We are traffic!

AW: We are traffic!

Früher, also vor 30 Jahren, haben wir als Schüler jeden Tag eine Fahrrad-CM veranstaltet, wir nannten das aber nur Schulschluss. Genauso wie die Arbeiter in den Fabriken zum Schichtwechsel. Da fuhren dann auch mal locker 300 Radler auf der Straße.
Heute entstehen die Staus durch die Autos, und die Schüler welche nicht per Auto zur Schule kommen, gehen zu Fuß, weil die Schulen Rad fahren für zu gefährlich halten.
Wenn ich mit dem Verein eine Radtour mache brauche ich als Veranstalter bis 99 Teilnehmer weder eine Anmeldung bei der Polizei noch eine Genehmigung. Gilt übrigens auch für Kfz.
Eine Fahrrad CM wird weder die Wirtschaft zusammen brechen lassen, noch stellt sie eine Straftat dar. Trotzdem bringt eine CM komischer Weise die Gemüter zum überkochen, die Fankorso, Oldtimer Ausfahrten oder Hochtzeitskonvois achselzuckend zur Kenntnis nehmen.
Wenn ich mich mit Freunden zu ner Radtour verabrede und an die StVO halte, dann kann ich das auch von anderen Verkehrsteilnehmern erwarten. Selbst als Gruppe von 20 Radlern wird man bereits angehupt, bedrängt und gefährlich geschnitten. Das ist hinzunehmen?
Der einzige Grund warum ich eine CM anmelden würde ist, dass die Polizei am Anfang und Ende einen vor den Idioten hinterm Steuer beschützt, die ihr Fahrzeug bewusst oder fahrlässig als Waffe missbrauchen. Nur: dann darf die Polizei oder der Kreis die ganze Tour auch verbieten.
Wenn ich also tatsächlich mal in die Verlegenheit komme, dass eine Tour mehr als 99 Teilnehmer hat, werde ich einfach die Gruppe entsprechend teilen und 500 m Luft zwischen den Gruppen lassen. Eine CM ist da sogar noch besser, weil die Gruppe viel kompakter fährt.
Gruß
Karl-Heinz
 
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Moin Peter,

Die CM wird genausoviel bewirken wie die angemeldeten "Mobil ohne Auto"-Demos. Rein gar nichts. Ausser dass man Fahrradfahrer kurzfristig unbeliebt macht.
naja, immerhin werden die Erfahrungen bei CMs bei einigen Radfahrern bewirken, daß es einige Radfahrer mehr wieder als normal emfpinden auf der Fahrbahn zu fahren und Radwege als das erkennen, was sie sind: Gefährliche Sonderwege die Radfahrern das Radfahren verleiden und sie wieder in die Dose Treiben sollen. Haben die autoliebenden Verkehrsplaner eigentlich schonmal darüber nachgedacht, was neben den Umsatzsteigerungen der Autoindustrie durch neugewonnene Dosentreiber aus der Gruppe der Radfahrer noch passiert? So könnte es täglich noch mehr immobilen Kraftfahrtverkehr geben. :p

Nichts faehrt schlechter als ein Autofahrer der auf Skates oder dem Rad unterwegens ist. Sie haben frei und somit auch die Gesetze. [...] Und vor allem, nimm wenigstens diesen Leute ihre Raeder weg, wenn Du sie schon nicht bei Dir haben willst.
Danke für die Mittteilung Deiner etwas pauschalen Meinung über die Autofahrer. Selbst wenn alle Autofahrer so wären, sollten sie meiner Meinung nach ruhig umsteigen. Dann würde das Gefährdungspotential für mich bedeutend geringer werden, da unbeholfene und blind durch die Gegend fahrende Autofahrer mit Fahrrad für mich besser zu erkennen und weiträumig zu umfahren sind als in ihren Blechdosen und außerdem bedeutend weniger Masse dabei haben, mit der sie mich gefährden können. Außerdem steigt deren Eigengefährdung extrem an, was nach einigen Erfahrungen mit darwinschen Komponenten bei den anderen sehr wahrscheinlich entsprechende Lerneffekte fördern wird. Und diesen Effekt wüßte ich auch zu schätzen. ;)

