Velomobil aus Papier?

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Ich bin heute morgen bei der Zeitungslektüre über einen Artikel gestolpert:

http://www.sueddeutsche.de/75A38I/2892104/Der-Papier-Ueberflieger.html

Gerd Niemöller möchte mit kunstharzgestärkten Papierpaneelen in Wabenstruktur Häuser bauen. Die Paneele sind angeblich leicht, witterungsbeständig, extrem stabil, leicht und billig zu verarbeiten, 100% recyclingfähig und sollen zahlreiche Probleme der Dritten Welt lösen (Ein Haus für 10 Personen für 4000€)
Interessant war dann für die Velomobilistenfraktion folgende Aussage im Artikel:

"Bereits im Juni will der Ingenieur das erste Elektroauto aus Papier vorstellen. Zum Preis von unter tausend Euro und mit einer Reichweite von 50 Kilometern."

Käme das Material vielleicht als günstige Alternative zum Laminieren von VM-Verkleidungen in Frage? Vielleicht wäre damit ein Schritt Richtung Massenmarkt möglich?

Weiß jemand mehr über diesen Gerd Niemöller oder sein Produkt? Auf der Herstellerseite ist bisher nicht viel zu finden (vielleicht ist das ja doch zu gut um wahr zu sein;) )

Links:
Artikel aus dem Kunststoffforum:
http://www.kunststofforum.de/information/news_swisscell-revolutioniert-die-fertigungstechnik_5754

SwissCell (Herstellerfirma)
http://www.the-wall.ch/cgi-bin/main.cgi

Grüße
Tobias
 
AW: Velomobil aus Papier?

hmmmm,
nicht schlecht bei den technischen massen.......Dichte von 29 bis 123 kg/m3
nehmen wir an 40kg/kubikmeter....schneiden wir den würfel in ca 2cm platten bekommt man aus 1kubikmeter 50 platten ergo 50qm ,wieviel qm bruacht z.b. eine quest? hmm...... nehmen wir mal 12qm an wäre dann ein gewicht von 10kg für die karosse........evtl reichen auch 1cm platten das wäre dann ca ein gewicht von 5(!)kg für die karosse...........leider ist auf den ganzen seiten nur von "PLATTEN" die rede. ich habe nichts über die formbarkeit VOR der tränkung mit harz gelesen. aber dies dürfte kein sooo grosses problem darstellen. wäre dann nur noch die frage wie hoch die KOSTEN für dieses material mit kleber pro qm wären.
 
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AW: Velomobil aus Papier?

Die Platten lassen sich eigentlich nicht sonderlich gut biegen - hab mal auf einer Messe eins in der Hand gehabt (weis aber auch nicht 100% ob es der Hersteller war).
Bei zylindrischen Körpern, wie langgestreckten Boots- oder Flugzeugrümpfen läßt sich das Material recht gut einsetzen - aber bei eher kugel-/eiförmigen VM's?

Bin mal gespannt auf die Form des Elektroautos.
Entweder wird es aus mehreren relativ planen Einzelflächen zusammengesetzt sein, was aber wohl recht globig/kantig aussehen würde.
Oder aber werden sehr dünne/feine Waabenstrukturen mehrlagig aufeinanderlaminiert. Das wäre aber dann auch nicht mehr sooo leicht - und ob man das so kostengünstig (falls kostendeckend und ungesponsert) hinkriegt, muss sich noch zeigen.

Hoffentlich klappt's.

- Klopfer
 
AW: Velomobil aus Papier?

hallo,
was mich mal intressieren würde was passiert wenn man dieses VW 1 liter auto mit pedalen für die 2 personen versehen würde........
 
AW: Velomobil aus Papier?

Na dann würde es keiner mehr kaufen...

Tschüss Carsten
 
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AW: Velomobil aus Papier?

Stimmt, dann müsste man sich auf dem Weg ins Fitness-Studio ja körperlich anstrengen... :D

Lee Wakefield hat doch mal eine VM-Verkleidung ("Red Zeppelin") aus Stegverbundplatten gebaut, die, obwohl das Material auch nur in geringem Maße biegbar ist, laut seiner Aussage eine spürbare Geschwindigkeitsverbesserung brachte und obendrein in meinen Augen gut aussah. Wenn diese Papier-Platten tatsächlich so fest sind, wie angegeben, wäre eine selbsttragende Bauweise m.E. gut möglich.

