Trike fahren - leicht gemacht

Beiträge
86
Hallo zusammen,

wer kennt es nicht: Es gibt Fahrsituationen mit dem Trike, die machen besonders Spaß wie schnelle Kurven. Andere sind anspruchsvoll oder gar kritisch wie Bremsungen auf unterschiedlichen Untergründen an den Vorderrädern. Manche mag man und fordert sie heraus, manche nicht und man versucht alles, sie zu vermeiden.

Wie man sie meistert, dazu gibt im Forum häufig immer wieder Tipps - allerdings verteilt mal hier und da. Ich denke, dass es sowohl für Einsteiger als auch Erfahrene Sinn macht, das gesammelt in einem Thread darzustellen.
Als Rennfahrer kriegt man ja auch die Basics geschult bevor man es auf dem Track krachen lässt bzw. damit es noch besser klappt :cool:

Spontan fallen mir einige Themen ein, die es wert sind, beschrieben zu werden.
Euch sicher noch mehr:

RICHTIG BREMSEN
- Wie bremse ich mit getrennten Bremsen richtig?
- Was muss ich bei gekoppelter Bremse beachten?
- Was mache ich, wenn beide Vorderräder andere Untergründe haben und ich mich drehe?
- Was mache ich, wenn eine oder beide Bremsen versagen?

KURVEN FAHREN
- Wie fahre ich in schnelle Kurven hinein?
- Was tue ich, wenn ich über die Vorderräder rutsche?
- Wie verhalte ich mich, wenn das HR aus der Kurve rutscht?
- Wie sitze ich dabei am besten?

BERGAUF FAHREN
- Wie geht es steile Anstiege am besten hoch?

Also, ran an die Tasten - beschreibt Fahrsituationen und wie Ihr sie am besten meistert.
Ich freue mich auf eine wertvolle Sammlung Eurer Erfahrungen.

Für mehr Sicherheit und mehr Fahrspaß auf drei Rädern (y)
 
Wie bremse ich mit getrennten Bremsen richtig?
Mit beiden Händen
Was muss ich bei gekoppelter Bremse beachten?
Nur mit einer Hand zu bremsen
Was mache ich, wenn beide Vorderräder andere Untergründe haben und ich mich drehe?
Festhalten
Was mache ich, wenn eine oder beide Bremsen versagen?
Eine: vorsichtig bremsen
Beide: beten
Wie fahre ich in schnelle Kurven hinein?
In die Kurve legen
Was tue ich, wenn ich über die Vorderräder rutsche?
Spaß haben!
Wie verhalte ich mich, wenn das HR aus der Kurve rutscht?
Hinterradbremse loslassen
Wie sitze ich dabei am besten?
Gesicht nach vorn
Wie geht es steile Anstiege am besten hoch?
Mit Motor

:p
 
Habe ich mit meinem Post @Dr. Wild verstummen lassen? Das war nicht meine Absicht. Ich wollte lediglich etwas augenzwinkernd zum Ausdruck bringen, daß ich triken für relativ selbsterklärend, und die einfachste Art Fahrrad zu fahren überhaupt, halte.
 
Ich finde es immer wieder schade, wie hier ernstgemeinte Themen und Fragen von Newbies und Unerfahrenen der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Wenn man nichts konkretes zu dem Thema oder der Frage zu schreiben hat sollte man die Finger von der Tastatur lassen. Man kann sich ja seinen Teil denken aber gleich mit der Holzhammermethode zu antworten geht gar nicht!:(
 
Ergänzen möchte ich die Fragen noch mit dem Temenkreise "Reaktion auf eigene Fahrfehler" die einen in eine potentiell gefährliche Situation gebracht haben:


wie reagiert man zB, wenn in einer Kurve das innen liegende Rad abhebt und man droht um zu kippen?
und man nicht den Kurvenbogen vergrössern kann (zB wegen Gegenverkehr)?

Eine ähnliche Frage wär noch, wie in einer zu schnell genommenen Kurve reagiert werden sollt, wenn man zusätzlich zum Kurven Inneren ausweichen muss?

