauchten um einen dicken Kabelbaum im Rahmen verschwinden zu lassen. Ein Besuch in Weida ließ uns handelseinig werden. Während wir auf den Rahmen warteten wurden die Pläne verfeinert und eingekauft, zum Beispiel die DI2 die wir verbauen wollten, die Motorteile, jede Menge Elektrik und auch viel Design.
Im September sollte dann der Rahmen fertig sein und Wolf und ich packten uns zusammen, wollten den Rahmen übernehmen und anfangen. Tja, der Rahmen barg einige Überraschungen, weil Patrick wohl den Zettel verlegt hatte auf dem stand was wir bestellt hatten. Die Kinnladen klappten herunter, aber es war nicht bauverhindernd, ich mußte mich aber damit abfinden, das mein Trike nicht fast schwarz war, sondern grau.....wie gut das ich grau auch mag und die Größe stimmte (auch wenn es plötzlich doch wieder einen Ausleger hatte) und die vielen kleinen Absonderlichkeiten die wir bestellt hatten auch fast alle da waren Danke an Patrick und Steffen, die sich bereit erklärt hatten, alles so individuell zu fertigen, das wir damit arbeiten konnten. Ohne diese Flexibilität würde es den kleinen Wolf nicht in dieser Form geben.
Das große Basteln begann und unsere Schätzung wie lange es dauern würde den kleinen Wolf aufzubauen, lag einige zillionen Prozent daneben Aber hier breiten wir mal den Mantel des Schweigens darüber und Wolf hat über Erfolge und Rückschläge auch da berichtet wo es hingehört, im Pedelecforum.
Tja, was ist denn nun dabei raus gekommen? Ich werde hier nicht die technischen Details erläutern, wen es interessiert, der wendet sich an Wolf, ich habe zwar eine Menge in den letzten Monaten gelernt, aber das macht mich trotzdem nur zu einem Anwender der zumindest weiß auf welcher Technik er sitzt und warum und diese wirklich bis ins letzte Detail zu schätzen weiß. Ich habe echte Hochachtung vor präziser Handarbeit und weiß die vielen Details zu würdigen. Man kann Stunden vor dem kleinen Wolf sitzen und sich in die Details verlieren.
Features:
Rahmen: Velomo GTi in perlgrau, Lenker rot eloxiert, Felgen Gingko in schwarz mit roten Nippeln und noch ein paar kleine rote Akzente, Hinterrad 26", spezielle Einspeichung für den Motor ebenfalls von Gingko, alle Räder mit Messerspeichen. Die Federung ist sehr straff, da ich vorher ungefedert gefahren bin und das Fahrgefühl behalten wollte, bei der jetzigen Federung ging es mir eher um Materialschonung als um Fahrerschonung (ich muß aber zugeben, das Kopfsteinpflaster ein wenig seines Schreckens verloren hat). Dss 26" Hinterrad war eine Designentscheidung, die Kombination 20"/28" war mir zu krass und unharmonisch. Ich wollte eine sanft geschwungene Linie, keinen Dragster
Sitz von Roland in Sichtcarbon in Größe L mit der dünnen Ventisitmatte
Schaltung: Ultegra Di2 mit Lenkerendschalthebeln (wobei da ja nix mehr gehebelt wird)
Kurbel: DuraAce mit ganz vielen Zähnen, habe ich noch nicht gezählt.....
Beleuchtung: eine von Wolfs speziellen E3 die stufenlos von Aus bis Fernlicht zu regulieren ist und das Taillight ebenfalls von Supernova (nur ganz wenig gewölft ) Die Steuerung erfolgt über einen zierlichen Ring mit Kugeltastern am Lenker (schweineteuer, aber soooooo schön und genau das was wir uns als Design idee für das Trike vorgestellt hatten)
Außerdem eine zierliche Garminhalterung auf dem Umwerferröhrchen mit Stromzuführung aus dem Rahmen
Schutzbleche oder Abstreifer vorn gibt es nicht, es soll gut aussehen und ich bin schon zwei Jahre ohne selbige recht gut gefahren (auch im Regen), es wird nur ein Schutzblech hinten geben, so zierlich wie möglich.
Ebenso wird man keinen Gepäckträger finden, es gibt eine Riemenauflage für den hinteren Riemen meiner Radical Taschen hinten am Sitz (hat Patrick mal eben schnell erdacht, gedruckt und angebaut), sowohl die Banana Racer als auch die Radical M, das paßt prima und der kleine Wolf wird nicht durch einen Gepäckträger entstellt.
