Ein absolut entscheidender Grund für mich, auf ein Velomobil zu wechseln, ist der Wetterschutz gegenüber dem normalen Fahrrad bzw. Liegerad.
Dabei gehe ich aber nicht von dem Traumgedanken aus, dass jegliche Form von Feuchtigkeit vermieden werden kann. Mir ist sehr wohl bewusst, dass man beim Radeln schwitzt - selbst wenn man ein Pedelec-Velomobil hat. Also, Feuchtigkeit von innen ist OK, selbt wenn die natürlich gerne so weit wie möglich vermieden werden darf - so weit es eben geht.
Mir geht es ausschließlich um Wetterschutz, also um den Schutz vor WIND (auch heftige Zugluft) und REGEN von außerhalb des Velomobils.
Denn ich bin selber schon viele Jahre immer wieder in unterschiedlichster Form auf langen Strecken mit dem Rad gependelt zur Arbeit und eben auch durch jedes Wetter. Dabei habe ich eisenharte Jungs getroffen unterwegs, die wirklich unglaubliche Leistungen bringen beim Ganzjahrespendeln. Aber auch diese harten Jungs kämpfen oft mit chronischen Erklältungen oder Entzündungen der Nebennasenhöhlen, Stirnhöhlen - alles wegen dieses konstanten Windes, der konstanten Auskühlung dieser spezifischen Körperteile.
Sorry, ich glaube Du dramatisierst etwas.
Ich bin selbst kein "eisenharter Jung" bin aber seit 20 Jahren ganzjärig mit dem Rad gependelt. Bis vor kurzem mit einem offenen flachen Lieger, 17km je Tour.
Ich habe durch das Radfahren keinerlei Probleme mit Atmungsorganen oder Nebenhölen. Ich sehe da nicht mal eine Korellation...
In meiner Firma gibt es mindestens 10 andre Leute die in der selben Weise zur Arbeit kommen. Mütter mit Kindern, Programmierer ... alles eher Anti-Helden.
Die haben Erkältungen (wie andere auch) wenn die Kinder was aus der Kita mitgebracht haben. Radfahren macht sicher nicht krank, eher im Gegenteil.
Ich hab jetzt seit 3 Monaten VM-Erfahrung. Es ist sicher ganz nett im Platzregen keine völlig durchnässte Hose mehr zu bekommen.
Allerdings werde ich jetzt bei ziemlich jedem Wetter "von innen feucht". Ich würde mir deshalb eher deutlich mehr Lüftung wünschen.
Ich sehe kaum Probleme mit Spritzwasser von unten, trotz langer Fußlöcher im Versatile. In Pfützen kommt kaum was hinein, das gabs nur einmal bei extremem Schlagregen.
Ich kann oben die Persenning bis zum Hals dichtmachen, dann wird das T-Shirt nicht mehr vom Regen nass. Aber dann hab ich garantiert eine Mobilsauna.
Naja und Wasser im Gesicht? Es gibt selten Situationen (Eisregen, extremer Gewitterguss) wo das wirklich unangenehm ist. Aller Versuche mit Windschutzscheiben
müssen beschlagenden Scheiben bekämpfen. Und selbst mir beschlägt schon die Sonnenbrille, wenn ich nur an einer Kreuzung stehe.
Insofern halte ich eine komplett geschlossene Maschine für meine Zwecke für einfach nicht alltagstauglich.
Kann sein, dass sowas für 100km bei Tempo >30 auf der freien Landstrasse angenehm ist, aber mein Fahrzeug muss auch im Stop&Go nachmittags um 5 in der Stadt
funktionieren. Ein komplett geschlossener Milan oder eine Leiba wär da IMHO eher eine Fehlbesetzung.
Liebe Grüße
Martin