Vorstellung meiner neuen (alten) Liege.

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Hallo zusammen.

Im Frühjahr suchte ich mir hier mit dem Thema "Neuling sucht Rat" Tips und Anregungen für meine erste Liege.
Da ich nicht so recht weiterkam und auch nicht die Zeit und Lust hatte, die jeweils recht weiten Anfahrwege zu den einschlägigen Händlern auf mich zu nehmen, kaufte ich mir erst einmal ein Roulandt, so zum rumeiern und Spaß haben.

Als sich mir die Gelegenheit bot, über dieses Forum einen alten Flux Rahmen zu erwerben schlug ich zu.
Da ich gerne bastle und die Dinge praktisch angehe, wollte ich so meine Grundkenntnisse zum Thema Liegerad etwas verbessern (Wie viele Leute debattieren über Fahrradtechnik ohne mal eine Schraube nachgezogen zu haben.)

Der Rahmen wurde gestrahlt und neu gepulvert
Weitere Teile (Gabel, VR) konnte ich gebraucht erwerben, einiges lag noch herum, Sitz und Lenker habe ich lieber neu erworben.
Als Antrieb habe ich mich gegen die Zwischengetriebelösung entschieden, da mich die Dualdrive einfach mal interessiert hat.

Vor einigen Tagen konnte ich das Rad dann fertigstellen und bin jetzt in drei Tagen etwas über 100km gefahren.

flux.jpg

Erste Eindrücke:
- Die Sitzhöhe. Ich komme mit den Beinen gut auf den Boden und im Verkehr fühle ich mich pudelwohl in der Höhe.
- Die DualDrive. Ich hätte nicht gedacht, wie sauber die funktioniert und bin sehr begeistert. (Bisher kannte ich nur reine Kettenschaltungen)
- Kette. Absolut nichts ist zu hören, ich hatte etwas Lärm befürchtet.
- Fahrstabilität. Zu Beginn einer Ausfahrt bin ich noch etwas wackelig, nach 1 Stunde ist dieses dann weg.
- Komfort. Sehr gut. Die Kopfhaltung muss wohl noch etwas trainiert werden.
- Komfort Reifen. Na ja, ich finde die 28er noch etwas hart, wassergebundene Wege sind noch ok, manche Kante dafür Schmerzhaft.
- Muskulatur. Alter Schwede. Ich merke meine Beine in Pulsbereichen wo ich sonst noch lache. Bei 200 Watt tuts schon ordentlich weh.
- Berge. Davon gibt es hier genug. Mit einer Entfaltung von 1.8m komme ich da ganz gut hoch, die ganz steilen Dinger habe ich aber erstmal noch nicht ausprobiert. Bergab könnte es etwas laufruhiger zugehen. Die Bremsleistung ist ausreichend.
- Tempo. Ganz in Ordnung. Sehen wir mal in 1000km weiter.

Jetzt gilt es erst mal locker in den Beinen zu werden. Einiges fehlt noch. Bei der Lichtanlage bin ich mir noch nicht schlüssig. Auch beim Gepäcktransport denke ich über die Anschaffung eines kleinen Koffers nach. Aber alles mal nach und nach.

Ein frohes Fest wünsche ich allerseits.
Olaf
 
AW: Vorstellung meiner neuen (alten) Liege.

Wieviele Zähne hat deine Kurbel?
Mache gerade auch mit der Dualdrive rum...

Grüße Jootchy
 
AW: Vorstellung meiner neuen (alten) Liege.

Hallo Olaf,

ich hatte ein ähnliches Einsteigerliegerad, ein Aeroprojekt L2 (mit Zwischengetriebe). Den Untenlenker bin ich allerdings mit Lenkerendschaltern gefahren. Würde ich Dir auch sehr empfehlen, geht auch mit der DD. Den Vorbau könntest Du durch einen möglichst langen, nach unten gekröpften Rennradvorbau (1") ersetzen.
Wünsch Dir viel Spaß mit dem Klassiker.
Wenn Du etwas vertrauter mit dem Bike bist empfehle ich Dir dringend den Nosewheelie zu üben. So wirst Du bei einer "bremslichen" Situation nicht so überrascht.