.....sicherlich habe ich einiges vergessen zu erwähnen, das reiche ich dann nach...
Was wiegt denn nun das vollgefederte Pedelec mit dem ganzen Schnickschnack.....da waren wir auch gespannt. Wir wollten bei 20 kg landen, es wurden dann aber doch 21,5 kg. Somit ist der kleine Wolf sicherlich unter den leichtesten vollgefederte Pedelecs auf drei Rädern.
Erste Fahreindrücke nach knapp 30 km die ich auch eher komatös war, genauere und wachere Eindrücke folgen ......
Wie fährt er sich ohne Unterstützung? Verblüffend leichtfüßig Er ist sehr leicht im Antritt, er federt knackig ohne zu schwanken, lenkt sich sehr spritzig, ist auch an Steigungen sehr angenehm zu fahren, einfach nur Toll!!!!!! Die Schaltung haben wir so eingestellt das sie auf leichten Druck einen Gang schaltet, wenn man den Finger einen Moment länger drauf läßt schaltet sie 3 Gänge, das hat durchaus Vorteile mal eben drei Gänge zu springen. Die DI2 schaltet knackig und präzise (und das haben wir nachts um 2 eingestellt als wir schon arg hinüber waren, aber Wolfs Konzentrationsfähigkeit arbeitet auch dann noch sorgfältig, ich bin ja - wenn ich denn mal da sein konnte - immer nur der Handlanger).
Wie fährt er sich mit Unterstützung? Abhängig vom Fahrprogramm (wir haben 3 definiert) ist er von zurückhaltend und sparsam bis richtig zackig. Natürlich ist der Aufbau nicht so wirklich regelkonform (ist zwar ein 250 Watt Motor, aber Features wie ein Gasgriff sind halt jenseits von..), aber das war auch nicht das Ziel. Er hat ein reguläres Pedelecprogramm, aber er kann auch anders. Der Wermutstropfen ist, das er nicht vollkommen geräuschlos ist, das war auf der Wunschliste aber letztenendes nicht realisierbar. Da er aber nur temporär mitlaufen soll, ist das verschmerzbar und ein Incentive nicht zu früh Unterstützung abzurufen Ich werde noch Wochen brauchen die diversen Features des Controllers auszuprobieren. Da sind einige sehr pragmatische Funktionen verfügbar und alles ist sehr individuell einstellbar. Wolf hat ihm ein Grundcustomizing verpaßt mit dem ich erst mal fahre und den kleinen Kerl kennenlerne.
Aufgrund seines schmalen Gewichts (5 kg leichter als mein Vortex und das ist echt eine Hausnummer wenn man es tragen muß) kann ich ihn sehr gut tragen, Treppen rauf und runter sind kein Problem, ebenso leicht läßt er sich in Züge rein bugsieren, ich durfte ja heute auf dem Heimweg 4 mal umsteigen, das ging super (ok, ich bin sehr groß und nicht schwächlich). Die Taschen sind in 10 sec abgenommen, in den Zug befördert und dann klemme ich den kleinen Wolf unter den linken Arm und steige locker ein. Er läßt sich auch sehr gut als Schubkarre fahren, nicht nur nachgezogen, auch geschoben ist er super zu manövieren.
Das Cockpit ist sehr ergonomisch. Die Finger finden die Schalter der Schaltung automatisch, die Beleuchtungssteuerung ist direkt darunter und sofort im Zugriff um auch mal schnell auf- oder abzublenden, der Garmin ist exakt im Blickfeld, die Motorsteuerung in Griffnähe ohne sich viel bewegen zu müssen. Witzig ist allerdings die Checkliste vor Fahrtantritt denn alles kann einzeln geschaltet werden, es gibt keinen echten "Zentralschalter". So kann man auch alles einzeln einschalten und die Motorelektrik aus lassen wenn kein Bedarf besteht. Die Taster an der Schaltbox steuern Komponenten einzeln und eine Leuchtdiode zeigt was aktiv ist. Die Hauptschalter für Motor und Licht sind gut versteckt, aber so gesetzt das ich sie sofort im Griff habe. Also vor dem Start erstmal Fahrzeug umrunden, checkliste abarbeiten (Licht: check, USB Versorgung: check, Motorsteuerung, check.....wie bei einer 747 )
Gewöhnungsbedürftig ist der Carbonsitz, nicht für meinen Hintern, es sitzt sich darin ganz prima (die einzige halbe Stunde Schlaf heute Nacht war im Sitz vom Trike während Wolf noch unter mir Kabel verlegte), sondern für meine Ohren. Wenn ich das nicht schon vom Troytec kennen würde, wie die Kette klingt mit reichlich Carbon in der Nähe, hätte ich mich erschreckt. Das Geräusch des Kettenlaufs wird umso leiser, je kleiner das Ritzel ist, also ist schnell fahren angesagt um die Geräuschkulisse zu minimieren.