Außerdem: Sucht mal nach der Edgley EA 9-Optimist, einem Segelflugzeug aus Fibrelam, das ähnliche Eigenschaften aufweist.

Grüße, Martin
 
AW: Velomobil aus Papier?

Eine weitere Gewichtsreduzierung könnten Kagome-Drahtstrukturen bringen:
2394.png

http://www.ifam-dd.fraunhofer.de/fhg/ifam_dd/gebiete/drahtgitter/eigenschaften/index.jsp
Diese Nachahmung der Diamantgitterstruktur bringt noch höhere spezifisch Druck- und E-Module als die Sandwich-Waben-Bausweise.
 
AW: Velomobil aus Papier?

Das schöne an der Wabensache wäre nur, sofern die Behauptungen stimmen, dass das ganz noch 100% recyclingfähig ist. Wahrscheinlich ist die Papierwabensandwichbauweise auch deutlich billiger.Grüße Tobias
Also Stahl und Alu wäre eigentlich schon auch wieder einschmelz- und damit recyclebar. Aber Du hast halt fast bei jeder Rohstoffförderung und -weiterverarbeitung, auch bei Papier, Unmengen an Energien und Materialien laufend am Verbrauchen, so daß das Einzige, was wirklich umweltschonend ist, alles zu Fuß zu machen, im Freien als Mönch zu wohnen und sich nur von dem zu ernähren, was unmittelbar um Dich herum wächst und kreucht und fleucht. Alles in allem brauchen aber Velomobilisten, selbst wenn sie Kagome-Drahtstrukturen verbaut hätten, kein schlechtes Umweltgewissen haben, weil sie, im Gegensatz zu vielen anderen, während sie in die Pedale treten kaum Benzin und andere Rohstoffe verbrauchen.
Grüße, Christoph
 
AW: Velomobil aus Papier?

Also Stahl und Alu wäre eigentlich schon auch wieder einschmelz- und damit recyclebar. Aber Du hast halt fast bei jeder Rohstoffförderung und -weiterverarbeitung, auch bei Papier, Unmengen an Energien und Materialien laufend am Verbrauchen, so daß das Einzige, was wirklich umweltschonend ist, alles zu Fuß zu machen, im Freien als Mönch zu wohnen und sich nur von dem zu ernähren, was unmittelbar um Dich herum wächst und kreucht und fleucht. Alles in allem brauchen aber Velomobilisten, selbst wenn sie Kagome-Drahtstrukturen verbaut hätten, kein schlechtes Umweltgewissen haben, weil sie, im Gegensatz zu vielen anderen, während sie in die Pedale treten kaum Benzin und andere Rohstoffe verbrauchen.
Grüße, Christoph

Klar will keiner in den Wald zurück. Für mich wäre nur durchaus ein Argument, welcher Werkstoff nachhaltiger und ressourcenschonender hergestellt werden kann.

Aber bei den geringen Mengen Material, die eine VM-Verkleidung benötigt und den geringen Stückzahlen, ist die Frage wohl eher nebensächlich.

Grüße
Tobias
 
AW: Velomobil aus Papier?

ein irgendein-duromer-&-belibiebige-verstärkungsfaser-verbundstoff ist eigentlich nie wirklich recyclebar. bei anderen faserverstärkten kunststoffen gibt es zb die option, sie am ende zu shreddern um damit zb andere kunststoffe zu füllern undsoweiter. was anderes fällt mir für das waben-pertinax auf die schnelle auch nicht ein.

und am rande: ich weiß zwar nicht welches harz hier unter "kunstharz" abgetan wird, aber in so einem haus wöllt ich nicht wohnen (atmen) müssen. wer weiß, wieviele jahre da noch wasauchimmer aus den wänden dünstet...
 
AW: Velomobil aus Papier?

Hallo Tobias,

habe mit meinem Nachbarn schon mal solche Waben mit GFK laminiert und in einer Furnier-Presse einen Tag lang trocknen und härten lassen.

Eine andere Möglichkeit: statt Presse verwendet man eine Vakuumpumpe.

