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Ich gebe zu, als ich jünger war, hab ich mich mit dem Rad furchtlos auf grossen Schnellstrassen in grossen Städten durch dichten Autoverkehr geschlängelt, bin aus Prinzip über alle roten Ampeln gefahren, hab mir aggressiv "meine" Vorfahrt genommen (und hab dadurch zwei Hinterräder verloren die vom Auto erwischt wurden - zum Glück waren es nur die Laufräder und nicht meine Beine). Ich war auf Landstrassen unterwegs und hab die ständig überholenden Autos irgendwie ausgeblendet. Unsicher hab ich mich eigentlich nie gefühlt, eher unsterblich. Den Gedanken an negative Konsequenzen hatte ich irgendwie gar nicht, und ich hab auch die Autos nie als Gegner oder Gefahr empfunden, sondern sie eher ignoriert.
Durch die erwähnten Unfälle, und einem Mal wo mich die aufgehende Tür eines parkenden Autos gestreift hat, ist bei mir trotzdem ein Bewusstsein dafür gewachsen, was alles passieren kann, und ich habe gemerkt, dass ich in den letzten Jahren deutlich ruhiger und defensiver beim Radfahren geworden bin. Fahren auf Strassen mit viel Autoverkehr und ohne Platz am Rand, was mich früher nicht gestört hatte, ist mir plötzlich sehr unangenehm geworden, und ich finde mich grad dabei, von Rennrad- auf Gravel-Reifen umzusteigen, damit ich mehr Möglichkeiten habe, auf kleinen und vielleicht unbefestigten Wegen zu fahren, um der grossen Strasse auszuweichen.
Als ich anfing, in Foren wie diesem die Berichte darüber zu lesen, wie schlecht die Stimmung zwischen Fahrrad- und Autofahrern ist, war ich anfangs erstaunt und erschrocken darüber, weil mir das bislang persönlich nicht in dem Ausmaß aufgefallen war (in mehr als vier Jahrzehnten, in denen das Fahrrad mein wichtigstes und tägliches Fortbewegungsmittel war). Auch die vielen Regeln zur Radwegbenutzungspflicht kannte ich gar nicht, und hab auch Radwege eher ignoriert. Inzwischen weiss ich (durch die Lektüre der Beiträge hier), wann ich eigentlich auf dem Radweg fahren müsste und denke dann mehr darüber nach, dass die Autofahrer mich jetzt zu Recht dafür anmachen könnten, wenn ich mal auf der Strasse fahre, und seitdem passiert das auch öfters. Früher, als ich über sowas gar nicht nachgedacht hab, war das für mich entspannter. Irgendwie wünsche ich mir diese Leichtigkeit zurück.
Durch den Tod vom Fahrradblogger Natenom, der hier kürzlich besprochen wurde, hab ich mir mal seine Webseite angeschaut, und fand viele Beiträge dazu, wie gefährlich genau die Landstrasse ist, auf der es ihn letztlich ja auch erwischt hat. Und da merke ich, früher wär ich auch genau auf dieser Strasse weiter mit dem Rad gefahren, um mir meinen Platz als Radfahrer zu nehmen, und heute würde ich lieber den schlecht befestigten Waldweg neben der Strasse nehmen (sofern es so einen gibt). Mein Leben, meine Gesundheit, und meine Gelassenheit sind mir da inzwischen wichtiger als mein Recht, auf der Strasse zu fahren.
Was will ich damit nun eigentlich sagen?
Zu Einen: Wenn ich ständig daran denke, dass ich mich grad im "Fahrradmordor" bewege, macht mich das frustriert und wütend, und ich werde mir gerade die Situationen merken, welche diese negative Grundeinstellung bestätigen, unabhängig von der tatsächlichen Gefahr, die ja real durchaus gegeben ist. Damit wird das Radfahren noch stressiger als es eh schon ist.
Ausserdem: Radfahren macht mir einfach mehr Spaß und ist entspannter, wenn ich solche Stresssituationen reduziere indem ich mir andere Strecken aussuche, selbst wenn die schlechter und länger sind. Früher hab ich das nicht gemacht, aber inzwischen mache ich es immer öfter.
Was sind Eure Erfahrungen damit?
Durch die erwähnten Unfälle, und einem Mal wo mich die aufgehende Tür eines parkenden Autos gestreift hat, ist bei mir trotzdem ein Bewusstsein dafür gewachsen, was alles passieren kann, und ich habe gemerkt, dass ich in den letzten Jahren deutlich ruhiger und defensiver beim Radfahren geworden bin. Fahren auf Strassen mit viel Autoverkehr und ohne Platz am Rand, was mich früher nicht gestört hatte, ist mir plötzlich sehr unangenehm geworden, und ich finde mich grad dabei, von Rennrad- auf Gravel-Reifen umzusteigen, damit ich mehr Möglichkeiten habe, auf kleinen und vielleicht unbefestigten Wegen zu fahren, um der grossen Strasse auszuweichen.
Als ich anfing, in Foren wie diesem die Berichte darüber zu lesen, wie schlecht die Stimmung zwischen Fahrrad- und Autofahrern ist, war ich anfangs erstaunt und erschrocken darüber, weil mir das bislang persönlich nicht in dem Ausmaß aufgefallen war (in mehr als vier Jahrzehnten, in denen das Fahrrad mein wichtigstes und tägliches Fortbewegungsmittel war). Auch die vielen Regeln zur Radwegbenutzungspflicht kannte ich gar nicht, und hab auch Radwege eher ignoriert. Inzwischen weiss ich (durch die Lektüre der Beiträge hier), wann ich eigentlich auf dem Radweg fahren müsste und denke dann mehr darüber nach, dass die Autofahrer mich jetzt zu Recht dafür anmachen könnten, wenn ich mal auf der Strasse fahre, und seitdem passiert das auch öfters. Früher, als ich über sowas gar nicht nachgedacht hab, war das für mich entspannter. Irgendwie wünsche ich mir diese Leichtigkeit zurück.
Durch den Tod vom Fahrradblogger Natenom, der hier kürzlich besprochen wurde, hab ich mir mal seine Webseite angeschaut, und fand viele Beiträge dazu, wie gefährlich genau die Landstrasse ist, auf der es ihn letztlich ja auch erwischt hat. Und da merke ich, früher wär ich auch genau auf dieser Strasse weiter mit dem Rad gefahren, um mir meinen Platz als Radfahrer zu nehmen, und heute würde ich lieber den schlecht befestigten Waldweg neben der Strasse nehmen (sofern es so einen gibt). Mein Leben, meine Gesundheit, und meine Gelassenheit sind mir da inzwischen wichtiger als mein Recht, auf der Strasse zu fahren.
Was will ich damit nun eigentlich sagen?
Zu Einen: Wenn ich ständig daran denke, dass ich mich grad im "Fahrradmordor" bewege, macht mich das frustriert und wütend, und ich werde mir gerade die Situationen merken, welche diese negative Grundeinstellung bestätigen, unabhängig von der tatsächlichen Gefahr, die ja real durchaus gegeben ist. Damit wird das Radfahren noch stressiger als es eh schon ist.
Ausserdem: Radfahren macht mir einfach mehr Spaß und ist entspannter, wenn ich solche Stresssituationen reduziere indem ich mir andere Strecken aussuche, selbst wenn die schlechter und länger sind. Früher hab ich das nicht gemacht, aber inzwischen mache ich es immer öfter.
Was sind Eure Erfahrungen damit?
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