Welcher Federweg für Freizeit-Allrounder (-Offroader)?

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Mir ist küzlich mein erster Einspurer zugeflogen (Typ Azub Max, dazu demnächst noch ein eigener Faden), den ich als Freizeit- und Tourenrad für alle Bodenbeschaffenheiten ausrichten möchte.

Aktuell steckt in Rahmen eine 26" Starrgabel, mit der es sich auf Mountainbikebereifung zwar schon ganz gut durch den Wald heizen lässt, aber zusammen mit der recht starren Elastomerfederung hinten schlagen größere Steine und Schlaglöcher ziemlich unsanft durch.
Auf kurz oder lang soll also eine Federgabel kommen und ich frage mich, welcher Federweg für meine Anforderungen wohl am besten ist.

Momentan habe ich 80mm Trekkingfedergabeln im Blick, da mir diese vom Gewichts-Leistungs-Verhältnis günstig erscheinen. Das Fahrprofil geht offroad eher richtung Flowtrail als Downhill.

Was meint ihr, reichen 80mm Federweg, oder sollten es mehr sein? Sind die Federgabeln dann nicht schon wieder deutlich schwerer? Reicht eine günstige Suntour Stahlfeder, oder lohnt sich die Investition in RockShox oder ähnliche?
 
Wie Matthias (mbi03) hier damals immer schon gerne wortreich ausgeführt hat, sind große Federwege beim Liegerad eher überflüssig, denn wenn Du auf eine Unebenheit triffst, die einen so großen senkrechten Federweg (wie z.B. 80mm) ausnutzen könnte, wird dich der waagerechte Stoß direkt aus dem Sitz befördern. Mehr als 4-5 cm Gesamtfederweg bringt nichts.
 
Hi jpr,

ich hatte eine Federgabel mit etwas längerem Federweg drin und hab's genossen, was damit möglich wird.
Die Alltagstauglichkeit nimmt deutlich zu, wenn man ohne abzusteigen Gehsteige rauf (!) und runter fahren kann, bei Bedarf auch mal mit hoher Geschwindigkeit auf das Bankett ausweichen kann und das Vorderrad dann einfach die 5 cm Schräge auf den Aphalt in spitzem Winkel wieder zurück rauf klettert...

Dem großen Federweg entgegen steht die Notwendigkeit, dass Du wenigstens auf Zehenspitzen noch den Boden berühren kannst.
Da kann Dir kein Forumsleser sagen, was sich bei Dir noch ausgeht und was nicht. Ein paar Abschnitte von Holzbrettern können das aber, wenn Du sie unter's Vorderrad legst...

Braucht man so viel Federweg?
Naja, das hängt sehr davon ab, was man wie fahren will. Die Mehrheit des Forums sieht Liegeräder wohl mehr auf glattem Asphalt und erlebt schon Abenteuer, wenn's mal kurz schottrig wird. Die Fraktion, die ein Rad bei Bedarf auch mal schiebt oder trägt gibt's hier auch, abes sie ist wohl eine kleine Minderheit.

Die Gabel, die ich im Condor hatte, war von der billigen Sorte.
Was einem der Radhändler halt nachschmeisst, damit bei ihm wieder ein Trumm weniger rumsteht...

Gruß, Harald

PS:
@nico: Hast Du beides selbst ausprobiert? Oder ist's einfach nacherzählt?

DSC_0005klein.jpg
 
Ich bin EINMAL im Dunkeln (kurz vorm Einschlafen) auf eine nicht mal 10cm hohe Kante gekracht - so munter war ich lange nicht mehr! LR Eigenbau, 26 Zoll Vorderrad irgendwo bei 5-6 cm Federweg und durch einen langen Hinterbau viel Gewicht auf dem VR. Was mit einem kleineren VR oder gar ohne Federung passiert wäre, möchte ich mir nicht ausmalen. Am M5 Streetlegal fahre ich mittlerweile vorn 24 Zoll starr - aber nur tagsüber und möglichst auf gutem Untergrund. Man kann sicherlich viel kompensieren wenn man sieht, was kommt - wehe, wenn nicht. Außerdem geht nach meiner Erfahrung viel Energie ins Abfangen von Unebenheiten durch zusätzliche Körperspannung. Es funktioniert ohne - aber mit ist besser. Und 8 cm sollte für die meisten Fälle ausreichend sein. Falls Du mit 10 oder noch mehr cm Federweg noch gut sitzen kann's, und Dir nicht Lenkwinkel und Tretlagerüberhöhung vermurkst, geht das natürlich auch.

LG Holger
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank euch drei für die Rückmeldung, das hilft sehr weiter.
Das Rahmenprofil ist sehr ähnlich dem Condor.

Die Fraktion, die ein Rad bei Bedarf auch mal schiebt oder trägt gibt's hier auch, abes sie ist wohl eine kleine Minderheit.

