Seitenwindempfindlichkeit und Geradeauslauf von Velomobilien

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Hallo,

da ich jetzt wieder vor der Wahl stehe - wie sieht es mit der Seitenwindempfindlichkeit von Milan K und Quest aus? Vom Evo R liest man ja dass es bei hohen Geschwindigkeiten 3m Strassenbreite braucht. Bei einer meiner Fahrten mit dem WAW ist mir dessen extreme Seitenwindempfindlichkeit auch wieder aufgefallen. Das kenne ich vom Milan SL so überhaupt nicht.

Gibt es von euch hier Erfahrungen - natürlich am liebsten im Vergleich zum Milan. Bei einer Seitenböe nicht in den Gegenverkehr fahren steht neben steifem Antrieb ganz oben auf meiner Wunschliste.
 
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Ich hatte kein erfahrung mit K und Panzerlenkung bei mein Probefahrt in Juli.. Seitenwind war stark und wechselend. Trotzdem war 50 kein problem. So, selbst fuer ein 'newbie' sehr stabil.

Despite having zero experience with the K and tank steering and that the wind was gusty, I didn't had any problems real problems at 50kph.
 
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Gibt es von euch hier Erfahrungen - natürlich am liebsten im Vergleich zum Milan. Bei einer Seitenböe nicht in den Gegenverkehr fahren steht neben steifem Antrieb ganz oben auf meiner Wunschliste.

Quest und Milan SL sind recht ähnlich.
Ich hab keinen Unterschied bemerkt.
 
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Das liegt in größter Linie am Fahrwerk sprich daran wo der Querträger am vorderen Federbein "gegen hält". Das k hat jetzt die gleiche Anlenkung/Federbein wie Quest Milan (SL). Evo hat auch die "neue" und müsste nach Adam Riese ähnlich sein.
Wie pjotr. fhr war er noch nicht optimal.
 
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Kann nur was zum R sagen. Bei etwa 5:3 Untersetztung meiner Lenkung ist bis 100 ohne Wind Alles gut beherrschbar. Bei kräftigem Wind wirds ab 55km recht ungemütlich. Wenn man mit dem VM Pendelt und nicht ständig auf den Tacho schielt, kann man bei langsameren 45-50km aber ganz gut zurechtkommen. Gerade bei ampelreichen Strecken wird das die Fahrzeit oft nicht wesentlich verlängern. Wenn ich ne sportliche Tour machen will (mit Augen aufm Tacho) dann schaue ich, daß es nicht so windig ist. Bei mir im Rheinland gibts ja zum Glück selten 4 oder mehr Stärken.
 
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Hallo velomobilix,
ich fahre auf meinen Trainingsrunden eigentlich immer min. 1x über 100km/h. Meine persönliche v max. war bis jetzt 116km/h. Ich muss sagen: das Quest liegt wie ein Brett - den Tiller habe ich dabei immer locker in der Hand und lege meine Unterschenkel an die Radkästen an. Auch bei Seitenwind(böen) bleibe ich immer auf meiner Spur, und das obwohl ich noch VM-Anfänger bin. Da haben die Entwickler vom Quest echt ganze Arbeit geleistet, Respekt!

Alles Gute,
MAT
 
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--OT--
Hallo MAT,
gerade weil Du noch Anfänger bist (ich im VM übrigens auch): übertreib es nicht und pass auf!
Ich hatte mein Schlüsselerlebnis schon. Außer großem Schreck zwar nichts passiert, aber ich fahre seither etwas vorsichtiger.
Gruß und gute Fahrt
Arnold
-- OT OFF --
 
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Einen Vorteil hat die Empfindlichkeit der Lenkung gegenüber äußeren Kräften aber auch:
Es läßt sich, hinten anfassend, durch leichten Druck nach links oder rechts wunderschön bequem beim Schieben steuern.
 
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Und dann fliegse mit 80 ab, super Sache!
 
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Es geht also um diese Konstruktion ?
Man kann da vermutlich im Nachhinein auch nix dran ändern ?!
Ich muss nochmal auf dieses Bild zurückkommen (Link).
Dort sieht man, dass der Querlenker in gehörigem Abstand vom Federbein (die beiden Inbusschrauben) verschraubt ist (mit Hutmutter).
Durch eine Kraft auf das Federbein entsteht so ein relativ großer Hebel, welcher versucht das Federbein samt Rad zu drehen.
Ich habe nun wahrlich so gut wie keine Fahrwerkskenntnisse, deshalb meine Frage, warum man das so macht?
Entsteht dadurch in der Kurvenfahrt ein Kraft, welche die Räder wieder in die Geradeaus-Stellung bringt ähnlich dem Nachlauf beim vordern Upright-Laufrad?

