Velomobil im Winter

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Hallo,


Vermutlich wird es die meisten Sachen schon irgendwo verstreut geben, aber jetzt wo der Winter bald anrückt, geht es um Probleme die sich daraus ergeben. Ich könnte gleich ein paar Unterthemen nennen:

1) Eingefrorene Bremszüge
2) Akkus für Beleuchtung
3) Reifen
4) Kleidung

Die Themen sind teilweise auch für andere Lieger interessant, aber Velomobile werden wohl häufiger als Ganzjahresfahrzeug verwendet und haben teilweise auch spezifische Eigenschaften.

Aber jetzt zu meinen Fragen:

1) Auf meinem offenen Trike hatte ich im Winter öfter Probleme mit eingefrorenen Bremszügen. Ich hatte auch immer Ersatzzüge dabei, dass ich sie schnell auswechseln konnte. Außerdem sind nie beide gleichzeitig ausgefallen. Jetzt bei meinem Mango sieht das etwas anders aus. Die Bremszüge sind fest verlegt und nicht so leicht austauschbar. Außerdem sind sie gekoppelt. Wenn einer festfriert gehen beide nicht mehr.
Ist das im Velomobil kein Problem weil kein Wasser in die Züge kommt, oder kondensiert doch Schwitzwasser (hier mal wörtlich zu nehmen) in den Zügen, dass sie einfrieren? Sollte man Frostschutz in die Züge füllen und beide entkoppeln?

2) Bei Kälte liefern alle Akkus geringere Spannungen und Ströme. Das kann besonders ein Problem sein, wenn die Lampe die niedrige Spannung erkennt und in einen Stromsparmodus geht, dann wirds halt dunkel. Bis jetzt bin ich seit 10 Jahren mit einem Bleigel Akku gefahren und hatte keine Probleme damit. Der Akku wird jetzt aber langsam schwach. Wie sind die Erfahrungen mit anderen Akkus (NiCd, NiMH, LiPO4, LiIon) bei Kälte (-20°C)?

Zu 3 und 4 will ich mich jetzt nicht äußern.


mfg


Günter
 
Ich habe bislang erst einen Winter mit dem VM hinter mir, und in dem bin ich nicht wirklich viel gefahren. Aber hier ist mein Senf.

Mit den Bremsen und der Schaltung hatte ich beim Trike das gleiche Problem, das lag aber daran, dass die Züge nach oben offen waren und die Reifen offen, sprich die ganze Bremse und auch die Schaltung vorne und hinten war vollgeschneit und vom Schneematsch eingebacken. Irgendwo auf halber Strecke hatte ich denn meistens nur noch einen Gang und keine Bremse mehr. Mit dem VM sind all diese Probleme ausgeschaltet. Zu gefrorenem Schweiß-Kondenswasser kann ich mich noch nicht äussern, so kalt war es nicht, als ich gefahren bin. Der letzte Winter war hier mild.

Reifen hatte ich statt Durano/Kojak im Herbst/Winter Marathons aufgezogen. Die sind etwas dicker und kratzen beim Kurven fahren eher, aber dafür hat man bei Laub und Nässe eben mehr Sicherheit.

Kleidung... Lange Skiunterwäsche, dicke Socken, je nach Temperatur 1 oder zwei kurz oder langärmelige Schafswollhemden (Icebreaker o.ä.), ein dünner Fleecepulli mit halblangem Reissverschluß vorne (bei zu warm öffnen), eine Knielange Hose (sieht wild aus mit der langen Skiunterwäsche, aber ich ziehe mich in der Firma ja um) und zu guter letzt eine dünne Strickjacke. Letztere mache ich meistens nach den ersten paar Steigungen auf oder ziehe sie aus. Um den Hals einen Schlauchschal und eine Mütze krönend obenauf. Handschuhe nicht zu vergessen. Das klingt nach viel, ist aber auf Zwiebeltaktik ausgelegt, alles recht dünn und zur Regulierung an- oder ausziehen.

Heute Morgen hatte es hier 6°C, da sah das so aus:

WP_20140923_06_12_29_Pro.jpg
 
Moin
ich fahre seit 7 Jahren jeden Tag mit dem AW auch im Winter:
- bei Schnee typisches Dreispurproblem es geht halt schwerer wie mit einen Einspurer,
- als Reifen habe ich solange es nur kalt ist Marathon (so wie immer) und wenn Schnee angesagt ist einen BMX- Reifen (Schalbe Mow Joe?) damit bin ich bis jetzt immer angekommen.
-Schaltung ist mir auch schon eingefroren,
-Bremsen noch nie.
-Kleidung: bis Null Grad fahre ich komplett kurz (Arbeitsweg) aber mit Plane ( Alleweder ) wenn es kälter wird oder ich müde bin habe ich dünne Fleeceklamotten an. Zu einkaufen, Kindertransport oder Kneipenbesuchen fahre ich in Zivil und passe meine Leistung der Temperatur an so dass ich nicht allzu nass an Ziel komme.
Akku: weder der Blei noch der Li- Akku haben bei mir Probleme gemacht, je kälter je weniger Leistung, dann muss man eben einmal mehr aufladen
Für mich das größte Problem im Winter sind die kalten Füße, da habe ich noch keine brauchbare Lösung.

