Text der zur Diskussion anregen soll....

T

_tomy

Hallo Lieger
Was haltet ihr von diesem Text?

http://www.tu-harburg.de/~smtd0259/liegeradluege.html

Meiner Meinung nach spricht hier Gunnar Fehlau viele Punkte an,
die ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen kann,....leider!

Schöne und unfallfreie Ostertage wünscht Euch
Tomy
 
>Hallo Lieger
>Was haltet ihr von diesem Text?
>http://www.tu-harburg.de/~smtd0259/liegeradluege.html
>Meiner Meinung nach spricht hier Gunnar Fehlau viele Punkte an,
>die ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen kann,....leider!
>Schöne und unfallfreie Ostertage wünscht Euch
>Tomy

Hallo Tomy,
wäre es dir möglich, den Text in dieses unser Forum zu stellen? Über den Stichwortsucher der TU Harburg Homepage bin ich "nichts geworden".
Machs gut, HeinzH.
 
Holland-Betrachtung fehlt leider

<center><img src="http://www.optima-cycles.nl/images/fotos/modellen/dingo_klein.gif"></center>

Bild: Optima Dingo

>Was haltet ihr von diesem Text?
>http://www.tu-harburg.de/~smtd0259/liegeradluege.html

Gunnar Fehlaus Text ist interessant! Besonders die Erkenntnis, dass, wenn der erste Kontakt mit einem Lieger ist, der den eigenen Bedürfnissen kaum entspricht oder sie enttäuscht hat, dies ein K.o. für den Lieger allgemein bei der vormals interessierten Person sein kann. Es ist sicher schon öfter vorgekommen, dass sich Leute vom Lieger abgewandt haben, nachdem sie vielleicht einen Langlieger nur schwer fahren konnten. Doch glaube ich, dass der Liegeradmarkt da schon etwas weiter ist als damals der Klappradmarkt! Es ist inzwischen schon weiterhin bekannt, dass es ganz unterschiedliche Lieger gibt (und damals gab es ja noch kein Brompton oder Birdy). Sobald das auch bei potentiellen Interessenten klar wurde, ist die Gefahr, vom Lieger im allgemeinen enttäuscht zu werden geringer. Es ist daher gut, wenn Lieger sich in verschiedenen Bereichen zeigen, ob im Alltag oder bei RTF's etc.. So wird deutlich, dass der Tieflieger bei RTF's ganz anders ist als der Langlieger, den man neulich in der Stadt sah und für völlig unsportlich abgetan hat. Andersrum kann es natürlich auch so sein, dass man den gemässigten Kurzlieger vom Bekannten schon ganz anders einstuft als den Tieflieger, den man kürzlich über Land rauschen sah.
Mir fehlt in der Betrachtung von Gunnar noch ein Land, mit der vermutlich grössten Liegeradproduktion und -erfahrung: Die Niederlande wurden gar nicht erwähnt. Wie sieht der Markt und das Käuferverhalten dort aus? Langlieger sind wohl selten, Kurzlieger und Tieflieger wie auch Velomobile reichlich vorhanden. Ich glaube, die Marktrichtung der Holländer ist wohl die zukunftsorientierteste (auch, wenn die Langen sicher noch ihre Berechtigung haben), ein Holland-Betrachtung könnte das Ganze schon etwas anders erscheinen lassen.

Machen wir mal ein Umfrage-Abschätzung: Was denkt ihr, wie sich die Liegerverkaufszahlen in 5 Jahre eingependelt haben?
Hier schon mal meine Abschätzung (100% entsprechen aller verkauften Lieger in D+NL):

30-40% Kurzlieger mit 50-60 cm Sitzhöhe
10-20% Kurzlieger 60-65 cm Sitzhöhe
5% Kurzlieger über 65 cm Sitzhöhe
10-20% Semitieflieger mit 40-50 cm Sitzhöhe
5-10% Tieflieger mit freiem Lenkeinschlag
2% Extremtieflieger (eingeschränkter Lenkeinschlag)
10% Mittellange Lieger
3% Langlieger
3% Velomobile
0,5% Faltlieger