Ein Feature wird allerdings sicherlich für Kontroversen sorgen,mehr noch als die Motorisierung, das ist die Unterbodenbeleuchtung. Da mag man sich zu Recht fragen, wozu in aller Welt braucht man das!!! Antwort: Gar nicht. Wir kamen da mal drauf, als lustige Idee die eigentlich nicht ernst gemeint war, aber da Wolf sehr viel mit LED´s arbeitet und schon einige tolle Sachen damit gemacht hat die ich sehr eindrucksvoll fand, blieb die Idee doch hängen und wurde dann gleich mit realisiert. So verfügt der kleine Wolf über 80 LED´s die unter dem Rahmen völlig unsichtbar sind und die über ihre Steuerung die erstaunlichsten Effekte und Farben produzieren können. Ich habe Mittwoch Nacht fast zwei Stunden gebannt zugeschaut, was da alles kommt. Im Dunkeln ist der kleine Wolf eine veritable Lichtskulptur. Sollte mal die normale Fahrbeleuchtung ausfallen, kann ich noch immer den Unterboden auf reinweiß schalten und komme sicher nach Hause . Es fällt etwas runter? Kein Problem, mach mal Licht Also, total überflüssig, aber soooooooo schön Wenn wir es tatsächlich schaffen, Trikerennen auf einer Cartbahn zu organisieren, gebe ich gern das Safety-car.
Aber das Wichtigste was ich hier erwähnen möchte: Ohne Titanwolf gäbe es dieses Trike nicht (Jo, auch ohne Velomo nicht, aber Wolfs Part ist eine ganz andere Nummer). Er hat unglaublich viel Zeit und Hirnschmalz investiert und ein außergewöhnliches Gefährt auf die Füße gestellt das er nicht mal für sich gebaut hat und das ich fahren darf (!) bis das der Rollator uns trennt. Ich werde ihn hier nicht über den grünen Klee loben - obwohl er das wirklich verdient hätte - aber das ist ihm peinlich und wenn ihr die Bilder betrachtet dann sprechen die hoffentlich für sich selbst. Ich habe die Bilder heute morgen gemacht, da war ich schon arg hohläugig, ich hoffe, ich habe das wichtigste sinnvoll abgelichtet. Viel Spaß beim Anschauen
Ach ja, wenn ich gleich daheim angekommen bin - noch sitze ich im letzten Zug und darf dann noch 12 km radeln - werde ich den kleinen Wolf mal ganz entspannt in unsere sehr große Diele befördern und ihn noch ausführlich bewundern Dann gieße ich mir einen Single Malt ein und trinke auf sein Wohl und auf ein langes Trikeleben.......und irgendwie habe ich das Gefühl das er da nicht allzu bald in die Scheune umzieht
Die Elektrobox, im Dunkeln noch eindrucksvoller im Dunkeln aufgrund der diversen Controlldioden
Der Motor verschwindet fast hinter der Casette. Siehe auch den wunderschönen Sleeve auf dem Steuerkabel der DI2
Die Front: Die E3 und mein Garmin zusammen mit dem Umwerfer
Das Cockpit: am rechten Griff sieht man sehr schön die drei Kugeltaster von denen zwei die Helligkeit der Frontlampe steuern, der dritte stände zur Verfügung für eine Hupe, die Elektrik dafür liegt schon. Auf der Achse sitzt das Display für die Motorsteuerung, unterhalb des Garmin die Stromversorgung desselben. Am Display der Motorsteuerung kann auch noch ein USB Kabel angeschlossen werden und ein Gerät laden.
Am linken Griffbefindet sich der Gasgriff, ein geänderter Daumentaster, ich bin Linkshänder daher ist dies Links angebracht. Am linke Rad sitzt der Speedsensor.
