Die Velomobilwende

Vielleicht ist das so, weil zu den modernen Velomobilen vor allem Beiträge und Videos im Stil „Speed“ „Sport“ und „300km am Tag“ aber weniger Berichte zur Nutzung in der Alltagsmobilität (Einkaufen, Fahrt zu Terminen, Transporte, Fahrt im Stadtverkehr) zu finden sind?
Rodge schreibt oft wie er mit dem Alpha 7 zum einkaufen fährt, ich bin mit dem Evo K jahrelang in der Stadt zur Arbeit gefahren und habe damit nicht hinter dem Berg gehalten. Aber ein Einkauf ist natürlich nicht so spannend wie ein Brevet, obwohl man bei beiden Listen abhakt...
 
Sagt ja kaum jemand, dass man mit schnellen Vekomobilen garnichts machen kann. Ich habe auch schon mit dem Alpha 7 Mengen an Münzgeld geholt, die manchmal vielleicht schwerer waren als das Fahrrad selbst. Und ich bin damit heil über manche schlimme Strecke gekommen, auch wenn's kein Spaß war. Dass manche Leute Wocheneinkäufe und Campingreisen damit unternehmen halte ich innerhalb der Szene für bekannt. Ich will Aber eben auch aufzeigen, dass man das nicht von allen so erwarten kann. Auf dieses Pack-Tetris habe ich z.B. absolut keinen Bock. Ich habe mir schon manches Gepäckstück mehr oder weniger ruiniert, weil ich mit dem komischen Laderaum nicht gut klar komme. - Nun ist das Alpa 7 natürlich auch eher besonders schmal. Aber jedes Modell hat irgendwo seine Grenzen undnes gibt immer jemanden, der mehr braucht. Je mehr Menschen man ansprechen will, desto mehr Fälle muss man beherrschen und im Marketing angehen. Dafür muss man natürlich irgendwann auch an die Grenzen dessen gehen, was man Velomobil nennen möchte. Aber diese Grenze sollte uns nicht aufhalten, oder? Wir wollen möglichst gutes Radfahren, um Autos loszuwerden. Und wenn jemand eben ein Modell braucht, das dann nicht die Spitzenwerte an Effizienz aufweist, was stört uns das? Jenes Segment wird darunter nicht leiden.
Einigen kann man beibringen, wie sie ihr Leben und ihre Abläufe an ein aktuelles Velomobil anpassen, andere kaufen auch jetzt lieber Alleweder, weil ihnen das etwas gibt, was sie bei den anderen vermissen. Die hätten bestimmt auch nichts dagegen, wenn ihre Ansprüche auch von einem schnelleren Modell erfüllt würden. Also alleine, dass Alleweder, Leiba und Leitra immernoch gekauft werden und dass es einen Markt für Quadvelo, Pedilio und Frikar gibt, zeigt uns doch schon, dass den typischen Velomobilen Kunden durch die Lappen gehen, die sich nicht davon abschrecken lassen, komische Fahrräder zu fahren. Und das sind nur die Leute, die trotz des fehlenden Geschwindigkeitsvorteils nicht einfach beim gewöhnlichen Fahrrad oder Auto bleiben. Wenn man jetzt von beidem etwas anbieten könnte…

Beziehungsweise okay: Zu einem Gewissen grad jann msn auch den Interessenten beibringen, wie sie die Nachteile, an denen sie hängen bleiben, überwinden oder umgehen können. Also wer meint, in einem Velomobil sei gar kein Platz für Gepäck, dem kann man noch zeigen, was reinpasst und wie man das meiste draus macht. Aber ob man damit mehr Leute erreicht als mit leichter nutzbarem Gepäckraum?
Wie erfolgreich ist jetzt über die Jahre das Quatrevelo? Und hätte man so einen Gepäckraum auch mit weniger Gewicht oder günstiger erreichen können? (Allein der Hutzenbereich über einem 20" Hinterrad in einem sportlichen Modell hätte ja schon was drauf. Oder eine Verlängerung wie beim Milan 4.2 - müsste ja garnicht ganz so lang sein, besonders wieder falls man ein 20" Hinterrad nähme. Bülk 4 More mit Doppelschwinge und 20" und mindestens 50mm Reifen rundum wäre einer meiner Träume.) Also Lücken im Markt gibt es noch genug. Ob man in diesen Geld verdienen kann, ist eine andere Frage.