Könnte man durch eine Verschraubung näher zum Federbein (neuer Achsschenkel-Winkel notwendig?) weniger Windanfälligkeit erreichen?
 
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Denk die die Verbindungsgerade durch die Hutmutter und den oberen Drehpunkt/Befestigungspunkt des Federbeins.
Der Abstand des Schnittpunkts dieser Geraden mit der Fahrbahn ist der Punkt, um den das Rad auf selbiger dreht.
Denk Dir nun die Gerade, auf der der Reifen rollt dazu und fälle das Lot vom Drehpunkt(auf der Fahrbahn) auf diese Gerade.
Der Abstand zwischen diesem Lot und dem Reifenaufstandspunkt nennt man Vor- bzw. Nachlauf. Liegt der Reifenaufstandspunkt hinter dem Drehpunkt, dann stellt sich die Lenkung bei Vorwärtsfahrt von selber wieder gerade - Seitenkräfte auf das Fahrzeug (vom Wind oder schräger Fahrbahn) üben dann aber auch Lenkkräfte aus, das Fahrzeug gibt der Kraft quasi nach (dreht aus dem Wind bzw. nach Hangabwärts) und man muss an der Lenkung gegensteuern.

Der seitliche Abstand dieses Drehpunktes von der Geraden, auf der der Reifen geradeaus rollt, nennt man Lenkrollradius.
Je kleiner der Lenkrollradius, desto weniger Einfluss haben Kraftunterschiede zwischen den beiden gelenkten Rädern auf den Geradeauslauf. Das ist wichtig z.B. bei getrennt angesteuerten Bremsen, bei Reibwertunterschieden zwischen den Rädern, bei Spurrillen usw... Auf die Seitenwindempfindlichkeit hat das aber erst dann merklichen Einfluss, wenn eines der Räder die Bodenhaftung verliert oder die Reibwerte an den gelenkten Rädern sehr unterschiedlich sind. Es wird immer ein Lenkrollradius von null angestrebt. Da das Federbein bei Verwendung einer SA-Trommelbrensnabe ja nicht senkrecht im Rad sein kann sondern nur daneben (oder darüber, aber beim VM ist da kein Platz), muss der untere Drehpunkt des Federbeins näher am Rad sein, als der obere.

Gruß,

Norbert
 
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Ich danke dir für diese sehr exakt formulierte Erklärung!
Und nach mehrmaligem Lesen und Bilder anschauen glaube ich auch alles verstanden zu haben :rolleyes:
Der Abstand zwischen diesem Lot und dem Reifenaufstandspunkt nennt man Vor- bzw. Nachlauf. Liegt der Reifenaufstandspunkt hinter dem Drehpunkt, dann stellt sich die Lenkung bei Vorwärtsfahrt von selber wieder gerade - Seitenkräfte auf das Fahrzeug (vom Wind oder schräger Fahrbahn) üben dann aber auch Lenkkräfte aus, das Fahrzeug gibt der Kraft quasi nach (dreht aus dem Wind bzw. nach Hangabwärts) und man muss an der Lenkung gegensteuern.
Nun frage ich mich natürlich, ob wir bei einem Trike überhaupt einen (starken?) Nachlauf benötigen. Ich kenne ein Delta-Trike, bei welchem sich m.E. die Lenkung nicht von selbst wieder gerade stellt und das läßt sich genauso gut lenken.
Wir fahren ja nicht straßen-mittig (meist nicht mal fahrspur-mittig) und nachdem auch unsere Spurbreite die Hälfte einer PKW-Spur hat, ist das VM i.d.R. mehr oder weniger stark nach rechts geneigt (hat mich anfangs auch etwas gestört) und man muss deshalb ohnehin ständig gegenhalten, um nicht in den Rinnstein zu steuern. Wozu also ein Nachlauf?

Ohne diesen hätten wir doch in der Lenkung keine Seitenwindempflichkeit mehr - oder?
 