Meine Gepäckauflage die auch als Schiebegriff verwendet werden kann. Die Befestigung der Ventisit Nackenrolle ist noch provisorisch. Auf der anderen Seite sieht man den Akku in seiner Spagettidose (kein Scherz!!) , fein eingehüllt in Moosgummi.
Alle außen liegenden Kabel sind mit roten und schwarzen Sleeves versehen, sauber verschrumpft und dann in die Box oder den Controller eingesteckt. Siehe hier das "Schlangenest"
Hier bepackt mit Radical M am Bahnhof in Weida, er trägt seine Last sehr elegant
Warum hat das so lange gedauert?
Erstens weil ich einen Eimer voll sehr individueller Wünsche und sehr genaue Vorstellungen hatte.
Zweitens ist der Titanwolf ein Perfektionist, aber das wissen ja alle die den vorhergehenden Strang verfolgt haben
Drittens ist es ein Einzelstück und Prototyp, da geht nicht immer alles so wie man sich das denkt es gab ein paar Rückschläge, aber ein Wolf ist nicht zu entmutigen und zäh wie ein Terrier.
Warum konnte ich nicht einfach ein Trike "von der Stange" kaufen?
Weil ich in sehr hügeliger Landschaft wohne und eine alte Frau bin, wollte ich ein Pedelec, das hatte ich ja sogar schon (auf der Spezi 2014 gebraucht erworben, ein Glückskauf, denn es hat mir viel Freude gemacht und läuft sehr zuverlässig, ist aber optisch und technisch kein Vergleich zum kleinen Wolf), aber es zeigte sich mit der Zeit, das entsprach nicht ganz meinen Vorstellungen. Das an sich sehr ansprechende Vortex das sich sehr sportlich fährt, mit China Motorisierungssatz Marke "extrem einfach gestrickt", ist leider Sackschwer und kennt zwei Motorzustände: Gib alles oder gib nix. Ich wollte einen leichtfüßigen Renner, aber mit "Kletterhilfe" die ich sehr individuell steuern kann und nur sehr sparsam einsetzen, da wo sie wirklich gebraucht wird, ich will mir das pedalieren ja nicht vollständig abnehmen lassen. Sowas gab und gibt es nicht wirklich von der Stange, denn.....gut aussehen sollte es natürlich auch noch
Also schmiedete Wolf und ich Pläne, oder besser er schmiedete auf der Basis meiner Wünsche, ich versuchte zu verstehen, einige sehr steile Lernkurven folgten und manchmal hat das Hirn geraucht. Die mails zum Thema Kleiner Wolf reichen von hier bis Timbuktu. Klar war, die ganze Kabelage muß im Rahmen verschwinden. An meinem Vortex hat jemand die Motorisierung nachgerüstet, der eine extrem kreative Ader hatte, reichlich lose Kabel übrig hatte und ein Kabelbinderfetischist war, das geht ja mal gar nicht. Da Wolf und ich uns völlig einig waren, das gute Technik auch sehr gut aussehen kann und darf, waren wir uns schnell sicher, was wir an dem Trike haben wollten und wie. Es sollte nicht ganz konsequent auf Gewicht getrimmt werden, dann hätten wir auf vieles verzichten müssen (zum Beispiel die Sleeves und einige amüsante Features), aber wir hatten das Gewicht schon fest im Auge und einige Teile die noch mal speziell "gewölft" wurden haben dazu beigetragen noch mal Gewicht einzusparen, die muß aber Wolf selbst vorstellen, wie z.B. den superleichten Dämpfer den er eingebaut hat. Jetzt fehlte noch jemand, der den Rahmen baut und all die Modifikationen mit einbaut die wir brauchten um einen dicken Kabelbaum im Rahmen verschwinden zu lassen. Ein Besuch in Weida ließ uns handelseinig werden. Während wir auf den Rahmen warteten wurden die Pläne verfeinert und eingekauft, zum Beispiel die DI2 die wir verbauen wollten, die Motorteile, jede Menge Elektrik und auch viel Design.