So in etwa jedenfalls. Also Räder wie ein Challenge Wizard26 , Optima Dingo, Lynx oder Dolphin zählen damit zu den Meistverkauftesten. Anteil der Lieger am Gesamt-Fahrradverkauf in NL und D schätze ich langfristig (in 10 Jahren) auf ca. 5 Prozent, in 20 Jahren auf über 10 % ein. Und Ihr? Liege ich eurer Schätzung nach vielleicht krass daneben?
j.


dingo_klein.gif
 
>Hallo Lieger
>Was haltet ihr von diesem Text?
>http://www.tu-harburg.de/~smtd0259/liegeradluege.html
>Meiner Meinung nach spricht hier Gunnar Fehlau viele Punkte an,
>die ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen kann,....leider!
>Schöne und unfallfreie Ostertage wünscht Euch
>Tomy

Der Text von Gunnar Fehlau macht nachdenklich... Das Aufsplitten der technischen Liegeradentwicklung in verschiedene Strömungen ist eigentlich nichts wirklich Schlimmes. Bemerkenswert ist es allerdings, wenn die Liegeradtypen mit den (möglicherweise) hohen Stück- und Verkaufszahlen in den Diskussionen, in denen, ich verkürze das mal, es um häufig genug um
Po-Höhe-über-Straßenniveau-in-Zentimeter geht, fast nicht vorkommen, weil zu unspektakulär. Bemerkenswert ist es schon, wenn von einem Bike E (seit wann gibt es das Bike E eigentlich schon?) eine Stückzahl von 10 000 Exemplaren gefertigt worden sind.
Die These mit den vielen Fliegen und dem Mist ist dann nicht hilfreich...

Ein beliebter Begriff, um stückzahlmäßig erfolgreich verkaufte Produkte "runterzumachen" ist dann der Begriff "Einsteigerlieger".

Alle Entwicklungsrichtungen, ob sie nun zum ergonomischen, leicht, sicher und im Vergleich zum Upright schneller zu fahrenden Alltagsliegerad oder zum in Konkurrenz zum Rennrad konstruierten "Rennlieger" führen, sind gleich wichtig!

Für die Liegersportszene ist es wichtig, daß es ein Unterbau aus möglichst vielen Alltagsliegeradlerinnen und Radlern, vielleicht mit preiswerteren und weniger spektakulären Liegern gibt, die uns ein wenig das vom einen oder anderen gepflegten Ruch des Exotischen nimmt.

Wobei das eine das andere nicht ausschließt, neben einem Alltagsrad hat doch der eine oder andere ein MTB, ein Renn- oder ein Reiserad.

Ich hoffe auf eine spannende Diskussion, der Text von Gunnar Fehlau bietet noch viel Stoff!

Gruß, HeinzH.
 
Hi Leute,
HeinzH:<i>
Für die Liegersportszene ist es wichtig, daß es ein Unterbau aus möglichst vielen Alltagsliegeradlerinnen und Radlern, vielleicht mit preiswerteren und weniger spektakulären Liegern gibt, die uns ein wenig das vom einen oder anderen gepflegten Ruch des Exotischen nimmt.</i>

Für die "Liegersportszene" ist es erstmal wichtig, dass jemand an Rennen teilnimmt und gute Leistungen zeigt. Die Liegersportszene wird nicht nicht oder falsch wahrgenommen, sie wird überhaupt nicht wahrgenommen. Sie ist in den Augen der Rennsportveranstalter schlicht nicht existent.
Jetzt kommen sicher wieder die Hinweise auf die böse, böse UCI, Upsolut und Trondheim-Oslo. Für diese und vergleichbare Organisationen sind Liegerfahrer schlicht sendungsbewusste Spinner. Ökofundamentalisten, die sich nicht vermarkten lassen, somit kein Geld bringen und somit auch nicht an den Veranstaltungen teilnehmen dürfen. Erst wenn es genügend Leute gibt, die gute sportliche Leistungen bringen, ohne irgendeine Philosophie verkaufen zu wollen, wird das anders. Dazu brauchst Du in erster Linie hohe Prämien, um junge Amateure zu begeistern. Nur für die Idee anzutreten bringt nichts. Das haben die vergangenen 15 Jahre gezeigt.
Und eine Wechselwirkung zwischen Alltag und Sport gibt es nicht. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Wer ist denn während des Ullrich-Booms zum Rad gekommen oder hat sogar mit dem Radsport angefangen? Fast niemand. Und warum sollten die Leute dann plötzlich mit dem Liegerrennsport anfangen, wenn "bierbäuchige Mittvierziger", und nur die haben die Kaufkraft um die Verkaufszahlen steigen zu lassen, Lieger fahren. Das passt einfach nicht zusammen.