Da würde ich mich durachaus dazu zählen :LOL:
Hab ziemlich lange Beine, aber das abschätzen mit Unterlage ist ein guter Tipp.
Welchen Federweg hat denn das Condor explizit?

Durch eure Einschätzungen fühle ich mich bestärkt, mich im Bereich 80mm umzusehen. Mal sehen, was sich da finden lässt!

Beste Grüße
Jan
 
Mach' Dir nicht so viele Gedanken, was das Funktionsprinzip der Federgabel angeht. Ich komme mit Schraubenfeder, Elastomer - und Luftfederung (gepimpter Alligt Cruiser/Speedmachine/Flux S900) gleichermaßen gut klar. Beim Liegerad muss vorn auch nicht sperrbar sein, lediglich eine verstellbare Dämpfung empfinde ich als nützlich. Hinten sieht das natürlich anders aus. Das ist aber hier nicht Thema.

LG Holger
 
Durch eure Einschätzungen fühle ich mich bestärkt, mich im Bereich 80mm umzusehen. Mal sehen, was sich da finden lässt!

Ich fahre an einem meiner Fahrräder am 20" Vorderrad eine Suntour XCM mit 80mm Federweg und das ist um Längen besser im Vergleich zur Spinner Grind mit 50mm. Diesen Vergleich kann ich sehr gut beurteilen, da ich das gleiche Fahrrad auch mit Spinner fahre. Die Suntour-Gabel musste ich am Schaft allerdings etwas bearbeiten (auch weil ich eine indirekte Lenkung fahre!). Das Fahrrad hat außerdem Balloonbike-Komfort und Hinterradfederung. Also Komfortabler geht`s kaum. Treppab, Bordsteinkanten runter...null Problemo... und auch Katzenkopfpflaster wird glattgebügelt.

DSCN4925.JPG
 
Welchen Federweg hat denn das Condor explizit?
Das war wohl > 100 mm. Wenn Du lt. Foto schätzen magst: Es hatte auch 559er Räder.

Beim Liegerad muss vorn auch nicht sperrbar sein, lediglich eine verstellbare Dämpfung empfinde ich als nützlich.
Das sehe ich inzwischen ganz anders. Ich würde inzwischen nur mehr sperrbare Gabeln (und Federbeine) nehmen.
Allerdings schiebe ich lieber - zum Tragen sind mir meine Räder einfach zu schwer!
Das geht wohl jedem so. Tragen ist nur die nächste Eskalationsstufe...
Und die habe ich bei selbst gesuchten Routen für kurze Stücke, Zäune, etc... doch immer wieder mal gebraucht.

Das ist im Vergleich zu 26" nochmal verschärft, wenn's um mehr als Kleinigkeiten geht.
Runter ist nie das große Problem, rauf sind kleinere Räder deutlich im Nachteil.
 
Du solltest auf keinen Fall eine billige Treckinggabel nehmen, da muss was ordentliches rein, sonst kannst du gleich bei der Starrgabel bleiben.
100mm Federweg sollte es schon sein.
 
Ich denke, das Problem liegt hier möglicherweise ganz wo anders.
Auf Grund der genannten Elastomerfederung, die üblicherweise bis etwa zur Jahrtausendwende verbaut wurde,
schließe ich auf einen Gabelschaftdurchmesser von 1 Zoll.
Damit würde sich das Angebot bei den aktuellen 26 Zoll Gabeln soweit ich weiß auf zwei verringern, die RST Capa und die Omega.
Ansonsten ist man leider bei 1 Zoll Gabelschaft auf schwer antiquarisches Gedöns angewiesen.
 
Es gibt doch ein paar gute antiquarische Gabeln wo es zumindest die Option auf 1" gab, oder?
 
Ich denke, das Problem liegt hier möglicherweise ganz wo anders.
Auf Grund der genannten Elastomerfederung, die üblicherweise bis etwa zur Jahrtausendwende verbaut wurde,
schließe ich auf einen Gabelschaftdurchmesser von 1 Zoll.
Damit würde sich das Angebot bei den aktuellen 26 Zoll Gabeln soweit ich weiß auf zwei verringern, die RST Capa und die Omega.
Ansonsten ist man leider bei 1 Zoll Gabelschaft auf schwer antiquarisches Gedöns angewiesen.

Gut kombiniert, dem ist ist so. Danke für den Produkttip.
Von Suntour gibt es auch noch modelle mit 1", sogar aktuelle. Da macht mir nur das Gewicht etwas Sorgen. Man meint ja immer günstig ist gleich schwer, trifft das bei Suntour zu?
 
