Schnittmuster Bananentaschen?

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Hallo,
bei meiner letzten Reise mit einem Ortlieb-Sortiment (2 x Hecktasche + 1 Quertasche) habe ich wieder bemerkt, dass der Taifun durch die Hecklast recht instabil wird. Bananentaschen wären evtl. die Lösung. Ehe ich mir diese kaufe, will ich probieren, diese aus billigem Baumarktmaterial (zerschnittene Plastik-Reklametaschen) nach zu bilden. Gibt es dafür Schnittmuster und/oder Vorlagen?
mfG
Michael
 
Glaub kaum, dass es die fertig gibt. Man könnte sie (illegaler Weiser?) abkopieren - aber da wäre es vielleicht einfacher, die Taschen von jmd. zu borgen?
 
Grundsätzlich geht es Dir ja nur darum, zu erfahren, ob der tiefere Schwerpunkt Dir was bringt (wovon ich ausgehe). Wenn Du hast, könntest Du also auch Packsäcke per Spannriemen am Sitz aufhängen. Das ist bei mir quasi die Standardbepackung, wenn es mit allem Krempel auf Tour geht (nur dass ich die Riemen nicht über den Sitz führe, weil die Kanten des Velokraft-Sitzes das sicher nicht mögen würden):
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So eine sackähnliche Form sollte man auch aus Billigmaterial zusammen bekommen.

Gruß,
Martin
 
Schnittmuster kopieren und für sich selbst nutzen ist völlig legal! Extremtextil bietet dann das passende Material.
Gruß Krischan
 
Wenn du dir aus Pappe und Kreppband ein Modell bastelst, kannst du die Tasche gleich perfekt an dein Rad anpassen und hast damit auch gleich das Schnittmuster.
 
Kopieren ist nicht verboten, aber bääähhh... ;)
Wenn du schon selber bauen willst, kannst du auch gleich Nägel mit Köpfen machen und die Taschen genau anpassen. Aus Pappe eine Vorlage für die Lage der Befestigungspunkte und in einer brauchbaren Grundform machen und dann aus billigem Material einen Dummy nähen. Schauen, ob es passt, verändern....
Das gewünschte Ergebnis wird sich nicht gleich beim ersten Mal einstellen. Es gibt immer etwas, was man noch verbessern möchte. Bei mir liegen mittlerweile ein halbes Dutzend Taschen rum. Die Erfahrungen damit fließen hoffentlich irgendwann mal in meine perfekten Liegeradtaschen. :)
 
@-Michael- schick uns ein(ige) Fotos!
Ich such was raus heute abend.
chrischan schrieb:
@-Michael-Wie machst Du die Nähte dicht?
Gar nicht.
Die Taschen sind aus Cordura und mit Corespun-Garn genäht. Das bringt schon mal 99% Trockenheit. Meine erste Tasche hatte ich noch mit Seam Grip abgedichtet. Das heißt, ich hab es versucht. In den folgenden Jahren konnte ich keinen Unterschied zu den nicht abgedichteten Taschen feststellen. Am Ende stand die Einsicht, dass genähte Taschen nicht vollständig wasserdicht sein werden, so wie man es vielleicht von den geschweißten Ortlieb-Taschen kennt. Und deswegen spare ich mir das Zuschmieren jetzt. Kann man aber machen.
Wasser drang bisher eigentlich immer nur an den bei Starkenregen am meisten exponierten Stellen durch. Das ist vor allem dort, wo Nähte dem Spritzwasser des Vorderrades ausgesetzt sind. Den Rest regeln dünne, wasserdichte Packsäcke für das, was 100% trocken bleiben muss und ein paar Müllsäcke. Hilft auch dabei, Ordnung zu halten unterwegs. ;-)
 