Vielleicht bräuchte es mal richtige Marktforschung. Auf Messen oder Marktplätzen irgendwelche Leute fahren lassen und dann fragen, warum sie nicht kaufen werden und was ihnen fehlt.
Melden die Händler eigentlich aus den Verkaufsgesprächen zurück, was die Interessenten begeistert oder abschreckt? Vielleicht existieren da ja eh schon mehr Daten als wir uns hier ausdenken könnten.
 
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Dafür muss man natürlich irgendwann auch an die Grenzen dessen gehen, was man Velomobil nennen möchte. Aber diese Grenze sollte uns nicht aufhalten, oder?
Was bringen denn Velomobile die keine mehr sind? Es geht doch nicht um den Namen. Oder andersrum, warum willst du Menschen Velomobile aufdrängen die keine brauchen oder wollen?
Ich verstehe das nicht!

Also alleine, dass Alleweder, Leiba und Leitra immernoch gekauft werden und dass es einen Markt für Quadvelo, Pedilio und Frikar gibt, zeigt uns doch schon, dass den typischen Velomobilen Kunden durch die Lappen gehen, die sich nicht davon abschrecken lassen, komische Fahrräder zu fahren.
Wenn sie passen, warum sollen sie nicht einfach eines von diesen Modellen nehmen? Selbst wenn ein Gravelrad für jemanden besser ist, warum willst du dass derjenige Velomobil fährt? Da müsste man ja ein zweirädriges Velomobil ohne Verkleidung mit aufrechter Sitzposition machen.
 
Oder andersrum, warum willst du Menschen Velomobile aufdrängen die keine brauchen oder wollen?
Ich verstehe das nicht!
Weil es einem Bestätigung und Anerkennung vermittelt, für den Weg und die Entscheidung, die man selbst getroffen hat.
Bestätigung und Anerkennung zu bekommen, ist ein Grundbedürfnis jedes Menschen.
Das steckt hinter vielen Beträgen die hier im Forum geschrieben werden....auch bei mir. :whistle:
 
Was bringen denn Velomobile die keine mehr sind? Es geht doch nicht um den Namen. Oder andersrum, warum willst du Menschen Velomobile aufdrängen die keine brauchen oder wollen?
Ich verstehe das nicht!