Falls Du mit 10 oder noch mehr cm Federweg noch gut sitzen kann's, und Dir nicht Lenkwinkel und Tretlagerüberhöhung vermurkst, geht das natürlich auch.
Vielleicht kann man das Elastomer austauschen oder etwas unterlegen, um auch das Heck etwas anzuheben?
Beim Liegerad muss vorn auch nicht sperrbar sein, lediglich eine verstellbare Dämpfung empfinde ich als nützlich. Hinten sieht das natürlich anders aus. Das ist aber hier nicht Thema.
Sperrbare Gabel finde ich an meinem S Max ziemlich sinnvoll. Da ist eine einfache Suntour-Gabel drin, bei der man theoretisch die Dämpfung ganz zudrehen kann. Praktisch bewegt sie sich trotzdem noch etwas mit beim Treten, außerdem finde ich sie etwas weich. Die beiden Punkte noch verbessert, dann wär's nahe an perfekt für meine Ansprüche.
Meine Ansprüche sind allerdings keine Trails, sondern Asphalt, Pflasterstraße, Kieswege und gelegentlich mal Feldwege mit Traktorspuren und Grasbüscheln als Unebenheiten. Die Feldwege bringen die Gabel deutlich an die Grenzen, zügig und mit einem Blick auf den Boden Fahren geht, einfach drüberbügeln führt aber zu häufigem Anschlagen an beiden Endstopps. Federweg müsste ich nachschauen, gefühlt 60 oder 80 mm.
Hinten hab ich einen Manitou McLeod drin, aber dessen verstellbare Plattformdämpfung ist nix halbes und nix ganzes. Damit die Plattformverstellung überhaupt eine spürbare Wirkung hat, muss man die Zugstufendämpfung viel zu weit zudrehen. Einfach blockierbar wie beim Radium wäre besser.
 
Praktisch bewegt sie sich trotzdem noch etwas mit beim Treten
Das ist interessant - und offensichtlich individuell. Bei mir bewegt es sich, wenn überhaupt, dann im für mich nicht wahrzunehmenden Bereich. Ich habe allerdings extrem "leichte" Beine und fahre bewusst mit hoher Kadenz und niedrigem Pedaldruck, wäre vielleicht ein Erklärungsansatz. Hat jemand eine andere Idee? Hinten sehen es meine Mitfahrer jedenfalls deutlich, sobald ich müde werde und mit dem "Stampfen" beginne, vorn tut sich bei mir an allen Rädern nix.
Man sieht - auch dort sollte man (in dem Fall ich) mit allgemeinen Aussagen vorsichtig sein.

LG Holger
 
Günstig ist vor allem schlecht, ohne gute Dämpfung bringt die Federgabel wenig.
Das zu Herzen nehmend schaue ich mich mal auf dem Gebrauchtmarkt um.
Mein Eindruck einer 120mm Stahlfeder von Suntour am MTB war, dass sie zwar funktioniert hat, aber deutlich mehr drin gewesen wäre. Gerade bei kalter Witterung war das nicht optimal.
 
Günstig ist vor allem schlecht, ohne gute Dämpfung bringt die Federgabel wenig.
Vollkommen Richtig! Billige Gabeln dämpfen nicht. Man fährt wie auf einem Gummiball.
Das Fühlt sich zwar kommod an, aber man hat die Gefahr durch das hochhüpfen den Kontakt zur Fahrbahn zu verlieren.
 
Das ist interessant - und offensichtlich individuell.
Vielleicht auch einfach modellabhängig, es fühlt sich halt nicht richtig "steif" an.
Hinten hatte ich an einem anderen Rad den Vergleich zwischen Manitou Radium Expert und einem sperrbaren DNM-Stahl/Öl-Federbein. Letzteres war Käse, das hat gesperrt am Rad ca. 1cm ungedämpften Federweg übriggelassen, und dieses leichte Gewippe war noch nerviger als Vollhub mit relativ stark zugedrehter Dämpfung (auch wenn es vielleicht weniger Leistung absorbiert hat).
Aber achte auch auf den Einsatzzweck. Sperren tu ich das Ding für glatte Straße, wo ich Null Federung brauche.
Hat jemand eine andere Idee?
Evtl. ungünstige Resonanzfrequenz. Wenn man mit der Kadenz in deren Nähe kommt, schwingt's stärker, auch wenn man beim Treten nicht unrunder wird. Auf sowas schiebe ich meine Beobachtung ich an der Hornet - mit 130 rpm kurbeln ging, wenn ich erstmal auf der Drehzahl war, aber von 90 aus dorthin beschleunigen hat alles zum Wackeln gebracht.
 
Schwer und gut gilt bei Federgabel nicht.
Als Mindeststandard sehe ich einstellbare Federhärte und einstellbare Zugstufendämpfung an.
Anders kann man die Federung/Dämpfer nicht an den persönlichen Geschmack bzw Terrain anpassen.

Beim Federweg muss man beachten dass die Einbauhöhe (nach Abzug 10-20% ) zur jetzigen Gabel passt. Ansonsten verändert man die Fahreigenschaften.

Und dann fängt halt die Sucherei an. Ob eine aktuelle Gabel die daß kann den passenden Federweg und Steuersatz hat.

Für mein Pedelec lautet die Antwort.
80mm Federweg mit 1 1/8 Steuersatz, Zugstufendämpfung und Cantisockel.
Werde ich nur gebracht bekommen.
 
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