'tschuldigung, hat etwas länger gedauert mit dem raussuchen...:whistle:
Das sind Bilder von den Taschen, die ich seit 2012 für meine Urlaubsreisen gebaut habe. Vorher hatte ich mich mit diversen Ortliebs und deren Derivaten rumgeärgert.
Die Taschen 2012 haben meine gesamte Campingausrüstung nebst allerlei überflüssigem Kram aufgenommen. Auf dem Gepäckträger war quer noch ein Ortlieb-Packsack geschnallt.
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2013 wurden die Taschen etwas weniger eckig und ich habe mehr Netztaschen angebracht.
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2014 hab ich dann die Erfahrungen aus den vorhergehenden Jahrgängen zusammengefasst. Raus gekommen sind diese Taschen, die ich für Touren mit voller Ausrüstung immer noch benutze.
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2015 war ich dann mit festen Unterkünften und Minimalgepäck unterwegs. Passte alles gerade so in diese Hecktasche. Der Gepäckträger konnte zu Hause bleiben.
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Die Tasche für 2016 hatten ähnliche Anforderungen wie das Vorjahresmodell. Allerdings hab ich das Setup um zwei Rollen links und rechts am Sitz erweitert. So war das Klamotten-Management entspannter als im Jahr zuvor. Außerdem hab ich alles etwas auffälliger gestaltet. Das hat vor allem in Holland viel Aufmerksamkeit erregt.
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Zum Schluss noch die kleine Tagestasche. Mit der fahr ich zur Zeit ständig rum.
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Jahrgangstaschen - für jeden Urlaub eine eigene entworfen: alle Achtung.
Du schreibst Cordura, aber Cordura an sich ist ja nicht wasserdicht. Das ist also ein beschichteter Cordura-Stoff?
 
Jahrgangstaschen - für jeden Urlaub eine eigene entworfen: alle Achtung.

Wenn die erste Tasche so funktioniert hätte, wie ich mir das vorstelle, wäre es bei der geblieben.;)
War aber nicht so, was größtenteils daran lag, dass ich selber nicht genau wusste, was ich eigentlich will. Da hat sich in den vergangenen Jahren mehr Klarheit ergeben. Ideen, was man noch machen könnte, hab ich immer noch. Aber die großen Seitentaschen von 2014 sind jetzt schon oft im Einsatz gewesen und werden wohl mittelfristig nicht ersetzt.
Bei den Hecktaschen dagegen bin ich immer noch am Experimentieren. Der Schnitt soll so sein, dass man ohne Verstärkungen oder Stützelemente auskommt und trotzdem eine formschöne und funktionale Tasche erhält.
Du schreibst Cordura, aber Cordura an sich ist ja nicht wasserdicht. Das ist also ein beschichteter Cordura-Stoff?
Das Cordura muss natürlich beschichtet sein. Ich habe PU- oder TPU-beschichtete Stoffe verwendet, meistens 500den, für stark beanspruchte Sachen auch mal 1000den.
Bei Extremtextil gibt es sehr oft Sonderangebote. Und da man für Taschen idR nicht viel Stoff braucht, ist das Taschenbauen ein vergleichsweise kostengünstiger Zeitvertreib von mir.;)
 
Ja, man sieht dass da jahrelange Erfahrung drin steckt! Sehen ja wirklich proffesionell aus. Die Hakenleiste und Haken kaufst du von Ortlieb als Ersatzteil, nehme ich an? Hast du eine verstärkende Rückwand drin, ähnlich wie bei Ortlieb? Wenn ja, was nimmst du.
Hast du die Taschen gewogen, wie schwer sind die?
 
Die Hakenleiste und Haken kaufst du von Ortlieb als Ersatzteil, nehme ich an?
Genau, das hat sich als die beste Variante heraus gestellt.
Hast du eine verstärkende Rückwand drin, ähnlich wie bei Ortlieb? Wenn ja, was nimmst du.
Lediglich hinter der Hakenleiste ist innen zur Verstärkung und besseren Lastverteilung ein breites Gurtband (Sicherheitsgurt Auto) eingenäht. Dort, wo die Taschen nah am Reifen sind, ist jeweils ein Stück PVC-Tuch auf genäht. Das Reiben am Gepäckträger und das Spritzwasser bringen auf Dauer selbst einen robusten Cordura-Stoff an seine Grenzen.
Um das noch mal zu betonen; die Taschen sind zusammen mit dem Gepäckträger speziell auf mein Rad abgestimmt und angepasst. Deswegen konnte ich unter Anderem auf solche Dinge wie eine verstärkte Rückwand verzichten. Bei anderen Rädern und Gepäckträgern sieht das unter Umständen anders aus.
Hast du die Taschen gewogen, wie schwer sind die?
Mit Ortlieb-Haken beide Taschen zusammen 1234 Gramm.
 