Wer antwortet, sollte bitte noch anfügen, ob sich das vorgeschlagene Verhalten auf
-doppelten vorder oder Hinterrädern
-gekoppelte oder ungekoppelte Bremsen
bezieht
 
Zuletzt bearbeitet:
okay, Asche auf mein Haupt, dann versuche ich es auch nochmal ernst gemeint:
- Wie bremse ich mit getrennten Bremsen richtig?
Ich bin kein Fan von getrennten Bremsen. Ich denke es braucht viel Übung, um die optimal zu bedienen, und insbesondere um das so weit zu automatisieren, daß es auch im Notfall klappt.
- Was muss ich bei gekoppelter Bremse beachten?
Daß sie separat einstellbar sind. Von den serienmäßig an Trikes verbauten Systemen ist das leider keines. Hydraulisch gekoppelte Bremsen verteilen den Druck zwar gleichmäßig, aber sobald die Scheiben, Beläge oder Kolbendichtungen leicht unterschiedlich sind - was nach einiger Zeit immer passiert - bremst es auch unterschiedlich.
Mechanisch gekoppelte haben meistens diese seltsame Ausgleichwippe, deren einziger Effekt ist, daß sie eine getrennte Einstellung der Bremsen unmöglich macht.
Die sinnvolle Version ist die bei VMs übliche, mit den zusammengeschweissten Bremshebeln. Die kann man einzeln justieren.

wie zu reagieren ist, wenn in einer Kurve das innen liegende Rad abhebt und man droht um zu kippen?
und man nicht die kurvenbogen vergrössern kann (zB wegen Gegenverkehr)?

Eine ähnliche Frage wär noch, wie in einer zu schnell genommenen Kurve reagiert werden sollt, wenn man zum Kurven Inneren ausweichen muss?
Da war meine originale Antwort
In die Kurve legen
durchaus Ernst gemeint. Das geht nämlich allgemein weiter und bringt mehr als man denkt:
(do not try this at home!)
 
BERGAUF FAHREN
- Wie geht es steile Anstiege am besten hoch?

Regelmässige Kraftübertragung von den Füssen auf die Räder ohne Kraftspizen um ein Rutschen des Reiffen zu verhindern.
Dabei helfen Klickpedalen sicher.
Immer mit dem Antriebsrad da fahren, wo der Untergrund vorraussichtlich am mesten Halt bietet.
Anfauf ist sicher auch nicht falsch.
 
Ein sehr starkes in die Kurve legen (Fahrer Gewicht einsetzen) hat in einer kritischen Situation auch seine Tücken...
Erstens hat man in einer schnellen Kurve sowieso schon das Körpergewicht eingesetzt.
Um noch etwas zu bewirken, muss man also eine extreme körper Bewegung ausführen um noch etwas gewinnen zu können. Dabei wird es dann schwieriger noch genau zu steuern (Position der Arme zum Lenker) und man verliert deutlich die Übersicht über die sich verändernde Situation.
Eine vielleicht nötige Gegenbewegung ist aus einer extremen Einsatzlage des Oberkörpers dann auch kaum noch möglich.

Aus rein theoretischen Überlegungen (mir fehlt die Erfahrung) würde ich in Kritischen Situationen also eher aufrecht und geduckt fahren, und nur im allerletzten moment (wenn alles Andere nichts mehr bring) den Oberkörper einsetzen.
Was meint ihr?
 
BERGAUF (und auch grundsätzlich) mit einer hohen Trittfrequenz und (möglichst) wenig Kraft. Im Zweifelsfall also einen Gang zurückschalten. Dann hat man die besten Chancen, daß das Antriebsrad nicht "durchdreht".
So schaffe ich eine Steigung von ca. 9 %, 2 km lang, in etwa 1/2 Stunde, d. h. etwa Fußgängergeschwindigkeit, aber ich sitze bequem und habe seltenst überlastete Knie. Manche nervt das, wenn man so langsam vorwärts kommt, aber bevor ich den Berg hochlaufe :eek: ... oder den zu besuchenden nicht besuche ... :cry:

Bei dem Tempo könnte man der Dame des Hauses (zu besuchende) unterwegs noch ein paar Blumen pflücken (auf meinem Weg wachsen leider keine). ;)