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klar, ohne Nachlauf und bei Lenkrollradius null wäre die Lenkung bei Normalfahrt (also dann, wenn der Reifenaufstandspunkt dort ist, wo er sein soll) frei von äußeren Kräften bedienbar. Fühlt sich dann aber auch entsprechend 'nervös' an. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten ist ein bisschen Nachlauf ja nicht von Nachteil.

übrigens (nur zum tieferen Verständniss) - wenn Du Dir das Bild noch mal genau ansiehst, dann merkst Du, dass ich stark vereinfacht habe (sonst versteht das beim ersten Lesen nämlich keiner). Das Federbein dreht nämlich gar nicht um das Lager unter der Hutmutter alleine. Links im Bild ist ja eine zweite Zug/Druckstange drehbar gelagert befestigt. (Die leitet die am Federbein auftretenden Längskräfte in die Karosserie, die Stange in der Mitte (unter der genannten Hutmutter) ist für die Querkräfte zuständig. (Weiter rechts im Bild ist dann die Spurstange, die die Lenkkräfte überträgt).
Beide Zug-/Druckstangen bilden zusammen mit den Achsschenkeln und der Karosserie ein Viereck (denk dir näherungsweise ein Trapez). Die kurze Seite dieses Vierecks (den Achsschenkel) kann man durch diese Führung nicht unmittelbar um einen der Aufhängungspunkte drehen, die Lenkbewegung hat immer auch eine Vor- bzw. Rückwärtskomponente dabei. Der tatsächliche (virtuelle) Drehpunkt liegt daher weiter außen (Richtung Rad).

Das ändert natürlich nichts an der vorherigen grundsätzlichen Erläuterung zu Radaufstandspunkt, Nachlauf und Lenkrollradius.

Gruß,

Norbert
 
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klar, ohne Nachlauf und bei Lenkrollradius null wäre die Lenkung bei Normalfahrt (also dann, wenn der Reifenaufstandspunkt dort ist, wo er sein soll) frei von äußeren Kräften bedienbar. Fühlt sich dann aber auch entsprechend 'nervös' an. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten ist ein bisschen Nachlauf ja nicht von Nachteil.
Ja, ein bisschen Nachlauf ist schon OK. Es ist ja auch recht angenehm, wenn man sein VM mal schieben muss, hinten anzufassen und durch leichten Druck zur Seite kleine Richtungskorrekturen vornehmen zu können bei im wesentlichen gerader Schiebestrecke.
übrigens (nur zum tieferen Verständniss) - wenn Du Dir das Bild noch mal genau ansiehst, dann merkst Du, dass ich stark vereinfacht habe (sonst versteht das beim ersten Lesen nämlich keiner).
Ja, dass das alles nur die "erste Näherung" ist, war mir schon bewusst.
Schon verrückt, welche Komplexität durch so ein paar Kugelgelenke an einem "schiefen Rad" entsteht ;) Auch bezüglich Rollwiderstand auf Grund der Vorspureinstellung.
Beide Zug-/Druckstangen bilden zusammen mit den Achsschenkeln und der Karosserie ein Viereck (denk dir näherungsweise ein Trapez). Die kurze Seite dieses Vierecks (den Achsschenkel) kann man durch diese Führung nicht unmittelbar um einen der Aufhängungspunkte drehen, die Lenkbewegung hat immer auch eine Vor- bzw. Rückwärtskomponente dabei. Der tatsächliche (virtuelle) Drehpunkt liegt daher weiter außen (Richtung Rad).
:)
Das ändert natürlich nichts an der vorherigen grundsätzlichen Erläuterung zu Radaufstandspunkt, Nachlauf und Lenkrollradius.
 
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Hi,
Norbert
Du kennst Doch anscheinend recht gut aus.. Ich habe mich auch damit auseinander setzten müssen , wenn man mal es gefressen hat ist es auch ganz verständlich.
Ich hatte einige Fragen an Dich oder weitere die sich damit auskennen wie einiges reagiert wenn ich eine jeweilige Veränderung vornehme. In der Praxis habe ich den Nachlauf und positive bzw. negative Lenkrollradius ausprobiert.
Es ist hält so das durch den virtuellen Drehpunkt sich beim Lenken der Lenkrollradius sehr stark verändert. Diesen habe ich mal auf fast Null verändert was unter 30 echt cool war mehr aber nicht. Siehst Du Dich meine Fragen gewachsen. Oder auch andere . So einfach ist das ganze eben nicht. Vermutlich ist es nicht von Bedeutung wenn sich dieser minimalst durch Wind verändert.
 
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