Das ist superleicht: habe gerade die Ortlieb-Bananentaschen gewogen: 1350 gramm- pro Stück!
 
@-Michael- : Zu den großartigen Bildern Deiner beeindruckenden (Leichtgewichts-)Taschen fehlt die Video- oder Fotodokumentation.
Wenn Du Deine nächste Hecktasche in Angriff nimmst, lass jemanden Fotos der Arbeitsschritte machen, bitte.
Deine Erklärung zum Herstellungsvorgang erscheint so leicht, man kann es kaum glauben...
Morgen fahr ich die Weserrunde und dann bestell ich Stoff bei Extremtextil, danke für die links!
Viele Grüße vom angefixten Krischan ;)
 
Das ist superleicht: habe gerade die Ortlieb-Bananentaschen gewogen: 1350 gramm- pro Stück!
Wenn du die Ortlieb-Liegeradtaschen meinst, sollte man der Fairness halber sagen, dass die aus schwererem Material sind und wasserdicht. Da kann man halt seine Sachen rein werfen und braucht sich keine Gedanken machen. Bei genähten Taschen ist es, wie gesagt, besser, zusätzlich wasserdichte Packsäcke zu verwenden. Da kommen bei mir, großzügig gerechnet, noch mal um die 500g dazu.

@-Michael-
Wenn Du Deine nächste Hecktasche in Angriff nimmst, lass jemanden Fotos der Arbeitsschritte machen, bitte.
Deine Erklärung zum Herstellungsvorgang erscheint so leicht, man kann es kaum glauben...
Fotos kann ich gerne machen, allerdings sieht man da auch nix besonderes, gerade bei den Hecktaschen. Dort steckt die meiste Arbeit in der Planung. Man muss halt die einzelnen Teile so dimensionieren, dass die Tasche nirgends schleift, nur dort aufsitzt, wo sie soll und trotzdem geräumig ist. Hat man den richtigen Zuschnitt gefunden, sind die Taschen dann schnell zusammen genäht.
Ich schau mal, ob ich etwas Anschauungsmaterial zusammen tragen kann.
 
Danke für die vielen Bilder. Die Variante mit den seitlichen Rollen sieht für mich interessant aus. Denkt ihr man könnte da so wasserdichte Packsäcke verwenden und diese zur Befestigung etwas umarbeiten um Gesamt (mit oberer Tasche) auf etwa 40l Volumen zu kommen? Für komplett eigene Taschen muss ich vorher wohl noch etwas üben...

@-Michael- Zwar etwas Offtopic, aber zwischen 2013 und 2014 wechselt das Rad. Ist das ein neues Rad oder ein großer Umbau/Neuaufbau?

Viele Grüße,
Robert
 
Bei genähten Taschen ist es, wie gesagt, besser, zusätzlich wasserdichte Packsäcke zu verwenden. Da kommen bei mir, großzügig gerechnet, noch mal um die 500g dazu.
Wenn man die Nähte der selbstgenähten Taschen sorgfältig mit Seamgrip behandelt, bekommt man die Taschen auch wasserdicht, ist aber fast genausoviel Arbeit und Zeitaufwand, wie das nähen der Taschen selbst.
Mein "wie Ortlieb Bike-Packer" sind absolut wasserdicht geworden, aber nur halb so schwer wie das Original.
Verwendete Stoffe von extremtextil sind 500den Cordura und PU beschichtetes 240g/qm Polyester.

Gruß
Geli
 
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