Schaden am M5 Carbon Sitz

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Mein Sitz hat unter der Sitzfläche in der Nähe einer der unteren Befestigungsbohrungen einen Schaden wie auf den Bildern zu sehen. Habe ich leider beim Gebrauchtkauf übersehen. Man sieht das ja auch nur wenn man den Sitz demontiert. Von oben sind keine Schäden zu erkennen.

Kann man das trotzdem noch fahren oder muss das repariert werden, falls überhaupt möglich?

Ich tendiere zu "kann man noch fahren", würde aber an dieser Stelle eine flache Holzleiste zur Verteilung der Auflagekraft unter die Sitzfläche montieren (zwischen die beiden Längsrippen). Dann würde die Sitzfläche über die ganze Breite auf der Leiste aufliegen und nicht nur auf den beiden Befestigungspunkten.

P1010748.JPGP1010750.JPG
 
Tendiere auch zu "ist noch fahrbar", allerdings würde ich die absplitternden Komponenten entfernen, es anschleifen bis aufs Gewebe und eine Lage dickeres CFK/GFK drüberlaminieren, um ein Weiterreißen durch (unsichtbare) Bruchausläufer in einzelnen Lagen zu vermeiden.

Viele Grüße
Wolf
 
Wer legt denn die Befestigung so dicht an die Rippe, dass man die halb aufreißen muss? :confused:
Last auf 'ne größere Fläche zu verteilen halte ich prinzipiell für eine gute Idee, ggf. auch mit Gummizwischenlage, um Spannungsspitzen an Kanten zu vermeiden.

Überlegen würde ich mir, wie die Kraft vom Befestigungspunkt jetzt in die Rippe eingeleitet werden soll. Die Anrisse im Bild links vom Loch in der Fläche und rechts vom Loch in der Kehle zeigen das Problem. Mit einer breiten, stabilen Auflage laufen die Kräfte vielleicht einfach um die Schadstelle herum, dann musst Du nur eventuelle Rissenden stoppen, siehe Titanwolfs Vorschlag.
Ansonsten die Rippe mit etwas Abstand ausschneiden, alles lose gründlich entfernen und ein paar Lagen Gewebe so drauflaminieren, dass es sowohl einen guten Übergang von der Fläche in die Rippe als auch Platz und Auflagefläche für die Befestigung gibt. Das ist aber kein Spaß so mit engen Radien und ohne Kern in der Rippe, gegen den man laminieren kann. Evtl. erstmal eine Lage Glas drauf, die Du gut in Form bringen kannst und aushärten lässt, und darauf dann die nötige Materialdicke aufbauen; so habe ich das bei meiner Gepäckträgerbefestigung gemacht.
 
Danke für eure Antworten!

Eine Holzleiste kriege ich noch zurechtgesägt/gefeilt, wenn es aber ans selber laminieren geht, fehlt mir die Erfahrung und auch die Zeit. Gibt es Adressen, wo man sowas fachgerecht machen lassen kann, was sich auch finanziell im Vergleich zu Neukauf noch rechnet?
 
Berlin hat doch viel Wasser und dementsprechend viele Bootsvereine und sicher auch Betriebe/Werkstätten, die Boote reparieren. Wenn Du jemanden kennst, der jemanden in einem Verein kennt, könntest Du da anfangen, nach Adressen oder direkt nach Hilfe zu fragen.
 
Eine Holzleiste kriege ich noch zurechtgesägt/gefeilt, wenn es aber ans selber laminieren geht, fehlt mir die Erfahrung und auch die Zeit.

@flensboards könnte dir bestimmt eine fachgerechte Anleitung schreiben.
Ich würde einfach im Radius von 3- 4cm um das Loch den Sitz anschleifen und 3-4 Lagen GFK 280gr oder CFK 200gr draufpappen.
Im Nassen Gewebe noch die Unterlegscheibe die den Bruch herbeiführte festschrauben, dann ist beim Ausgehärteten Sitz auch keine Spannung im Gewebe.

Ich vermute das es weiter ausreisst, wenn du nix machst.
 
Ein Surfladen oder Surf/Kiteschule haben oft Kontakt zu einer kleinen Reperaturwerkstatt oder machen kleinere Sachen selbst.
 
Im Nassen Gewebe noch die Unterlegscheibe die den Bruch herbeiführte festschrauben, dann ist beim Ausgehärteten Sitz auch keine Spannung im Gewebe.
Das ist noch einfacher. Ich hatte damals ein Stück Besenstiel plan abgesägt, mit Folie umwickelt und mit um den Sitz gezogenem Paketband angedrückt.
 
Ich habe das jetzt erstmal so gelöst:

P1010752.JPG P1010755.JPG

Anstatt der bisherigen Gummi-Unterlegscheiben flächige Auflage auf 8mm Buchenholzleiste, mit der Feile an die Wölbung der Sitzfläche angepasst. Dazwischen eine Schicht Gummi (final Fahrradschlauch, erster Versuch mit Schaumstoff, aber dann passten die Schrauben nicht mehr). Das Ganze hat nur Kontakt mit der Sitzfläche, zu den Rippen hin ist ein paar mm Luft. Somit sollte die vorhandene Beschädigung auch nicht weiter aufreißen können, oder?
 
Du wirst es hören... Problem ist, dass du da eine dynamische Belastung beim Treten hast, und wenn du aufstehst oder dich setzt, das ganze Gewicht da drauf ist. Flächig verteilen ist schon gut. Eingerissene Stellen reißen aber trotzdem weiter ein. Der m5 Sitz ist halt schon grenzwertig dünn laminiert. Ich würde auf jeden Fall mit Gewebe verstärken, am besten auch gleich die andere Seite.
Und die Holzlatte schwarz streichen.... :whistle:
 
Eine Gramm-genaue Waage brauchst du auf jeden Fall um Harz und Härter abzuwiegen.

