Jetzt versuch ich auch einen Reisebericht. Die meisten Bilder habe ich im Kopf und in einer Gopro, aber ein paar Eindrücke sind auch auf dem Handy gelandet.
Meine Himmelfahrt 2017 verlief von Bramsche über Sulingen, Schneverdingen, Lauenburg, Schwerin, Kirchdorf/Poel nach Rostock und das ist die Route mit den Übernachtungsorten für eine Gemeinderadtour im Sommer. Ich bin von Rostock mit
@Wikinger zu ihm nach Hause gefahren, herzlichen Dank für das erholsame und freundliche Quartier, Klaus und Ines! Danach radelte ich Samstag nach Berlin.
Nach 17 Jahren ohne Liege bin ich seit November 15 ca. 8,5 Mm geradelt und doch bin ich voll überrascht von meiner Leistung...
Mittwoch bin ich nach der Arbeit schon um halb zwölf losgekommen und mit leichtem Reisegepäck (<7kg) und schwerem FlevoRacer (19kg) mit 27km/h Durchschnitt die 85km nach Sulingen gerauscht. Bis zur Bar dü Mar am Dümmer war der Weg wunderbar, dann folgte einer von zwei Horrorabschnitten, Landstraße mit 150 Lkw"Kontakten" und Bundesstraße mit enormem Verkehrsaufkommen, allerdings parellelem Radweg.
In Sulingen gibt es ein attraktives Freibad, da wollen wir im Sommer duschen, danach gehts ins Gemeindehaus zum Übernachten. Bei Laila gabs guten Döner mit Kalb, der nach Bockwurst schmeckte, und bald danach den ersten Platten: Eine winzige Steinscherbe hatte sich quer durch den Reifen geschnitten - Mist. Trotzdem kam ich nach 190km guten und fantastischen Streckenabschnitten abends gegen neun bei meinen Warmshowers-Gastgebern an. Soo nette Leute! Lecker Bratkartoffeln, bequemes Sofa, heiße Dusche und fettes Frühstück. Dank an Meike und Matthias!
Für Himmelfahrt stand nun 210km auf dem Reiseplan und brouter machte mir keinen Strich durch die Rechnung, Donnerstag morgens war nix los, auch nicht im traumschönen Naturquellenfreibad. Also weitersausen, direkt in einen würfelförmigen harten Stein: Snakebite und extra Loch, halbe Stunde flicken, dass muss noch schneller werden.
Durch Lüneburg über die Ilmenau nach Lauenburg über die Elbe. In diesem Kreisherzogtum kam ich vor 48 Jahren auf die Welt, sehr schön....hier
Das Freibad ist bombastisch, die Altstadt ebenso. Doch trotzdem schnell weiter, Schwerin stand auf der Liste. Mecklenburg Vorpommern hat ein beeindruckendes Radwegenetz, brouter führte mich dann aber über eine jedes Rennrad tötende Schotterfeldwegpiste, an die sich dann der schönste Streckenabschnitt anschloss- grandios.
Nun wars nicht mehr weit zur Landeshauptstadt. Traumhafte Aussichten auf nacktbadende Besoffene, die noch Väter und Mütter werden sollen (wer zahlt unsere Renten [lol], auf zerschundene Schlägereibeteiligte im Schlosspark vor mehreren Polizeimannschafts- und Rettungswagen und natürlich auf dieses hammergeNiAle Schweriner Schloss
Mein nächstes Quartier wartete in Wismar, also Spagetti Carbonara in sehr übersichtlicher Menge (Hunger!!!) bei Go Saleto, dafür mit Schlossblick.
Die Nudeln mit Sättigungswirkung gabs bei Justin, Du hast mich gerettet, danke!
Radfahren in Wismars Altstadt ist an vielen Stellen eine echte Herausforderung, schlechteres Kopfsteinpflaster hatte ich bis dato nicht gespürt - aua
, der letzte von 210km tat richtig weh...
Zum Frühstück die Nudeln vom Vorabend wirkten sehr belebend, vor mir lag ein entspannter Tagestrip von nur 105km, es wurden dann aber 30 mehr, egal.
Die Insel Poel ist eine Reise wert, überall Badestellen, herrliche Landschaft, tolles Seeklima und nach der Inselrundtour am Salzhaff entlang ein würdiger Abschied. Jetzt kam der Ostseeküstenradweg, was für ein Radverkehr. Sehr abwechslungsreich kurvte ich gemächlich nach Warnemünde, entlang der berühmten deutschen Seebäder. Mit nen 19er TagesSchnitt radelte ich mit Klaus
@Wikinger den letzten Rest von Rostock zu den beiden ins Landesinnere.
Ein tolles Quartier, köstliches Abendbrot und nettes Gespräch rundeten den dritten Reisetag ab.
Ich hatte die Strecke nach Berlin geteilt, aber ich kam morgens so gut los, dass ich nach der Hälfte der jetzt 230km die Unterkunft in Groß Woltersdorf absagte (25er Schnitt bis dahin).
Am schwarzen See im Flecken Zechlin machte ich vor einem Sturz im weichen Parkplatzsand eine erholsame Pause.
Schweiß und Staub schützten mich nun vor Sonnenbrand, das Spray war eh alle
Die B96 war dann der zweite Horrorabschnitt, der mir auch meinen ersten und einzigen echten Schock bescherte: Von allen Lkw und fast allen Pkw großzügig weiträumig überholt touchierte mich so ein kleines fieses familienväterliches Drecksgesicht mit 15 cm Abstand. Ich spürte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich und meine Beine weich wurden- doch keine Chance- schmale Landstraße zur Bundesstraße umgetauft mit engen Leitplanken und dichtem Verkehr machten einen Stopp unmöglich. Ich konnte mir nicht mal das Kennzeichen merken, zu allem Überfluss gestikulierte der Hobbyversuchsmörder in seinem mintmetallicfarbenen nagelneuem T5 auch noch wischiwaschizeigend vor sich hin. Man sieht sich immer zweimal und dann hab ich den Radlader grrrr....
Ab Birkenwerder dann nahezu autofreies Berlin an der S-Bahn entlang. Am Ende 10 Std Fahrt.
770 km in vier Tagen- es war weltklasse. Jetzt bin ich reisesüchtig
Gruß Krischan