Gruss Stefan
 
Was ist die Aussage des Textes ? Ich habe Schwierigkeiten gehabt, eine klare Aussage herauzulesen !

Ganz sicher ist es nicht eine Reflektion von 100 Jahren Liegeradkultur:
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Unter diesen Fragestellungen werden 100 Jahre Liegeradkultur reflektiert.
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Denn die Reflektion der Vergangenheit fällt kurz und bündig aus:
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...existierte das Liegerad in der Fahrradwelt auch nach dem 2. Weltkrieg nicht.
....Erst Ende der Siebziger Jahre tauchen erste Serienräder auf... statt von einer Renaissance des Liegerades zu sprechen (was gerne getan wird), ist es treffender, von der Geburt des modernen Liegerades zu sprechen.
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Das ist m.E. sauber begründet. Hakuna Matata, man soll seinen Hintern in die Vergangenheit halten und in die Zukunft blicken :) (frei nach "König der Löwen").

Was ist dann die Aussage des Textes ?
Mein erster Eindruck: Gunther Fehlau propagiert das Sesselrad (New American Style à la BikeE, Scooterbike... sh. Abschnitt 14) als Liegerad der Zukunft.
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Räder mit kommerziellen Erfolg sind gemütlich in Haltung, Geschwindigkeitspotential und ihre Optik vermittelt Komfort und Gemütlichkeit. Diesen Typ technisch über Radstand oder Lenkerposition zu definieren, macht wenig Sinn, weil dieses physikalische Korsett schnell zum Definitionsgefängnis werden kann, und man sollte deshalb vorerst vom neuen "Amerikano Stil" sprechen: leicht zu fahren, unspektakulär in der Funktionalität und preiswert.
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Hier würde ich sofort widersprechen, aber bei genauerem Hinsehen tut das der Autor selbst. Er sagt, daß lediglich in wirtschaftlicher Hinsicht die Sesselräder ein (kurzfristiger) Erfolg sind:
BTW: Ist das irgendwo mit Zahlen belegt ? Wie sind die Verkaufszahlen ? In Deutschland habe ich lediglich einmal ein Flux V 200 in freier Wildbahn gesehen. Kurzlieger à la Streetmachine und eigentlich auch noch Langlieger sehe ich häufiger (subjektiver Eindruck !).
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Die Liegeräder der Zukunft (siehe oben) sind gebaut für jedermann und aus Liegeradfahrersicht unbrauchbar und zweckuntauglich, weil weit unter seinem theoretischen Potential und Anspruch realisiert.
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<b>
Für die Zukunft des Liegerades sieht er die Sesselräder als Gefahr, genauso wie die Neckermannbilligstklappräder den Erfolg von Falträdern à la Moulton verhindert haben.
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Beziehen wir diesen Aspekt auf das Liegerad, so bedeutet dies, daß dieser neue "Amerikano (Pseudoliege-) Radtyp", der vom Liegerad/Freakmodul inspiriert wurde, aber am fahrradinteressierten Konsumenten orientiert ist, kontraproduktiv für das eigentliche Liegerad sein wird. Denn vormals Interessierte werden die "Pseudoliegeräder" kaufen, zu nutzen versuchen und enttäuscht aufgeben. Dem "wahren" Liegerad, das zu mindestens potentiell ihren Bedürfnissen und Wünschen entsprechen kann, werden sie keine (zweite) Chance geben. Damit bleibt der Traum einer velophilen - liegenden - Mobilität Fiktion. Und die gesamte Fahrradbranche vertut eine Chance, einen neuen Radtyp zu etablieren, der neue Radfahrer (und/oder bereits Radelnde mehr fahren läßt) und damit Umsatz brächte. Gleichzeitig entgeht vielen Radfahrern die Chance, besser - im Sinne ihrer Bedürfnisse - radzufahren und dadurch mehr Lebensqualität zu entwickeln.
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Er vermutet, daß die meissten Fahrer eines Standardrades oder Autos schnell den neuen Radtyp annehmen würden, dann aber mangels echter Vorteile wieder abwandern, ohne ein echtes Liegerad (was immer das ist) auszuprobieren oder zu kaufen.
Der Text ist ca. 2 Jahre alt, eingetreten ist die böse Vision bisher nicht. Es haben sich zumindest in D nicht die Sesselräder, noch ein anderer spezifischer Typ durchgesetzt, noch sind die Liegeräder ganz von der Bildfläche verschwunden. Das mag in USA anders sein, aber ich glaube, dort gibt es auch keine eindeutige Entwicklung. Also ich würde meinen Vater erst mal auf ein Flux V 200 oder ein Scooterbike setzen, bevor ich ihn die volle Wahrheit erfahren lasse. Zu einem echten Liegerad würde ich ihn wahrscheinlich nicht überreden können, obwohl das seinen Bedürfnissen am besten entsprechen würde. Mangelndes Gleichgewichtsgefühl, Innovationsbedürfnis und Improvisationsvermögen sind die Hauptgründe (er ist allerdings auch über 70). Fahrradfahren kann er aber noch sehr gut.