Gruß
Felix


PS: Gerade die Kombination - Antwort finde ich bei Deinem Beitrag besonders lustig. Es wird beschrieben, daß die Autofahrer es häufig ganz alleine schaffen den Verkehrsfluß in ruhenden Verkehr zu verwandeln, was viele Autofahrer trotzdem, obwohl es für sie (die vielen nicht alle) Alternativen gäbe, nicht zum Nachdenken mit entsprechenden Konsequenzen und erkennbaren Verhaltensänderungen führt, sondern stoisch in ihrem lemminghaften Verhalten verharren läßt. :rolleyes: Die gegenüber der täglichen im Stau verschwendete Zeit geringen Zeitverluste bei den seltenen CMs sollten da eigentlich vernachlässigbar sein; aber vielleicht wachen einige, vereinzelte Autofahrer, die von einer CM aus dem täglichen Trott gerissen werden, sogar aus ihrer Murmeltier-Trott auf und kommen zum nachdenken mit unabsehbaren Folgen. :eek:
PPS: So verlockend es auch wäre bei einer CM in meiner alten Heimat mitzufahren, ich möchte nicht nach Hamburg zurück, da die Möglichkeiten relativ sicher und entspannt Rad zu fahren in München bedeutend besser sind.;)
 
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Leute, es ist ganz simpel: Die Freiheit des Einen endet genau dort, wo die Freiheit des Anderen anfängt.

Wenn also von den 300 Radlern 20 Deppen die Gegenfahrbahn oder den Bürgersteig benutzen und dort andere Verkehrsteilnehmer durch ihr unüberlegtes Verhalten wie auch immer gefährden, behindern oder belästigen dann ist das ein unter Umständen auch ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr und wenn sie den Weg für Andere blockieren ist es Nötigung. Das wissen wir spätestens sein ein paar Grüne Politiker vor etlichen Jahren mal meinten sie müßten die anderen Verkehrsteilnehmer erziehen indem sie auf der Autobahn mit 100 km/h nebeneinander her fahren und das Überholen unmöglich machen.

Es gibt offizielle Veranstaltungen dieser Art wo den Radfahrern von behördlicher Seite für das Ereignis offiziell Vorrang vor dem kraftfahrenden Verkehr gewährt wird aber spontane Zusammenrottungen welche die Straßen ( dann auch für andere, unbeteiligte Radfahrer! ) blockieren sind mit unserer Gesellschaftsform schlicht nicht vereinbar.
Man kann nicht auf der einen Seite Rechte einfordern und auf der anderen Seite Anarchie leben wollen, solch ein Verhalten ist dann einfach nur noch purer Egoismus.
 
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Servus YBIE,

aber spontane Zusammenrottungen welche die Straßen ( dann auch für andere, unbeteiligte Radfahrer! ) blockieren sind mit unserer Gesellschaftsform schlicht nicht vereinbar.
ganz meine Meinung, ich finde es auch unmöglich, wenn soviele Autofahrer ihre Blechdosen auf Kurzstrecke durch Städte treiben, daß der Verkehrsfluß zum erliegen kommt und selbst für Radfahrer kein Durchkommen mehr ist. Bei den CM-Filmchen, die ich gesehen habe gab es immer einen Verkehrs-Fluß und gerade Radfahrer auf irgend einer unabhängig von der CM befindlichen Fahrt hätte ohne Weiteres zeitweise darin "mitschwimmen" können. ;)

Also ich fordere für jeden unberechtigten kraftfahrenden Fahrbahn-Parker empfindliche Strafen wegen Nötigung. :dafuer:

Gruß
Felix
 
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Ein schönes video, dem man anmerkt, dass das jemand mir blick für bilder am werk war.:)

MfG
Andreas I.
 
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Wenn ich mich mit Freunden zu ner Radtour verabrede und an die StVO halte, dann kann ich das auch von anderen Verkehrsteilnehmern erwarten. Selbst als Gruppe von 20 Radlern wird man bereits angehupt, bedrängt und gefährlich geschnitten. Das ist hinzunehmen?