Gruß häns
 
AW: Vorstellung meiner neuen (alten) Liege.

Hallo,

die Kurbel hat 39 Zähne, so kann ich bergab bis ca. 60kmh noch gut mittreten.

Lenkerendschalter habe ich aus zwei Gründen nicht verbaut.
1. habe ich gehört, dass die 9-fach Shimanohebel, welche ich noch an einem anderen Rad fahre nicht besonders haltbar sind.
2. wollte ich gerne das original sram-Produkt testen, welches besser funktioniert, als man nach optischer und haptischer Begutachtung zunächst glaubt.

So einen Rennervorbau suche ich noch, habe bisher nichts gefunden, und deshalb die vorhandenen Teile verbaut, naja, und es funktioniert gut.
Das mit dem Nosewheelie ist schon lässig... vielleicht demnächst mal. Wo hab ich denn die verdammten Protektoren hingetan?


gruß
olaf
 
AW: Vorstellung meiner neuen (alten) Liege.

Hi Olaf,

mag ja sein, dass die Schalter super funktionieren, es sieht aber sehr bescheiden aus. Ich sag nur eins: das Auge fährt mit. Wir Lieger werden sowieso beobachtet, wenn es dann noch blöder aussieht, wie es sein müßte, fallen wir komplett unten durch. Dabei sind wir doch die Astheten ;-)


Gruß vom Häns
 
AW: Vorstellung meiner neuen (alten) Liege.

Hi Häns,

das ist doch mal ein Kabelbaum par excellence - oder ein Dadaistischer Schaltzugspringbrunnen ... Schönheit liegt doch bekanntlich im Auge des Betrachters ... ;)

Drehschalter kopfüber zu montieren ist ja an sich nicht verkehrt, so können Daumen und Zeigefinger bequem umgreifen. Hase Bikes verbaut z.B. den Rohloff Griff auch gerne kopfüber, nimmt dann allerdings gebogene Stahlröhrchen, um den Zug/die Züge vom Schaltgriff nach unten und mit ausreichend Abstand zum Griff weg zu führen.

Ich finde das Rad ansonsten übrigens ganz nett restauriert. Den Bogen im Zugtrum durch den Kabelbinder würde ich noch entfernen, dann gibt es weniger Reibung im Kettenrohr.
 
AW: Vorstellung meiner neuen (alten) Liege.

Hi trubby,

der Kabilbinder verhindert wohl den Konflikt Leertrum/Bremsschenkel-rechts. Da würden kurze V-Bremsen helfen. Das Rad birgt tatsächlich sehr viel Potenzial für einen eleganten Klassiker. Da gibt´s für mich auch gar keine Alternative -> Drehschalter bei Ebay verhökern und Barendshifter ran. Kann zur Haltbarkeit der DA-Schalter auch nichts Negatives sagen (wenn´s dann welche von Shimano sein sollen).

Häns
 
AW: Vorstellung meiner neuen (alten) Liege.

Hi Olaf,

mag ja sein, dass die Schalter super funktionieren, es sieht aber sehr bescheiden aus. Ich sag nur eins: das Auge fährt mit. Wir Lieger werden sowieso beobachtet, wenn es dann noch blöder aussieht, wie es sein müßte, fallen wir komplett unten durch. Dabei sind wir doch die Astheten ;-)


Gruß vom Häns

Mit der Ästhetik ist das so eine Sache. Ich denke, dass mir bisher noch niemand auf die Zugverlegung geschaut hat. Vielleicht liegt das aber auch an meinem strahlenden Wesen oder meinen gewaltigen Waden oder an meinem stilistisch perfekten Äusseren, dass so Nebensächlickkeiten nicht mehr auffallen.
Und dann hätte ich noch einen Link zum Thema: "Dress to Impress."
 