Im September sollte dann der Rahmen fertig sein und Wolf und ich packten uns zusammen, wollten den Rahmen übernehmen und anfangen. Tja, der Rahmen barg einige Überraschungen, weil Patrick wohl den Zettel verlegt hatte auf dem stand was wir bestellt hatten. Die Kinnladen klappten herunter, aber es war nicht bauverhindernd, ich mußte mich aber damit abfinden, das mein Trike nicht fast schwarz war, sondern grau.....wie gut das ich grau auch mag und die Größe stimmte (auch wenn es plötzlich doch wieder einen Ausleger hatte) und die vielen kleinen Absonderlichkeiten die wir bestellt hatten auch fast alle da waren Danke an Patrick und Steffen, die sich bereit erklärt hatten, alles so individuell zu fertigen, das wir damit arbeiten konnten. Ohne diese Flexibilität würde es den kleinen Wolf nicht in dieser Form geben.
Das große Basteln begann und unsere Schätzung wie lange es dauern würde den kleinen Wolf aufzubauen, lag einige zillionen Prozent daneben Aber hier breiten wir mal den Mantel des Schweigens darüber und Wolf hat über Erfolge und Rückschläge auch da berichtet wo es hingehört, im Pedelecforum.
Tja, was ist denn nun dabei raus gekommen? Ich werde hier nicht die technischen Details erläutern, wen es interessiert, der wendet sich an Wolf, ich habe zwar eine Menge in den letzten Monaten gelernt, aber das macht mich trotzdem nur zu einem Anwender der zumindest weiß auf welcher Technik er sitzt und warum und diese wirklich bis ins letzte Detail zu schätzen weiß. Ich habe echte Hochachtung vor präziser Handarbeit und weiß die vielen Details zu würdigen. Man kann Stunden vor dem kleinen Wolf sitzen und sich in die Details verlieren.
Features:
Rahmen: Velomo GTi in perlgrau, Lenker rot eloxiert, Felgen Gingko in schwarz mit roten Nippeln und noch ein paar kleine rote Akzente, Hinterrad 26", spezielle Einspeichung für den Motor ebenfalls von Gingko, alle Räder mit Messerspeichen. Die Federung ist sehr straff, da ich vorher ungefedert gefahren bin und das Fahrgefühl behalten wollte, bei der jetzigen Federung ging es mir eher um Materialschonung als um Fahrerschonung (ich muß aber zugeben, das Kopfsteinpflaster ein wenig seines Schreckens verloren hat). Dss 26" Hinterrad war eine Designentscheidung, die Kombination 20"/28" war mir zu krass und unharmonisch. Ich wollte eine sanft geschwungene Linie, keinen Dragster
Sitz von Roland in Sichtcarbon in Größe L mit der dünnen Ventisitmatte
Schaltung: Ultegra Di2 mit Lenkerendschalthebeln (wobei da ja nix mehr gehebelt wird)
Kurbel: DuraAce mit ganz vielen Zähnen, habe ich noch nicht gezählt.....
Beleuchtung: eine von Wolfs speziellen E3 die stufenlos von Aus bis Fernlicht zu regulieren ist und das Taillight ebenfalls von Supernova (nur ganz wenig gewölft ) Die Steuerung erfolgt über einen zierlichen Ring mit Kugeltastern am Lenker (schweineteuer, aber soooooo schön und genau das was wir uns als Design idee für das Trike vorgestellt hatten)
Außerdem eine zierliche Garminhalterung auf dem Umwerferröhrchen mit Stromzuführung aus dem Rahmen
Schutzbleche oder Abstreifer vorn gibt es nicht, es soll gut aussehen und ich bin schon zwei Jahre ohne selbige recht gut gefahren (auch im Regen), es wird nur ein Schutzblech hinten geben, so zierlich wie möglich.
Ebenso wird man keinen Gepäckträger finden, es gibt eine Riemenauflage für den hinteren Riemen meiner Radical Taschen hinten am Sitz (hat Patrick mal eben schnell erdacht, gedruckt und angebaut), sowohl die Banana Racer als auch die Radical M, das paßt prima und der kleine Wolf wird nicht durch einen Gepäckträger entstellt.
.....sicherlich habe ich einiges vergessen zu erwähnen, das reiche ich dann nach...
Was wiegt denn nun das vollgefederte Pedelec mit dem ganzen Schnickschnack.....da waren wir auch gespannt. Wir wollten bei 20 kg landen, es wurden dann aber doch 21,5 kg. Somit ist der kleine Wolf sicherlich unter den leichtesten vollgefederte Pedelecs auf drei Rädern.