Minikettwiesel
 
Bei schnell gefahrenen Kurven sind Trikes mit einer kardanisch übertragenden Tillerlenkung und einzeln zu bremsenden Vorderrädern ganz klar im Vorteil, zumindest ist das meine Erfahrung. Ich würde diese Lenkungsart und diese Bremsen allen anderen Systemen vorziehen. Es dauert zwar eine Weile, bis man sich an die zwei Bremshebel gewöhnt hat aber es macht dann einfach viel mehr Spaß, die Kurven richtig schnell zu fahren. Und wenn man sich mit dem Tiller so richtig in die Kurve legt hat man auch weiterhin die volle Kontrolle über das Trike und ist zudem noch schneller. Bestens zu sehen in diesemVideo:
www.youtube.com/watch?v=yUwxnjI51J8
Grüße aus dem Norden
 
nur im allerletzten moment (wenn alles Andere nichts mehr bring) den Oberkörper einsetzen.
Das halte ich für schwierig. Erstens wuchtet man nicht mal eben in Sekundenbruchteilen seinen Schwerpunkt 20cm zur Seite. Und wenn man es dennoch versucht, gibt man dem Fahrzeug damit einen Impuls in die Gegenrichtung. Wenn man schon kurz vorm kippen ist, kann das der berühmte Tropfen sein.

Lieber schon kurz vor der Kurve nach innen lehnen und von vornherein für mehr Stabilität sorgen.

Generell gilt: Übung macht den Meister. Man sollte ruhig öfters mal Bremsen und Kurvenstabilität austesten wenn man Platz hat. Dann klappts auch im Notfall.
 
Ich hab mich mit der ursprünglichen indirekten Lenkung im ersten Jahr mit unüberlegten Spontanreaktionen 2-mal auf die Seite gelegt, danach nicht mehr (in Kurven meine ich;-), ob es nun an meiner zwischenrein gesammelten Erfahrung liegt? Jedenfalls sehe ich das Risiko mit ebenfalls indirekter Tillerlenkung genau so hoch und mit Direktlenker wesentlich geringer, weil man sich instinktiv abstützen kann, und das Fahrrad "in der Hand hat".
Gekoppelte Bremsen würde ich bei 2 gesunden Händen nicht empfehlen, ich passe mich mit der Bremskraft gern an Untergrund und Kurvenlage an. Wobei ich die prinzipielle Funktion der mechanischen Bremskraftverteiler bei richtig eingestellten Bremsen für gegeben halte, man hat halt nur ein Schleifen oder Quitschen, bis wirklich alle Beläge anliegen und sich die Kraft auch wie vorgesehen verteilen kann. Separat einzustellende gekoppelte Bremsen, wie oben mal empfohlen, erfordern auch ein häufiges separates Nachstellen, und werden kaum wirklich "gleich ziehen" zumindest meine getrennten Bremsen bekomme ich nicht auf den exakt gleichen Druckpunkt eingestellt!
Ansonsten viel üben, im "weichen" Gelände (Laubgepolsterter Waldweg, aber zwischen die Bäume zielen;-) - kippen wird man eher auf trockenem Asphalt.
 
Es kommt ein wenig auf die zu fahrende Strecke oder Kurve an. Bekannte Kurven lassen sich schneller fahren als unbekannte - hier kommt einfach der Übungseffeht hinzu. Ich bremse, wenn es in (vor allem enge) Kurven geht das Innenrad leicht an, gleichzeitig hänge ich mich recht stark aus der Sitzschale, um den Schwerpunkt noch weiter abzusenken; der "Außenarm" ist dabei fast vollständig gesteckt. Bei wechselnden Kurven muß man (bei hohen Kurveneingangs geschwindigkeiten aufpassen. In meiner "Anfängerzeit" (km 300) bin ich in einen Kreisverkehr (auf meiner täglichen Arbeitsstrecke) mit knapp 30 Sachen rein gefahren habe mir dann spontan überlegt an der 1. Ausfahrt wieder rauszufahren; die dafür notwendige 90°-Kurve führte zum leichten Heben des Innenrads. Als dann die Verkehrsinsel auf mich zuflog hab ich das Außenrad abgebremst und mich mit einer eleganten Eskimorolle aus der Afäre gezogen. Mittlerweile nehme ich die Kurve als extrem enge Rechtskurve fast mit Bordsteinkontakt (trotz Kleinpflaster) und habe in den folgenden 1700 km nur noch eine weitere Eskimorolle, bei einer 90°-Kurve, geschafft, bei der ich eindeutig "vergessen" hatte mich rauszulehnen.