Wenn sie passen, warum sollen sie nicht einfach eines von diesen Modellen nehmen? Selbst wenn ein Gravelrad für jemanden besser ist, warum willst du dass derjenige Velomobil fährt? Da müsste man ja ein zweirädriges Velomobil ohne Verkleidung mit aufrechter Sitzposition machen.
Wir sprechen anscheinend unterschiedliche Sprachen. Du verstehst genau das Gegenteil von dem, was ich zu sagen versuche.
Also erstmal will ich niemandem was aufdrängen. Der Thread handelt aber davon, wie man mehr Leute ins Velomobil bringt. Mein allererster Kommentar war, dass man mit dem modernen Velocar mehr Leute ins Velocar bringt. Ich wurde aber darauf gedrängt, nur an Velomobile zu denken.
Und wenn ich jemanden ins Velomobil bringen will, dann natürlich nur, weil es richtig für ihn ist. Also entweder ist es schon richtig und er muss es nur erfahren oder es ist noch nicht richtig und man müsste es richtig für ihn machen (statt ihn richtig für's Velomobil machen zu wollen). Wir können also die Ansprache des potentiellen Kunden verbessern, wir können die Produktpalette erweitern und wir können die Lebensumstände mit Velomobil verbessern (öffentliches Ansehen, Radwege, Händlernetz etc) - also wir konnen das nicht unbedingt, aber es wären die theoretischen Ansatzpunkte. :LOL:
Wer jetzt schon das beste überhaupt nur mögliche Fahrrad hat, dem brauchen wir sicher nichts anderes verkaufen. Aber es gibt noch nicht jedes mögliche Fahrrad, also gibt es noch nicht für jeden das richtige Fahrrad. Und ich bin sicher, dass es für jeden, der ein Alleweder kauft, einen gibt, der es nicht kauft, weil es ihm zu langsam ist, um einen Vorteil gegenüber seinem anderen Fahrrad zu haben oder um sich gegen sein Auto zu behaupten und für den die schnellen Modelle aber unpraktisch sind.
Wenn jemand Gravelrad fährt, weil es perfekt für ihn ist, soll das so bleiben. (Dann gibt's hier aber Ärger, dass wir behaupten, dass das Gravelbike Vorteile hätte!) Wenn jemand Gravelrad fährt, um bequem schnell zu sein, wäre ein Velomobil (oder sonstiges Liegerad) vielleicht(!) die bessere Wahl, sobald man ihm ein paar Hindernisse beseitigen könnte. Gegebenenfalls gälte es dann, diese Hindernisse zu finden und möglichst zu beseitigen. Und darauf ziele ich mit meinen Antworten hier ab: Nicht wie wir jemandem einreden, dass das Velomobil besser ist, sondern wir die aufklären, für die es bereits besser ist und wie wir etwas besser machen können für die, bei denen es noch Hindernisse gibt. MIR ist komplett egal, welches Fahrrad für jemanden am Besten ist, ich will nur, dass er das Auto sein lässt und möglichst glücklich ist. Falls das dazu führt, dass Liegeräder und Velomobile üblicher werden und ich weniger Freak bin, dass ich mehr interessante Auswahl bei Velomobilen habe und dass das Servicenetz enger wird, ist das allenfalls ein angenehmer Nebeneffekt. Und ob man ein Alleweder oder Quadvelo jetzt Velomobil nennt oder nicht, ist höchstens relevant, um sich einig zu sein, über welches Thema man gerade spricht. Eine sinnvolle sprachliche Unterscheidund ist also wertvoll, eine Möglichkeit beides zusammen anzusprechen aber auch.

Leute von anderen Fahrrädern ins Velomobil bringen, machen wir im Optimalfall diesen Leuten zuliebe und vielleicht um unsere Zahlen zu stärken. Leuten das Velomobil zeigen als eine Option, wie man vom Auto auf's Fahrrad umsteigen kann, machen wir für die ganze Welt. Die wichtige Zielgruppe, die wir ansprechen wollen, sind also Autofahrer. Und die, würde ich meinen, spricht man mit Velocars und 45km/h-Motoren tendenziell besser an als mit sportlichen Velomobilen. Aber auch da mag es die geben, die aus Angst vor Wetter und wegen langsamer, unbequemer Fahrräder Auto fahren und dann nach der Arbeit noch zum Cardio ins Fitnessstudio gehen. Sind das also die, die wir am ehesten ansprechen können und sollten? Aber wir privat können das kaum so gezielt.
 
Nur weil ein Velomobil langsamer ist macht es das nicht praktischer, ich frage mich warum sich das Gerücht so hält.

Außer der klare Trend zu geschlossenen Radkästen. Selbst beim B4m gehen keine breiten Reifen, Begründung ist auch hier Schnelligkeit. Oder keine Fußlöcher. Also umgekehrt stimmt es schon. Praktischer kann langsamer machen.

Aber klar, nur weil ein VM schwerer ist, nicht so steif und eine schlechtere Aerodynamik hat, ist es nicht praktischer. Leicht (zu tragen) und schneller (oder mit weniger Anstrengung unterwegs sein) kann ja auch total praktisch sein.

Jetzt will ich ein Velomobil sehen mit angehängtem Carla Cargo motorisiertem Anhänger.
Vollverkleidet?
 
Bevor ich weitere Lücken ausmache und schließe, würde ich erstmal abwarten, welche Wirkungen das neue Bülk hat. keine? kanabi der anderen Modelle? Ausdünnung des Händlernetzes? Marktwachstum (Hoffentlich)?
 
Klar kann man sich lustig machen, und ich bin auch kein Experte für Elektronik, keine Ahnung ob das überhaupt geht, aber eine USB Buchse, in der ich das GARMIN / Wahoo oder was immer mit Strom versorgen könnte, hätte schon einen Mehrwert (jedenfalls für mich, der diese Art Rad für Langstrecken Touren nutzen würde. Ich hab gerade nen Garmin mit Solar bestellt, damit ich gut über 200 km damit komme.)
 