Erste Fahreindrücke nach knapp 30 km die ich auch eher komatös war, genauere und wachere Eindrücke folgen ......
Wie fährt er sich ohne Unterstützung? Verblüffend leichtfüßig Er ist sehr leicht im Antritt, er federt knackig ohne zu schwanken, lenkt sich sehr spritzig, ist auch an Steigungen sehr angenehm zu fahren, einfach nur Toll!!!!!! Die Schaltung haben wir so eingestellt das sie auf leichten Druck einen Gang schaltet, wenn man den Finger einen Moment länger drauf läßt schaltet sie 3 Gänge, das hat durchaus Vorteile mal eben drei Gänge zu springen. Die DI2 schaltet knackig und präzise (und das haben wir nachts um 2 eingestellt als wir schon arg hinüber waren, aber Wolfs Konzentrationsfähigkeit arbeitet auch dann noch sorgfältig, ich bin ja - wenn ich denn mal da sein konnte - immer nur der Handlanger).
Wie fährt er sich mit Unterstützung? Abhängig vom Fahrprogramm (wir haben 3 definiert) ist er von zurückhaltend und sparsam bis richtig zackig. Natürlich ist der Aufbau nicht so wirklich regelkonform (ist zwar ein 250 Watt Motor, aber Features wie ein Gasgriff sind halt jenseits von..), aber das war auch nicht das Ziel. Er hat ein reguläres Pedelecprogramm, aber er kann auch anders. Der Wermutstropfen ist, das er nicht vollkommen geräuschlos ist, das war auf der Wunschliste aber letztenendes nicht realisierbar. Da er aber nur temporär mitlaufen soll, ist das verschmerzbar und ein Incentive nicht zu früh Unterstützung abzurufen Ich werde noch Wochen brauchen die diversen Features des Controllers auszuprobieren. Da sind einige sehr pragmatische Funktionen verfügbar und alles ist sehr individuell einstellbar. Wolf hat ihm ein Grundcustomizing verpaßt mit dem ich erst mal fahre und den kleinen Kerl kennenlerne.
Aufgrund seines schmalen Gewichts (5 kg leichter als mein Vortex und das ist echt eine Hausnummer wenn man es tragen muß) kann ich ihn sehr gut tragen, Treppen rauf und runter sind kein Problem, ebenso leicht läßt er sich in Züge rein bugsieren, ich durfte ja heute auf dem Heimweg 4 mal umsteigen, das ging super (ok, ich bin sehr groß und nicht schwächlich). Die Taschen sind in 10 sec abgenommen, in den Zug befördert und dann klemme ich den kleinen Wolf unter den linken Arm und steige locker ein. Er läßt sich auch sehr gut als Schubkarre fahren, nicht nur nachgezogen, auch geschoben ist er super zu manövieren.
Das Cockpit ist sehr ergonomisch. Die Finger finden die Schalter der Schaltung automatisch, die Beleuchtungssteuerung ist direkt darunter und sofort im Zugriff um auch mal schnell auf- oder abzublenden, der Garmin ist exakt im Blickfeld, die Motorsteuerung in Griffnähe ohne sich viel bewegen zu müssen. Witzig ist allerdings die Checkliste vor Fahrtantritt denn alles kann einzeln geschaltet werden, es gibt keinen echten "Zentralschalter". So kann man auch alles einzeln einschalten und die Motorelektrik aus lassen wenn kein Bedarf besteht. Die Taster an der Schaltbox steuern Komponenten einzeln und eine Leuchtdiode zeigt was aktiv ist. Die Hauptschalter für Motor und Licht sind gut versteckt, aber so gesetzt das ich sie sofort im Griff habe. Also vor dem Start erstmal Fahrzeug umrunden, checkliste abarbeiten (Licht: check, USB Versorgung: check, Motorsteuerung, check.....wie bei einer 747 )
Gewöhnungsbedürftig ist der Carbonsitz, nicht für meinen Hintern, es sitzt sich darin ganz prima (die einzige halbe Stunde Schlaf heute Nacht war im Sitz vom Trike während Wolf noch unter mir Kabel verlegte), sondern für meine Ohren. Wenn ich das nicht schon vom Troytec kennen würde, wie die Kette klingt mit reichlich Carbon in der Nähe, hätte ich mich erschreckt. Das Geräusch des Kettenlaufs wird umso leiser, je kleiner das Ritzel ist, also ist schnell fahren angesagt um die Geräuschkulisse zu minimieren.