Ausbrechen des Hinterrad habe ich erst zweimal geschafft (provoziert): bei einer langgezogenen Kurve bergab auf nassem Laub, wollte mein HR (Marathon Racer) kurz zum Überholen ansetzen, hat sich nach minimalem Gegenlenken aber sofort wieder (selbst) gefangen. Ob hier der derzeit aufgezogene Black Jack mehr gripp/Spurtreue bietet, kann ich mangels Glätte (noch) nicht beurteilen. Bei einer "weichen" Fahrweise sind aber auch Hochgeschwindigkeitskurven (auf dem wild one - tiefer Schwerpunkt) kein Problem, da klemme ich mich nur mit dem Schulterblatt an der Sitzschale fest, um nicht durch die Fliegkraft vom Sitz zu rutschen. Als ex upfahrer mußte ich mich jedoch sehr an die Möglichkeit des Durchtretens in Kurven gewöhnen.

Bergauf kleine Gänge, hohe Trittfrequenz. Beim wild one ändert sich übrigens der Ton vom Kettenleitrohr im Zugtrum von "gleitend" auf "sägend", wenn man einen zu großen Gang gewählt hat.

Ich suche noch Tipps und Erfahrungen zum Überwinden von (nicht abgesenkten) Bordsteinen und ähnlichen Hindernissen. Lieber frontal nehmen und die fantastische Federung schlucken lassen, oder leicht schräg ansetzten? Runter erscheint mir leicht schräg angenehmer, wenn man es einrichten kann. Hoch habe ich mich noch nicht getraut oder war noch nicht in die Situation gekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich suche noch Tipps und Erfahrungen zum Überwinden von (nicht abgesenkten) Bordsteinen und ähnlichen Hindernissen. Lieber frontal nehmen und die fantastische Federung schlucken lassen, oder leicht schräg ansetzten? Runter erscheint mir leicht schräg angenehmer, wenn man es einrichten kann. Hoch habe ich mich noch nicht getraut oder war noch nicht in die Situation gekommen.

Das Problem mit der Superfederung ist wahrscheinlich eher das Laufrad selber, dass bei schnellen Bordsteinkanten rauf schaden nehmen könnte.

Was kann man da einem Laufrad noch zu muten?
 
Wenn die Geomtrie des Trikes stimmt sind ungekoppelte Bremsen überhaupt kein Problem. Einfach an der Bremse ziehen und irgendwann steht das Trike ohne großartig Mucken zu machen, nur eben später.
Wenn ein Rad auf Sand oder so in's Gleiten kommt hilft bei all denen, die noch ohne ABS fahren gelernt haben, der bedingte Reflex. Einfach Bremse kurz mindern, das geht ganz automatisch und ohne nachzudenken.

Wie man Bordsteine rauf kommt hängt maßgeblich vom Reifen ab: Mit BA und 3 bar muß man es nicht so genau nehmen; Mit Dackelschneidern hilft dir die beste Federung nix wenn die Felge platt ist.
 
Wie merkst du in einer frühen Phase einer kritischen Situation, ob das Linke oder rechte Rad die Haftung beim Bremsen verloren hat?
Ich meine, dass ist nicht (oder zum mindestens mir) nicht möglich ohne aufs Rad zu schielen und grade das geht in einer Kritischen Situation nicht.

Mit meiner gekopelten Vorderbremse und Hinterrad Bremse meine ich, dass ich mein Trike einfacher wieder fangen kann, wenns irgend wo ausbricht.
 
Mit meiner gekopelten Vorderbremse und Hinterrad Bremse meine ich, dass ich mein Trike einfacher wieder fangen kann, wenns irgend wo ausbricht.
Hinterrad mitbremsen ist aber nicht so gut. Da kannst Du ins schleudern kommen , wenn die Seitenführung versagt.
Ansonsten habe ich ebenfalls gute Erfahrung mit gekoppelten Bremsen (auf Vorderräder) gemacht. In schwierigen Situationen auf die Laufräder zu schielen , halte ich nicht für praktikabel.

Lg
Gandalf
 
Zurück
Oben Unten