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Moin Olaf!

Die Zugverlegung am Drehgriff sieht irgendwie nach einer Antenne zur Erdstrahlen-Kompensation aus :)

Die Wünschelrute unter dem Lenker könntest Du Dir sparen, wenn Du mit den Zügen nahe der Lenkachse den Drehpunkt der Lenkung überwindest. Dann braucht es kaum Reserve für den Lenkeinschlag und der "maximale Lenkeinschlag" kündigt sich nicht ganz so abrupt an :)

Den Drehgriff würde ich wieder umdrehen und mal ausprobieren, ob sich das mit dem Handballen und kleinem Finger/Ringfinger nicht auch zufriedenstellend schalten lässt. Ich hab' da aber keine persönlichen Erfahrungen: an meinen Rädern mit Untenlenkung (aktuell ein Flux S600) waren bzw sind ausschließlich Lenkerend-Schalter verbaut.

Ist nicht nur eine ästhetische Sache: Ich hoffe, wenn Du mit den Fangschlaufen das erste Mal irgendwo hängen bleibst, passiert es Dir beim Schieben und nicht in voller Fahrt ...

Gruß und (aber nur symbolisch) Guten Rutsch
Markus
 
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AW: Vorstellung meiner neuen (alten) Liege.

Hallo zusammen,

nachdem ich jetzt so einige km Erfahrungen mit dem Rad gesammelt habe, konnte ich nach und nach einige Details verändern.

- 165er Kurbel mit 34er Kettenblatt aus Edelstahl, soll ewig halten und ist bergauf noch etwas freundlicher als die 39 Zähne vorher.
- Herr Mischner hat mir eine passende Gabel verkauft, ein sehr bemühter Mann.
- Scheibenbremse vorne
- 406er Vorderrad mit D7 Nabendynamo (war günstig, ist noch nicht meine endgültige Lösung)
- Komplette Lichtanlage
- Das untere Kettenleitrohr habe ich etwas gekürzt
- Den Untenlenker gegen einen alten MTB-Lenker auf einem HP-Spirit Vorbaumast getauscht
- Und als Megainvestition den Streamer dazugekauft.

MeinLieger.jpg liegend1.jpg

Der Umbau auf den Lenker war ein absoluter Riesenerfolg. Meine Problemstelle ist der Schulter-Nacken-Bereich, häufig verspannt. Mit dem Untenlenker bin ich nicht wirklich glücklich geworden, jetzt fühle ich mich einfach Pudelwohl auf dem Rad. Automatisch greife ich in einer engen Position, wenn es mal etwas kurviger zugeht habe ich in der weiten Griffposition eine bessere Kontrolle oder kann auch kurz auf der Stelle balancieren.
Den Streamer habe ich bereits im Regen testen können, macht echt Spaß.
Durch die Veränderungen habe ich meinen Schnitt in den letzten Tagen um ca. 3-4 km/h steigern können.
Die Marathon+ Bereifung werde ich aufgrund der teilweise stark verdreckten Radwege besser drauflassen.

Ich kann diese experimentelle Vorgehensweise jedem Neuling nur empfehlen, ich konnte mich durch meine Basteleien sehr gut an die Materie Liegerad herantasten. So langsam bin ich bei dem Rad, welches mir vor allem bei schlechtem Wetter gute Dienste auf dem langen Arbeitsweg leistet.
Ach ja, noch mal danke für die vielen Tips die ich durch stilles mitlesen entnehmen durfte.

Olaf
 
AW: Vorstellung meiner neuen (alten) Liege.

Hallo Olaf, gut gemacht. Obenlenker, Scheibenbremse.... ist sicher ein extrem wendiger Lieger geworden. Viel Spaß mit dem Flux! Häns
 
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