Ein Feature wird allerdings sicherlich für Kontroversen sorgen,mehr noch als die Motorisierung, das ist die Unterbodenbeleuchtung. Da mag man sich zu Recht fragen, wozu in aller Welt braucht man das!!! Antwort: Gar nicht. Wir kamen da mal drauf, als lustige Idee die eigentlich nicht ernst gemeint war, aber da Wolf sehr viel mit LED´s arbeitet und schon einige tolle Sachen damit gemacht hat die ich sehr eindrucksvoll fand, blieb die Idee doch hängen und wurde dann gleich mit realisiert. So verfügt der kleine Wolf über 80 LED´s die unter dem Rahmen völlig unsichtbar sind und die über ihre Steuerung die erstaunlichsten Effekte und Farben produzieren können. Ich habe Mittwoch Nacht fast zwei Stunden gebannt zugeschaut, was da alles kommt. Im Dunkeln ist der kleine Wolf eine veritable Lichtskulptur. Sollte mal die normale Fahrbeleuchtung ausfallen, kann ich noch immer den Unterboden auf reinweiß schalten und komme sicher nach Hause . Es fällt etwas runter? Kein Problem, mach mal Licht Also, total überflüssig, aber soooooooo schön Wenn wir es tatsächlich schaffen, Trikerennen auf einer Cartbahn zu organisieren, gebe ich gern das Safety-car.
Aber das Wichtigste was ich hier erwähnen möchte: Ohne Titanwolf gäbe es dieses Trike nicht (Jo, auch ohne Velomo nicht, aber Wolfs Part ist eine ganz andere Nummer). Er hat unglaublich viel Zeit und Hirnschmalz investiert und ein außergewöhnliches Gefährt auf die Füße gestellt das er nicht mal für sich gebaut hat und das ich fahren darf (!) bis das der Rollator uns trennt. Ich werde ihn hier nicht über den grünen Klee loben - obwohl er das wirklich verdient hätte - aber das ist ihm peinlich und wenn ihr die Bilder betrachtet dann sprechen die hoffentlich für sich selbst. Ich habe die Bilder heute morgen gemacht, da war ich schon arg hohläugig, ich hoffe, ich habe das wichtigste sinnvoll abgelichtet. Viel Spaß beim Anschauen
Ach ja, wenn ich gleich daheim angekommen bin - noch sitze ich im letzten Zug und darf dann noch 12 km radeln - werde ich den kleinen Wolf mal ganz entspannt in unsere sehr große Diele befördern und ihn noch ausführlich bewundern Dann gieße ich mir einen Single Malt ein und trinke auf sein Wohl und auf ein langes Trikeleben.......und irgendwie habe ich das Gefühl das er da nicht allzu bald in die Scheune umzieht
Die Elektrobox, im Dunkeln noch eindrucksvoller im Dunkeln aufgrund der diversen Controlldioden
Der Motor verschwindet fast hinter der Casette. Siehe auch den wunderschönen Sleeve auf dem Steuerkabel der DI2
Die Front: Die E3 und mein Garmin zusammen mit dem Umwerfer
Das Cockpit: am rechten Griff sieht man sehr schön die drei Kugeltaster von denen zwei die Helligkeit der Frontlampe steuern, der dritte stände zur Verfügung für eine Hupe, die Elektrik dafür liegt schon. Auf der Achse sitzt das Display für die Motorsteuerung, unterhalb des Garmin die Stromversorgung desselben. Am Display der Motorsteuerung kann auch noch ein USB Kabel angeschlossen werden und ein Gerät laden.
Am linken Griffbefindet sich der Gasgriff, ein geänderter Daumentaster, ich bin Linkshänder daher ist dies Links angebracht. Am linke Rad sitzt der Speedsensor.
Meine Gepäckauflage die auch als Schiebegriff verwendet werden kann. Die Befestigung der Ventisit Nackenrolle ist noch provisorisch. Auf der anderen Seite sieht man den Akku in seiner Spagettidose (kein Scherz!!) , fein eingehüllt in Moosgummi.
Alle außen liegenden Kabel sind mit roten und schwarzen Sleeves versehen, sauber verschrumpft und dann in die Box oder den Controller eingesteckt. Siehe hier das "Schlangenest"
Hier bepackt mit Radical M am Bahnhof in Weida, er trägt seine Last sehr elegant
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