Ich glaube ja, es braucht eine kritische masse an videokameras an fahrrädern und die dazu gehörende kritische masse an fahrradfahrern, die mit den videobeweisen auch konsequent anzeigen erstatten. Ich habe keine ahnung, wie viele, vielleicht so 1 pro 10000 einwohner ...
Wenn ich pro fahrt ein bis drei vorfälle habe, die ich im grunde anzeigen müsste, könnte ich das mal der einfachheit halber auf 365 pro jahr mitteln und so gesehen schreckt die arbeit, die das machen würde, schon ab.:rolleyes: Aber wenn ein einziger radfahrer pro jahr 365 autofahrer anzeigen würde - dank videobeweis erfolgreich anzeigen würde - dann könnte es sich rumsprechen, dass es nervige folgen haben könnte, fahrradfahrern gegenüber die Stvo zu ignorieren ...
UND das träfe nicht alle autofahrer, sondern nur exakt die richtigen, die die dringend eine MPU bräuchten, wenn die was nützen würde.

Nebenbei wäre das auch für die statistik und für die öffentliche meinung die kritische masse an videobeweisen dafür, wie viele autofahrer in gefährdender weise die regeln missachten.

MfG
Andreas I.
 
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Gestern wieder live erlebt, wie eine ordentlich fahrende Truppe in Essen mit 20 Leuten bedrängt wurde. Mit Schwung wurde versucht in die Zweierreihe reinzubremsen...
 
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Ich fahre auch gerne bei der CM in München mit. Mit Velomobil.
Es waren bisher um die 30 bis 45 Leute, also noch wirklich überschaubar. Auch gab es (so weit ich mitbekommen habe) keine Verkehrsregelverletzungen seitens der Teilnehmer.
Ich unterstütze die Idee der CM mit meiner Anwesenheit,
- da es Spaß macht in einer Gruppe durch die Stadt zu cruisen
- man neue Strecken und Ecken und Leute von der Stadt kennenlernt
- um Werbung für das Verkehrsmittel Fahrrad zu machen
- ich gerne das Konzept Velomobil vorstelle

Ich weiss, dass manche diese Aktion als Behinderung des Verkehrs wahrnehmen - ginge mir im Auto nicht anders - aber bei 1x im Monat außerhalb der Hauptverkehrszeit...

(Privat-)Auto-freie Innenstädte!
:dafuer:
 
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Ach hier wird ja fast alles als Behinderung des Individualverkehrs angesehen. Sei es der Radfahrer auf der Fahrbahn oder der Kfz Fahrer, der in der mit dreißig beschränkten Baustelle nur 40 fährt oder der Kfz Fahrer, der bei einem Streckenverbot von 50 auf unübersichtlicher Strecke in der Kurve überholt werden muss, weil er bloß 65 fährt.
 
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Früher, also vor 30 Jahren, haben wir als Schüler jeden Tag eine Fahrrad-CM veranstaltet, wir nannten das aber nur Schulschluss.
Was? Ihr wart in der Schule, um hinterher die Straße zu blockieren? Was eine Verschwendung von Lebenszeit, das wäre auch ohne Schule gegangen.

Kann es sein, daß Du den Unterschied in der Intention nicht ganz verstanden hast?


noses.
 
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Ach hier wird ja fast alles als Behinderung des Individualverkehrs angesehen.
Und genau deswegen ist es kontraproduktiv, auch noch Äther ins Feuer (oder Benzin auf den Grill) zu kippen – der resultierende Feuerball erwischt dann eventuell auch noch andere, die damit gar nichts zu tun hatten.


noses.
 
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Und genau deswegen ist es kontraproduktiv, ...
Lieber Noses,
deutlich schöner als lediglich die ständige Wiederholung deiner Meinung, die wir ja nun kennen, wäre es, wenn du deine Hypothese mit Fakten unterlegst. Auf welcher argumentativen, logisch-sachlichen Basis glaubst du zu meinen eine so zielgerichtete Zukunftsprognose abgeben zu können?

Du sprichst dem Konzept der CM ja nicht nur jeglichen positiven Eigenschaften und Nebeneigenschaften ab, du meinst darüber hinaus auch noch orakeln zu können, dies würde die Situation nicht nur nicht verbessern sondern sogar verschlimmern!

Ich bin gespannt.
 
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Nur ne kurze Info - Noses befindet sich anscheinend gerade in Quarantäne und wird daher wohl zeitnah nicht antworten können.
 
