Sitz für Liegerad Harig L1

J

Joerg75

Hallo,

ich habe letzten Sommer von meinem Bruder ein Harig L1 übernommen mit einem CFK-Sitz ähnlich dem von Novosport und einem Koffer, direkt aus Polen von Maciej Kaczmarek vor 10 Jahren importiert. Das Liegeradfahren macht großen Spass und ist genau das richtige, um im Münchener Umland zügig zur Arbeit zu kommen.
Nun hat sich der Sitz leider zerlegt, ist gebrochen, vermutlich weil die Aufnahmen nicht großflächig genug waren.

Gibt es Erfahrungen wie man diese Sitze besser montiert, so dass sie nicht brechen ?

Hat jemand einen Kontakt von Maciej Kaczmarek, ich würde da gerne wieder den Sitz ordern.

Anbei Fotos zur Dokumentation.
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Vielen Dank und Grüße aus Dachau,

Jörg
 
Hallo Jörg,

Diesen Sitz kannst du aber noch reparieren.
Dabei könnte man gleich eine Verstärkung für die beiden Löcher integrieren.
Maximal 100g Materialeinsatz und dieser Sitz kann weiterfahren.

Gruß Stefan
 
...müsste man bei diesen sehr grossflächig kleben.

So war's bei 100 g Materialeindsatz wohl auch gemeint.

Technisch sehe ich keinen Grund warum man da nicht drüberlaminieren sollte.
Dann kann man's an der Stelle wenigstens auch ein wenig fester gestalten und läuft nicht mit dem selben Sitz wieder in das selbe Problem?

Gruß, Harald
 
Hallo Jörg,
anhand deiner Fotos sieht man meiner Meinung nach ziemlich deutlich, daß der Sitz gebrochen ist, weil an Ihm auch noch das Gewicht des Koffers hängt.
Nachdem das Harig anscheinend ungefedert ist, war beides zusammen wohl zuviel für den Sitz. Verstärken wird also noch nicht alles lösen, da ohne Federung öfters mal eine "schlagende" Beanspruchung stattfinden wird. Du solltest dann also noch die Gummidämpfer unter dem Sitz weicher gestalten

lg
Michael
 
Dann kann man's an der Stelle wenigstens auch ein wenig fester gestalten und läuft nicht mit dem selben Sitz wieder in das selbe Problem?

Das sehe ich genauso. Mit etwa 100 g Mehrgewicht hielt der ähnlich gebrochene Sitz bei meinem ersten Liegerad nochmal 30 Mm. Auch dort war die Befestigung für den Lastfall bei gegebener Dimensionierung ungeeignet. Eine passende Versteifung besonders der Rippen hat das ausgeglichen.
Mit dem angehängten Koffer sollte man noch schauen, ob bei einer partiellen Versteifung nicht ein weiter unten liegender Teil überbeansprucht wird.

Gruß,

Tim
 
Guten Abend,

vielen Dank für Eure Hinweise. Das mit dem Laminieren ist wahrlich eine Idee, denn ein neuer Sitz ist ja nicht ganz so preiswert. Jetzt muss ich nur mal schauen, ob ich noch ein paar Reste Aramidfaser finde. Habt ihr das mit Unterdruck laminiert oder einfach getupft und geschliffen ?
Bezüglich des Koffers werde ich schauen, ob man da nicht nach unten eine Halterung bauen kann, die die Kräfte aufnimmt.
Ganz spannend finde ich auch die Sitzaufnahme in folgendem Beitrag: https://www.velomobilforum.de/forum/index.php?threads/adapter-für-kohlefasersitz-auf-hp-räder.22723/
Da sieht man, dass der Sitz auf deutlich mehr Fläche aufliegt, als das meiner tat.
Ja das Harig Aeroproject L1 ist ungefedert und da bekommt man ab und an einfach ziemlich viel an Schlägen von der Strasse ab. Ich habe schon den breitesten Reifen drauf, der da passt. Dafür ist es eben ein preiswerter Klassiker :)

Viele Grüße, Jörg
 
Hi Jörg,

Wenn Du Aramid hast nimms halt. Ansonsten ist Glas (oder was auch immer) für eine Reparatur doch auch OK.
Schönheitspreis wirst Du sowieso nicht anstreben (oder doch?).
Halten wird's auf jeden Fall, wenn Du im Zweifelsfall halt eine Lage mehr drauf gibst.

Mein Sitz ist mit ganz normalem Glasgewebe und Epoxi repariert (vorher mit der Flex ein wenig angeschliffen), nur mit dem Pinsel aufgetupft und nicht weiter nachbearbeitet. Die Unterseite sieht sowiso keiner und oben liegt die Matte drauf.

Zu Deinen Fotos:
Ich habe den Eindruck, dass die Schrauben tlw. so stark angezogen sind, dass das GfK oder CfK deutlich verformt wird. Da würde ich eher weniger stark anziehen und dafür selbstsichernde Muttern nehmen.

Gruß, HArald
 
Hallo,

Hier möchte ich noch etwas klugscheißen. Wenn es vermeidbar ist empfehle ich hier nicht Aramid einzusetzen sondern bei der Kohlefaser aus der dieser Sitz ja auch gemacht ist zu bleiben. Bei Aramid ist der E-Modul und Festigkeit geringer. Siehe auch hier zur Info:

http://www.fibretech-composites.de/downloads/1_verstaerkungsfasernpdf.pdf

Jegliche Nachbearbeitung bei Aramid ist fast nicht machbar. Schleifen und sägen franst aus und sieht am Ende echt schlecht aus. Aramid nimmt man vorzugsweise zum Verstärken von Oberflächen (verschleißfest / abriebfest machen).

Meine Reparaturempfehlung ist:

Ober und Unterseite in Glasmatte 250mm links und rechts vom Riss abformen (4mm Wandstärke). Damit bekommst du zwei Stützschalen entsprechend der Sitzform. Jetzt den Riss von der Rückseite her ausschleifen so das sehr flache Rampen vom unbeschädigten Material zum Bruch runter führen. Alle Oberflächen abdecken (Folie Paketklebeband) die nicht eine Verbindung mit dem Epoxidharz eingehen sollen. Alle anderen Oberflächen bitte anschleifen. Die Gelcoat-Schicht muß runter, also bitte schleifen bis der Schleifstaub von der Kohle schwarz wird. Kohlefasermatte mit Epoxidharz auf die Sitzrückseite auflegen. Mit den beiden vorher erzeugten Schalen und mehreren Schraubzwingen alles zusammen pressen. Tempern (60 -80 °C; 4 – 6h) nicht vergessen. Stützschalen abnehmen alle Überstände (auch über den Abdeckungen) zurück schleifen und säubern -> und fertig.

Ich würde so viel Reparaturwandstärke erzeugen wie der Sitz selber an Wandstärke derzeit hat. Ich schätze 3-4 mm.

Gruß Stefan
 
Hinweis von mir noch:
In die Rippen geht sehr viel Biegespannung rein, daher nicht bei der Überdeckung in Rippenlängsrichtung sparen!
 
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