Tom
 
Ich bin schon viel im winter gefahren, festgefroren ist bei mir noch nie was. In der Nacht steht es allerdings drinnen, was schon nicht schlecht ist. Je nach Modell was man fährt, können durch Schnee mal die Radkasten voll sein, aber im allgemein finde ich das Velomobil sehr gut für den Winter.
Such im forum mal nach Winter Velomobiltreff am Bodensee, dann siehst du was geht[emoji2]
 
und nochmal 10 Cent dazu:

eine Rest-Winter-Periode 2012 und dann die beiden letzten beiden Winter habe ich in der X-Stream ganz gut überstanden,
Bremsen waren nicht das Problem, der Schaltungsbowdenzug der Rohloff, DAS war ein Problem ! mit Ein-Gang die kleinen Steigungen hochwürgen, das war nicht schön.
Da mein VM nachts im warmen Keller steht, hatte ich auf dem Hinweg nur wenig Probleme, aber der Nachhauseweg, wenn es den ganzen Tag draussen stand, das war schon mal unschön.
Mehr als 5 cm Schnee ist bei der X-Stream auch der Killer, das hat mal meine Rückfahrzeit auf 225% verlängert. Dafür habe ich nicht genug Gewicht auf dem Hinterrad, der Schnee schaufelte sich ins Innere, durch das Fussloch, das Hinterrad rutschte durch, streckenweise sogar geschoben.

Aber abgesehen vom Schnee ist es das beste Gefährt dass ich für das Winter-Radeln kenne, der schneefreie Winter 2013/14 war sehr unproblematisch.

Als Winterreifen hatte ich Marathon draufgezogen, soweit OK, habe sie jetzt auch das ganze Jahr 2014 durch gefahren.

Gruss
Jörg
 
Bin mit dem Quest die letzten fünf Jahre jeden Winter gefahren, auch bei Schnee und Eis, nur der letzte war mild, die anderen mit Kälte, Nässe und reichlich Schnee, gemessen an den 10 Wintern davor.
Keine Probleme mit Bremsen und Schaltung. Keine Probleme mit Grip.
Habe nur vor drei Wintern auf Marathon Plus umgestellt, weil ich es leid war, bei satten Minusgraden, im Regen oder Dunkelheit den Schlauch wechseln zu müssen. Freue mich schon immer aufs Frühjahr, wenn wieder die leichten Reifen draufkommen.
Davor viele Winterkilometer mit Trike (schon mal Bremsen eingefroren, Scheibenbremsbeläge ständig nachziehen, Kette und Zahnräder reinigen) und Liegerad (zumeist aufgeschürfte Unterarme in verschiedenen Stadien der Wundheilung nach Stürzen durch wegbrechendes Hinterrad), seit dem Umstieg auf das Velomobil ist das alles erledigt.

Noch Fragen?
 
Moin,

Thema Akku und Licht:
wegen der vielen Fahrten in Dunkelheit, habe ich mir ein Voltmeter eingebaut. So hab ich die Spannung immer im Blick und muss nicht mit einem Messgerät darum popeln.
Bin zufrieden damit. Hat mich keine 4€ gekostet und dürfte nicht mehr wiegen als 80g.
image.jpg

image.jpg

Grüsse Boris
 
Ich fahre seit über 6 Jahren immer mit dem VM zur Arbeit. Bisher musste ich nur an 2 Tagen Wetter bedingt (mehr als 20cm Neuschnee auf überfrohrenem Schneematsch) auf ein anderes Verkehrsmittel umsteigen.
Problem macht höchstens nasser Schneematsch im Radkasten.Bremszüge etc. bisher immer ohne Beanstandung. Benutze den Standardaku von Velomobiel.nl und habe immer einen als Ersatz dabei.
 
Kurzversion:
1) Eingefrorene Bremszüge
Gibts bei geschlossenen VMs nicht (Leiba Classic hatte hin und wieder Probleme mit der Feststellbremse (Scheibe) hinten an offener Schwinge - Rohloff funktionierte den kompletten Winter durch
2) Akkus für Beleuchtung
funktionieren - 2 Tage Licht bei Nebel mit einem 8Ah-Camcorder-Akku
Dünne Reifen schneiden sich durch Schnee, Reifen mit Profil befördern einen glatte Hänge hoch. Was nicht geht ist vorne Profil, hinten dünne Glatze
Bin offen gefahren mit Halswärmer von Louis - heute erster Einsatz. In der Kälte Winterschuhe von Lake.