Also ist damals das Defizit aufgetreten. ;-) das wir heute mit CM als Protestform lindern müssen. ;-)

Sobald man ohne Auto die Strasse betritt sehen doch genug Leute rot.
 
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Du sprichst dem Konzept der CM ja nicht nur jeglichen positiven Eigenschaften und Nebeneigenschaften ab, du meinst darüber hinaus auch noch orakeln zu können, dies würde die Situation nicht nur nicht verbessern sondern sogar verschlimmern!

Der eigentliche Sinn einer CM war den Leuten zu zeigen, dass Fahrradfahrer normale Verkehrsteilnehmer sind und man sie auch als solche behandeln soll. Was gezeigt wird ist aber ehern etwas anderes. Man sieht viele Fahrradfahrer, die zu ihrem persoenlichem Vergnuegen durch die Gegend fahren und dabei den Berufsverkehr behindern. Das wird wird nur sehr wenige, die gerade genervt auf den Weg nach Hause sind, davon ueberzeugen das Radfahrer die besseren Menschen sind.

Dabei ist es egal wer die Leute davon abhaelt nach Hause zu kommen. Das koennen auch der Opel-Club oder ein paar Kleinkinder mit Laternen sein, die sich dadurch sehr unbeliebt machen.

Sinnvoller waere es da echten Verkehr zu zeigen, indem man zum Beispiel zu einer verabredeten Zeit in einem bestimmten Gebiet seine Einkaeufe mit dem Rad erledigt. Dadurch tritt man auch geballt auf, aber es wirkt nicht wie eine Spassveranstaltung.

Der Reiz der CM scheint mir, als einer der sie bisher nur aus Videos erlebt hat, vor allem im Showlaufen vor Gleichgesinnt zu liegen, als eine verkehrs-/umeltpolitische Aussage zu treffen. Das ist es bei mir und vielen Liegeradfahrern auf den noramlen Demos allerdings auch der Fall. Der Anteil der Liegeraeder ist dort hoeher als im Alltag, da man bei solchen Veranstaltungen gerne zum besonderen Freizeitrad greift. Sieht man davon ab, dass so ein Trike auch praktischer ist, wenn man 20h unterwegens ist und unterhalb der Schrittgeschwindigkeit Steigungen hoch fahren soll.

Peter
 
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Der eigentliche Sinn einer CM war den Leuten zu zeigen, dass Fahrradfahrer normale Verkehrsteilnehmer sind und man sie auch als solche behandeln soll. Was gezeigt wird ist aber ehern etwas anderes. Man sieht viele Fahrradfahrer, die zu ihrem persoenlichem Vergnuegen durch die Gegend fahren und dabei den Berufsverkehr behindern. Das wird wird nur sehr wenige, die gerade genervt auf den Weg nach Hause sind, davon ueberzeugen das Radfahrer die besseren Menschen sind.

Dabei ist es egal wer die Leute davon abhaelt nach Hause zu kommen. Das koennen auch der Opel-Club oder ein paar Kleinkinder mit Laternen sein, die sich dadurch sehr unbeliebt machen.

Sinnvoller waere es da echten Verkehr zu zeigen, indem man zum Beispiel zu einer verabredeten Zeit in einem bestimmten Gebiet seine Einkaeufe mit dem Rad erledigt. Dadurch tritt man auch geballt auf, aber es wirkt nicht wie eine Spassveranstaltung.

Der Reiz der CM scheint mir, als einer der sie bisher nur aus Videos erlebt hat, vor allem im Showlaufen vor Gleichgesinnt zu liegen, als eine verkehrs-/umeltpolitische Aussage zu treffen. Das ist es bei mir und vielen Liegeradfahrern auf den noramlen Demos allerdings auch der Fall. Der Anteil der Liegeraeder ist dort hoeher als im Alltag, da man bei solchen Veranstaltungen gerne zum besonderen Freizeitrad greift. Sieht man davon ab, dass so ein Trike auch praktischer ist, wenn man 20h unterwegens ist und unterhalb der Schrittgeschwindigkeit Steigungen hoch fahren soll.

Peter

Sobald etwas massiert auftritt, wird es als Bedrohung angesehen. Schon immer.