Was weiterhelfen würde, ist wahrscheinlich eine eingermaßen objektive Beurteilung der verschiedenen Typen, mit Vor- und Nachteilen und Haupteinsatzgebieten. Aber jeder läßt doch sofort seine subjektive Meinung, seine Erfahrungen einfließen und stellt seine persönliche Wahl als die richtige dar. Und jeder Händler, wenn man überhaupt einen finden kann, stellt sein eigenes Sortiment in den Vordergrund.

Die Abschnitte, die sich auf die Szene beziehen, sind ohne den nötigen Background nicht sehr erhellend. Durch die Einleitung
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Karikiert läßt sich die Szene so beschreiben,
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wird der Einteilung die Schärfe genommen. Sie enthalten Seitenhiebe auf Liegeradler der Münchner Szene:
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Sie statten überzüchtete Rennliegeräder mit Schutzblechen und Licht aus, um damit im "Verkehr süddeutscher Großstädte mitzuschwimmen".
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Gemeint sind vermutlich die verschiedenen Kreuzottern !? Warum sollten die unterschiedlichen Konzepte nicht auch kontrovers diskutiert werden. Mir kommen gerade die Entwicklungen aus München (Kreuzotter, RazFaz, Dalli) als sehr weit fortgeschritten vor.
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Der deutsche Liegeradler gilt in diesen Kreisen ist intolerant, missionarisch und engstirnig. Dabei ist es irrelevant, ob er des Tempos, der Sicherheit oder um seiner Selbstdarstellung Willen ein HPV fährt.
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Ich finde mich eigentlich gar nicht wieder. Wer fährt denn der Sicherheit wegen Liegerad ? Dann schon eher wegen des Tempo´s, oder noch eher aufgrund der besseren Effiziens, weil mein Tempo ist nicht so arg hoch. Gibt es wirklich die angesprochenen Fraktionen ? Zumindest für die dritte wird er wohl kaum freiwillige Mitglieder finden, schon eher bei beiden anderen Fraktionen ein wenig davon. Andererseits fühle ich mich nicht so besonders, wenn ich angestarrt werde. Muß ich mich noch dran gewöhnen.
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4. Status Quo der Szene
In der Realität ist diese Gruppe jedoch sehr heterogen. Anschaulich wird dies zum Beispiel an den Zwistigkeiten der verschiedenen Lager des HPV Deutschland e.V. Ende der Achtziger Jahre, die entfacht durch den Artikel "HPV - Wohin?" von Werner Stiffel im Sommer 1996 neue Dynamik erhielt.
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Das interessiert mich jetzt ? Was stand wohl in dem Artikel ? Hat noch jemand eine Kopie ?
Die Szene in GB und USA klingt eher langweilig. Über NL schreibt er nichts ? In anderen Ländern tut sich nichts ? Kann ich mir gar nicht vorstellen. In Australien werden doch zumindest die tollen Greenspeed Trikes entwickelt und hergestellt.

