z. B. durch kostenlose Benutzung für jeden, die wiederum steuerfinanziert ist.
Ich bin ja gern mit Bus und Bahn unterwegs, außer vielleicht zu den Zeiten, wo mal wieder ein gesamter Kindergarten zwecks Ausflug einsteigt. Aber ich fürchte, Du unterschätzt Leute mit Geld und Autos. Denen ist das einfach egal, wenn der Parkplatz mehr Geld kostet als die Anreise per ÖPNV. Ob der ÖPNV jetzt Geld kostet oder gratis ist, ist unerheblich, denn die Fahrt mit dem Auto kann man sich sowieso leisten (man denkt also nicht darüber nach, welche Kosten das jetzt erzeugt), vielleicht beschwert man sich dann noch über die unmöglichen Parkplatzpreise. Unerwünschtes Verhalten muß nicht teuer werden, sondern unbequem. Wenn ich eine halbe Stunde in der Stadt rumfahren muß, um einen Parkplatz zu finden, dann nehme ich lieber den ÖPNV (oder ein Taxi).
Ich könnte mir VM-Parkhäuser nach dem Paternoster-Prinzip vorstellen. Der Platzbedarf für ein VM ist etwa ein Drittel von einem Auto.
Der Platzbedarf eines Velomobils ist aktuell so groß, daß man es kaum ordentlich abstellen kann. Das liegt aber auch daran, daß die meisten Modelle so empfindlich sind. Abstellmöglichkeiten gäbe es potentiell genügend, ein wirkliches Platzproblem haben wir diesbezüglich natürlich nicht.
Gelegentlich mal Stadtverkehr mit dem VM ist ok. Aber täglich?
Na wie jetzt, brauchen wir ein Fahrzeug, mit dem wir in der Stadt pendeln können oder nicht?
Die größte Auto-Last gibt's in den Städten, da müssen sie also zuerst weg. Aber ist ein Velomobil, so günstig es auch sein mag, da wirklich die Lösung?
Die Infrastruktur heißt übrigens "Fahrbahn".
Diese Erfahrung haben schon einige VM-Fahrer gemacht.
Wie gesagt, da hat man dann den Autoverkehr und ist selbst mit Velomobil wahrscheinlich einem klassischen Fahrrad mit entsprechend kreativem Fahrer unterlegen.
Aber für den Normalbürger muss die Lernkurve flach sein, das heißt: Einfach rein mit dem Gepäck. Fire and forget.
So ein Volks-VM möchte man sich auch nicht ans Bein binden, das soll auch mal ruhigen Gewissens ein paar Stunden wo abstellbar sein. Deshalb idealerweise so abschließbar, dass ein unbefugter ohne viel Aufwand nicht rankommt. Aber auch robust genug, um halbwegs sicher vor Vandalismus oder versehentlichem Vandalismus zu sein (Leute, die mit ihren Fingern gucken und dabei Spiegel abbrechen etc.)
Spaß und Coolness erwähnte ich bereits, ich finde, es sollte nicht wie ein verhindertes Auto aussehen, sondern klar und deutlich verkörpern: "Ich kann fahren, bin aber KEIN Auto. Aber ich bin cool. Ich mache Spaß. Und ich bin für ALLE zugänglich.
Und dann kommt noch die Infrastruktur. Beim Computerbeispiel war ein Merkmal des VC20, ohne das er nicht zum Volkscomputer geworden wäre, der Betrieb am normalen Fernseher, und der Grafikchip wurde so optimiert, dass das Bild auch noch auf sehr schlechten Geräten erkennbar war. Die Analogie herzu ist: Die deutsche Radinfrastruktur muss benutzbar sein. Nicht jeder wird mit dem Gedanken warm, auf der Fahrbahn zu fahren. Und dafür muss Glasscherben, Wurzeln, Schlaglöchern, Laub und engen Kurven Rechnung getragen werden. Der Wendekreis sollte möglichst klein gehalten, die Bodenfreiheit möglichst groß, das Fahrwerk robust und die Bereifung pannensicher sein.
Deine Punkte sind gut, nur: Es gibt schon Fahrzeuge, die sehr stark in die Richtung gehen. Ich war extrem kurz davor, mir ein E-Orca zu kaufen, leider kam, wie sich bei der Probefahrt herausstellte, der Motor nicht mit meiner hohen Kadenz zurecht und ohne Motor kann man das Gefährt hier definitiv nicht fahren. Aber das Gefährt ist schon ein echtes Erlebnis. Das fängt mit dem wirklich tollen Einstieg an, geht über die von innen verstellbaren Spiegel, die absolut durchdachte Kettenführung mit null Verdreckungspotential, die hervorragende Gepäckkapazität bis zu ordentlich angeordneten Bedienelementen mit Kontrolleuchten in den bekannten Autofarben. Mit Scheibenbremsen ist die Bremsleistung über alle Zweifel erhaben und der Wendekreis ist so klein, daß man sich auch gut irgendwo durchfädeln kann. Nun stellt sich die Frage, warum das Gefährt nicht populärer war. Das E-Orca ist meiner Ansicht nach das Velomobil, das die mit Abstand beste Verarbeitungsqualität aufweist. Da ist einfach nichts irgendwie schrecklich reingefummelt, sondern alles professionell entwickelt und gefertigt. Sitz- und Tretlagerverstellung gehen schnell. Es ist halt schwer und nicht besonders schnell, als Velomobil also irgendwie sinnlos.