Im Velomobilbau wäre es möglich.

Freundliche Grüße
Arnold
 
AW: Velomobil aus Papier?

Papierfasern, welche mit Harz gebunden sind, kennt der Hobbyelektroniker auch als Pertinax - das sind die braunen bis beigen "billigeren" Platinen, die nicht soviel aushalten...

[...] ich weiß zwar nicht welches harz hier unter "kunstharz" abgetan wird, aber in so einem haus wöllt ich nicht wohnen (atmen) müssen. wer weiß, wieviele jahre da noch wasauchimmer aus den wänden dünstet...

Na, man könnte Papier/Fasern/Armierung gleich welcher Art auch mit Zement binden.
* Holzfaser + Zement, nicht kaputtzukriegen, außer Wasser und Frost treten gleichzeitig auf
* Papier + Zement, im Sprachraum der angelnden Sachsen werden damit gar Häuser gebaut
* Asbestfasern + Zement, kennt jeder als Bausünde/Sondermüll
* Drahtgitter + Zement, damit wurden bis in die 70er Jahre Yachten gebaut (ja, aus Beton!). Auch viele der Güterschiffe in der Geleitzügen der Aliierten waren angeblich aus dem Zeug, weil ja schnell viel Tonnage hergestellt werden musste.

So, geschafft, jetzt sind wir wieder bei Fahrzeugen, wenn auch nur fürs Wasser.

(Definieren wir es einfach als Baumaterialliste (außer der Faserzement!) für Velomobilgaragen, dann muss Reinhard den Beitrag nicht löschen. Zum Wohnen für Menschen gibt es geeignetere Baustoffe, meistens gleich unter den Füßen (Stampflehm/"rammed earth"), aber dabei gibt es nichts zu exportieren/verdienen, deswegen werden sie niedergemacht. Dafür brennen sie nicht, das Papierharzzeug sicher ganz gut, wenn nicht wieder schwermetallische Borsalze etc beigemischt werden... aus der Elektronik wurde es gerade verbannt per RoHS, im Hausbau taucht es wieder auf.)

Die ganze Wabengeschichte ist gut und stabil, aber nur bis zu einem gewissen Krümmungsradius gut verarbeitbar, ab einer gewissen Schwelle braucht es dann zwei dünnere Lagen davon und eine Zwischenlage. Also für einen tragenden (Ketten-)Kastenträger ideal, für gekrümmte Sachen eher nicht, es sei denn man kann den sauberen Anschluß der Zellen an die außeren lagen garantieren.

Das 3D-Kagomezeug kannte ich noch nicht, schaut interessant aus. Hat aber nach dem Verlöten sicher die gleichen Probleme wie die Sechseckwaben, daß es sich Freiform-Krümmungen nicht so arg gut anpasst. Auch hier würde mich interessieren, wie die Drähte an die Decklagen angeschlossen werden (IMO der Knackpunkt).

Interssanter, weil großserientechnisch gut darstellbar, finde ich Metallschäume. Die kann man mittlerweile angeblich spritzgießen, und zwar so, daß eine fast geschlossene Oberfläche entsteht und nach innen die Poren immer größer werden (Im Querschnitt schaut es aus wie in einem Oberschenkelknochen). Ist eine interessante Erfahrung, so etwas anzufassen, weil die Augen sagen es ist Metall und man rechnet mit Gewicht, dabei schwimmt es in Wasser.

Über so ein superleichte Aluminiumrahmen-Exoskelett (das auch noch Energie absorbiert, wenn ein nicht IRQfähiger Dosentreiber einen touchiert) müsste dann noch eine ähnlich spritzgegossene, durchgefärbte, außen geschlossenporige ("gehautete") Kunststoffschaumverkleidung aus Plastazote á la John Tetz kommen, dann hat man ein Velomobil, das wenig bis nicht bollert, bei Stürzen von selbst auf/mit den Schaumstoff bremst (und nicht einen halben Kilometer auf der CFK-Verkleidung rutscht wie Rob English im Einspur-Mango), nach einem Umfaller nicht gleich Sprünge & Kratzer hat. Und, weil es aus Alu und Kunststoff ohne chemische Treibmittel besteht, auch echt recyclebar, nicht wie das ganze Harzgepantsche, das man nur "thermisch verwerten kann" und dessen Härter bei der Herstellung aufs Kindergeld gehen kann, wenn man nicht aufpasst.
 