Für mich ist das neue Bülk ne Chance über Jobrad daran zu kommen. Leider kann man derzeit nicht feststellen, was man genau alles braucht, um an die 80% (meine 80%) zu kommen, und wo dann der Preis liegt. Wie geschrieben, Taking Action ist eine Herausforderung, bei den anderen VM ist es etwas besser, aber nicht viel. Man muss schon im Forum lesen, um zu erahnen, was geht.
 
für mich sind Nachteile beim VM (die auch immer bleiben werden) sehr tief und klein und immer mit 2 Vorderrädern in 20 Zoll mit Rennbereifung, die nach spätestens 3000 km gewechselt werden müssen o.ä.....
 
für mich sind Nachteile beim VM (die auch immer bleiben werden) sehr tief und klein und immer mit 2 Vorderrädern in 20 Zoll mit Rennbereifung, die nach spätestens 3000 km gewechselt werden müssen o.ä.....
Es gibt auch langlebigere Reifen in der Grösse. 3000km sind Leichtlauf-Wunder. Und hey, mit den langlebigeren Reifen hast dann auch länger bis die 3000km voll sind. ;)
 
...wo gehobelt wird fallen Späne !

...mit mehr als 2 Rädern gibt's halt auch mehr Schlupf.

...dafür kann man bei passender Gelegenheit auch einfacher driften,
und das war ja der Traum vieler kleiner Jungs, wie mir.:D
 
ja,
es wird die nächsten Jahre darum gehen, die Angebotslücken zu schließen,
für alle diejenigen denen ein Bülk4m zu sportlich ist und ein Quadvelo zu unsportlich, oder zu teuer ist.
Ob das dann auch wirklich angegangen wird, wird aber wohl erst entschieden, wenn der finanzielle Erfolg der beiden neuen Bülks beobachtet werden kann. Bin sehr gespannt. :)

keine Ahnung ob das überhaupt geht, aber eine USB Buchse, in der ich das GARMIN / Wahoo oder was immer mit Strom versorgen könnte, hätte schon einen Mehrwert
Geht auf jeden Fall und hat für viele Menschen verschiedene Vorteile. (Solange die verbaute Batterie groß genug ist.)
Stecklichter, Smartphone, Bluetooth-Lautsprecher, kabellose Schaltung, …
Ich bin bestimmt nicht der einzige, der immer noch zusätzlich einen USB-Akku dabei hat.

:love:
 
Ich bin mir nicht sicher, ob eine weitere Auffächerung wirklich mehr Verkäufe absolut bringt. Oder ob die undurchsichtige Auswahl nicht dazu führt, das gar nicht gekauft wird. GCN hatte da auch ein Video, und einige Markten verschlanken ihre Paletten. Ich habe jedenfalls keinen Durchblick mehr, was jetzt bei den Alphas „Durchdacht“ und die diversen Sitze etc eigentlich sind, und das ist sicher ein Grund, diese Modelle nicht zu berücksichtigen, (von Komplexitätskosten auf der Hersteller- und Vertriebsseite ganz abgesehen) Die Vereinfachung beim Bülk 4m scheint mir diese Richtung zu bestätigen, und das kann durchaus funktionieren. Ich denke ja durchaus, die Entwickler und Hersteller sind nicht dumm. Und man kann zu verschieden Ergebnissen kommen.

Vielleicht ist die Zukunft weniger und einfachere Modelle für die Basis, und Custom Shop Modelle für die Nerds? (Ähnlich bei Gitarren und Posaunen, Ich habe durchaus Masterbuilds oder Boutikinstrumente , die Masse sind das aber nicht!)
 
Bin sehr gespannt.
einen Namen hat es schon, der fiel mir gerade ein :cool: auf dem Boden der Debatte.

Jetzt brauche ich nur noch Jemand finden, der es genauso baut wie ich es gemacht hätte. :unsure:

bei den etablierten Entwicklern steht es wohl nicht zur Debatte, die haben andere Schwerpunkte,
die sie auch wohl weiter verfolgen werden.

Das L... soll aber viele Leichtpunkte haben. ;)
 
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