Kennt jemand Gunnar Fehlau näher ? Es wäre bestimmt interessant, wenn er hier mit diskutieren würde ! Er könnte die Ergebnisse / verschiedenen Ansichten auch einfliessen lassen in eine Neuauflage des Liegeradbuches.

Mit freundlichen Grüßen Ulli Krüll
 
Re: Verkaufszahlen

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>Machen wir mal ein Umfrage-Abschätzung: Was denkt ihr, wie sich die Liegerverkaufszahlen in 5 Jahre eingependelt haben?
>Hier schon mal meine Abschätzung (100% entsprechen aller verkauften Lieger in D+NL):
>30-40% Kurzlieger mit 50-60 cm Sitzhöhe
>10-20% Kurzlieger 60-65 cm Sitzhöhe
>5% Kurzlieger über 65 cm Sitzhöhe
>10-20% Semitieflieger mit 40-50 cm Sitzhöhe
>5-10% Tieflieger mit freiem Lenkeinschlag
>2% Extremtieflieger (eingeschränkter Lenkeinschlag)
>10% Mittellange Lieger>3% Langlieger
>3% Velomobile
>0,5% Faltlieger
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Mir erscheint die Einteilung in die verschíedenen Sitzhöhen als nicht so relevant. Ansonsten glaube ich, daß sich Sitzhöhen um die 40 cm durchstzen werden.
Außerdem glaube ich, daß die sportlich orientierten Räder einen höheren Marktanteil haben werden. Also leichte Räder mit guter Aerodynamik. Die Optik ist vermutlich auch sehr verkaufsfördernd. Wenn eine Federung zum vernünftigen Preis bei akzeptablem Gewicht machbar ist, wird sich die schnell durchsetzen.

Die Alltagslieger sollten im allgemeinen eine Federung haben, dann ist aber der Preis für ein Alltagsrad zu hoch, jedenfalls mit momentaner Technik. Eigentlich schade, die Liegeräder waren doch angetreten als neues Mobilitätskonzept !?


Prognosen über 10 Jahre würde ich mir erstmal verkneifen. Aber wünschen würde ich mir für Velomobile schon einen höheren Marktanteil als 3 % von 10 % von Gesamtfahrradverkauf.

MfG Ulli Krüll
 
Hi Leute,
Ulli:<i>
Ich finde mich eigentlich gar nicht wieder. Wer fährt denn der Sicherheit wegen Liegerad ? Dann schon eher wegen des Tempo´s, oder noch eher aufgrund der besseren Effiziens, weil mein Tempo ist nicht so arg hoch. Gibt es wirklich die angesprochenen Fraktionen ? </i>
Ja. Bin ich schon desöfteren in der Szene begenet.

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"HPV - Wohin?" von Werner Stiffel
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Das interessiert mich jetzt ? Was stand wohl in dem Artikel ?</b></i>

Kurz gefasst: Werner vertrat die Auffassung, dass der Sport für die Entwicklung des Liegerades bzw. dessen verbreitung nichts bringt und die negativen Aspekte (Konkurrenzgedanken, zu hoher Aufwand bei zu geringen Ergebnissen, Umweltverschmutzung durch den "Freizeitverkehr" und die Anreisen zu den Rennen) überwiegen. Er stellte damals daher den Antrag, die Förderung des Sports aus der Satzung des HPV D zu streichen.

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Die Szene in GB und USA klingt eher langweilig. Über NL schreibt er nichts ? In anderen Ländern tut sich nichts ? Kann ich mir gar nicht vorstellen. In Australien werden doch zumindest die tollen Greenspeed Trikes entwickelt und hergestellt.</i>

Willst Du Szenen oder Räder verkaufen? Das ist des Pudels Kern. Verglichen mit der Gesamtzahl von etwa 5 Millionen pro Jahr verkaufter Räder in der BRD, sind einige tausend Lieger, wenn das überhaupt soviele sind, vernachlässigbar.
In Holland dürfte es etwas besser aussehen, aber bei weitem nicht so rosig, wie manche gerne behaupten.