Wobei es auch immer sehr viele positive Reaktionen gibt...

Und der Berufsverkehr behindert sich Samstag Nachmittags um 15 Uhr allenfalls selbst. Ich halte deine Argumentationskette für Blödsinn. Alternativ könnten wir alle auf dem Sofa bleiben. Da hab ich nur keine Lust zu.

Und diese "ernsten" Aktionen überlasse ich gerne dem ADFC. Ich mache so Aktionen übrigens auch mit: E-Mobilitätstage und Radtouren für Eltern mit Anhänger und Kindern abseits der Verkehrswege in Essen.

Die CM hat auch das Ziel regelmäßige Rundfahrten zu veranstalten und bringt andere Leute zusammen als die ADFC-Feierabendtour.


Nur zur Information: Auch die Strassen sind ein Lebensraum. Und wenn Autofahrer da Spaß haben dürfen, dann dürfen das Radfahrer auch. Ich fahre beides und hab gerne Spaß auf der Strasse.

Die Diskussion lässt sich auf der Strassse antreten und wird da auch geführt. Jedes Mal. Und es steht jedem frei das gut zu finden. Genauso wie auch Leute die FDP toll finden dürfen. Das muss ich auch ertragen. Obwohl die Argumente auch nicht nachvollziehbar sind und es für die Gesellschaft kontraproduktiv ist...
 
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Der eigentliche Sinn einer CM war den Leuten zu zeigen, dass Fahrradfahrer normale Verkehrsteilnehmer sind und man sie auch als solche behandeln soll.
Hallo Peter, das halte ich generell für eine gute Idee! Leider wird oft genug selbst schon die "normale" Nutzung nicht als normal sondern als störendes Ärgernis angesehen. Wenn z.B. Rennradfahrer am Wochenende im kleinen Verband mit 20 Sportlern unterwegs sind, ist das für mich eine normale Nutzung. Wahrscheinlich sogar gut und professionell durchgeführt. Dennoch starb erst vor kurzem genau dabei ein RR-Fahrer in Hamburg. Die überkochende Diskussion im Kommentarbereich der Zeitungen war daraufhin brechreizfördernd.

Man sieht viele Fahrradfahrer, die zu ihrem persönlichem Vergnügen durch die Gegend fahren und dabei den Berufsverkehr behindern. Das wird wird nur sehr wenige, die gerade genervt auf den Weg nach Hause sind, davon überzeugen das Radfahrer die besseren Menschen sind.
Ich weiß nicht wann andernorts die CMs stattfinden. In Hamburg 1x monatlich, freitags um 19 Uhr. Zu Beginn der CM ist der Berufsverkehr (besonders wegen dem anbrechenden Wochenende!) also bereits längst vorbei. Zum Vergleich: Im HVV endet der Berufsverkehr um 18 Uhr. Ab dann ist die Fahrradmitnahme im Zug wieder erlaubt. Da die CM meist nicht sofort losfährt ist sie also freitags zwischen 19:30 und 22 Uhr auf der Straße. Um die Zeit machen auf der Reeperbahn langsam die Clubs auf. Die Autofahrer kommen also höchstens zu spät zum Saufgelage mit den Kumpels.

Berufsverkehr? Wohl eher Freizeitverkehr um diese Zeit! ;)

Man sieht viele Fahrradfahrer, die zu ihrem persönlichem Vergnügen durch die Gegend fahren

Oh, aber dann ist doch die Message die rüberkommt: Fahre Fahrrad, denn das bringt Vergügen!

Persönliches Vergnügen ist, finde ich, gar nichts verwerfliches, sondern der Antrieb der meisten Freizeitaktivitäten denen wir nachgehen!

Ich würde sogar behaupten, dass, wenn wir den Berufsverkehr auf der Straße weglassen, vom restlichen Verkehr der überwiegende Teil aus Freizeitgründen durchgeführt wird (also um zu einem persönlichen Vergnügen hin- oder zurück zu gelangen). Das also Freizeitfahrten einen größeren Verkehrsanteil haben als nicht berufliche Pflichtfahrten wie Windeln kaufen.