Gruß,

Tim
 
Hallo Günter,

1) Eingefrorene Bremszüge:
a) Es gibt doch so kleine Faltenbälge für V-Brakes, die könnten mit Fett gefüllt ganz gut abdichten.
b) Hydraulikbremsen! :p
Eingefrorene Schaltzüge: Siehe a) Der Vorbesitzer meiner X-Stream hat die eingesetzt, ich hatte im Winter keine Probleme.
2) Akkus: Conrad Elektronik hat viele verschiedene. Ich habe 2, die abwechselnd im Einsatz sind, der jeweils andere ist dann am Ladegerät.
3) Reifen: Marathon Plus. Zwar mehr Fahrtwiderstand, aber durchschlagsfest und gutes Profil.

Die X-Stream ist gerade in der Durcharbeitung, daher ist sie beim Liegeradstammtisch morgen leider noch nicht wieder da, um es Dir zu zeigen.#

Bis dann, Martin
 
Eingefrorene Züge habe ich nie gehabt. Akku... was ist denn in Quest/Strada? LiIon? Hält im Winter halt nicht so lange wie im Sommer. Für meine Strecke (2 x 1/2 Stunde am Tag) war das natürlich kein Problem. Zur Not nimmt man einen Ersatzakku mit.
 
Hallo,

Viele Dank an alle für die schnellen Antworten. Mit eingefrorenen Bremszügen scheint ja im Velomobil weniger ein Problem zu sein als im offenen Lieger.
Ich werde mal ein paar Versuche machen wie die Spannung unter Belastung bei -20° einbricht. Dazu kann ich meinen Bleigelakku und den mitgelieferten NiMH Akku verwenden. Ein normaler LiIo Akku (2 in Serie) hat wohl eine etwas zu hohe Ausgangsspannung für den eingebauten Blinker und einen LiFePO4 Akku habe ich nicht.
Aber dazu muss es erst mal richtig kalt werden.
Reifen lass ich erst mal meine Marathon+ drauf, bei zuviel Schnee muss ich den Bus nehmen und mit Kleidung muss ich ausprobieren, bis jetzt war kurze Hose und kurzärmeliges T-shirt ok, aber es war ja noch nicht richtig kalt.

mfg


Günter
 
Für mich das größte Problem im Winter sind die kalten Füße, da habe ich noch keine brauchbare Lösung.
Tom

Für mich auch. Auch wenn`s noch nicht wirklich Winter ist, habe ich seit letzter Woche schon mit dem Problem der kalten Füße zu kämpfen.
Heute habe ich mal die Winterschuhe (Northwave Arctic) :eek: ausgepackt. Ergbenis: Da war`s dann doch zu warm...:rolleyes:

Ich habe den Eindruck, dass sich die Kälte über Kurbeln und Pedale in den Schuh schleicht. Die Tage habe ich eine Anzeige über Carbon-Kurbeln gelesen.
Mal vom Preis und davon abgesehen, dass die wohl nicht in/an den Orca passen: Carbon müsste doch die Kälte weit schlechter leiten als Alu, oder?
 
Ja, dauert halt 20 Minuten länger, bis die Füße kalt werden. Ich habe mir elektrische Heizsohlen gekauft und in die Schuhe gelegt. Die gibt's auch beim Kaffeeröster oder in den Billigläden oder teurer dann mit leichten Lionen-Akkus.
 
Ich habe den Eindruck, dass sich die Kälte über Kurbeln und Pedale in den Schuh schleicht. Die Tage habe ich eine Anzeige über Carbon-Kurbeln gelesen.
Das bringt nicht wirklich viel, wenn tatsächlich eine Kältebrücke im Schuh eingebaut ist. Echte Winterschuhe sind da sehr gut isoliert und halt erst bei richtig langen Touren oder echter Kälte sinnvoll.
Beim Orca würde ich vor allem die riesigen Kälte... äh Fußlöcher schließen. Tüfti hatte da glaube ich eine schicke Version mit flexiblem Stoff, das man weiterhin mit den Füßen durchkommt.
Alternativ Kunststoffeinsätze eingeklettet oder die Klobürstenabweiser. Gibt da einige Versionen, einfach suchen.

Gruß,

Tim
 
..............Tüfti hatte da glaube ich eine schicke Version mit flexiblem Stoff, das man weiterhin mit den Füßen durchkommt...............
Inzwischen habe ich den flexiblen Stoff durch einen sehr breiten und aufgeschnittenen MTB-Schlauch ersetzt.
Wenn es weniger kalt ist, nehme ich pro Fußloch nur einen der beiden Streifen zur Abdeckung.
Das muß ich noch mal mit Bildern dokumentieren - wenn ich dazu komme.
 
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