Diese gibt/gabs gerade bei Aldi und Lidl für 10€.
Billiger kommts du nicht dran!
Wenn du sie als findest: Kaufen!

Dazu:

- Harz L und Härter L von R&G war bei mir bisher am problemlosesten.
- Gewebe Glas 280gr oder Kohle 200gr in Köperbindung , Leinwand lässt sich nicht so gut um Kurven rumlegen.
Mit dem gr/m² kann man variieren, wenn man was Günstigers findet.
- Scharfe Schere um das Gewebe zu schneiden. Zu Anfang tun es auch die vom Discounter.
- dünne Latex Handschuhe , gibts im 100er Pack bei Aldi.
- Ich nehme Joghurtbecher öä zum Anrühren des Harzes
- Irgend ein billiges Holzstöckchen zum Verrühren.
- Sehr Billige Pinsel zum Verstreichen, Ich schmeiss die danach weg und reinige nicht.
- zum Aufrauen des Sitzes nehme ich Schleifpapier mit 80er Körnung.

Und beim Arbeiten:
Erst nachdenken was man tun will und dann umsetzen.
Wenn das Harz erstmal angerührt ist hat man nur noch ca 40min.
 
Habt ihr ein paar Anfänger-Links für Materialbeschaffung und grundlegende Techniken?
R&G ist auf jeden Fall ein guter Tipp. Bei Google und Youtube könnte Boots- oder Surfbrettreparatur ein gutes Stichwort sein, guck nach möglichst vergleichbaren Schadstellen.

Bei so kleinen Stellen und den entsprechenden Harzmengen ist mir was in der Art als Waage am liebsten: >klick< Irgendwo zwischen 0,01g und 0,1g wird die Grenze deiner Dosiergenauigkeit ("1 Tropfen") liegen. Epoxidharz und Glasgewebe gibt's auch beim Yachtbedarf und evtl. sogar in Baumärkten, Kohlefaser eher nicht. Epoxidharze gibt's allerdings für diverse Anwendungen, Du brauchst welches zum Laminieren.

Was mir in Anleitungen bisher auffiel: Es wird für meinen Geschmack zu viel über Techniken zum Harzauftrag und zum Einbringen des Gewebes geredet, und zu wenig über den Hintergrund. Das versuche ich hier mal zu ergänzen.
Ziel: Das Gewebe ist komplett mit Harz vollgesaugt, es sind keine Luftblasen in oder unter dem Laminat, und es ist nicht allzu viel mehr Harz als nötig drin.
Problem: Das Harz ist am Anfang so dünnflüssig, dass es gut ins Gewebe einzieht, aber auch schnell wegläuft und die Sachen kaum beieinanderhält. Später hat es mehr Klebwirkung und läuft nicht mehr so schnell weg, braucht aber mehr Zeit oder deutlichen Harzüberschuss, um in weitere Gewebelagen einzuziehen. Das Gewebe wiederum ist evtl. zu starr, um sich freiwillig in jede Ecke zu legen, oder in deinem Fall mit der offenen Rippe bildet es so frei hängend nicht die gewünschte Form aus.

Auf einer Fläche ohne starke Krümmungen könntest Du bei einer so kleinen Stelle einfach sämtliche Gewebelagen drauftun und mit Tesa fixieren, anschließend einen Becher Harz anrühren und den an einem Punkt ganz langsam draufkippen. Das Harz wird sich gemächlich im Gewebe ausbreiten und dabei ganz von selber die Gewebelagen sowohl aufeinander- als auch an den Untergrund heranziehen. Du hast dabei "nur" einen enormen Harzüberschuss, und wenn Du zu schnell gießt, überholt der Klecks obendrauf das einziehende Harz in den unteren Schichten zu sehr und es wird Luft eingesperrt.
Wenn Du das Ganze leicht schrägstellst, sickert ein großer Teil des Überschusses zur Seite raus und läuft irgendwohin. Soweit durchaus vergleichbar mit Speiseöl auf Küchenpapier.

Jetzt kannst Du dir Gedanken machen, wie Du möglichst wenig Harz möglichst schnell dazu bekommst, komplett in alle Lagen einzuziehen, und zwar auch dann, wenn sich das Gewebe um manche Kanten herum oder in manche Ecken hinein nicht so ganz von selbst anlegen will. Darum geht es letztlich bei den diversen Laminiertechniken - such dir eine aus, die dir plausibel und vor allem auch durchführbar erscheint. Für wichtig halte ich das Stichwort "einziehen": Nicht Du drückst das Gewebe ins Harz oder das Harz ins Gewebe, sondern es zieht selber ein, nachdem Du einen guten Kontakt hergestellt hast. Du kannst ein bisschen nachhelfen (anders geht's mit wenig Harzüberschuss kaum), aber wenn Du zu viel dran herumfummelst, zerfaserst Du das Gewebe oder erzeugst Lufteinschlüsse.

Mach ruhig ein Probestück! Du kannst Harz und Gewebe sowieso nicht in so kleinen Mengen kaufen wie Du hier am Sitz brauchst, oder zumindest sparst Du damit nur Material und kein Geld.
 
Als mein Sitz gebrochen war, hatte ich bei Conrad im Modellbaubereich eine kleine Menge Harz, Glasfasergewebe und einen Pinsel gekauft.
(Der Vorbesitzer hatte an der Unterseite des Holms einen Flaschenhalter mit Blechschreauben reingedreht... :( )
Einfach wieder mit Glas drüberlaminiert, die Matten mit dem Pinsel angedrückt und im Zweifelsfall halt eine Lage mehr genommen. Die paar Gramm Mehrgewicht waren mir einfach egal.
 
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