AW: Velomobil aus Papier?

Die Strukturen könnten aber auch statt durch falten einer Waabenstruktur und anschließend beidseitigem aufkleben von Deckschichten im Spritzgussverfahren mit nue einseitig aufgeklebter deckschicht hergestellt werden.
Müsste mit ganz feinen Zellulosefasern eigentlich machbar sein.

Dann wären auch stark gekrümmte Flächen herstellbar.
Trotzdem müsste die Endform noch aus vielen Einzelteilen zusammengefügt werden und der Formenbau wäre wohl auch recht kostspielig.

- Klopfer
 
AW: Velomobil aus Papier?

Also DAS "Niemöller konnte vermelden, dass die Isolierfähigkeit eines vier Zentimeter starken Paneels der einer 40 Zentimeter dicken Styroporschaumplatte entspreche." halte ich für totalen Schwachsinn! Das würde heißen, dass dieses Zeug die Isolierfähigkeit von Vakuumisolationspanelen hätte und letztere sind der absolut letzte Schrei am Bau - so zusagen High-End! Und besser als oder nur so gut wie Vakuum isoliert NICHTS! Es kommt nur drauf an wie rein das Vakuum ist und wie viel Trägerstruktur dazwischen ist. Dass es diese Papierdinger auch nur annährend auf Werte wie VIP-Panele bringen würde mich wundern. Wenn ja -> gekauft! Dann papp ich mir die nämlich unter meinen Fußboden und hab endlich warme Füße! Es dürfte eher umgekehrt sein - 40cm von dem Pappzeug entsprechen 4cm Styrophor (Wärmeleitgruppe 040 mal angenommen).

Trotzdem ist das Zeug bestimmt nicht schlecht. Also wenn der für 4.000 Euro damit ein Haus bauen kann kauf ich mir eins. Allerdings dürfte das dann genau wie ein Ziegelhaus noch eingepackt weden müssen um hiesigen Wärmeschutzanfoderungen (und meinem Umweltgewissen) zu genügen.

Für den Fahrzeugbau eignet sich so was bestimmt auch. Warum sollte man daraus keine "krummen" Formen pressen können. Nur die fertigen Platten nachträglich zu biegen wird wohl nix. Ich bin auf das Auto gespannt.
 
AW: Velomobil aus Papier?

Eigentlich ist das doch nichts anderes als NOMEX. Die Frage ist nur was pappt er als Deckschicht(en) drauf?

Gruß
Achim
 
AW: Velomobil aus Papier?

Eigentlich ist das doch nichts anderes als NOMEX. Die Frage ist nur was pappt er als Deckschicht(en) drauf?

Gruß
Achim

Im Feld der Aluverarbeitung überlege ich mir viel eher, um wieviel man ein Alleweder erleichtern könnte (wenn wir schon bunte Seifenblasen in puncto Werkzeugbau aufpusten).

Die ersten Alleweder waren im Grunde fortschrittlicher Kartonmodellbau- falten und vernieten, und die Grundform aus Kegelabwicklungen. Mit dreidimensional gepressten Blechen, taktisch geschickt eingesetzten Falzen und Sicken und innovativen Montagetechniken (kleben...) ist da rein theoretisch sicher noch reichlich Musik drin. Einen fünfstelligen Markt per annum und jemanden, der für die Presswerkzeuge in den Sack springt, vorausgesetzt.

Und das waren sie wieder, meine drei Probleme.:D
 
AW: Velomobil aus Papier?

Eigentlich ist das doch nichts anderes als NOMEX. Die Frage ist nur was pappt er als Deckschicht(en) drauf?

Nomex ist dasselbe wie Kevlar - eine Aramidfaser. Du meinst wahrscheinlich "Nomex Honeycomb", weil da immer von "Papier" die Rede ist. Aber das ist Kevlar-Papier, kein Zellstoff-Papier und ist deswegen nichts anderes wie Hühnereier nichts anderes sind als Faberge-Eier.
 
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