Gruss Stefan
 
Re: Verkaufszahlen

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>Außerdem glaube ich, daß die sportlich orientierten Räder einen höheren Marktanteil haben werden.
</i>
Damit meine ich eigentlich weniger Räder für die Rennszene, wobei man die momentan wohl schlecht abgrenzen kann. Sitzneigung unter 20 Grad und Kettenführung am Vorderrad dürfte aber nicht sehr verkaufsfördernd sein. Sitzhöhe unter 30 cm könnte aber für viele interessant sein. Das Fahrgefühl ist schon berauschend, die Optik ist auch gut.
MfG Ulli Krüll
 
Diskussion - worüber?

Hallo an alle,
irgendwie konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren daß hier dem Gunnar irgendwas quergekommen ist. Die vielen Seitenhiebe, Pauschalisierungen und Bezüge auf Extremmeinungen lassen diesen Verdacht aufkommen.
Ich denke er war selbst zu sehr auf die Idee des Liegers als "neues Konzept" und die Mobilitätslösung schlecht hin fixiert, um dann zu erkennen, daß dem so nicht ist. Daß "abgewanderte ehemalige" die größten Gegner werden ist ja nicht erst seit den Rauchern bekannt.
Leider sind viele sicherlich sinnvolle und fundierte Punkte im Text durch den doch sehr "reisserischen" Stil untergegangen, aber im Großen und Ganzen hat er IMHO zu viel hineindiskutiert.
Das Liegerad aus meiner Sichtweise: Ein anderes Konzept des althergebrachten Fahrrades mit speziellen Vorzügen und Nachteilen (wie alle anderen Konzepte auch) das zu einem gegebenen Zeitpunkt eine spezifische Verbreitung hat. Diese wird durch Zwänge der Umwelt (z.B. MTB zum Vermeiden des zunehmenden Verkehrs) und durch kulturelle und soziale Variablen (Jung, dynamisch, schön: Rennrad) geprägt.
Insbesondere die implizite Ablehnung "neuer Strömungen" wie den schnellen Alltagslieger kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Diese Lieger werden ja nicht aufdoktriniert sondern eine bestimmte Klientel fordert diese Räder. Warum nicht? Hier fahren viele im Sommer mit Rennrad (Beleuchtung, Schutzbleche) auf die Arbeit, Effizienz und Alltagstauglichkeit widersprechen sich nicht.
Alles in allem denke ich daß (mit Holländischem Rückenwind von deren starken Markt) die Liegeräder einen gewissen Marktanteil erreichen werden - wo dieser liegt kann niemand vorhersagen.
Oder wer hat vorausgesehen daß diese lächerlichen Alurollerchen in derart riesigen Stückzahlen produziert und verkauft werden?
Der Markt reguliert sich selbst. Fallen die Liegeräder dabei raus war es das falsche Konzept - oder zur falschen Zeit. So what?
Bis dann,
Ralf Schmidt
 
Enttäuschte Euphorie

>irgendwie konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren daß hier dem Gunnar irgendwas quergekommen ist. Die vielen Seitenhiebe, Pauschalisierungen und Bezüge auf Extremmeinungen lassen diesen Verdacht aufkommen.
>Ich denke er war selbst zu sehr auf die Idee des Liegers als "neues Konzept" und die Mobilitätslösung schlecht hin fixiert, um dann zu erkennen, daß dem so nicht ist. Daß "abgewanderte ehemalige" die größten Gegner werden ist ja nicht erst seit den Rauchern bekannt.

Ähnlich denke ich auch. Als ich damals sein Buch las, glaubte ich auch an die sehr hohen Geschwindigkeiten. Es stand z.B. drin, dass durch das hohe Geschwindigkeitspotential des Liegers das Mitschwimmen mit Autos im Verkehr bis 50 km/h möglich ist (in der 3. Ausgabe wurde diese Aussage ein wenig abgeschwächt mit "bei guter Kondition" oder ähnlich). Daher denke ich auch, dass Gunnar damals selbst etwas zu euphorisch beim Lieger war und dann erkennen musste, dass seine Erwartungen doch nicht erfüllt wurden. Das Liegerad als neues Mobilitätskonzept anzupreisen ist etwas zu weit ausgeholt und trifft wohl eher nur auf Velomobile zu.

