AW: Bergauf unterwegs, auf Forstwegen...
ok, pinguin, jetzt habe ich es kapiert:
während ich Deine Kommentare immer als auf Tadpoles bezogen gelesen habe (denn um die ging es anfangs ja auch), hast Du immer auf der Basis des Flevo Trikes argumentiert, dass am gelenkten Vorderrad nur eine Felgenbremse hat. Das musste ja ziemlich unterschiedlichen Bewertungen führen.
Für dieses Modell hast Du sicher recht mit Deinen Beobachtungen und reichlich Passabfahrten.
Je höher das Gewicht und die Geschwindigkeit, desto standfester müssen die Bremsen sein. Das heisst für mich:
- Reiseräder in den Bergen, egal welcher Bauart, brauchen Trommel- oder Scheibenbremsen, Felgenbremsen führen schnell zu Reifenplatzern aufgrund Überhitzung
- In Intervallen stärker zu bremsen ist mit jedem Radtyp und jeder Bremse besser als dauernd schwächer zu bremsen (auf Straße, off road gelten andere Regeln)
- Wer häufiger lang abfährt, ist mit Scheiben besser bedient als mit Trommeln, weil Schreiben rascher abkühlen
- hydraulische Scheibenbremsen haben mehr Kraft und -- meine ich -- lassen sich besser dosieren als mechanische
- zwei unabhängig voneinander betriebene Vorderradscheibenbremsen sind sichere als eine gekoppelte (vor allem wenn brake stear konstruktiv minimiert ist)
- bei Tadpoles mit einem hinteren Antriebsrad reicht dort eine Felgenbremse als Parkbremse; Hebel am Lenkergriff ist nicht nötig (wird oft nach unten oder an den Längsträger verlegt) und vielleicht sogar gefährlich
Die einzigen Tadpole Trikes, an denen ich Hinterradbremse konstruktiv sinnvoll finde, sind Spaßtrikes wie die KMX (Drift) oder Tandem Trikes wie mein Greenspeed GTT.
Wenn ich da mit 200 kg Gesamtgewicht abfahre, hilft eine dritte hydraulische Scheibenbremse hinten beim Anbremsen der Kurven. Nötig wäre sie vielleicht nicht, aber als Sicherheitsreserve und zur Entlastung der vorderen Bremsen erscheint sie mir nützlich.
Als ich noch in der Konfigurationsphase des Tandems stand, habe ich entsprechende Erfahrungen und Debatten bei BROL nachgelesen. Dort ist herrschende Meinung, dem Stoker auf keinen Fall eine Bremse in die Hand zu geben, weil das in Gefahrensituationen zusätzliche Risiken schaffe.
Mir leuchtet das ein, vor allem auf einem Zweiradtandem und speziell auf einem Liegezweier wie dem RANS Screamer wo ein ausbrechendes Hinterrad sofort ein Balanceproblem erzeugt.
In der Abwägung fand ich es jedoch besser, dem Stoker auch eine Bremse zu geben, weil das Vertrauen ausdrückt und Zuversicht schafft. Feste Absprache ist allerdings, dass der Captain die Ansage macht. Ich praktiziere das bei Abfahrten regelmäßig, damit es nicht nur für Sondersituationen bleibt, für die sich dann keine Praxis eingespielt hat.
Ein paar hundert Höhenmeter mit dem Tandem auf kurvenreicher Straße abzufahren, erzeugt echtes Ralley Monte Carlo Gefühl -- auch olfaktorisch, denn die beiden heißen Scheiben und Belägsätze vorne verströmen einen ganz besonderen Geruch ...
Jupp