Sinnvoller waere es ... seine Einkaeufe mit dem Rad erledigt. Dadurch tritt man auch geballt auf, aber es wirkt nicht wie eine Spassveranstaltung.
Also, wenn 2000 Radfahrer gleichzeitig in 200 verschiedenen Läden einkaufen gehen - das merkt keine Sau, damit ist der Effekt dahin!

Eine Aktion die etwas bewegen soll, bedingt das sie gesehen wird, das darüber geredet und berichtet wird!

Wenn aber 2000 Radfaher gleichzeitig zu Penny einkaufen gehen dann wäre dieser eine Penny für 2 Stunden "dicht" und niemand der dort grad einkauft, würde das auch nur annähernd als positiv empfinden. Auch der Filialleiter nicht! - Und wahrscheinlich gewinnt man für so etwas auch keine Radfahrer, denn mit 2000 anderen in einem Einkaufsladen eingequetscht sein, wo man doch statt dessen rumfahren könnte, mach auch Radfahrern keinen Spaß. Es scheint mir also keine gute Alternative zu sein.

Die CM in Hamburg wird gesehen. Nicht nur von der Polizei sonder auch von der Presse und der Politik:
"Es ist ein ungewohntes, aber schönes Bild, wenn statt mit Pkw die Straßen voll sind mit Fahrrädern. Es freut mich, dass Radfahrer auf sich aufmerksam machen. Die monatlichen Aktionen zeigen vor allem die Freude am Radfahren und tragen sicher auch bei den Menschen im Auto dazu bei, Radfahrer besser wahrzunehmen, und zwar explizit auch als gleichwertige Verkehrsteilnehmer auf der Straße. Bisher sind die Radfahrer bei allen Aktionen sehr verantwortungsvoll gewesen, von Seiten der Polizei liegen uns keine Klagen vor. Ich wünsche daher allen Radlern weiterhin viel Spaß!"(Martina Koeppen, Fachsprecherin Verkehr SPD-Fraktion)
 
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Die Teilnahme an einer CM hat vermutlich für jeden andere Motive. Ich verfolge CMs schon eine Weile und meine Meinung dazu ist geteilt, ich kann beide Seiten verstehen, die hier ihre Meinungen vertreten.

Vor zwei Wochen habe ich an meiner ersten CM teilgenommen. Es war die erste "erfolgreiche" CM in Lübeck, an einem Montag um 17 Uhr, also eher noch im Berufsverkehr. Es war der zweite Anlauf und der erste, bei dem mehr als 15 Fahrradfahrer zusammen kamen (es waren annähernd 20, wohl eher eine CM als Critical Minderheit statt Mass). Die Initiatoren und Teilnehmer (mit Ausnahme von mir) waren alle ältere Schüler oder junge Studenten, jedenfalls wohl sämtlich unter 25 und damit gut 10 Jahre jünger als ich. Die Intention schien weniger zu sein, Präsenz zu zeigen, sondern das Blockieren von Autos stand im Vordergrund. Den großen Kreisverkehr mehrmals umfahren, aber mit 20 Rädern blockiert man den nicht. Das haben im Feierabendverkehr dafür die Autos von alleine geschafft und die CM schlängelte sich da irgendwie durch. Später auf der Strecke kam man dann auf die Idee, doch besser nicht mit Fahrrad-, sondern mit Schritt- bis Umkippgeschwindigkeit zu fahren. Autos, die genervt über eine durchgezogene Linie in den Gegenverkehr hinein überholten, wurden an der nächsten Ampel blockiert. Ich war kurz davor, die Veranstaltung zu verlassen, das ganze hat mir nicht geschmeckt. Ich muss wohl auch nicht erwähnen, dass einige Teilnehmer nicht einmal Licht am Fahrrad hatten. Damit wird nur das Image des Rowdy-Radfahrers gefördert, der regelmissachtend und ohne Licht über rote Ampeln brettert.

Wenn ich es richtig sehe, ist am 30.11. eine CM in Hamburg. Da ich an dem Tag sowieso über Hamburg mit der Bahn reise, werde ich wohl mein Fahrrad (vermutlich nicht den Lieger) mitnehmen und dort mal teilnehmen. Einfach um auszuprobieren, wie die wohl recht große CM in Hamburg abläuft und ob mir die besser gefällt.
 
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