Dass es verschiedene Strömungen gibt ist völlig ok. und wohl auch unumgänglich in der Verbreitung des Liegerades, da es ja viele Typen gibt, wie beim Upright. Zunächst hatte ich den Eindruck, dass es von Gunnar etwas negativ dargestellt wird, dass sich die Szene nicht mehr einig ist, aber am Ende hatte ich dann doch keinen konkreten Punkt für diese Annahme gefunden, der Stil lässt dies aber zunächst vermuten.

>Insbesondere die implizite Ablehnung "neuer Strömungen" wie den schnellen Alltagslieger kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Diese Lieger werden ja nicht aufdoktriniert sondern eine bestimmte Klientel fordert diese Räder. Warum nicht? Hier fahren viele im Sommer mit Rennrad (Beleuchtung, Schutzbleche) auf die Arbeit, Effizienz und Alltagstauglichkeit widersprechen sich nicht.
>Alles in allem denke ich daß (mit Holländischem Rückenwind von deren starken Markt) die Liegeräder einen gewissen Marktanteil erreichen werden - wo dieser liegt kann niemand vorhersagen.

Ja, es ist wirklich schwer abzuschätzen! Aufgrund der unbestreitbaren Qualitäten vieler Lieger bin ich mir aber zumindest sicher, dass das Liegerad allgemein auf jeden Fall nicht wieder in der Versenkung verschwinden wird. Dazu ist die Konstruktion schon zu weit! Das Liegeradkonzept hat die Anfänge bereits überlebt, zur Serienproduktion gefunden und das mit steigender Tendenz, auch, wenn es manche Hersteller nicht geschafft haben, Fuss zu fassen. Der Gesamtabsatz von Liegern ist ganz sicher steigend, oder?? Dass Radius pleite ging, könnte meiner Schätzung nach daran gelegen haben, dass man sich zu sehr auf das Red Pepper verlassen hat und die günstigere Massenproduktion anstrebte, was dann fehlschlug (?). Meiner Meinung lag es da vor allem am Design. Manche meinen, der mittellange Lieger hat die grösste Zukunft, weil man am schnellsten vom Upright aus umsteigen kann und er einige praktische Vorzüge hat (meist kein Fersenkontakt). Doch letztlich muss das Produkt einfach gefallen. Die paar Minuten mehr, die man für den Umstieg braucht sind letztlich nicht mehr wichtig, wenn es einfach ein verdammt reizvolles Ding ist. Es kann schon sein, dass die Sitzhöhen um 40 cm den grössten Zuspruch bekommen werden, wie Ulli vermutet, doch ich tippe vorsichtig noch mehr auf die 50 cm. Aber warten wir mal ab. Hier im Forum liegt der Durchschnitt der Sitzhöhen :) vielleicht noch unter 40 cm??

>Oder wer hat vorausgesehen daß diese lächerlichen Alurollerchen in derart riesigen Stückzahlen produziert und verkauft werden?

Genau. Das war ein Hammer. Mein Bruder kaufte sich das witzige Ding ganz am Anfang. Inzwischen hat jedes Kid so einen Roller und er lässt ihn lieber zuhause statt ihn im SLK mitzunehmen...

>Der Markt reguliert sich selbst. Fallen die Liegeräder dabei raus war es das falsche Konzept - oder zur falschen Zeit. So what?

Richtig. Jetzt ist es aber eine gute Zeit. Durch das MTB ist die Fahrradentwicklung so richtig vorangegangen! Federungen, V-Bremsen und Scheiben, SIS (1988), 9fach-Kassetten mit 11-34 Zähnen u.v.m. kommen dem Lieger sehr entgegen. Lieger sind wohl nicht mehr aufzuhalten. Klar, dass auch weiterhin Pioniere der Szene von Bedeutung sind, wenn z.B. jetzt zunehmend Preisgelder bei Rennen ausgeschrieben werden. Auch ist es ganz wertvoll, wenn mehr Lieger bei RTF's vetreten sind und andere einfach sehen, dass wir keine Öko-Spinner sind, wenn auch noch mit etwas Sendungsbewusstsein :) (aber möglichst nicht zu übertrieben), sondern normale Typen, die den Radsport mit diesem Rad einfach mögen und sich ansich gar nicht sonderlich von anderen Rennradler unterscheiden.
j.
 
Diskussion

>Hi Leute,
>HeinzH:<i>
>Für die Liegersportszene ist es wichtig, daß es ein Unterbau aus möglichst vielen Alltagsliegeradlerinnen und Radlern, vielleicht mit preiswerteren und weniger spektakulären Liegern gibt, die uns ein wenig das vom einen oder anderen gepflegten Ruch des Exotischen nimmt.</i>
>Für die "Liegersportszene" ist es erstmal wichtig, dass jemand an Rennen teilnimmt und gute Leistungen zeigt. Die Liegersportszene wird nicht nicht oder falsch wahrgenommen, sie wird überhaupt nicht wahrgenommen. Sie ist in den Augen der Rennsportveranstalter schlicht nicht existent.
>Jetzt kommen sicher wieder die Hinweise auf die böse, böse UCI, Upsolut und Trondheim-Oslo. Für diese und vergleichbare Organisationen sind Liegerfahrer schlicht sendungsbewusste Spinner. Ökofundamentalisten, die sich nicht vermarkten lassen, somit kein Geld bringen und somit auch nicht an den Veranstaltungen teilnehmen dürfen. Erst wenn es genügend Leute gibt, die gute sportliche Leistungen bringen, ohne irgendeine Philosophie verkaufen zu wollen, wird das anders. Dazu brauchst Du in erster Linie hohe Prämien, um junge Amateure zu begeistern. Nur für die Idee anzutreten bringt nichts. Das haben die vergangenen 15 Jahre gezeigt.
>Und eine Wechselwirkung zwischen Alltag und Sport gibt es nicht. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Wer ist denn während des Ullrich-Booms zum Rad gekommen oder hat sogar mit dem Radsport angefangen? Fast niemand. Und warum sollten die Leute dann plötzlich mit dem Liegerrennsport anfangen, wenn "bierbäuchige Mittvierziger", und nur die haben die Kaufkraft um die Verkaufszahlen steigen zu lassen, Lieger fahren. Das passt einfach nicht zusammen.
>Gruss Stefan

Die Existenz von leistungsfähigen Liegeradsportlern habe ich vorausgesetzt und ich kenne aus der Hamburger Szene den einen oder die andere, der/die leistungsmßig unheimlich gut drauf ist! Das mit dem Ruf, sendungsbewußte Latzhosenträger zu sein, würde sich sicher mit zunehmender Verbreitung von bezahlbaren "Brot&Butter-Liegern" legen, die dann verstärkt auch im Alltag auf dem Arbeitsweg oder vor Aldi zu sehen sind.

Ich selbst (51 J. und kein Bierbauch, letzteres Selbsteinschätzung) bin jenmand, der mehr aus ergonomischen Gründen zum Lieger gekommen ist. Ich habe seit Nutzung meines BEVOS keine Rückenprobleme mehr, "mache" noch mehr Kilometer als vorher und fahre subjektiv (Fahrtenbuch & Excel-Tabelle zu Arbeitswegfahrten) schneller als mit meinen Uprights. Mir machts einfach Spaß.

In meinem Stadtteilen Hamburg-Langenhorn und HH-Fuhlsbüttel und im Betrieb sehe ich hauptsächlich Peer Gynts, BEVOS und V200/V220. Mein Fahrradhändler hat je ein Toxy und ein BEVO im Laden.

Tiefere Lieger reizen mich durchaus. So wie ich ein Alltagsrad und ein Reiserad habe/hatte, kann ich mir vorstellen bei Kapitalverfügbarkeit mir einen Zweitlieger zu halten....

Gruß, HeinzH.
 
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